"Dune, Part One"
Sodele, mit etwas Verspätung auch endlich mal gesehen.
Wie der eine oder andere vielleicht weiß, ist der Lynch-"Dune" mein zweitliebster Film überhaupt und wurden die Romane von mir mehrfach gelesen. Ist der 1984er in Gefahr, seinen Status einzubüßen? Hm, nicht wirklich. Ist der 2021er "Dune" ein rundum gelungener Film, der meine gigantische Erwartungshaltung erfüllen konnte? Im Großen und Ganzen: ja. Die Optik ist bombastisch, die Besetzung mEn sehr passend (bis auf Chani, die ich immer irgendwie, naja,
würdevoller vor Augen hatte - der Lynchfilm und die Mini-Serien hatten da ein besseres Gespür mit Sean Young bzw. Barbora Kodetová. Bei Zendaya hatte ich stets den Eindruck, daß sie gleich zu bocken anfangen und sich quengelig auf den Boden werfen würde -
"Ich will jetzt ein Eis!" - "Du bekommst aber keins." - "Ich hasse dich, ich hasse dich, ich hasse dich!"), auch wenn man sich nicht die Mühe macht, die eine oder andere Figur auch nur vorzustellen (Piter DeVries z.B., dessen Namen man nichtmal erfährt), was es Nichtkennern des Buches oder der anderen Adaptionen schwierig machen könnte, sich im riesigen Pantheon der "Dune"-Charaktere zurechtzufinden. Rebecca Ferguson als Lady Jessica ist
fast so genial besetzt wie 1984 Francesca Annis. Ich bleibe dabei: der Lynch-"Dune" ist einer der am besten besetzten Filme aller Zeiten.
Was an Hansis substanzlosem Krawall oscarwürdig ist, weiß ich nicht, aber muss ich vielleicht auch nicht. Gilt es heute schon als Musikdramaturgie, einen Dudelsackbläser durchs Bild zu schicken ("Das ist jetzt das Atreides-Motiv, habe ich gerade beschlossen.") und den Dudelsack 'ne Stunde später nochmal auftauchen zu lassen, als es zum großen Actiongekrache geht? Vermutlich. Toto, Graeme Revell und vor allem Brian Tyler haben klargemacht, wie es
deutlich besser geht. Während ich diese Zeilen tippe, dudelt übrigens der Toto-Soundtrack im Hintergrund (naja: im Vordergrund, weil Lautstärkeregler gut auf Anschlag
)
Löblich: einige Szenen sind praktisch 1:1 von Lynch entnommen, was mir ein Grinsen aufs Gesicht gezaubert hat.
Doch ja, das Ding ist ziemlich rund. Die 2,5 h vergingen wie im Ornithopterflug. Nun bin ich natürlich neugierig auf Teil 2.
Btw: Javier Bardem ging glatt als Zwilling von Uwe Ochsenknecht durch, der dieselbe Rolle (Stilgar) in der ersten "Dune"-Miniserie gespielt hat. Und Martin Umbach, 1984 noch als Paul Atreides unterwegs, darf nun den Fremenführer geben (gilt natürlich nur für die Synchro). Joa, passt!
Dann gab's noch eine neue Serienstaffel als Start:
"Mit Schirm, Charme und Melone" (S5)
"Mrs. Peel, wir werden gebraucht." Diana Rigg ist in Farbe gleich nochmal so schnucklig.