Russel Faraday
Filmvisionaer
"I shot him six times!"
"Halloween II" (1981)
John Carpenter hatte ja bekanntlich null Böcke auf eine Fortsetzung seines Überraschungserfolges von 1978. Aber ein üppiger Scheck und ein Kasten Budweiser, mit dem er sich in seiner Schreibbude einschloss, versüßten die Unböckigkeit etwas und ließen ihn in kurzer Zeit ein Drechbuch runterrattern.
Die gute Idee zuerst: die Handlung setzt genau da an, wo Teil 1 seinerzeit aufgehört hat (nebenher sprangen noch ein paar Extra-Szenen für die TV-Fassung des Originals ab, um mehr Werbeblöcke unterzubringen). Das ist tatsächlich ein interessanter Schachzug, und die ersten 15 Minuten atmen dann auch vollends den Geist des Erstlings, Dean Cundey sei dank, der mal wieder ganz exquisite Arbeit an der Kamera leistet. Doch sobald die Handlung ins Krankenhaus wechselt, hört eigentlich alles Gute auch schon auf.
Denn nun ist erstmal Einöde angesagt. Michael meuchelt zwar die halbe Belegschaft (ohne daß irgendwer Notiz davon nimmt), doch dem Film gelingt es zu keinem Zeitpunkt, irgendein Interesse beim Zuschauer am anonymen Kanonenfutter zu wecken, das dem ollen Schlitzer da vor das Skalpell, die Spritze oder den homiciden Whirpool gerät. Laurie duselt im Schmerzmitteldusel, der Sheriff (in den Credits steht Charles Cyphers noch prominent an hoher Stelle) verschwindet nach drei Sätzen gleich zu Beginn völlig aus der Handlung, so daß eigentlich nur Dr. Loomis im Gedächtnis bleibt und zumindest ansatzweises so etwas wie Engagement zeigt. Nancy Loomis ist übrigens eine so beschissene Schauspielerin, daß sie nichtmal eine überzeugende Leiche mimen kann.
Carpenter, nummehr verstärkt durch Alan Howarth, recycelt seine Themen aus dem ersten Teil, peppt sie etwas auf und lässt sie die uninteressante Szenerie ganz brauchbar untermalen, ehe dann im Finale endlich etwas Leben in die Bude kommt, ein Feuerzeug den Rest richtet und uns "Mr. Sandman" in die Nacht entlässt.
Der Film ist ein irgendwie notwendiges Übel. In den vergangenen Jahren habe ich ihn immer verteidigt, doch im direkten Anschluss an Teil 1 wird einem erstmal klar, wie verflucht öde Teil 2 ist. Die Bruder/Schwester-Geschichte... naja, die sollte uns halt noch auf Jahrzehnte begleiten. Das Samhain-Gedöns würde in derselben Zeit noch erstaunliche Blüten treiben. Aber die Yablans und Akkads (und Universal) waren wohl zufrieden, denn der Film lief gut an den Kassen. Gut genug immerhin, um in der nächsten Runde etwas zu wagen.
"Happy, happy Halloween, Halloween, Halloween. Happy, happy Halloween. Silver Shamrock!"
"Halloween III: Season of the Witch"
Halloween zieht nach Stepford.
Nach dem endgültigen Ableben sowohl des schwarzen Schafes der Myers-Familie als auch seines gebeutelten Psychiaters war es natürlich unmöglich, diese Handlung wieder aufnehmen. Und zwar so unmöglich, daß dies erst 1988 geschehen sollte. Man stand also vor dem Problem, eine ultimativ unfortsetzbare Reihe fortzusetzen. Wie sollte das zu bewerkstelligen sein? Gar nicht. Also kam man auf die gar nicht mal so doofe Idee, die Serie in ein Anthologie-Format zu verwandeln und auf Jahre hinaus jedes Jahr zu Halloween einen inhaltlich vom Vorgänger oder Nachfolger unabhängigen Beitrag zu produzieren. Gesagt, getan, gescheitert, wieder aufgegeben.
