Halloween

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Halloween (2007 - Rob Zombie) 9/10

Rob-Zombie-Halloween-Movies.jpg


Rob Zombie's Neuinterpretation ist sowohl Prequel als auch Remake und daher ganz klar in zwei sehr unterschiedliche Hälften zu unterteilen. Diese haben jeweils ihre ganz eigene Stimmung und Protagonisten. In der 1. Hälfte ist es Michael Myers. In der 2. Hälfte ist es Laurie Strode. Die erste Hälfte gefällt mir etwas besser, da Zombie hier sein eigenes Ding durchzieht und sich damit auch viel Zeit lässt. Die Kindheit und Anstaltszeit von Myers wurde noch nie so stark thematisiert wie in diesem Film. Die zweite Hälfte, also der Remake Part, wirkt teilweise etwas gehetzt und etwas lustlos runtergespult. Da musste Zombie sich ganz sicher den Vorschriften des Studios beugen. Dennoch macht es Spaß die bereits aus Carpenter's Film bekannten Ereignisse durch Zombie's Augen zu sehen.

Im Gegensatz zum Original versucht Zombie gar nicht erst einen subtilen, blutarmen Suspense-Thriller zu inszenieren. Seinen Film kann man als brutalstes Terrorkino bezeichnen. Michael Myers wird hier entmystifiziert und im wahrsten Sinne des Wortes demaskiert. Zombie ist nicht an das Pure Böse interessiert, sondern an dem Menschen hinter der Maske und an seiner Umwelt. Also ein gänzlich anderer Ansatz als in Carpenter's Original. Mir gefällt dieser im großen und ganzen wirklich sehr gut.

Der gesamte Cast macht viel Spaß. Bei der Auswahl der Songs hat Zombie erneut ein glückliches Händchen bewiesen. Der Score ist eine tollen Mischung aus Alt und Neu. Optisch ist der Film auch nett anzusehen. Muss aber auf die technische Finesse/Rafinesse und die geniale visuelle Erzählkunst des Originals verzichten.

Insgesamt eine wirklich gelungene Neuinterpretation, die imo zu häufig bei vielen Fans der Reihe aneckt. Ich mochte ihn von Anfang an und werde ihn auch immer mögen.

9/10
 
Zuletzt bearbeitet:

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Halloween (2018)

9696b5b5acb4f021592b6f16f0ea256b0ab520cf.gif


David Gordon Green's Halloween spielt 40 Jahre nach den Ereignissen von John Carpenter's Halloween und ignoriert dabei alle bisherigen Fortsetzungen der Reihe.

Der Film ist im Grunde ein "Best Of" bestehend aus Ideen vieler vorheriger Halloween Filme. Er trieft vor Anspielungen und Verneigungen an die Vorgänger, kopiert sogar komplette Szenarien. Man fährt hier ganz bewusst eine ganz sichere Schiene, um alteingesessene Fans wieder ins Boot zu holen, die eventuell von Rob Zombie's Halloween Filmen vergrault wurden. Der Film möchte Halloween wieder in die richtige Bahn lenken (sinnbildlich dafür auch die Opening Credits). Das Resultat ist ein sehr klassischer Halloween Film, wie wir ihn seit sehr langer Zeit nicht mehr hatten. Vielleicht nicht mehr seit Halloween 4. Ein gewaltiger Liebesbrief an das Franchise.

Michael Myers ist endlich wieder The Shape, so wie er zuletzt 1978 in Erscheinung trat. Er steht in keinem Verwandtschaftsverhältnis zu Laurie Strode und tötet wie auch schon im Original willkürlich. Er verfolgt kein klar erkennbares Motiv. Er ist einfach das pure Böse. Bisher haben alle anderen Darsteller imo kläglich darin versagt, den Original-Shape (Nick Castle) zu imitieren. Oder man hat einfach einen ganz anderen Ansatz verfolgt, wie in den Rob Zombie Filmen. Doch James Jude Courtney kommt extrem nah an Nick Castle's Performance heran. Seine Körpersprache ähnelt der von Castle enorm. Die Maske sieht genial aus und ist optisch sehr nah am 1978er Original. Der beste Shape direkt nach dem Original. Nick Castle ist übrigens in einer Szene als Michael Myers/The Shape zu sehen und steuert die Atemgeräusche unter der Maske bei.

Mir gefällt der Doomsday-Prepper-Ansatz von Laurie leider nur bedingt. Das Konzept ist imo etwas unglaubwürdig und leicht übertrieben. Immerhin ist Michael seit 40 Jahren in Gefangenschaft. Alleine diese Tatsache schwächt die Wirkung des genialen Endes von Carpenter's Original enorm ab und lässt Laurie's Paranoia etwas unglaubwürdig erscheinen. Curtis spielt ihre Rolle dennoch wahnsinnig gut mit einer großen Bandbreite an Emotionen und ist hier auch die zentrale Figur der Geschichte - anders als in Halloween II (1981), wo sie nur das Krankenbett hütet und den gesamten Film verschläft.

Optisch hat der Film auch einiges zu bieten. Neben atmosphärischen Bildern und dem beeindruckenden langen Trackingshot gibt es immer wieder tolle visuelle Referenzen an die vergangenen Filme, hauptsächlich jedoch an das Original. Inszenatorisch fehlt ihm aber ganz klar die visuelle Raffinesse und Erzählkunst des Originals. Auch beim Pacing gibt es einen gewaltigen Unterschied. Halloween 2018 ist kein Slow Burner. Das Pacing ist den Sehgewohnheiten des aktuellen Mainstream Kinos angepasst. Gleiches gilt für den Goregehalt und den Bodycount. Die klassischen Elemente werden gut in die moderne Zeit transportiert.

John Carpenter kehrt zurück, um die Musik beizusteuern. Der Score ist phänomenal und wertet den ohnehin schon guten Film noch ungemein auf. Einer meiner Lieblings-Scores der gesamten Reihe. Ein grandioser Mix aus alt und neu.

Was mir gar nicht gefällt ist die Figur des Dr. Sartain, die nur existiert, damit es zwischen Michael und Laurie im letzten Akt zur Konfrontation kommt. Das geschieht leider auf sehr unelegante Weise. Der zum Glück spärliche (Improvisations)Humor ist ebenfalls total deplatziert. Schmerzlich vermisst habe ich des weiteren Dr. Loomis, der realistisch gesehen aber einfach nicht Teil dieser Geschichte sein konnte. Das Finale des Films ist in meinen Augen spannend inszeniert und das Ende ist mehr als befriedigend.

Insgesamt bietet der Film nicht wirklich etwas neues, vereint aber alles, was wir als Fans der Reihe lieben in einem mehr als kompetent gemachten Film und gibt uns das vielleicht wichtigste "Geschenk" von allen: den Shape von 1978. Ein gelungener "Jubiläumsfilm".

8/10
 
Zuletzt bearbeitet:

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Halloween Kills

Puh, mein Bauchgefühl direkt nach der Sichtung sagt mir, das war mal ein richtiger Griff ins Klo. Die Handlung tritt komplett auf der Stelle, wird gefühlt überhaupt gar nicht fortgeführt. Um so überraschender ist es, dass das Drehbuch zur selben Zeit enorm zerfahren ist mit seinen 5 Handlungssträngen. Der Schnitt tut dem Film keinen Gefallen. Zumal der Mob Plot auch überhaupt nicht funktionieren will und an Lächerlichkeit nicht zu überbieten ist. Alles wirkt dort zu gestellt und unglaubwürdig und over the top. Laurie, Allyson und auch Karen sind total verschenkt. Das Pacing ist eine Katastrophe. Dann noch die Woke Elemente, die ganz offensichtlich auschließlich im Film vorkommen, damit sich auch ja niemand benachteiligt fühlt. Einfach grauenhaft. Genau wie der Subtext des Films, der uns mit dem Holzhammer eingeprügelt wird. Schrecklich und nervig ohne Ende. Und wo war bitte diese ultra heftige Gewaltdarstellung? Da finde ich die beiden Zombie Beiträge deutlich brachialer und wuchtiger in ihrer Gewaltdarstellung. Die vielen Referenzen an die früheren Filme der Reihe fühlen sich zu jeder Zeit gezwungen und konstruiert an, zumal sie auch schlechter umgesetzt sind, als in vergangenen Filmen. Die Musik geht klar, aber Carpenter hat auch schon bewiesen, dass er es besser kann. Die Cameos sind auch verschenkt. Über weite Strecken machte sich bei mir auch Langeweile breit. Atmosphäre? Fehlanzeige. Und David Gordon Green hält sein Publikum anscheinend für Vollidioten, wenn er meint, dass er uns ständig mit Flashbacks zuballern muss, damit man auch ja weiß, wer denn wer ist, und was nochmal vor 5 Minuten passiert ist. Nee, das war leider gar nichts. Noch viel schlechter als der von 2018. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte sogar, dass mir selbst die Teile 5 und 8 mehr Spaß bereiten als diese Vollkatastrophe. Ich hasse mich und meinen Komplettierungsszwang, denn so muss ich mir den irgendwann mal zum nice price in die Sammlung dazu stellen. Argh!
 
