AW: Prometheus - Dunkle Zeichen
Also als Liebhaber der Alien-serie war dieser Film quasi "Pflicht" für mich.
Über die optische Wirkung muss man, glaub ich, nicht mehr viel sagen. Die ist großartig und erzeugt in dem Punkt auch ein Gefühl, das an den Genuss des ersten Teil von "Aliens" herankommt. Besonders positiv ist Scotts Intention hervorzuheben, so viel wie möglich mit einem echten und nicht nur einem virtuellen Set zu arbeiten. Allein dadurch sticht "Prometheus" schon positiv heraus aus dem gegenwärtigen SciFi-genre.
Was ich am Plot gut finde, ist, dass er stimmig in die "späteren" Ereignisse eingebettet die Voraussetzungen dafür erklären kann. Das Alien als Mischwesen der "Konstrukteure" mit ihren eigenen Biowaffen ist eine gute Idee. Wobei mir die Grundgeschichte der "Konstrukteure" ein bisschen zu sehr am "intelligent design" angelehnt ist, was angesichts dessen, dass Scott ja Brite ist, etwas überrascht.
Zitat: "Ich weiß es nicht, aber ich hab mich entschieden es zu glauben" - perfekt hätte ich empfunden, wenn man einen Weg gefunden hätte, die Geschichte nicht grundsätzlich in Gegensatz zu Darwin zu bringen.
Auch, dass der letzte überlebende "Konstrukteur" am Ende dem Androiden den Kopf abreißt und die meisten Besatzungsmitglieder umbringt, fällt für mich unter die Rubrik: Schon 100mal gesehen ... eine differenzierte Darstellung Außerirdischer abseits vom Klischee des "guten" Außerirdischen (E.T.) und des "bösen" (90% des restlichen Genrekinos) wär echt mal wünschenswert. Wenn ich als Außerirdischer von einer anderen Spezies aufgeweckt werde, hab ich ja noch andere Optionen als entweder lieb dreinzuschauen oder allen den Schädel abreißen zu wollen ...
Was die Atmosphäre des Films betrifft, wars einerseits schön, nochmals an die der Alienreihe anzuknüpfen, andererseits fast überraschend wenig innovativ. Im Raumanzug durch dunkle Höhlen umherirrende, in Panik den Funkkontakt verlierende Besatzungsmitglieder - ja, schön, aber es hätt vielleicht auch ein bisschen mehr Neues sein dürfen.
Die größten Abstriche muss man leider bei der Charakterzeichnung hinnehmen. Insofern lässt sich die Leistung der Schauspieler gar nicht richtig evaluieren, weil ihnen die Rollen gar nicht die Möglichkeit bieten, dem Film auf diesem Weg einen Stempel aufzusetzen. Ganz anders war das bei der Alien-reihe, an deren Glanz imho Sigourney Weaver einen wesentlichen Anteil hat. Nicht, dass mich durch unterirdische Höhlen mit MG und Flammenwerfer marschierende Frauen in Kurzhaarfrisur jetzt grundsätzlich vom Hocker hauen, aber Weaver hatte das gewisse Etwas, einerseits die zähe Kämpferin gegen das Alien, andererseits konnte sie auch ganz sanft sein, das ist eine wunderbare Mischung. Und wie sie im 4. (ode rmuss man jetzt sagen 5. ?) Teil das Mischwesen Mensch-Alien verkörpert, war für mich einfach fabulös. Bei "Prometheus" schafft es hingegen eigentlich nur der Android "David", sich längerfristig im Bewusstsein zu verankern. Doch ehe man sich erhofft, dass er endlich Bösewichtqualität im Sinne eines Ash aus "Alien" entwickelt, wird ihm schon das Kopferl abgetrennt vom nach dem Hyperschlaf offenbar recht grantigen "Konstrukteur" - ich kanns verstehen, wenn mich wer vorzeitig weckt, möcht ich das ja manchmal auch am liebsten tun ...
Summa summarum: Ein Film, der es aufgrund seiner optischen Aufmachung wert ist, ihn sich anzuschauen, der von der Handlung her teilweise interessant, teilweise aber auch überraschend althergebracht erscheint und in der Formierung der Charaktere gänzlich versagt. Eine Kombination, die im Science-Fiction-gegenwartskino nicht selten ist.