AW: Prometheus - Dunkle Zeichen
Im Nachhinein ist es dem Zuschauer zwar möglich, sich diese Tiefe selbst zu erschließen, jedoch nur, wenn er sich aus eigenem Antrieb dazu aufrafft. Automatisch dorthin getragen wird er von „Prometheus“, zweidimensionales Hochglanzprodukt, das er (trotz jedes 3D-Hokuspokus) letztendlich ist, nicht.
Nun ja, diese Sorte Filme sind mir aber im Grunde lieber. Ich muss nicht alles immer haarklein erklärt bekommen.
An Bord der Prometheus, einem sauteuren und exklusiv ausgestatteten Raumschiff, befindet sich eine Crew voller Experten.
Das ist mir auch direkt aufgefallen und damit geht Scott den genau entgegengesetzten Weg von
Alien, wo ein "klappriger" Weltraumfrachter mit Menschen wie du und ich unterwegs war.
Alles wirkt authentisch - zumindest für das Jahr 2093 ..
Authentisch? Ich weiß nicht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das wir in 81 Jahren mit so einem schicken Raumschiff durch das Weltall gondeln. Wir sind gerade mal dabei, bis zum Jahr 2050 eine bemannte Marsmission auf die Reihe zu bekommen. Wird echt Zeit, das uns die Vulkanier im Jahr 2063 mal auf die Sprünge helfen...
Gerade beim Versuch Prometheus vor Alien zu platzieren scheitert er am menschlichen Geist und seiner Vorstellungskraft. Oder auch hier Science Fiction genannt. So schön er die Brücke schlägt, hat er mit dem gleichen Problem zu kämpfen wie viele andere Prequels. Während das Original einen ganz anderen Zeitgeist besitzt und bedingt durch sein Enstehungsjahr sehr authentisch wirkt, wirkt Prometheus mehr wie ein modernes Computergemälde. Kennt man ja bereits von Star Wars.
Neulich hatte ich aber mal das verlangen mir Alien anzusehen, einige Wochen nachdem ich Prometheus gesehen hatte, da fiel es mir dann besonders auf, die Technik. Damit meine ich die Technik innerhalb des Films.
Und das ist der Punkt den ich oben meine. Alien war Fiktion bzw das was Ridley Scott anno Dubak sich unter dem Begriff Fiktion vorstellen konnte. Das gleiche machte er nun mit Prometheus viele Jahre später. Man kann sich heutzutage einfach viel mehr vortellen als damals, etwas was in den 70ern noch Fiktion war, kann unter Umständen heute bereits normal sein. Ein Science Fiktion Film der heutzutage gedreht wird, spielt also zwangläufig weiter in der Zukunft als er vielleicht soll. Besonders beim Erste Hilfe Roboter ist mir das im Nachhinein aufgefallen. In Prometheus gibt es einen solchen Roboter, der selbstständig eine Diagnose stellt und operieren kann. Tja, über so eine technische Spielerei hätte sich der Herr mit dem schlimmen Magengeschwür aus Alien auch bestimmt gefreut
Wie gesagt, ich mache ihm da auch nur bedingt einen Vorwurf. Er ist eben auch nur eine Geisel der heutigen Zeit.
Das besser ist allerdings sehr subjektiv. Opulenter und aufwändiger auf jeden Fall, aber bei besser bin ich da zwiegespalten. Alien sieht einfach echt aus, es ist Science Fiction aber ich kaufe das dem Film ab was dort zu sehen ist. Prometheus sieht einfach nach Film und Computer aus. Sieht auch schön aus, für mich aber einfach nicht echt. Deswegen auch mein Verweis zu Star Wars. Dort ist es ja das gleiche Spiel.
Sehe ich genauso was auch noch dadurch erschwert wird, das in
Prometheus alles so edel und stylisch aussieht. Das ist jetzt nicht ein Grund, das den Film schlecht macht - im Gegenteil - aber man braucht schon eine gewisse Eingewöhnungsphase.
Ich finde die Story total ausgefeilt und viel stimmiger als bei den ganzen "Alien"-Filmen. Da geht's ja nur darum, dass irgendwo die Viecher sind hausen und die Menschen um's Überleben kämpfen. "Prometheus" geht da viel weiter.
Prometheus geht in einem Erzählstrang weiter, in dem Shaw auf die Frage nach dem "Woher kommen wir" Antworten finden will. Diese Seite der Handlung finde ich sehr interessant und auch gut gelungen. Viel interessanter für mich war aber die Feststellung, das sich der durch die komplette Alien-Reihe ziehende rote Faden wieder aufgenommen bzw. begonnen wurde. Auch für die Konstrukteure waren die "Mistviecher" (Zitat Ellen Ripley) bzw. deren Ahnen nur Mittel zum Zweck und das Objekt der Begierde. Sie wurden nur für einen Zweck gehegt und gepflegt: als Biowaffe! Würde mich nicht wundern, wenn am Schluss von
Prometheus III dann der erste Konstrukteur W.Y.Land o.ä. hieße...
Abgesehen von Fassbender, der einen verdammt guten Job liefert, habe ich keine besonders herausstechenden Schauspielerleistungen gesehen - wobei das imo nicht an den Darstellern lag, sondern eher an der Schauspielerführung. Ist eh ein Problem bei Ridley Scott. Seine Filme haben halt eher andere Qualitäten.