Zuletzt bearbeitet:

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.932
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
Oh je das klingt garnicht gut! Dabei war ich, nachdem ich den Trailer im Kino gesehen habe, noch recht euphorisch das der Film was werden könnte.

Hast Du ihn schon in einer Sneak Preview gesehen? Ich werde ihn mir nächstes Wochenende dann auch anschauen, zuvor wollte ich mir dann auch nochmal den 2018er geben, da ich den ja auch nur bedingt gut fand. Ich wollte ihm aber nochmal eine Chance geben. Mein Plan ist es mir 1-2 Tage vorher nochmal den 2018er anzuschauen, bevor ich dann Halloween Kills mir ansehen werde.
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Oh je das klingt garnicht gut! Dabei war ich, nachdem ich den Trailer im Kino gesehen habe, noch recht euphorisch das der Film was werden könnte.

Hast Du ihn schon in einer Sneak Preview gesehen? Ich werde ihn mir nächstes Wochenende dann auch anschauen, zuvor wollte ich mir dann auch nochmal den 2018er geben, da ich den ja auch nur bedingt gut fand. Ich wollte ihm aber nochmal eine Chance geben. Mein Plan ist es mir 1-2 Tage vorher nochmal den 2018er anzuschauen, bevor ich dann Halloween Kills mir ansehen werde.
Nee, per VPN den US-Peacock Stream geschaut.

Den 2018er fand ich auch nur bedingt gut. Aber über die Jahre hat der sich etwas gemausert. Mag den immer mehr. Auch wenn er offensichtliche Probleme hat, so hat er dennoch auch viele gute Momente und Ideen.

Ich will auch niemanden abraten sich KILLS anzusehen. Der war halt einfach so ganz anders, als ich es erwartet hatte. Bildet euch eure eigene Meinung. Aber wenn ich beide Filme vergleiche, dann ist der 2018er deutlich besser (nach der Erstsichtung von KILLS).
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.932
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
Nee, per VPN den US-Peacock Stream geschaut.

Ah okay. Also kein Kinobesuch das erklärt zumindest warum Du ihn so früh gesehen hast. Das Thema "Heimkinopremiere" ist ja in Deutschland wieder etwas eingeschlafen seitdem die Kinos wieder aufmachen dürfen. Ich bin ehrlich ich finde es auch gut, weil ich den Preis einfach nur zu hoch fand. Klar im Kino zahlt man auch seinen Preis, hat dafür aber ein gewisses Gesamtpaket was halt aus Atmosphäre und Filmerlebnis auf der großen Leinwand besteht.

Ich will auch niemanden abraten sich KILLS anzusehen. Der war halt einfach so ganz anders, als ich es erwartet hatte. Bildet euch eure eigene Meinung.

Keine Angst ich bilde mir immer meine eigene Meinung und da ich ein großer Fan der Reihe bin, muss ich mir diesen Film natürlich auch anschauen. Aber da wir meistens ja immer sehr ähnliche Sichtweisen haben, bin ich nun schon etwas besorgt wenn du sagt das Du sogar Teil 8 besser fandes, den ich bisher erst einmal gesehen habe und eigentlich auch nicht vor habe ihn mir jemals nochmal anzusehen weil ich den so grausig fand.
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Ah okay. Also kein Kinobesuch das erklärt zumindest warum Du ihn so früh gesehen hast. Das Thema "Heimkinopremiere" ist ja in Deutschland wieder etwas eingeschlafen seitdem die Kinos wieder aufmachen dürfen. Ich bin ehrlich ich finde es auch gut, weil ich den Preis einfach nur zu hoch fand. Klar im Kino zahlt man auch seinen Preis, hat dafür aber ein gewisses Gesamtpaket was halt aus Atmosphäre und Filmerlebnis auf der großen Leinwand besteht.



Keine Angst ich bilde mir immer meine eigene Meinung und da ich ein großer Fan der Reihe bin, muss ich mir diesen Film natürlich auch anschauen. Aber da wir meistens ja immer sehr ähnliche Sichtweisen haben, bin ich nun schon etwas besorgt wenn du sagt das Du sogar Teil 8 besser fandes, den ich bisher erst einmal gesehen habe und eigentlich auch nicht vor habe ihn mir jemals nochmal anzusehen weil ich den so grausig fand.
Teil 8 ist halt soweit ab vom Schuss. Der nimmt sich nicht so ernst und funktioniert ganz gut als Persiflage. Wenn man den so betrachtet, kann man zumindest drüber lachen. KILLS nimmt sich todernst und will daher einfach nicht funktionieren, weil viele Szenarien einfach so drüber und unrealistisch sind und gezwungen konstruiert wirken.
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Die Filme von David Gordon Green (DGG) schaffen es zwar Michael Myers wieder wahllos und ohne Motiv und Motivation töten zu lassen. Wo die beiden DDG Filme allerdings versagen ist, dass er einfach zu viele Figuren in seine Filme einbaut. So gehen sie alle unter, weil einfach keine Zeit da ist, um sich auf alle zu fokussieren, sie interessant zu gestalten und sie für den Großteil des Films zu begleiten. Denn sie sind nicht nur hauchdünn angelegt, langweilige Stereotypen und Klischees, sie sind auch alle komplett über Haddonfield zerstreut. So dass Michael gezwungen ist, sich von einem Opfer zum nächsten zu teleportieren. Es bleibt keine Zeit für Stalking und Spannungsaufbau. Das Resultat sind eindimensionale "Charaktere", die zwischen 2-5 Minuten Screentime haben und dann komplett ohne Spannungsaufbau von Michael getötet werden. Denn wir kennen sie nicht. Sie sind uns völlig egal. Heftige Gore Effekte sollen wohl über diese Schwäche hinwegtäuschen. Genau wie die dämlichen Cameos und der unsinnige Fanservice. Und wirklich jeder weiß über Michael bescheid. Alle 2 Minuten hört man "Michael Myers" oder "vor 40 Jahren....". Das nervt ungemein und lässt die gesamte Prämisse noch viel konstruierter und lächerlicher wirken, als sie es ohnehin schon ist.

Hier liegt der große Unterschied zu Carpenter's Original. Carpenter fokussiert sich lieber auf eine kleine Gruppe von Teenagern. Diese begleiten wir über einen sehr langen Zeitraum. So lernen wir die Charaktere kennen und fangen an, uns für sie zu interessieren. Oftmals begleiten wir sie sogar durch eine sehr voyeuristische Kamera, wo man fast schon meinen könnte, es sei Michael's Perspektive. Das führt zu unterbewusstem Unwohlsein beim Zuschauer. Deshalb fangen wir auch an mit den Teenies mitzufiebern. Durch diese einfachen Kniffe werden diese Figuren zu unwissenden, passiven und verwundbaren Opfern. Außerdem sind sie alle in der selben Straße zum Babysitten. Dadurch kann Michael sie alle zur fast gleichen Zeit stalken, beobachten und wenn er möchte, sogar töten. Carpenter lässt ihn nicht umsonst fast immer links oder rechts nur schemenhaft im Bild erscheinen. Michael wird dadurch eine allgegenwertige Präsenz verliehen und stellt eine allgegenwertige Gefahr und Bedrohung dar. Selbst, wenn man ihn gar nicht sieht oder hört. Michael könnte jeder Zeit zuschlagen und seine Opfer ermorden. Das Resultat ist ein enormer Spannungsbogen, der von Carpenter extrem ausgedehnt wird. Denn wir fürchten uns nicht vor dem eigentlichen Mord, sondern vor der Antizipation des Verbrechens. Und weil der Meister sich dabei so unendlich viel Zeit lässt, zerrt das ungemein an unserem Nervenkostüm und die Spannung wird von Minute zu Minute höher geschraubt, bis sie fast bis ins Unermesslichte steigt. Zumal uns die Opfer auch als sehr sympatische Charaktere ans Herz gewachsen sind.

