AW: Genre- und allgemeine Filmdiskussionen
Es gibt leider bisher keine Kritik zu Das Schweigen Der Lämmer (und ich bin aktuell zu müde um eine zu verfassen), aber zwei Aspekte des Films, die mir bisher nie aufgefallen waren, wollen mir nicht mehr aus dem Kopf gehen:
Wie interpretiert ihr es, dass Lecter in einer übersexualisierten Welt eine asexuelle und Starling eine fast schon jungfräuliche Rolle einnimmt?
Genauer: wohin Starling auch geht...überall trifft sie auf Männer, die ihr eindeutige (Chilton), sehr eindeutige (Miggs) oder subtile (Crawford) Avancen machen! Auf den Zuschauer wirkt dies, als ob die Gefahr für attraktive Frauen wie Starling überall lauert und Männer im Grunde tickende Zeitbomben sind, die früher oder später sexuell motiviert zuschlagen werden! Visuell bezeichnend in diesem Sinne ist auch die Szene im Funeral Home, wenn die Lokalpolizisten wie bedrohliche Figuren um Starling rumstehen...
Ich möchte dem Film keine Misandrie vorwerfen, aber ich denke, dass man diese Aspekte beim Grundthema der Transsexualität nicht außer Acht lassen sollte!
Weiterhin würde mich interessieren, wie ihr die dauernd vorkommenden Egoperspektiven bewertet...ist das einfach ein netter Effekt oder ein weiteres visuelles Mittel um das Thema "Ich und mein Körper (in dem ich mich nicht wohlfühle)" zu unterstreichen? Durch diese Egoperspektiven wird der Zuschauer ja zwangsweise in einen fremden Körper verfrachtet und sieht mit fremden Augen (Demme hätte dies durch eine subjektive Erzählweise noch deutlicher machen können...wenn er in diesen Sequenzen den Zuschauer belügende, subjektive Wahrnehmungen eingebaut hätte...siehe No Country For Old Men)!
(Audio)visuell ist der Film eh ganz groß: es wird ebenfalls kein Zufall sein, dass Q Lazzarus, die Dame, die Goodbye Horses sing, eine Frau mit sehr tiefer, männlicher Stimme ist!