Das ist schade. "Season of the Witch" ist ein feiner, kleiner Grusler, der nicht so sehr durch seine (leicht bekloppte) Handlung überzeugen kann, sondern seine Stärken ganz klar auf Seiten der Darsteller, der allgemeinen Atmosphäre und der wirklich tollen, tollen Musik (Carpenter und Howarth sind im vollen "Christine"-Modus) zu suchen hat. Tom Atkins ist 'ne coole Sau, Stacy Nelkin sehr, sehr, sehr süß, Dan O'Herlihy gibt den charismatischen Schurken, auch wenn mir mal wieder nicht ganz klar wurde, welchen Plan er eigentlich hat. Sicher, er will Nordamerika ausrotten; zumindest sehr große Teile davon. Aber warum? Mich beschleicht außerdem das Gefühl, daß er keine Pläne für danach hat; Bestellungen seiner blöden Masken fürs Folgejahr hat er jedenfalls schonmal keine angenommen.
Was auch immer seine Intentionen aber auch gewesen sein mögen: es hat ja eh nicht geklappt. Vermutlich, denn Atkins' Verzweiflung am Telefon ganz zum Schluss ist schon eine fiese Sache.
So ganz zu verzichten braucht man auf Michael Myers übrigens nicht, schließlich läuft der Film abends im TV (eigentlich schon am späten Nachmittag, wenn man mal auf die Film-Uhrzeit achtet - und dann auch noch im Vollbild; Pfui Deibel), Nancy Loomis gibt Atkins' unsympathische Ex-Frau, Laurie Strode ist in Santa Mira untergetaucht und versorgt die Einwohner mit Lautsprecherdurchsagen und arbeitet nebenher als Fräulein vom Amt. Die druidischen Droiden bestehen übrigens aus allerlei Altmetall, denn eines der angekokelten Trümmerteile, das Atkins' Wissenschaftlerfreundin da untersucht, ist ganz eindeutig eine Fahrradklingel.
Ich habe eine große, große Schwäche für "Halloween III". Mittlerweile hat sich der Film ja auch einen sehr guten Ruf erarbeitet. Nur damals ging die Rechnung leider nicht auf, so daß alle Pläne für die Anthologie-Reihe wieder auf Eis gelegt wurden.
Außerdem haben wir dem Film den wohl gemeinsten Ohrwurm überhaupt zu verdanken.
"Halloween II" (1981)
John Carpenter hatte ja bekanntlich null Böcke auf eine Fortsetzung seines Überraschungserfolges von 1978. Aber ein üppiger Scheck und ein Kasten Budweiser, mit dem er sich in seiner Schreibbude einschloss, versüßten die Unböckigkeit etwas und ließen ihn in kurzer Zeit ein Drechbuch runterrattern.
Die gute Idee zuerst: die Handlung setzt genau da an, wo Teil 1 seinerzeit aufgehört hat (nebenher sprangen noch ein paar Extra-Szenen für die TV-Fassung des Originals ab, um mehr Werbeblöcke unterzubringen). Das ist tatsächlich ein interessanter Schachzug, und die ersten 15 Minuten atmen dann auch vollends den Geist des Erstlings, Dean Cundey sei dank, der mal wieder ganz exquisite Arbeit an der Kamera leistet. Doch sobald die Handlung ins Krankenhaus wechselt, hört eigentlich alles Gute auch schon auf.
Denn nun ist erstmal Einöde angesagt. Michael meuchelt zwar die halbe Belegschaft (ohne daß irgendwer Notiz davon nimmt), doch dem Film gelingt es zu keinem Zeitpunkt, irgendein Interesse beim Zuschauer am anonymen Kanonenfutter zu wecken, das dem ollen Schlitzer da vor das Skalpell, die Spritze oder den homiciden Whirpool gerät. Laurie duselt im Schmerzmitteldusel, der Sheriff (in den Credits steht Charles Cyphers noch prominent an hoher Stelle) verschwindet nach drei Sätzen gleich zu Beginn völlig aus der Handlung, so daß eigentlich nur Dr. Loomis im Gedächtnis bleibt und zumindest ansatzweises so etwas wie Engagement zeigt. Nancy Loomis ist übrigens eine so beschissene Schauspielerin, daß sie nichtmal eine überzeugende Leiche mimen kann.