Dazu kommt dann noch der Part von Loomis - dem einzigen Charakter, der weiß(!), was Michael Myers wirklich ist: das absolut Böse. Doch niemand will ihm Gehör schenken, nicht einmal der Sheriff. Der nimmt ihn überhaupt nicht ernst. Doch immer wieder trichtert Loomis ihm und auch den Zuschauern ein, wie gefährlich Michael ist. Er geht sogar soweit, ihm die Menschlichkeit abzusprechen. Er versucht verzweifelt das abolut Böse aufzuhalten. Doch er scheint immer und immer wieder gegen eine Wand zu reden/rennen. Da wir aber im Wechsel immer wieder sehen, dass Michael sein Unwesen treibt und es nur eine Frage der Zeit ist bis er zuschlägt, stellt sich beim Zuschauer ein Gefühl von einem "Rennen gegen die Zeit" ein. Wird Loomis Michael rechtzeitig finden? Wird er ihn auch aufhalten können? Wie viele Opfer wird Michael fordern? Das erhöht die Spannung abermals. Und als Loomis dann herausfindet, dass Michael ganz in der Nähe ist und Laurie zur selben Zeit geradewegs in Michael's Falle läuft ist die Spannung kaum noch auszuhalten. Dieser Moment, wo Laurie von Haus A nach Haus B geht, dauert gefühlt eine halbe Ewigkeit. Womit wir wieder beim Punkt des Auslösens von Angst durch Antizipation angelangen.

Laurie ist neben Loomis auch die einzige Person, die spürt, dass etwas nicht stimmt. Sie schenkt dem ganzen jedoch Beachtung, so dass ihre Alarmglocken klingeln. Das ist auch der Grund, weshalb sie überlebt: sie ist sich ihrer Umgebung und den seltsamen Geschehnissen bewusst, und schreibt diese nicht als Nichtigkeiten oder Albernheiten ab - so wie Annie oder Lynda es tun. Sie hört auf ihren stillen, inneren Alarm und ist daher auf der Hut. Bereit für was auch immer sie erwarten mag.

Die beiden Handlungsstränge (Loomis und Laurie/Teenager) verlaufen parallel, ergänzen sich wundervoll in ihrer simplen, linearen Gestaltung und sorgen für eine vorbildliche Spannungskurve. Im Finale laufen sie perfekt zusammen. Es ist genau dieser Simplizismus, in dem die wahre Stärke von Carpenter's Film steckt.

Was bei DGG auch noch gewaltig schief läuft ist, dass man Laurie wieder mit ins Boot geholt hat. Dadurch schürt man komplett falsche Erwartungshaltungen beim Zuschauer. Diese wollen eine Konfrontation sehen zwisch ihr und Michael. Doch wie soll das funktionieren, wenn man Michael wieder wahllos und ohne Motiv töten lässt? Laurie ist ihm völlig egal. Sie ist besessen von ihm. Nicht anders herum. Er hat keinerlei Beweggründe Laurie aufzusuchen. Deshalb funktioniert die Geschichte auch nicht so wirklich. Und deshalb muss es auch diesen dämlichen Twist mit dem Doctor geben, nur damit auf biegen und brechen, die beiden am Ende doch noch zusammenfinden und es einen Showdown geben kann, der inhaltlich jedoch leer und wenig mitreißend ist. Hätte man doch bloß versucht Carpenter's simples Storyfundament nachzuweifern, indem man sich auf eine kleine Gruppe von Leuten beschränkt, die Michael stalken kann. Wenn man schon Laurie unbedingt mit dabei haben muss (aus Marketinggründen), dann hätte man sie in eine Loomis-artige Rolle stecken sollen, wo sie Jahr für Jahr die Straßen von Haddonfield an Halloween überwacht, immer auf der Ausschau nach dem Boogeyman. KILLS hat nichts dazu gelernt und macht die selben Fehler wie auch schon der Film von 2018 - nur noch schlimmer.
 
Zuletzt bearbeitet:

Count Dooku

Leinwandlegende
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
5.883
Filmkritiken
101
Klingt so als ob der Film die gleichen Probleme hat wie alle anderen Halloween-Fortsetzungen.
Mir hat der Film von 2018 ganz gut gefallen, aber ich befürchte, dass Kills in der "Höher, Schneller, Weiter"-Falle geraten ist wie so manche andere Fortsetzung.
 

Sam Spade

Filmarchitekt
Teammitglied
Registriert
13 Juli 2012
Beiträge
6.020
Ort
10086 Sunset Boulevard
Filmkritiken
57
@BladeRunner2007
Dank deiner interessant geschrieben Einschätzung zum Original, freu ich mich jetzt mal wieder richtig darauf das Teil am 31.10. in den Player zu legen. Da steckt Herzblut drin, gefällt mir :):hoch:

Doch auch auf Halloween Kills hab ich irgendwie Bock. Daher wird er im Kino mitgenommen, zumal ich den Vorgänger echt gut fand. Meine Erwartungen siedel ich jedoch eher unten an.
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Danke für die Blumen. Ja, für Carpenter's Halloween schlägt mein Herz :)

Kills werde ich mir an Halloween auch nochmal ansehen. Dieses mal im Kino.
 

Firefly

Filmvisionaer
Registriert
23 Juni 2008
Beiträge
24.440
Ort
Dahoam
Filmkritiken
131
Halloween (2018) kommt heute ja im TV, denke mal der wird aber brutal gekürzt sein, auch wenn nach 22 Uhr ...
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Halloween (1978 - John Carpenter)

294501_large.jpg


"Death has come to your little town, Sheriff."

"Halloween" ist der König aller Slasherfilme. Carpenter verzichtet bewusst auf die Stilmittel, die spätere, qualitativ schlechtere Nachfolger und Nachahmerfilme auszeichnen sollten: viel Blut, einen hohen Bodycount und die selbstzweckhafte Darstellung viel nackter Haut. Dem Film liegt ein unglaublich minimalistisches, simples und cleveres Drehbuch zugrunde, welches gemeinsam von John Carpenter und Debra Hill verfasst wurde.

Der Film erzählt die Geschichte von drei Teenager/Babysitter, die an Halloween von einem Killer gestalkt und terrorisiert werden. Ein Killer, der wahllos mordet und seine Opfer nicht nach Kriterien auswählt. Ein Killer ohne Motivation und ohne jegliches Motiv. Das macht ihn so unberechenbar wie einzigartig. Absolut jeder könnte sein nächstes Opfer sein, was dem Film ein zusätliches Spannungselement verleiht. Der Killer spricht nicht und versteckt sein Gesicht unter einer weißen, kalten, emotionslosen Maske, fast gänzlich frei von jeglichen menschlichen Zügen. Anstelle seiner Augen starren wir nur in eine endlose schwarze Leere. Das absolut Böse. Michael Myers. Der Schatten.

