Internationales Frauenfilmfestival 2013 - Part 1
Rückschau und Bericht zum Internationalen Frauenfilmfestival 2013
Nachdem jetzt ein paar Tage vergangen sind und ich noch über einige Filme weiter nachdenken konnte, wird es Zeit meine Gedanken zu den Filmen, die ich auf dem Internationalen Frauenfilmfestival in Dortmund gesehen habe, zu verschriftlichen. Mag vor allem die Ausrichtung und Zentrierung des Festivals für viele Männer auf den ersten Blick befremdlich wirken, war auf dem Festival zahlreiche Filme zu sehen, die zwar von Frauen gemacht worden sind, aber nicht nur an Frauen adressiert waren. Jedenfalls gab im Bezug auf Genre, Herstellungsland, Epoche, Format und Stil eine riesige Bandbreite, die kaum zu fassen war. Der Themenschwerpunkt des Festivals konzentrierte sich auf das Motiv des Exzesses, dass sowohl inhaltlich als auch formalistisch Eingang in das Programm fand. Nachfolgend jetzt die Übersicht der gesichteten Filme.
Donnerstag, 11. April 2013
The Houses That Are Left (O-Ton)
Das war für mich ein ungewöhnlicher und schwieriger Einstieg ins Programm. Der Film von Shelly Silvers aus dem Jahre 1991 mischt unzählige Stile und wechselt verschiedene Realitätsebenen. Von ästhetisierten Schwarzweiß bis zur Optik der frühen Fernsehformaten wird vieles vermengt und die Protagonisten der einzelnen Ebenen können auf verschiedene Weise aufeinander einwirken. Für mich war der Bruch zwischen den Stilen zu hart und hat mich jedes Mal wieder aus den Film geworfen, auch die soapartigen Elemente der Liebe, des Mordes und der Eifersucht waren für mich zu stark ausgeprägt. Größtenteils war ich aber einfach nur verwirrt, was aber auch unter anderem daran lag, dass das Englisch für mich nicht immer verständlich war. Erste Einschätzung 4/10
Ginger & Rosa (OmU)
Der neue Film von Sally Potter feierte auf dem Festival seine Deutschlandpremiere. Allein wegen Hauptdarstellerin Elle Fanning war es für mich der Pflichtfilm schlechthin des Programms. Die Geschichte über eine Mädchenfreundschaft im Hintergrund der Kubakrise und den politischen Entwicklungen der Zeit, ist wundervoll elegant, dramatisch inszeniert und vor allem die beiden Hauptdarstellerinnen spielen einfach nur großartig. Elle Fanning wird steht eine große Karriere in Aussicht! Gute 7/10
Suburbia (O-Ton)
Produziert von Roger Corman entstand dieser Film unter der Regie von Penelope Spheeris im Jahre 1983. Angeblich sei die einzige Vorgabe von Corman gewesen, dass im Filme alle zehn Minuten mindestens eine Gewaltszene oder Erotikszene zu sehen sein müsste. Bei allem anderen solle Spheeris freie Hand gehabt haben und das Resultat ist mit einem Wort – bizarr. Der Film spielt innerhalb der Punkszene und statt auf richtige Schauspieler zurückzugreifen wurden größtenteils richtige Punks engagiert, sodass der Film eine ungemein authentische Note bekommt, die aber häufiger von heftigen Gewalteruptionen erschüttert wird. Ich kann mit der Punk-Szene fast gar nichts anfangen, aber dieser Film hat mich fasziniert und es ist wohl der Film des Festivals, der mir am meisten im Gedächtnis blieb und noch bleiben wird. 8/10 mit Tendenz nach oben.
Fortsetzung folgt...