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Das größte Manko für mich, sind die Schauspieler bzw. die gebotenen Charaktere. Soll nicht heißen, dass die Schauspielerische Leistung in irgendeiner Art und Weise schlecht ist, denn hier erbringt egtl. jeder eine gute – sehr gute Leistung (allen voran wirklich Michael Fassbender), aber trotzdem lässt mich die komplette Crew kalt. Mir war es einfach egal wer jetzt warum von der Crew das zeitliche segnet. Vielleicht ist das ja so gewollt aber ich brauch eine gewisse emotionale Bindung zu Figuren in einem Film, und die fehlte mir persönlich hier komplett
Ja, auch hatte ich so meine Problemchen. Hier sind die Protagonisten (bis auf Shaw und David) genauso austauschbar wie in
Aliens. Zack und weg. Von der wunderbaren Charakerisierung der Crew wie in
Alien (mit Dallas,Brett, Parker oder Lambert fieberte oder litt man mit und sogar mit der Katze!) ist hier leider (noch) nichts zu merken.
Android David wird wunderbar von Fassbender dargestellt. Alleine diese Überheblichkeit und Arroganz, die ja auch sein Vorbild Lawrence von Arabien in seinen letzten Jahren "ausgezeichnet" hat, kommt sehr gut rüber. Wobei es schon sehr bemerkenswert ist, das ein Android überhaupt ein Idol hat.
Und Noomi Rapace macht ihre Sache auch richtig gut. Sie hat es (bisher) auch gut vermieden als 2. Ripley zu erscheinen. Den Part hatte dann eher schon Charlize Theron in der Szene inne als sie Holloway die Rückkehr verwehrte (wie einst Kane in
Alien). Aber das war es auch schon von ihr.
Ach ja, und Guy Pearce als Peter Weyland war ja völlig überflüssig. Da ätte man doch besser auf Kirk Douglas zurückgreifen sollen.
Von der Optik blieb mir der Mund offen stehen, im wahrsten Sinne des Wortes. So oft sagte ich mir selbst: WOW!! ...die Einführung der Charaktere geriet mir persönlich zu kurz....ohne was vorweg zu nehmen hätte diesbezüglich mehr Spieldauer gut getan, überhaupt ist das von der Anlage her ein 160+ Minuten Film (Directors Cut, etc lässt grüßen
), aber nun gut.
Ja, der Film ist einfach viel zu kurz und definitiv geschnitten. Ansonsten wären solche Logikfehler wie dese einfach nicht denkbar:
Als sich Noomi Rapace das Vieh aus dem Bauch schneiden lässt und im Krankenraum einsperrt, hält sie es z.B. nicht für nötig, irgendjemandem davon zu erzählen, geschweige denn Alarm zu schlagen. Vielleicht war sie auch nur von der Weyland-Thematik überrascht, aber trotzdem würde man da anmerken, dass da ein Monster durch die Hütte turnt.
Nur hat der Film ein paar Ungereimtheiten die mich einfach nicht loslassen, wie schon gesagt: warum juckt es einfach keinen, als Elisabeth Shaw blutüberströmt und mit zugetackertem Bauch in den Raum stürmt?? Ich hoffe ja das der Directors Cut - der eh kommt- hier mehr Erklärung schafft....vor allen interessiert ja auch keinen was mit dem "Embryo" passiert ist!
Da muss was fehlen!!
Wobei dieser hier nicht unbedingt ein Logikfehler sein muss, denn...
Dann noch diese Sache mit dem Raumschiff und den Konstrukteuren, ich hab mir einen Tag davor "Alien" angeschaut, und da sieht man das dieses Wesen vor seinem Teleskop sitzt (erinnert ihr euch?
) ...im Alien-Film starb das Wesen in seinem Sitz, ich erinner mich genau als das weibliche Mitglied (der Name is mir entfallen) sagte, dass das aussieht als wäre etwas von innen nach außen gebrochen. Nunja dann frag ich mich wie kann das alles möglich sein, nachdem ich Prometheus gesehen habe? Da war der letzte überlebende Konstrukteur ja ausgebrochen und hinter Shaw her (der ja dann von dem Ur-Facehugger befruchtet wurde). Wie kann da also in "Alien" jemand am Steuer sitzen?
... das ist ja nicht der Spacejockey, den wir aus
Alien kennen!! Die "Nostromo" landete im Jahre 2122 auf dem Planetoiden LV 426, auf dem dann auch in
Aliens ( nicht "Alien 2", Vince!
) die Kolonie erbaut wurde.
Die Prometheus fliegt jedoch zum Mond LV 223, auf dem die Handlung spielt. Also kann es ja (noch) nicht der Spacejockey sein, was wir die ganze Zeit beim Schauen gedacht haben. Hier hat Scott in meinen Augen schon weit im Vorfeld bewusst eine falsche Fährte gelegt. (Teil)Anworten bekommen wir wohl erst mit einem DC und hoffentlich mit weiteren Teilen von
Prometheus, denn wir sind erst am Anfang einer faszinierenden Geschichte.
Aus den genannten Gründen ist für mich
Prometheus bisher nur ein Grundgerüst einer hoffentlich kommenden Prequel-Reihe, die das Alien-Universum genial unterstützt und erweitert. Solange kann ich höchstens 7/10 geben, da vor allem die Optik hervorragend ist, auch wenn sie Anfangs gewöhnungsbedürftig ist wegen den oben beschriebenen Punkten. Score, Spannung und diverse kleinere Schockmomente tun ihr übriges für einen unterhaltsamen Kinoabend. Mehr als das ist Scott's Rückkehr ins Sci-Fi-Genre noch nicht aber das wird noch kommen, dessen bin ich mir sicher.