Carpenter beschließt, die drei Teenager über einen sehr langen Zeitraum im Film zu begleiten. So lernen wir die Charaktere kennen und fangen an, uns für sie zu interessieren. Oftmals begleiten wir sie sogar durch eine sehr voyeuristische Kamera, wo man fast schon meinen könnte, es sei Michael's Perspektive. Das führt zu unterbewusstem Unwohlsein beim Zuschauer. Deshalb fangen wir auch an mit den Teenagern mitzufiebern. Durch diese einfachen und sehr raffinierten Kniffe werden diese Figuren zu unwissenden, passiven und verwundbaren Opfern. Außerdem befinden sie sich alle in der selben Straße zum Babysitten. Dadurch kann Michael sie alle fast gleichzeitig stalken, beobachten, seine perfiden Spielchen/Streiche mit ihnen spielen und wenn er möchte, sogar töten. Carpenter lässt ihn nicht umsonst fast immer links oder rechts nur schemenhaft im Bild erscheinen, wenn er seine Beute beobachtet. Deshalb ist die Kameraführung so genial, denn wenn Michael seine Opfer beobachtet tun wir das Dank der "über-die-Schulter-Perspektive" auch. Die Kamera fängt ihn so ein, dass er mit den Schatten verschmilzt und eins mit der Nacht wird. Er ist der Schatten. Der Zuschauer bekommt das Gefühl, dass Michael hinter jedem Busch, hinter jedem Baum und hinter jedem Haus lauern könnte. Michael könnte jeder Zeit zuschlagen und seine Opfer ermorden. Durch Loomis werden wir immer wieder daran erinnert, dass Michael nichts menschliches an sich hat und er unbedingt gefunden und aufgehalten werden muss - der leibhaftige Tod ist nach Haddonfield gekommen. Ihm wird dadurch eine allgegenwertige Präsenz verliehen und er stellt eine allgegenwertige Gefahr und Bedrohung dar. Selbst wenn man ihn gar nicht sieht oder hört. Das Resultat ist ein enormer Spannungsbogen, der von Carpenter extrem ausgedehnt wird. Denn wir fürchten uns nicht vor dem eigentlichen Mord, sondern vor der Antizipation des Verbrechens. Und weil der Meister sich dabei so unendlich viel Zeit lässt, zerrt das ungemein an unserem Nervenkostüm und die Spannung wird von Minute zu Minute intensiviert, bis sie fast ins Unermesslichte steigt. Wie ein Gummiband, an dem man immer weiter zieht und sich fragt, wann es denn nun reißen wird. Zumal uns die Opfer auch als sehr sympatische Charaktere ans Herz gewachsen sind.

Dazu kommt dann noch der Part von Loomis - dem einzigen Charakter, der weiß(!), was Michael Myers wirklich ist: das absolut Böse. Doch niemand will ihm Gehör schenken, nicht einmal der Sheriff. Der nimmt ihn überhaupt nicht ernst. Doch immer wieder trichtert Loomis ihm und auch den Zuschauern ein, wie gefährlich Michael ist. Er geht sogar soweit, ihm die Menschlichkeit abzusprechen. Er versucht verzweifelt das abolut Böse aufzuhalten. Doch er scheint immer und immer wieder gegen eine Wand zu reden/rennen. Da wir aber im Wechsel immer wieder sehen, dass Michael sein Unwesen treibt und es nur eine Frage der Zeit ist bis er zuschlägt, stellt sich beim Zuschauer ein Gefühl von einem "Wettlauf gegen die Zeit" ein. Wird Loomis Michael rechtzeitig finden? Wird er ihn auch aufhalten können? Wie viele Opfer wird Michael fordern? Das erhöht die Spannung abermals. Und als Loomis dann herausfindet, dass Michael ganz in der Nähe ist und Laurie zur selben Zeit geradewegs in Michael's Falle läuft ist die Spannung kaum noch auszuhalten. Dieser Moment, wo Laurie von Haus A nach Haus B geht, dauert gefühlt eine halbe Ewigkeit. Womit wir wieder beim Punkt des Auslösens von Angst durch Antizipation angelangen.

Laurie ist neben Loomis auch die einzige Person, die spürt, dass etwas nicht stimmt. Sie schenkt dem ganzen jedoch Beachtung, so dass ihre Alarmglocken klingeln. Das ist auch der Grund, weshalb sie überlebt: sie ist sich ihrer Umgebung und den seltsamen Geschehnissen bewusst, und schreibt diese nicht als Nichtigkeiten oder Albernheiten ab - so wie Annie oder Lynda es tun. Sie hört auf ihren stillen, inneren Alarm und ist daher auf der Hut. Bereit für was auch immer sie erwarten mag.

Die beiden Handlungsstränge (Loomis und Babysitter) verlaufen parallel, ergänzen sich wundervoll in ihrer simplen, linearen Gestaltung und sorgen für eine vorbildliche Spannungskurve. Im Finale laufen sie perfekt zusammen. Es ist genau dieser Simplizismus, in dem die wahre Stärke von Carpenter's Film steckt.

Aus technischer Sicht spielt "Halloween" in der ersten Liga. Die Geschichte des Films wird von Kameramann Dean Cundey überwiegend visuell in extrem atmosphärischen Bildern erzählt. Das Framing ist in jeder Einstellung und in jeder Kamerafahrt zu jeder Zeit perfekt. Die Kamera ist Dank des Einsatzes der Panaglide fast immer in Bewegung. So folgt sie u.a. den Charakteren in sehr vielen Longtakes. Revolutionäre POV Shots und Kamerafahrten finden ebenso Verwendung. Der Film wirkt dadurch lebendig und der Zuschauer wird noch aktiver in die Geschehnisse miteingebunden. So hat der Zuschauer durch die lebendige Kamera z.B. das Gefühl die drei Teenager auf ihrem Heimweg tatsächlich zu begleiten. Generell sieht der Film sehr edel und hochwertig aus. Cundey und Carpenter sind ein tolles Team, da ich ihre "show, don't tell"-Philosophie des Filmemachens einfach liebe. Film ist ein visuelles Medium, und daher begrüße ich es sehr, dass die beiden ihre Geschichten im höchsten Maße visuell erzählen. Die Musik ist legendär. Ohne sie wäre der Film undenkbar. Sie trägt massiv zur Atmosphäre bei. Der Schnitt ist perfekt gesetzt. Das Resultat ist eine klare Struktur und Narrative. Der Zuschauer kann der Handlung zu jedem Zeitpunkt folgen. Motivationen und Handlungen der Charaktere erscheinen glaubhaft. Die Spannungskurve in "Halloween" ist meisterhaft und zählt zu den Besten im gesamten Genre. Das Pacing ist exzellent.

"Halloween" bietet ein tolles Ensemble an Schauspielern. Donald Pleasence als Dr. Loomis zählt zu meinen Alltime-Favorites. Er ist ein toller, gestandener Charakterdarsteller, der dem Film durch seine nuancierte Darbietung die nötige Gravitas, Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit veleiht. Nick Castle als Michael Myers/The Shape ist absolut furchteinflößend. Seine Performance dieser Filmfigur ist bis heute unübertroffen.
Jamie Lee Curtis als Laurie Strode ist zur Ikone avanciert und begeistert auch nach über 40 Jahren noch immer die Fans in der gleichen Rolle. Alle anderen Darsteller fügen sich ebenfalls harmonisch ins Gesamtbild ein.

"Halloween" ist, wie man es dreht und wendet, ein Meisterwerk. Auch abseits des Horrorgengres und des Low Budget Bereichs.

10/10
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Halloween 5 (1989 - Dominique Othenin-Girard)

294496_large.jpg


"I prayed that he would burn in hell, but in my heart I knew that hell would not have him."

