AW: Batman
The Dark Knight Rises
Die Drittsichtung via BD bringt nun endlich auch meine Kurzkritik.
Doch um den Film letztlich zu bewerten, was nicht einfach sein, so viel kann ich schon jetzt vorwegnehmen, muss ich zunächst ein kleine wenig ausholen.
Man kann mEn The Dark Knight Rises auf mindestens drei Arten sehen und für sich bewerten: als einzelnen Batmanfilm, denn er setzt erst acht Jahre nach dem zweiten Teil an; als Ende eines "Gesamtkunstwerkes", das durch einen roten Faden von Batman Begins über The Dark Knight bis hin zu The Dark Knight Rises verbunden ist; und letztlich und ganz nüchtern als eigenständigen Film/Thriller, wie es mitunter auch einige tun, denen der "realistische" Ansatz von Christopher Nolans Batman-Filmen nicht gefiel. Ich persönlich zähle mich zu der ersten Gruppe, kann aber auch sehr gut nachvollziehen warum viele das anders sehen und mitunter schlechte Bewertungen abgeben.
Wie bereits oben angesprochen setzt TDKR 8 Jahre nach der Handlung von TDK ein. Eine meines Erachtens nach erste Verbeugung von Nolan und Goyer vor den Comicgrundlagen - immerhin setzte auch The Dark Knight Returns von Frank Miller viele Jahre nach der Hauptzeit Batmans wieder ein - und ein großartiger Coup, um so die Bühne für ein neues letztes (?) Kapitel in der Nolan'schen Batman-Saga anzugehen. Warum?
Nun, wir lernen auf der einen Seite ein Gotham kennen, das seinen dunklen Ritter aus BB und TDK nicht mehr zu brauchen scheint. Es hat sich vom dunklen Moloch zu einer normalen Stadt entwickelt, die zwar nicht verbrechensfrei ist, aber nicht mehr von Verbrechen und Korruption geprägt. Auf der anderen Seite scheint ein gebrochener Bruce Wayne zu stehen, der sich mit der aktuellen Situation zufrieden gibt, sich aber aufgrund der eigenen Erfahrungen und körperlichen wie seelischen Verluste immer mehr zurückzieht. In diese (scheinbare) Ruhe fällt das Böse in Form von Bane und seiner Gesellschaft der Schatten mit brachialer Gewalt ein und zwingt Bruce Wayne dazu erneut als dunkler Ritter einzugreifen. Mit fatalen Folgen, wie sich zeigen wird. Nur so viel zum Inhalt und der Grundlage meiner Kritik, bei der ich mit dem Negativen beginnen will.
Ja, Christopher Nolan und David S. Goyer haben sich viel Stoff vorgenommen für den Abschluss ihrer Trilogie. Viele Kritiker und Filmfans bemängelten, dass es zu viel Stoff gewesen wäre und so den Figuren nicht genügend Raum gegeben wurde. Es kam aufgrund der schieren Menge an Ereignissen zu Fehlern und Logikbrüchen im Film kam. Hierzu will ich exemplarisch nur zwei Beispiele anführen: den Umstand, dass alle Verurteilten auf dem Eis laufen, statt zu robben und so das Gewicht zu verteilen. Oder "die Hölle auf Erden", wie das Gefängnis genannt wird, aus dem Bane zu stammen scheint. Wenn es die Hölle auf Erden ist, wieso unterstützen sich die Gefangenen moralisch? Wieso kann man den Ausbruch an einem Seil gesichert versuchen und muss sich nicht im Falles des Scheitern der Konsequenz des Todes stellen?
Ja, solche Dinge kamen im Film vor. Gleichwohl muss man sagen, dass man sie wohl in jedem Epos finden kann, wenn man danach sucht. Womit ich auf das Positive umlenken will.
Sieht man sich die verschiedenen Comicgeschichten an, die Nolan und Goyer als Grundlagen für ihre Filme, speziell hier für TDKR auswählten, dann kann ich mich nur verbeugen. Hier wurden die Kernelemente aus Batman: Knightfall, Batman: No Man's Land, The Dark Knight Returns und einigen anderen gekonnt miteinander verbunden. Und mehr noch: Sie bilden den Abschluss der Entwicklung von Bruce Wayne, die ich als Kernthema und roten Faden der gesamten Trilogie ansehe. Und das ist eine Leistung. Wayne stellt sich im ersten Teil seiner Angst, besiegt sie und entwickelt hieraus sein zweites Ich: Batman. In TDK wird er mit Chaos konfrontiert, dass er durch seine neue Rolle scheinbar heraufbeschworen hat. Wieder ein Rückschalge, nach dem Verlust seiner Eltern und seines einstigen Mentors in Teil 1. Und letztlich im finalen Teil, in dem er sich in einer scheinbaren Ruhe wähnt und aufgrund der Verluste, die er zu erleiden hatte, vor sich hin vegetiert, fällt die nackte Gewalt über Gotham und ihn ein und bricht ihn. Wortwörtlich! Und hier will ich wieder den Bogen zum ersten Teil der Trilogie spannen, indem ich Bruce Waynes Vater zitiere: "Warum fallen wir, Bruce? Damit wir lernen wieder aufzustehen."
Der dritte Teil ist klar vom Thema Schmerz geprägt, seelisch und körperlich. Und er bringt die Entwicklung Bruce Waynes konsequent zu Ende. Zu einem Ende, bei dem sich Bruce Wayne mEn klar zum Leben bekennt, sich aber die Chance zur Zweitidentität offen lässt.
Das alles hat Nolan in tolle Bilder gefasst und wurde erneut durch einen klasse Score von Hans Zimmer unterlegt. Unser "King" vermisste so ikonische Momente wie bei Joker, als er den Kopf aus dem Wagen hielt. Ich hatte dafür Gänsehaut als Batman das erste Mal im Film auftauchte. Auch beim ersten Kampf mit Bane konnte ich ein wohliges Kribbeln ausmachen - wohl auch, weil ich wusste was kommt, aber auch, weil ich ihn als so intensiv empfand. Und als beim finalen Akt Batmans Zeichen brennend an der Brücke aufleuchtete, war die Gänsehautstimmung nicht mehr zu vermeiden. Nicht, weil eine ikonische Haltung zu sehen war. Nein, weil klargemacht wurde, dass Batman immer, auch in der schlimmsten Zeit da sein wird, er ein Symbol ist. Ein Retter, der über seine Stadt wacht, ganz gleich, wer im Kostüm steckt.
Also ja, der Film hat seine Fehler. Aber auch so vieles, das ihn sehr gut macht und vor allem zu einem sehr guten Abschluss der Trilogie.
Ich persönlich gebe ihm eine 9/10.
Das liegt aber ganz klar darin begründet, dass ich den zweiten Teil aufgrund des Jokers mehr mochte. Er ist einfach mein Lieblingsvillain im Batmanuniversum.