Gericht verurteilt Promi-Hacker
Sie hatten hunderte unveröffentlichte Songs von Musikfirmen geklaut und im Internt verkauft, darunter von Stars wie Lady Gaga, Kesha oder Justin Timberlake. Jetzt hat das Amtsgericht Duisburg das Urteil gegen die beiden Hacker gesprochen.
Das Jugendschöffengericht verurteilte den 18-jährigen Deniz A. am Donnerstag zu 18 Monaten Jugendhaft. Gegen den 23-jährigen Mitangeklagten wurden 18 Monate auf Bewährung verhängt. Ihm nahmen die Richter ab, dass er der Hackerszene inzwischen den Rücken gekehrt hat. Auch der 18-Jährige Verurteilte Deniz A. muss zunächst nicht in Haft, er erhielt eine Galgenfrist von sechs Monaten. In dieser Zeit muss er seine Hacker-Sucht behandeln lassen. Versäumt er die Therapie, muss der Duisburger die Strafe doch noch absitzen. Das Gericht machte hier von den Möglichkeiten des Jugendstrafrechts Gebrauch.
Private Fotos von Kesha geklaut
Deniz A. wurde zudem wegen Nötigung verurteilt. Laut Anklage hatte er private Fotos vom Computer der Sängerin Kesha heruntergeladen und gedroht, diese zu veröffentlichen. Damit soll er die Sängerin dazu genötigt haben, für ihn einen sogenannten "drop", eine persönliche Widmung, aufzunehmen, den er dann in von ihm bearbeitete Musikdateien einbaute, um seinen Bekanntheitsgrad in der Hackerszene zu steigern.
Lady Gaga sollte als Zeugin erscheinen
Nach Ansicht des Gerichts haben sich die beiden Hacker aus Duisburg und Wesel in insgesamt 270 Fällen des Ausspähens von Daten und Verstößen gegen das Urheberrechtsgesetz schuldig gemacht. Zum Prozessauftakt forderte die Verteidigung, die geschädigten Stars als Zeugen zu laden. Der Antrag wurde vom Gericht abgelehnt.
15.000 Euro Gewinn mit geklauter Musik
Die beiden jungen Männer haben am Donnerstag vor dem Duisburger Amtsgericht gestanden, seit dem Jahr 2009 bis dahin unveröffentlichte Songs der Künstler heruntergeladen und verkauft zu haben. Der Gewinn: rund 15.000 Euro. Die Hacker setzten Trojaner ein, um an die Songs zu gelangen. Auf dem Computer des 23-jähigen Angeklagten befanden sich rund 970 unveröffentlichte Songs bekannter Popstars. Der 18-jährige Deniz A. nannte sich im Internet "DJ Stolen" und wollte sich mit der Veröffentlichung und dem Verkauf der Musik einen Namen machen.