Der Film hat einige frustrierende Momente, kann aber auch durch viele starke Ideen punkten. So verhält sich Michael zwar noch immer wie der Schatten, sieht aber leider aus wie Nicolas Cage. Rachel muss leider früh ins Gras beißen. Dafür zählt ihr Set Piece zu den besten Szenen des gesamten Films. Sehr spannend inszeniert und toll gefilmt. Generell weiß der Film durch seine vielen POV Shots und Stalkingszenen zu bestechen. Das sorgt für eine unheilvolle Atmosphäre. Diese wird gelegentlich durch dämliche Ideen wie z.B. den "Clown-Cops" geschmählert. Tina und Spitz sind auch zwei absolute Nervensägen. Aber dafür wurde Loomis' Rolle sehr interessant angelegt. Er ist mittlerweile so verzweifelt und bewegt sich in seinen Methoden selbst am Rande des Wahnsinns, dass viele seiner Taten erschreckend und abscheulich wirken. Vor allem, wenn er Jamie als Beute für Michael benutzt und sie um ihr Leben fleht. Er ist der heimliche Antagonist des Films. Auch ganz stark von Pleasence gespielt. Danielle Harris ist ebenfalls wieder sehr stark in ihrer Rolle als Jamie. Die Angst, das Trauma und die Panik, die dieses kleine Mädchen ununterbrochen erfahren muss, wird zu jeder Zeit glaubhaft von ihr verkörpert. Man fiebert richtig mit, wenn Michael sie unfassbar agggressiv und intensiv verfolgt und versucht sie zu töten. Diese Verfolgungsszenen sind das Highlight des Films imo. Vor allem, wo sie sich im Schacht versteckt. Diese Elemente machen "Halloween 5" zu einem sehr düsteren, erbarmungslosen und kompromisslosen Film. Der Mann in Schwarz stört nicht weiter, jedoch wird dieses Storyelement nicht aufgelöst. Damit darf sich dann die Fortsetzung rumplagen. Gibt auch massiv viele Kontinuitätsfehler zum Vorgänger, aber im Kontext des Films stören sie tatsächlich nicht weiter. Beispiel: Das Myers Haus ist nur im Gothikstil, erweißt sich aber als grandioser Schauplatz für ein spannendes Finale, welches desweiteren durch ein tolles Licht- und Schattenspiel aufgewertet wird. Die Musik ist gewohnt gut. Für mich war der Film jahrelang der schlechteste Teil der Reihe. Aber bei der heutigen (x-ten) Sichtung haben sich für mich echt viele seiner Stärken herauskristallisiert.

6/10
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.932
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
Halloween Kills
Die Halloween Nacht 2018. Beinnahe hätten es Laurie Strode, Ihre Tochter Karen und Ihre Enkelin Allyson es geschafft Michael Meyers zu töten. Aber wenn es einer schafft aus dieser tödlichen Falle zu entkommen, dann Michael Myers.

Regisseur David Gordon Green inszenierte den zweiten Teil seiner Halloween Trilogie so, als wäre er quasi Back To Back mit Halloween (2018) gedreht worden, was er aber nicht ist. Daher sei hier schonmal erwähnt das man sich unbedingt, bevor man sich diesen Film ansieht, noch einmal den Vorgänger ansehen sollte, damit man wieder schön in der Grundstimmung ist. Natürlich erfindet hier David Gordon Green das Rad nicht neu, bietet in der Tat sogar sehr viel Fanservice, noch mehr als im Vorgänger, aber schafft es aus meiner Sicht dennoch etwas neues zu erschaffen und bietet dem Zuschauer etwas, was in der aktuellen Kinolandschaft wirklich zu einer Seltenheit geworden ist. Man bekommt einen waschechten Slasher im Kino geboten, der sich nicht wirklich vor anderen Genre Beiträgen seiner Art verstecken muss. Natürlich darf man ihn nicht mit dem Original von John Carpenter vergleichen. Dieser Film ist einfach ein Meisterwerk und für meine Verhältnisse auch viel mehr als nur ein Slasher. Er ist stellenweise ein Thriller aber eben auch ein guter Horror Film. Er funktioniert auf vielen Ebenen und so eine Atmosphäre zu erzeugen wie es Carpenter in seinem Original geschaffen hat war quasi ein Ding der Unmöglichkeit, außer eben wenn John Carpenter persönlich sich dieser Trilogie angenommen hätte und sich persönlich auf den Regie Stuhl gesetzt hätte! Aber es gab wohl Gründe die dies nicht zuließen oder er wollte es nicht bzw. konnte es aus persönlichen Gründen nicht, wir werden es wohl nie komplett erfahren. Fakt ist aber das David Gordon Green hier einen guten Job gemacht hat. Er hat Fanservice betrieben aber in erster Linie hat er es geschafft im Jahr 2021 einen tollen Slasher uns zu schenken. Hat er die Figur Michael Meyers revolutioniert? Hat er neue Aspekte mit eingebracht? Nein, natürlich nicht. Aber das haben die Vorgänger Filme auch nicht getan. Der originale Halloween Film sticht natürlich total herraus, aber was danach kam, mal abgesehen von Halloween 2 und H20, war aus meiner Sicht nicht besser als Halloween Kills, teilweise sogar schlechter.

Ich habe schon einiges an Kritik zu Halloween Kills gelesen und kann es auch verstehen weil sie stellenweise auch angebracht ist. Es werden in der Tat sehr viele Handlungstränge und Figuren aufgebaut, ohne sie wirklich tiefer zu beleuchten oder es dem Zuschauer zu erlauben eine nähere Bindung zu den Figuren aufzubauen. Die Art von Carpenter war viel subtiler, er hat mit den Urängsten des Zuschauers gespielt hat es geschafft, nur durch das Erscheinen von Michael am hinteren Ende des Bildausschnittes einem das Blut in den Adern gefriehen zu lassen weil man nicht wusste was passiert. Diese Art von Horror hat selbstverständlich David Gordon Green in keiner Szene erreicht! Aber, jetzt kommt mein aber, ich glaube auch nicht das er dies wollte. Seine Herangehensweis an das Thema ist eine andere. Seine Inszenierung ist viel brachialer, also immer voll auf die Zwölf! Es ist nicht besser und wenn es nur einen Halloween Film in meiner Sammlung geben dürfte und ich müsste alle anderen wegwerfen, würde ich mich immer, egal was noch kommen sollte, mich für das Original von John Carpenter entscheiden, weil ich diesen Film liebe, er ist meisterlich! Dennoch gefällt mir Halloween Kills auch, weil er das ist was er ist, ein Slasher! Ohne großartige Story, ohne große Charakterentwicklungen, ohne das man eine wirkliche Bindung zu einem der Opfer aufbaut, man sieht einfach einen total eskalierenden Michael Meyers der sich durch Haddonfield mordert. Ohne großes Ziel. Aber wie bereits zu anfang erwähnt, das habe ich innerhalb der Halloween Reihe schon deutlich schlechter gesehen! Ich fand hier auch den Einstieg in den Film deutlich stimmiger und besser passend zum gesamten Look, als es noch bei Halloween (2018) der Fall ist, wo sich der Anfang für mich wie ein Fremdkörper anfühlt. Es gibt zwar in dem ersten Viertel des Films, der mit dem weiteren Verlauf des Filmes so gut wie nichts mehr zu tun hat, eine sehr gute Szene, aber das war es dann auch schon. Ansonsten spürte man, das es alles irgendwie nur Mittel zum Zweck war um irgendwie dem Zuschauer zu erklären das 40 Jahre vergangen sind nach dieser einen Halloween Nacht in Haddonfield und das somit alle anderen Geschehnisse der Vorgänger Filme hier keine Bedeutung haben. Das hätte man aber auch anders lösen können. Im direkten Vergleich ist der Anfang von Halloween Kills hier eine Offenbarung und bietet einen tollen Fanservice, ein paar nette Ideen und man ist sofort im Geschehen drin. Das hat mir extrem gut gefallen.

Ich fand es schön das hier wirklich, obwohl eine ungewollte größere Pause zwischen den beiden Filmen liegt, wieder alle vom Hauptcast mit dabei waren. Judy Greer aber auch Andi Matichak haben mir bei meiner Zweitsichtung von Halloween (2018) schon gefallen, konnten mich aber hier noch etwas mehr überzeugen. Auch Dylan Arnold, den ich erst kürzlich in Season 3 von You gesehen hatte, konnte mich überzeugen. Der restliche Cast, vielleicht noch Will Patton, wenn auch in einer sehr kleinen Rolle, aber ansonsten waren viele Charaktere zwar gut gedacht, aber schlecht ausgearbeitet. Am meisten Potential verloren hat hier Jamie Lee Curtis, die zwar ein wichtiges Element für die Story war, aber hier im zweiten Teil keine wirklich tragende Rolle gespielt hat. Aber das habe ich auch schon in Halloween (2018) sehr kritisch gesehen das man hier großes potenial verschenkt hat. Alleine schon durch den Look den sie Laurie verpasst haben. Im orginalen Film war sie "sexy as hell" aber auch in H20 war sie noch eine Augenweide. Und jetzt hat man sie zur verwahrlosten Rentnerin deklariert, was Jamie Lee Curtis mit ihren 62 Jahren definitiv nicht ist! Schaut euch die Frau auf aktuellen Bildern an, sie sieht immer noch wunderschön aus. Und das hat man in beiden Filmen, mit ihrer zottelmähne und Omakleidung total versaut! Sehr schade!

