Sunset Blvd. {1950 - Billy Wilder} (O-Ton) 10/10
Brillantes Drehbuch. Wahnsinnig mutig für die Entstehungszeit, Hollywood dermaßen zu denunzieren. Es zeigt auf, wie schwer der Aufstieg ist, von Bedeutung zu bleiben und wie schnell man fallen gelassen wird, sobald man nicht mehr von Nutzen für die Maschinerie ist.
Der Film und seine exzellente Ausstattung sind perfekt in s/w fotografiert und ausgeleuchtet - wie es sich für einen Film-Noir gehört. Das narrative Voice Over findet sich ebenfalls wieder.
Jede Rolle ist perfekt besetzt. Hier bekommen wir ganz großes Schauspiel zu sehen. Vor allem Gloria Swanson, die sich in gewisser Weise selbst spielt, gibt so eine vielschichtige und nuancierte Performance ab, dass ich jedes mal eine Gänsehaut bekomme, wenn ich erlebe wie die Paranoia langsam in ihr wächst und sie schlussendlich dem Wahnsinn verfällt. Die Schlussszene ist legendär.
Ohne jeden Zweifel ein Meilenstein der Filmgeschichte. Ein Meisterwerk und ganz großes, unvergessliches Kino.
From Dusk Till Dawn (1996 - Robert Rodriguez) 10/10
Wir begleiten zwei total abgefuckte Psychos bei ihrer Flucht nach Mexiko. In der ersten Filmhälfte bekommen wir ein sauspannendes Crime-Road Movie spendiert und in der zweiten Hälfte schlägt das Genre dann völlig grundlos in ulkigen Vampir-Splatter um. Diesen Twist hätte niemand kommen sehen, denn er macht einfach GAR KEINEN Sinn. Aber alles scheißegal, denn Rodriguez und Tarantino legen hier extrem leichtfüßig einen irren, spaßigen, spannenden und verdammt blutigen Film hin. Ach, hab ich schon die ultra heiße Salma Hayek erwähnt? Ständergarantie! Der Cast um Clooney, Keitel, Lewis, Savini, Trejo, Parks und Tarantino selbst macht jede menge Laune. Und nicht zu vergessen Cheech Marin in gefühlt 27 verschiedenen Rollen. Der Soundtrack fickt auch so richtig gut rein, genau wie Sexmachine's Pimmelballermann. Alleine die Opening Credits oh my fucking god. Episch. Das Ding hier ist 1000x mehr Grindhouse als die Machete Filme es jemals sein könnten. Der vielleicht coolste Film der 1990er imo. Ja ja, ich weiß Pulp Fiction und so.... aber nee! FDTD FTW.
Constantine (2005 - Francis Lawrence) 7/10
Gestern Abend auf Netflix gesehen, aus purer Langeweile. Zum ersten mal komplett gesehen und joa.... das Ding ist herrlich abgefahren und Reeves bockt als Dämonenjäger. Auch optisch viele nette Einfälle. Kenne die Comicvorlage nicht, von daher keine Ahnung, wie nah dran oder treu der Film ist. Hat jedenfalls gut unterhalten. Wieso kam da nie eine Fortsetzung?
300 (2007 - Zack Snyder) 9/10
AHU! AHU! AHU!
Wie auch schon Sin City beweist 300 einmal mehr, wie genial die Comics von Frank Miller für das Medium Film geeignet sind. Snyder hält sich hier, wie auch schon bei Watchmen, sehr nahe an der Vorlage und hat quasi jedes Panel 1:1 abgefilmt. Das Resultat sind spektakuläre Bilder, die sich in die Netzhaut einbrennen und der minimalen Story unheimlich viel Wucht verleihen. Ich würde so gerne eine Live Action Adaption von Miller's The Dark Knight Returns sehen, am liebsten von Snyder. Denn der Mann weiß einfach, wie man Comics visuell und auch erzählerisch im ganz großem Stil auf die Leinwand verfrachtet. Zumal sein BvS ja schon den ein oder anderen Eindruck gibt, wie so eine Adaption hätte aussehen können, da viele Szenen von Miller's Vorlage inspiriert sind.
Desperado (1995 - Robert Rodriguez) 9/10
Kult. Brauchen wir nicht drüber reden. Leider nervt es mich immer noch extrem hart, dass die MPAA damals so 'nen fetten Knüppel im Arsch hatte, sodass Rodriguez gezwungen war den kompletten Showdown rausszuchneiden und durch eine verfickte Weißblende zu ersetzen. Ansonsten Flawless Victory.
Planet Terror {2007 - Robert Rodriguez} (O-Ton) 10/10
Wo fange ich an bei diesem Kracher von Film? Vielleicht beim Cast. Dieser ist einfach nur geil, bestens aufgelegt und verkörpert die irrwitzigen Charaktere wundervoll. Sei es nun Rose McGowan als Cherry Darling, Josh Brolin als Doc Block oder Bruce Willis als Muldoon.
Die Musik, ein verdammt geiler pulsierender 80er Jahre Retro Snyth Score, rockt einfach nur mega fett. Rodriguez zitiert sogar die Scores von John Carpenter (Escape from New York & Halloween). Wo wir gerade vom Meister sprechen; Planet Terror ist voll von Set Pieces, Situationen und Charakteren, die sehr an die Filme von Carpenter erinnern. Da hätten wir u.a. das Assault on Precinct 13 Szenario: beide Filme spielen in einer einzigen Nacht, unsere Protagonisten sind in einer Location gefangen (hier The Bone Shack), die von den Zombies umzingelt ist. Könnte aber genau so gut eine Huldigung an Romero sein. Der Mythos um den Charakter El Wray erinnert stark an einen Snake Plissken.
Aber auch an den Herrn Raimi musste ich öfter denken mit dem ganzen Blut und Gekröse, das im Minutentakt über die Leinwand fliegt und die vielen wahnwitzigen Ideen wie z.B. Cherry ein Maschinengewehr als Beinprothese zu spendieren erinnert stark an Evil Dead II. Auch hier werden Horror und Humor sehr gekonnt miteinander verwoben.
Der Film hat ein enorm schnelles Tempo. Eine verrückte Idee jagt die nächste. So entsteht erst gar kein Leerlauf. An der einen Stelle, wo so etwas hätte passieren können, greift Rodriguez einfach auf den genialen Kniff der fehlenden Filmrolle zurück. Das ist so clever und lustig zugleich. Auch die Optik ist grandios mit dem extrem starken Filmkorn, den vielen Verschmutzungen, Defekten und Sprüngen. Das verleiht dem Film einen unvergleichbaren Flair.
Ein echt toller, wahnsinnig kreativer Quatsch, den Rodriguez sich hier ausgedacht hat. Einer seiner besten Streifen und einer meiner Lieblingsfilme.