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Bereits elf Jahren sind seit „Scream 3“ vergangen und in der Zwischenzeit hat sich vieles verändert. Hollywood ist endgültig vom Remake-Wahn von Horrorfilmen infiziert und mit der
Saw-Reihe hat sich ein neuer Serienkiller im Horrorfilmgenre etabliert und mit insgesamt sieben Filmen knüpft die Horrorfilmreihe an die Tradition der Langlebigkeit der alten Filmreihen wie „
Nightmare on Elm Street“ oder „
Freitag der 13.“ an. „Saw“ und die anderen Vertreter des modernen Horrorfilms/Terrorfilms unterscheiden sich von den Klassikern vor allem in den Punkten der Brutalität und der Spannung. Denn die Zuschauer gieren scheinbar viel mehr nach Blut und Gedärmen als nach Spannung und Suspense. Grund genug, dass sich Wes Craven und Autor Kevin Williamson mit den neuen „Regeln“ des Horrorfilms vertraut gemacht haben und diese genüsslich in ihrer dritten Fortsetzung ihrer bekannten Horrorfilmsatire sezieren. Die Intention der „Scream-Filme“ müssten jetzt sogar den letzten Zuschauern deutlich werden, denn wer einen ernsthaften Horrorfilm erwartet, sitzt weiterhin im falschen Film und das wird in keinem anderen Film der Reihe deutlicher als bei „Scream 4“.
Sidney Prescott kehrt nach vielen Jahren wieder in ihren Heimatort Woodsboro zurück, um ihr neues Buch „Out of Darkness“ vorzustellen. Die Gräueltaten des ersten Films liegen bereits 15 Jahre zurück und Sidneys Leben hat sich endlich normalisiert. Doch dann beginnen die Morde wieder und und wir befinden uns quasi in einem Neustart der Reihe, denn dieses Mal stehen im Zentrum des Killers Sidneys Cousine Jill und ihre Freunde.
Die neuen Teenager nehmen die ähnlichen Rollen ein wie einst Sidney und ihre Freunde, denn wieder gibt es einen mysteriösen Ex-Freund, Filmfreaks und viele vollbusige Freundinnen. Und der Killer orientiert sich an „Stab“ und somit ähnelt die Filmstruktur sehr die des Originals. Mit dem Unterschied, dass dieser Film die Regeln eines Remakes befolgt. So müssen die Morde blutiger und brutaler ausfallen und die vorherigen Regeln werden umgekehrt, um den Zuschauer noch ein wenig zu überraschen. Wenn jemand zu einem anderen sagt, dass er gleich wiederkomme, stellt sich nun die Frage, ob der Wartende oder der, welcher eben kurz weggegangen ist, das nächste Opfer darstellt.
Auch die Veränderung unseres Alltags fand in vielerlei Hinsicht Eingang in den Film. Das Handy ist aus dem Film nicht mehr wegzudenken, was demonstrativ in der Schule dargestellt wird, und selbst soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sind präsent, denn neben dem Telefon zeigen diese Kommunikationsmedien neue Möglichkeiten seinen Opfern Angst einzujagen. Die mediale Reizüberflutung hat sich im Film (wie auch bei uns im Alltag) ins Unermessliche gesteigert, was unverkennbar an den beiden Filmfreaks dargestellt wird, die pausenlos ihre Umgebung filmen und dieses direkt ins Internet hochladen.
„Scream 4“ stellt einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Diskussion der neuen Generation von Horrorfilmen dar, da der Film gleich auf mehreren Ebenen arbeitet. Er analysiert die aktuellen Filmen, reflektiert die heutigen Zuschauerreaktionen und unsere neue Jugendkultur und am Ende wird dieses Material persifliert. Nach dem schwachen Vorgänger, welcher ohne den Drehbuchautor Kevin Williamson auskommen musste, findet „Scream 4“ mithilfe von Williamson wieder zu seinen Wurzeln und erreicht beinahe die Qualität vom Original.
Dennoch ist den Machern bewusst, dass sie sich niemals mit dem Original anlegen/messen dürfen.