Halloween Kills ist bestimmt nicht jedermanns Geschmack. Aber mich hat er unterhalten und es war ein Genuss im Jahr 2021 nochmal einen echten Slasher im Kino zu sehen.

Wertung: 8.5/10
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.932
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
Halloween Kills

Puh, mein Bauchgefühl direkt nach der Sichtung sagt mir, das war mal ein richtiger Griff ins Klo.

Du schaust ihn Dir an Halloween dann auch im Kino an? Ich glaube ein Kinobesuch tut dem Film schon gut. Ich hatte mir ja zuvor nochmal direkt Halloween (2018) angesehen - einen Tag zuvor - und ich war froh, da mir vieles sonst bestimmt nicht mehr so präsent gewesen wäre. Zwar passt die Story auf einen Bierdeckel, aber ich hatte z.B. nicht mehr in Erinnerung das der neue Psychiater von Michael es war der ihm zur Flucht verhollen hatte, nur um zu sehen wie er reagiert wenn er im echten Leben auf Laurie trifft und vorallem wie er sich in freier Wildbahn entfalltet. Für ihn war es also Teil eines Experimentes!

Die Handlung tritt komplett auf der Stelle, wird gefühlt überhaupt gar nicht fortgeführt.

Hier stimme ich Dir nur bedingt zu. Für mich ist Halloween Kills eine schöne Fortführung des direkten Vorgängers, auch wenn man dann natürlich sehr darüber hinweg sehen muss wie lang diese Halloween Nacht eigentlich sein muss, wenn man sieht was da alles passiert und, wie Du ja auch so schön sagt, wie Michael hier quer durch Haddonfield getrieben wird. Und wir alle wissen, Michael Myers rennt nicht, also in dem Tempo wie er geht hätte er deutlich mehr Zeit benötigt um von Ort zu Ort zu gehen. Aber sowas muss man einfach bei solchen Filmen total ausblenden!

Zumal der Mob Plot auch überhaupt nicht funktionieren will und an Lächerlichkeit nicht zu überbieten ist. Alles wirkt dort zu gestellt und unglaubwürdig und over the top.

Hier stimme ich Dir zu. Man hat zwar versucht mit Tommy Doyle hier eine Brücke zum originalen Film zu schlagen und den sonst sehr seelenlosen Opfern in Haddonfield ein paar charakterliche Züge zu geben, was aber hier nicht funktioniert. Ich meine alleine die Krankenhaus Szene. Nach der Action hätte ich spätens als Sheriff Verstärkung von der richtigen Polizei angefordert und da ja im Halloween Universum Michael Myers auch der Öffentlichkeit bekannt ist, hätten die da eigentlich mit einem Swat Team auflaufen müssen! Also dieser Mob Plot hat auch für mich nicht funktioniert!

Laurie, Allyson und auch Karen sind total verschenkt.

Laurie konnte ich noch halbwegs verstehen, nach den Verletzungen die sie sich zugezogen hätte wäre eine größere Rolle hier definitiv deplaziert gewesen. War ja so schon grenzwertig frisch nach einer schweren Bauch OP sich mal eben die 10fache Dosis Morphium reinballern und schon kann man wieder stehen. Ich glaube, egal wieviel Schmerzmittel man bekäme, nach so einer OP würde erstmal keiner rumlaufen. Aber egal sei es drum. Ihr stand ich schon im Vorgänger sehr skeptisch gegenüber, weil ich eben ihre Figur nicht toll entwickelt fand. Da fand ich den Ansatz der Laurie aus H20 viel besser, die halt einfach versucht hat den Mist hinter sich zu lassen, einen anderen Namen angenommen hat und ein neues Leben gestartet hat. Sie wurde zwar von ihrer Vergangenheit eingeholt, aber das passte besser ins Gesamtbild als hier in der neuen Trilogie wie man aus Laurie eine zweite Sarah Connor gemacht hat, die in ihrer Festung der Eisamkeit voll mit Waffen und Überwachungskameras 40 Jahre auf den einen Tag wartet wo sie Michael Myers zur strecke bringen kann. Das fand ich halt nicht schön.

Allyson und Karen hingegen fand ich da besser in Szene gesetzt und hätte mir persönlich auch gereicht hätte man sich mehr auf die Beiden in Halloween Kills konzentriert.

Dann noch die Woke Elemente, die ganz offensichtlich auschließlich im Film vorkommen, damit sich auch ja niemand benachteiligt fühlt.

Ja aber es dann so dermaßen voller Klischees inszenieren das es schon weh tut. "Big John und Little John" und Big John läuft die ganze Zeit im Diven Morgenmantel rum mit unterwäsche drunter. Also mehr Klischee geht nicht! Fand ich auch absolut unpassend!

Und wo war bitte diese ultra heftige Gewaltdarstellung? Da finde ich die beiden Zombie Beiträge deutlich brachialer und wuchtiger in ihrer Gewaltdarstellung.

Also für das Jahr 2021 fand ich den Film schon recht brutal, dafür das er in einem Kino lief. Wenn ich mir im direkten Vergleich SAW Spiral nehme, da ist schon ein großer Untrschied zu spüren. Die Zombie Beiträge darf man finde ich nicht wirklich mit den Filmen hier vergleichen, da sie für sich stehen. Der erste Teil war noch ein guter Versuch einen neuen Aspekt in das Halloween Franchise mit hineinzubringen. Aber Teil 2, auch wenn ich ihn gut finde, war Quasi ein eigenständiger "Rob Zombie Party ich feuer alles ab was ich habe" Film. War geil ohne Frage, hatte aber für mich wirklich herzlich wenig mit dem Halloween Franchise bzw. einem klassischen Slasher zu tun! Da fand ich den Ansatz von David Gorden Green schon besser, obwohl wie gesagt für sich gestellt ich die beiden Zombie Halloween Filme schon mag!


Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte sogar, dass mir selbst die Teile 5 und 8 mehr Spaß bereiten als diese Vollkatastrophe. Ich hasse mich und meinen Komplettierungsszwang, denn so muss ich mir den irgendwann mal zum nice price in die Sammlung dazu stellen. Argh!

Puh das ist wirklcih auch beim zweiten Mal lesen echt eine Hausnummer :nice::kiss:

Also Teil 5 werde ich nochmal sichten, den hatte ich sogar mal auf Blu-ray geupdatet aber seitdem nie wieder gesehen. Da ich aber aktuell richtig Bock drauf habe werde ich mir Teil 4-6 nochmal ansehen und danach, sozusagen als krönenden Abschluss Halloween, Halloween 2 und H20, immer noch meine Favoritten aus dem Franchise.

Teil 8 ist und bleibt für mich ein Totalausfall und wird auc der einzige sein den ich nie updaten werde. Da müsste mir den schon jemand auf Blu-ray schenken damit der in meine Sammlung wandert, aber so wird die DVD genügen müssen. Ich mag den garnicht. Tei 5 und 6 habe ich auch nicht wirklich gut in Erinnerung, aber vielleicht sind die ja für mich gewachsen da ich damals wahrscheinlich auch eine zu hohe Erwartungshaltung an die Fortsetzungen hatte!

. Und wirklich jeder weiß über Michael bescheid. Alle 2 Minuten hört man "Michael Myers" oder "vor 40 Jahren....". Das nervt ungemein und lässt die gesamte Prämisse noch viel konstruierter und lächerlicher wirken, als sie es ohnehin schon ist.

