Er galt als Vorreiter des Farbfilms und wurde mit einem Oscar ausgezeichnet: Am Mittwoch ist der britische Kameramann und Regisseur Jack Cardiff im Alter von 94 Jahren gestorben.
London - Er hat seinen Beitrag zur Filmgeschichte geleistet - allerdings weniger als Regisseur denn als Kameramann: Am Mittwoch ist Jack Cardiff nach kurzer Krankheit im Alter von 94 Jahren gestorben. Dies teilte das britische Filminstitut (BFI) mit. Cardiff stand unter anderem bei "Krieg und Frieden" und "African Queen" hinter der Kamera, er galt als Pionier der Technicolor-Filme.
Cardiff stammte aus einer Schauspielerfamilie und verbrachte seine Kindheit und Jugend auf Bühnen und an Filmsets. Mit seinen Eltern reiste er von Theater zu Theater. Für die Arbeit des Kameramanns begann er sich zu interessieren in der Hoffnung, in dem Beruf an exotische Orte reisen zu können. Er wurde nach einer Ausbildung bei Technicolor zum Fachmann für Farbfilme.
1947 wurde Cardiff für seine Kameraarbeit in "Die schwarze Narzisse" mit einem Oscar ausgezeichnet. Später war er noch zweimal nominiert, für "Krieg und Frieden" 1956 und "Fanny" (1961), eine Romanze mit Leslie Caron. Als Kameramann drehte er auch den Klassiker "African Queen" (1951) mit Katharine Hepburn und Humphrey Bogart.
Sein Regiefilm "Söhne und Liebhaber" (1960) wurde zu einem Schlüsselwerk der sogenannten Neuen Welle des britischen Films der Fünfziger und Sechziger Jahre. "Nackt unter Leder", Cardiffs Motorrad-Film aus dem Jahr 1968 mit Marianne Faithfull in der Hauptrolle, ist bis heute dagegen eher seines Trash-Faktors wegen bekannt geblieben. Als Kameramann betreute Cardiff die auch in Deutschland ausgestrahlte Serie "Palast der Winde" (1984).
2001 erhielt Cardiff, der bis ins hohe Alter als Kameramann arbeitete, den Ehrenoscar für sein Lebenswerk. BFI-Direktorin Amanda Nevill ehrte den Filmemacher als "Legende". Er sei ein "Kameramann von Weltklasse gewesen, der die Technik des Filmens in Technicolor als Pionier voranbrachte".