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Jud Süß - Film ohne Gewissen
Wie man diesen Film aufnimmt, kommt wohl auf die jeweilige Erwartungshaltung an. Als Biopic des Schauspielers Ferdinand Marian scheint er wenig zu taugen, da weder Marians Lebenlauf noch die Entstehungsgeschichte des Propagandafilms "Jud Süß" korrekt umgesetzt sein sollen (kann ich nicht beurteilen). Oskar Röhlers Film ist eher eine wilde Mischung aus menschlicher Tragödie (Marian, super gespielt von Tobias Moretti) und böser Satire (diverse überzeichnete Charaktere, der perfide Entstehungsprozess eines "künstlerisch wertvollen" Propagandafilms). Besonders Moritz Bleibtreu als Joseph Goebbels betreibt gnadenloses (gewolltes) Overacting und ist schmieriger als seine Frisur. Er würde gut zu Helge Schneiders Hitler aus Dani Levys "Mein Führer" passen. Auch Armin Rohde als Heinrich George hat Unterhaltungswert, leider aber nur sehr wenig Screentime. Fazit: Ein Film, den man mal gesehen haben sollte. Aus Deutschland bekommt man so etwas zu diesem Thema nicht oft geboten.
8,5/10 Punkte