Unabhängiges Filmfest Osnabrück - Part 2
09.10.2015
Three Windows and a Hanging
Im Kino (DCP) / Albanisch mit englischen Untertiteln / Erstsichtung
Man es sich kaum vorstellen, wie manche Menschen noch denken, handeln und verurteilen. Selbst in Zeiten, wo Deutschland in „hell“ und „dunkel“ kategorisiert wird, gibt es zum Glück in Deutschland eigentlich keine Menschen, die so handeln, wie die Protagonisten in dem Spielfilm „Three Windows and a Hanging“ von Regisseur Isa Qosja. Als eine Frau in einem kleinen Dorf im Kosovo in einem Zeitungsinterview darlegt, dass sie und andere Frauen in Kriegszeiten vergewaltigt worden sind, wird sie im Dorf geächtet. Schließlich hat sie durch diese Offenlegung Schande über das Dorf gebracht und die Schuldigen sind natürlich nicht die Vergewaltiger, sondern die Opfer. Ausgrenzung, Isolation aus der Dorfgesellschaft sind die Folge und machen das Leben der Hauptprotagonistin zur Hölle. Ein gut gespieltes Drama, dass manchmal einfach nur zu weit von meinem Denken entfernt ist, sodass es schwierig ist, sich in manche Situationen einzufühlen.
Wertung: 7/10
Dreamcatcher (2015)
Im Kino (DCP) / Englische Fassung mit teilweisen englischen Untertiteln / Erstsichtung
Der Dokumentarfilm beleuchtet die Arbeit von Sozialarbeiterin Brenda, die mit der „Dreamcatcher“-Stiftung gegen sexuelle Ausbeutung in Chicago kämpft und sich vor allem für die Belange von Prostituierten einsetzt. Aufgrund der undeutlichen Aussprache und Dialekte ist es zum Teil schwierig dem Film zu folgen, sodass sich Regisseurin Kim Longinotto dazu entschlossen hat, zumindest einige Passagen zusätzlich englisch zu untertiteln, was meiner Meinung nach schon sehr hilfreich war. Dennoch hatte ich Schwierigkeiten einen Zugang zu der porträtierten Szene zu bekommen und auch das ständige Reden von der Hauptprotagonistin Brenda ist auf Dauer sehr anstrengend gewesen.
Wertung: Knappe 6/10
Remake, Remix, Rip-Off
Im Kino (DCP) / Englische Fassung mit deutschen Untertiteln / Erstsichtung
Vor einiger Zeit hatte smee bei uns im Forum ein Thema eröffnet mit dem Titel „
Türkplotation“. Der Film „Remake, Remix, Rip-Off“ wäre vermutlich eine Offenbarung für ihn, denn der Dokumentarfilm beleuchtet die türkische Filmindustrie – die sogenannte „Yeşilçam“ – und gibt vor alle dem westlichen Zuschauer einen Einblick in eine Welt, die viele gar nicht kennen oder höchstens vom Hörensagen. Und diese Welt war damals vor allem von Remakes, Remixes und Rip-Offs von Hollywoodfilme geprägt. Regisseur Cem Kaya hat sich jahrelang mit dem Thema auseinandergesetzt und stand im Anschluss an der Filmvorführung noch Rede und Antwort. Man hat den Eindruck bekommen, dass der Mann nur aus Anekdoten rund um das türkische Kino besteht und seine Begeisterung ist förmlich auf den Zuschauer übergesprungen. Später habe ich mich dann noch kurz mit ihm unterhalten und habe mich nach seine nächsten Projekte erkundigt. So sind seine nächsten Pläne eventuell ein Buch über das Thema zu schreiben und verschiedene Found-Footage-Kurzfilme mit Material aus dem türkischen Kino der damaligen Zeit zu realisieren. Ich bin gespannt!
Wertung: 9/10
P.S. Der Film ist bestimmt auch interessant für unsere Trash-Freunde aus dem Forum.