Das fand ich ehrlich gesagt garnicht schlimm und irgendwie auch logisch, da hier 40 Jahre vergangen sind und sich wohl um das Ganze was damals geschehen ist ein richtiger Kult aufgebaut hat. So ein kleine Kaff wie Haddonfield mit so einer Vergangeheit, das wundert mich nicht das diese Geschehnisse in aller Munde sind. Zumal Michael Myers ja nicht nur für die Wissenschaft ein Mysterium war. Umso unglogischer ist dann aber das hier das Sheriff Department keine Unterstützug holt und nicht sobald bekannt geworden ist das genau der Transport indem Michael Myers drin war, einen Unfall hatte und alle Insassen fliehen konnte, mindestens ein Swat Team nach Heddonfield geschickt wurde. Statt dessen sehen wir wie Michael ohne das es wirklcih Gegner für ihn sind, einen kompletten Löschzug Feuerwehrleute abmetztelt. Die Szene habe ich gefeiert im Kino, aber seien wir ehrlich sie war absolut unlogisch. Wenn jeder wusste wer Michael Myers ist und wäre er da aus einem brennende Haus raus gekommen, ich hätte bestimmt nicht versucht den Helden zu spielen. Ich wäre abgehauen und hätte die Polizei gerufen. Außer ich wäre Superman, oder Jackie Chan, dann hätte ich es selbst probiert. :nice:

Aus diesem Grund finde ich tatsächlich das Ende von Halloween Kills auch recht interessant, da ich wirklich gespannt bin wie das in Halloween Ends weiter erzählt wird. Im originalen Carpenter Film ist Michael, wenn auch ein sehr starker, aber er ist ein normaler Mann der, zugegeben auch nicht die krasesten Gegner hat und auch versucht wird mit noch normalen Mitteln ihn zu überwältigen. Aber je länger das Halloween Franchise ausgebaut wurde, desto mehr wurde Michael Myers zum Übermensch, zu einer unschlagbaren Person. Ich glaube es gab keine mögliche Tötungsart, außer vielleicht eine Atombombe, unversucht um Michael Myers zu töten. Dann hatte man ja in Teil 6 diesen okulten Ansatz versucht, den ich jetzt im Nachhinein garnicht mal so schlecht finde und auf den ja offenbar auch die neue Trilogie aufbaut das Michael Myers quasi nicht nur ein Böser Mensch ist, sondern eben das Böse ist! Ein Fluch auf einen kleinen Jungen übergegangen ist und aus ihm das personifizierte Böse wurde und er somit auch unsterblich ist. Das fand ich in Halloween Kills zum schluss halt echt interessant. Ich meine hier wurde ja alles dafür getan um Michael Myers zu töten und ich bin der Meinung, selbst in einem Roland Emerich Film wäre er der Einzige der überleben würde :nice:. Also hoffe ich das dieses Element tatsächlich in Halloween Ends noch etwas vertieft wird und gerne auch das ganze etwas mystischer wird und vielleicht, mit Einführung eines neuen Charakters Allyson Unterstützung bekommt und so ein Weg gefunden wird um den Fluch zu brechen und dadurch Michael Myers auch zu töten! Den mit normalen Mitteln glaube ich nicht das er sterben wird, fände ich jedenfalls nach dem Finale in Halloween Kills jetzt extrem albern wenn sie es doch noch schaffen würden ihn irgendwie zu töten, ohne das ein Exorzist oder Woodoo Priester mit von der Partie ist!

Ist das der Michael Myers den John Carpenter sich ausgedacht hat und perfekt in Szene gesetzt hat? Nein natürlich nicht, aber es wäre eine interessante Interpretation und fortführung der Idee aus den alten Filmen, die damals halt leider absolut nicht funktionierte! Vielleicht ja dieses mal. Wir werden es sehen!
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Du schaust ihn Dir an Halloween dann auch im Kino an? Ich glaube ein Kinobesuch tut dem Film schon gut. Ich hatte mir ja zuvor nochmal direkt Halloween (2018) angesehen - einen Tag zuvor - und ich war froh, da mir vieles sonst bestimmt nicht mehr so präsent gewesen wäre. Zwar passt die Story auf einen Bierdeckel, aber ich hatte z.B. nicht mehr in Erinnerung das der neue Psychiater von Michael es war der ihm zur Flucht verhollen hatte, nur um zu sehen wie er reagiert wenn er im echten Leben auf Laurie trifft und vorallem wie er sich in freier Wildbahn entfalltet. Für ihn war es also Teil eines Experimentes!

Ich werde ihn mir an Halloween ein zweites Mal ansehen. Sogar im Kino. Die Ereignisse aus dem 2018er habe ich alle noch sehr präsent.

Hier stimme ich Dir nur bedingt zu. Für mich ist Halloween Kills eine schöne Fortführung des direkten Vorgängers, auch wenn man dann natürlich sehr darüber hinweg sehen muss wie lang diese Halloween Nacht eigentlich sein muss, wenn man sieht was da alles passiert und, wie Du ja auch so schön sagt, wie Michael hier quer durch Haddonfield getrieben wird. Und wir alle wissen, Michael Myers rennt nicht, also in dem Tempo wie er geht hätte er deutlich mehr Zeit benötigt um von Ort zu Ort zu gehen. Aber sowas muss man einfach bei solchen Filmen total ausblenden!

Wenn man Handlung im Film suchen will, dann ist diese wohl, dass Michael halb Haddonfielf niedermetzelt. Aber in Sachen Storyfortführung kommt der Film einfach nicht voran.

Hier stimme ich Dir zu. Man hat zwar versucht mit Tommy Doyle hier eine Brücke zum originalen Film zu schlagen und den sonst sehr seelenlosen Opfern in Haddonfield ein paar charakterliche Züge zu geben, was aber hier nicht funktioniert. Ich meine alleine die Krankenhaus Szene. Nach der Action hätte ich spätens als Sheriff Verstärkung von der richtigen Polizei angefordert und da ja im Halloween Universum Michael Myers auch der Öffentlichkeit bekannt ist, hätten die da eigentlich mit einem Swat Team auflaufen müssen! Also dieser Mob Plot hat auch für mich nicht funktioniert!

Ja, das ist einfach alles so unglaubwürdig und dämlich inszeniert. Das hat mich wirklich einfach nur genervt. Definitiv die größte Schwäche des Films.

Laurie konnte ich noch halbwegs verstehen, nach den Verletzungen die sie sich zugezogen hätte wäre eine größere Rolle hier definitiv deplaziert gewesen. War ja so schon grenzwertig frisch nach einer schweren Bauch OP sich mal eben die 10fache Dosis Morphium reinballern und schon kann man wieder stehen. Ich glaube, egal wieviel Schmerzmittel man bekäme, nach so einer OP würde erstmal keiner rumlaufen. Aber egal sei es drum. Ihr stand ich schon im Vorgänger sehr skeptisch gegenüber, weil ich eben ihre Figur nicht toll entwickelt fand. Da fand ich den Ansatz der Laurie aus H20 viel besser, die halt einfach versucht hat den Mist hinter sich zu lassen, einen anderen Namen angenommen hat und ein neues Leben gestartet hat. Sie wurde zwar von ihrer Vergangenheit eingeholt, aber das passte besser ins Gesamtbild als hier in der neuen Trilogie wie man aus Laurie eine zweite Sarah Connor gemacht hat, die in ihrer Festung der Eisamkeit voll mit Waffen und Überwachungskameras 40 Jahre auf den einen Tag wartet wo sie Michael Myers zur strecke bringen kann. Das fand ich halt nicht schön

Laurie fand ich wieder ärgerlich, weil alle Trailer versprachen, dass sie Jagd auf Michael macht. Die beiden teilen aber nicht eine einzige Szene! Außerdem hat man den gleichen Fehler wie damals im Original H2 gemacht und Laurie fast komplett an den Rand gedrängt. Allyson hat 3 Szenen oder so, null Charakterentwicklung. Bei Karen genau das gleiche, nur das sie sich am Ende noch umbringen lassen darf. So dämlich, dass sie überhaupt nochmal ins Haus reingehen darf. Das ist ein verdammter Tatort! Und ja, die Laurie aus H20 gefällt mir auch 10x besser als der Sarah-Connor-Doomsday-Prepper-Approach aus 2018.