Carpenter, nummehr verstärkt durch Alan Howarth, recycelt seine Themen aus dem ersten Teil, peppt sie etwas auf und lässt sie die uninteressante Szenerie ganz brauchbar untermalen, ehe dann im Finale endlich etwas Leben in die Bude kommt, ein Feuerzeug den Rest richtet und uns "Mr. Sandman" in die Nacht entlässt.
Der Film ist ein irgendwie notwendiges Übel. In den vergangenen Jahren habe ich ihn immer verteidigt, doch im direkten Anschluss an Teil 1 wird einem erstmal klar, wie verflucht öde Teil 2 ist. Die Bruder/Schwester-Geschichte... naja, die sollte uns halt noch auf Jahrzehnte begleiten. Das Samhain-Gedöns würde in derselben Zeit noch erstaunliche Blüten treiben. Aber die Yablans und Akkads (und Universal) waren wohl zufrieden, denn der Film lief gut an den Kassen. Gut genug immerhin, um in der nächsten Runde etwas zu wagen.
"Happy, happy Halloween, Halloween, Halloween. Happy, happy Halloween. Silver Shamrock!"
"Halloween III: Season of the Witch"
Halloween zieht nach Stepford.
Nach dem endgültigen Ableben sowohl des schwarzen Schafes der Myers-Familie als auch seines gebeutelten Psychiaters war es natürlich unmöglich, diese Handlung wieder aufnehmen. Und zwar so unmöglich, daß dies erst 1988 geschehen sollte. Man stand also vor dem Problem, eine ultimativ unfortsetzbare Reihe fortzusetzen. Wie sollte das zu bewerkstelligen sein? Gar nicht. Also kam man auf die gar nicht mal so doofe Idee, die Serie in ein Anthologie-Format zu verwandeln und auf Jahre hinaus jedes Jahr zu Halloween einen inhaltlich vom Vorgänger oder Nachfolger unabhängigen Beitrag zu produzieren. Gesagt, getan, gescheitert, wieder aufgegeben.
Das ist schade. "Season of the Witch" ist ein feiner, kleiner Grusler, der nicht so sehr durch seine (leicht bekloppte) Handlung überzeugen kann, sondern seine Stärken ganz klar auf Seiten der Darsteller, der allgemeinen Atmosphäre und der wirklich tollen, tollen Musik (Carpenter und Howarth sind im vollen "Christine"-Modus) zu suchen hat. Tom Atkins ist 'ne coole Sau, Stacy Nelkin sehr, sehr, sehr süß, Dan O'Herlihy gibt den charismatischen Schurken, auch wenn mir mal wieder nicht ganz klar wurde, welchen Plan er eigentlich hat. Sicher, er will Nordamerika ausrotten; zumindest sehr große Teile davon. Aber warum? Mich beschleicht außerdem das Gefühl, daß er keine Pläne für danach hat; Bestellungen seiner blöden Masken fürs Folgejahr hat er jedenfalls schonmal keine angenommen.
Was auch immer seine Intentionen aber auch gewesen sein mögen: es hat ja eh nicht geklappt. Vermutlich, denn Atkins' Verzweiflung am Telefon ganz zum Schluss ist schon eine fiese Sache.
So ganz zu verzichten braucht man auf Michael Myers übrigens nicht, schließlich läuft der Film abends im TV (eigentlich schon am späten Nachmittag, wenn man mal auf die Film-Uhrzeit achtet - und dann auch noch im Vollbild; Pfui Deibel), Nancy Loomis gibt Atkins' unsympathische Ex-Frau, Laurie Strode ist in Santa Mira untergetaucht und versorgt die Einwohner mit Lautsprecherdurchsagen und arbeitet nebenher als Fräulein vom Amt. Die druidischen Droiden bestehen übrigens aus allerlei Altmetall, denn eines der angekokelten Trümmerteile, das Atkins' Wissenschaftlerfreundin da untersucht, ist ganz eindeutig eine Fahrradklingel.
Ich habe eine große, große Schwäche für "Halloween III". Mittlerweile hat sich der Film ja auch einen sehr guten Ruf erarbeitet. Nur damals ging die Rechnung leider nicht auf, so daß alle Pläne für die Anthologie-Reihe wieder auf Eis gelegt wurden.
Außerdem haben wir dem Film den wohl gemeinsten Ohrwurm überhaupt zu verdanken.