Vor ein paar Tagen habe ich im DVD-Regal mal tiefer gewühlt und drei Filme hervorgeholt, die seit 2008 (!) bei mir ungesehen in der Sammlung stehen. Drei klassische amerikanische Kriegsfilme, die alle während des Zweiten Weltkriegs spielen und doch auf ganz unterschiedlichen Schauplätzen. Erst auf See, dann in der Luft und zum Schluss im Zug.
Kenntwort: Morituri
DVD | DF | Erstsichtung
Marlon Brando versucht als Spion auf einem deutschen Frachter die Mission zu sabotieren und duelliert sich mit dem deutschen Kapitän (Yul Brynner). Auch wenn die Besetzung auf dem ersten Blick befremdlich erscheinen mag, ist Bernhard Wickis Hollywoodfilm wesentlich differenzierter in der Charakterdarstellung als man vermuten würde. Deutsche sind nicht nur böse und die Amerikaner und Engländer nicht per se gut. Allein die Tatsache, dass amerikanische Gefangene eine andere Gefangene (Jüdin) quasi vergewaltigen, finde ich in Anbetracht des Entstehungsjahres des Films ziemlich krass.
Brando und Brynner sind in ihren Rollen wirklich fantastisch. Insbesondere diese dandyhafte Darstellung von Brando ist echt amüsant. Insgesamt hat mich der Film sehr positiv überrascht.
Erste Einschätzung: 8/10
Der Kommandeur
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Gregory Peck als Brigadier General Savage versucht bei einer Fliegerstaffel die Moral und die Kampffähigkeiten einer Truppe wiederherstellen, und zwar mit Drill und einem autoritären Ton. Laut Wikipedia wurde der Film in einigen Bildungseinrichtungen der US-Streitkräfte als Lehrmaterial über Führungsstile verwendet. Und ich könnte mir sogar vorstellen, dass Kubrick in gewisser Hinsicht für seinen „Full Metal Jacket“ von diesem Film inspiriert worden ist. Die Performance von Gregory Peck ist auf jeden Fall richtig stark und insgesamt hat mir der Film auch überraschend gut gefallen.
Erwähnenswert sind gen Ende echte, authentische Luftaufnahmen von Flugzeugangriffen während des Zweiten Weltkriegs. Mir war gar nicht bewusst, dass an den damaligen Maschinen Kameras installiert wurden, um die Luftangriffe zu filmen.
Erste Einschätzung: 8/10
Von Ryans Express
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Frank Sinatra kapert mit weiteren Gefangenen einen deutschen Zug und versucht in die Schweiz zu fliehen (gedreht wurde größtenteils mit echten Zügen auf den Schienen Europas). Neben einigen dramatischen Momenten, gibt’s auch immer wieder einige klamaukige Szenen, was zuweilen auch von der Musik aus der Feder von Jerry Goldsmith unterstrichen wird. Anders als die beiden vorherigen Filme kommt „Von Ryans Express“ in Farbe und Cinemascope daher. Schön bei der DVD sind insbesondere die Farben und das noch einige Abnutzungserscheinungen der 35mm-Kopie zu erkennen sind. Dadurch kommt ein richtiges, analoges Kinofeeling auf. Etwas was ich bei zahlreichen aufwendig remasterten Filmen vermisse. Insbesondere, wenn die vielen heutigen Master auf dem Kameranegativ beruhen und somit nicht auf die natürliche Farbgebung der damaligen Filmkopie!
Erste Einschätzung: 6/10