Ja aber es dann so dermaßen voller Klischees inszenieren das es schon weh tut. "Big John und Little John" und Big John läuft die ganze Zeit im Diven Morgenmantel rum mit unterwäsche drunter. Also mehr Klischee geht nicht! Fand ich auch absolut unpassend!

Es ist witzig, aber je länger ich über den Film nachdenke und reflektiere, so muss ich eingestehen, dass genau diese beiden letztendlich noch die besten/unterhaltsamsten Charaktere wahren. Welch Ironie.

Also für das Jahr 2021 fand ich den Film schon recht brutal, dafür das er in einem Kino lief. Wenn ich mir im direkten Vergleich SAW Spiral nehme, da ist schon ein großer Untrschied zu spüren. Die Zombie Beiträge darf man finde ich nicht wirklich mit den Filmen hier vergleichen, da sie für sich stehen. Der erste Teil war noch ein guter Versuch einen neuen Aspekt in das Halloween Franchise mit hineinzubringen. Aber Teil 2, auch wenn ich ihn gut finde, war Quasi ein eigenständiger "Rob Zombie Party ich feuer alles ab was ich habe" Film. War geil ohne Frage, hatte aber für mich wirklich herzlich wenig mit dem Halloween Franchise bzw. einem klassischen Slasher zu tun! Da fand ich den Ansatz von David Gorden Green schon besser, obwohl wie gesagt für sich gestellt ich die beiden Zombie Halloween Filme schon mag!

Der Film ist zeigefreudig und geizt nicht mit dem roten Saft. Aber ich finde ihn nicht wirklich hart oder brutal. Vielleicht, weil man einfach alles bis ins letzte Detail so ausführlich zeigt, dass jegliches Schockelement schnell verfliegt? Bin vielleicht auch schon zu abgestumpft im Horrorgenre.

Puh das ist wirklcih auch beim zweiten Mal lesen echt eine Hausnummer :nice::kiss:

Also Teil 5 werde ich nochmal sichten, den hatte ich sogar mal auf Blu-ray geupdatet aber seitdem nie wieder gesehen. Da ich aber aktuell richtig Bock drauf habe werde ich mir Teil 4-6 nochmal ansehen und danach, sozusagen als krönenden Abschluss Halloween, Halloween 2 und H20, immer noch meine Favoritten aus dem Franchise.

Teil 8 ist und bleibt für mich ein Totalausfall und wird auc der einzige sein den ich nie updaten werde. Da müsste mir den schon jemand auf Blu-ray schenken damit der in meine Sammlung wandert, aber so wird die DVD genügen müssen. Ich mag den garnicht. Tei 5 und 6 habe ich auch nicht wirklich gut in Erinnerung, aber vielleicht sind die ja für mich gewachsen da ich damals wahrscheinlich auch eine zu hohe Erwartungshaltung an die Fortsetzungen hatte!

Teil 8 ist auch kacke, der taugt mir lediglich als Parodie. Der beste "Scary Movie", der nie einer gewesen ist :D

Das fand ich ehrlich gesagt garnicht schlimm und irgendwie auch logisch, da hier 40 Jahre vergangen sind und sich wohl um das Ganze was damals geschehen ist ein richtiger Kult aufgebaut hat. So ein kleine Kaff wie Haddonfield mit so einer Vergangeheit, das wundert mich nicht das diese Geschehnisse in aller Munde sind. Zumal Michael Myers ja nicht nur für die Wissenschaft ein Mysterium war. Umso unglogischer ist dann aber das hier das Sheriff Department keine Unterstützug holt und nicht sobald bekannt geworden ist das genau der Transport indem Michael Myers drin war, einen Unfall hatte und alle Insassen fliehen konnte, mindestens ein Swat Team nach Heddonfield geschickt wurde. Statt dessen sehen wir wie Michael ohne das es wirklcih Gegner für ihn sind, einen kompletten Löschzug Feuerwehrleute abmetztelt. Die Szene habe ich gefeiert im Kino, aber seien wir ehrlich sie war absolut unlogisch. Wenn jeder wusste wer Michael Myers ist und wäre er da aus einem brennende Haus raus gekommen, ich hätte bestimmt nicht versucht den Helden zu spielen. Ich wäre abgehauen und hätte die Polizei gerufen. Außer ich wäre Superman, oder Jackie Chan, dann hätte ich es selbst probiert. :nice:

Ich fand es einfach nur eine Beleidigung an die Intelligenz der Zuschauer. Alleine die Szene in der Bar mit den gefühlt 1000 Rückblenden, damit auch jeder Vollhonk weiß, wer denn nun wer ist und was damals passiert ist. Vermutlich für alle, die das Original nie gesehen haben. Also die Jugend von heute. Ich bin wohl einfach nicht die Zielgruppe dieser neuen Filme.

Aus diesem Grund finde ich tatsächlich das Ende von Halloween Kills auch recht interessant, da ich wirklich gespannt bin wie das in Halloween Ends weiter erzählt wird. Im originalen Carpenter Film ist Michael, wenn auch ein sehr starker, aber er ist ein normaler Mann der, zugegeben auch nicht die krasesten Gegner hat und auch versucht wird mit noch normalen Mitteln ihn zu überwältigen. Aber je länger das Halloween Franchise ausgebaut wurde, desto mehr wurde Michael Myers zum Übermensch, zu einer unschlagbaren Person. Ich glaube es gab keine mögliche Tötungsart, außer vielleicht eine Atombombe, unversucht um Michael Myers zu töten. Dann hatte man ja in Teil 6 diesen okulten Ansatz versucht, den ich jetzt im Nachhinein garnicht mal so schlecht finde und auf den ja offenbar auch die neue Trilogie aufbaut das Michael Myers quasi nicht nur ein Böser Mensch ist, sondern eben das Böse ist! Ein Fluch auf einen kleinen Jungen übergegangen ist und aus ihm das personifizierte Böse wurde und er somit auch unsterblich ist. Das fand ich in Halloween Kills zum schluss halt echt interessant. Ich meine hier wurde ja alles dafür getan um Michael Myers zu töten und ich bin der Meinung, selbst in einem Roland Emerich Film wäre er der Einzige der überleben würde :nice:. Also hoffe ich das dieses Element tatsächlich in Halloween Ends noch etwas vertieft wird und gerne auch das ganze etwas mystischer wird und vielleicht, mit Einführung eines neuen Charakters Allyson Unterstützung bekommt und so ein Weg gefunden wird um den Fluch zu brechen und dadurch Michael Myers auch zu töten! Den mit normalen Mitteln glaube ich nicht das er sterben wird, fände ich jedenfalls nach dem Finale in Halloween Kills jetzt extrem albern wenn sie es doch noch schaffen würden ihn irgendwie zu töten, ohne das ein Exorzist oder Woodoo Priester mit von der Partie ist!

Ist das der Michael Myers den John Carpenter sich ausgedacht hat und perfekt in Szene gesetzt hat? Nein natürlich nicht, aber es wäre eine interessante Interpretation und fortführung der Idee aus den alten Filmen, die damals halt leider absolut nicht funktionierte! Vielleicht ja dieses mal. Wir werden es sehen!

Man verfolgt ganz offensichtlich einen übernatürlichen Ansatz und will Michael als das abolut Böse verkaufen, auf dem eventuell tatsächlich ein Fluch oder etwas ähnliches liegt. Das ist das Problem imo. Warum alle Fortsetzunge tilgen, (die schon ähnliches versucht haben), um Michael damit wieder "auf Kurs zu bringen", nur um dann wieder davon abzuweichen und die Supernatural-Keule" zu schwingen. Das ist ärgerlich.


Mich beschleicht aber auch das leise Gefühl, dass ich eventuell mal wieder mit der ganz falschen Erwartungshaltung an den Film herangegangen bin und ich mich über alles aufgeregt habe, was von meinen Vorstellungen abweichte. Am 31.10. weiß ich ja, was mich erwartet und dann versuche ich den Film als das zu sehen, was er nunmal ist. Vielleicht erkenne ich dann ja doch ein paar seiner Qualitäten? War gestern bei Halloween 5 ja auch der Fall...
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben