Watchmen - Die Wächter

kelte

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AW: Watchmen - Die Wächter

was 1:1 comicverfilmungen angeht, die langweilen mich eben. was für mich LESBAR einen sinn macht, muss das nicht zwingend VISUELL auch machen. genauso hätte mich eine 1:1 herr der ringe verfilmung gelangweilt.
literatur hat andere regeln als film... keine ahnung, ob es nachvollziehbar ist, was ich hier schreibe.
´türlich ´türlich
ich sag immer,- ein gutes Buch kann man nicht Verfilmen allerdings ziehts mich da eher zu den Philosophen als zu den Märchenerzählern :)
 

Cable

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AW: Watchmen - Die Wächter

Deshalb hat Snyder ja auch trefflich das Ende verändert. So ist der Film schlüssiger.

Ganeu diese Änderung, neben einigen anderen unnötigen Änderungen, machen mich auch sauer auf Snyder. Auf der einen Seite setzt er selbst kleinste Kleinigkeiten 1:1 um, auf der anderen Seite ändert er dann das wichtigste am Comic, das Ende. Gehts noch? Und an dieser Änderung liegt es auch, dass der Film in den USA weit unter Erwartung gelaufen ist, viele Fans hat das einfach übelst vor den Kopf gestoßen.

Generell muss ich sagen, dass ich als Comic-Sammler die GN natürlich schon lange vor Snyders Filmplänen kannte. Aber auch wenn sie damals wegweisend war und viele herangehensweisen geändert hat ist sie für den Leser, der mit heutigen Comics aufgewachsen ist nicht mehr so besonders wie für die Leser zur Originalveröffentlichung. Deshalb war ich auch nie so davon hingerissen, wie es in den USA viele ältere Leser sind. Es ist eine gute, solide Story, die ihrer Zeit voraus war, von dieser aber inzwischen eingeholt wurde. Sie würde bei mir wohl in die Top100 Comic-Storys kommen, aber sicher nicht in die Top10.

Der Film selbst (ich kenne nur den Kino-Cut) hat wie auch die GN einige Längen und hat mich wie gesagt mit ein paar unnötigen Änderungen zum Comic gestört. Dass das Ganze sehr philosophisch wird war mir von Anfang an klar. Aber ich finde, entweder hätte man eine 1:1 Umsetzung machen oder von Haus mehr an der Story ändern müssen.

Insgesamt kommt der Film bei mir auf 6,5/10, im DC hat er noch Chancen auf eine Steigerung, wenn dort gewisse Szenen vorkommen sollten, die imo absolut notwendig sind für das Verständnis der Figuren aber komplett Fehlen. (Herkunft von Rorschachs Maske und Grund für seine Existenz ist hier einer der wichtigsten Punkte, die im Kino-Cut fehlen)
 

Pretender

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AW: Watchmen - Die Wächter

Könnte mal bitte jemand posten, wie das Ende im Comic ist? Danke!
 

Cable

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AW: Watchmen - Die Wächter

Könnte mal bitte jemand posten, wie das Ende im Comic ist? Danke!

Im Comic täuscht Veidt einen Alien-Angriff auf New York vor, bei dem rund die Hälfte der New Yorker Population stirbt. Es wird keine andere Stadt angegriffen und es denkt auch niemand, dass Dr. Manhattan damit zu tun hatte. Ansonsten ist es aber gleich, Manhattan tötet Rorschach und verabschiedet sich von Veidt mit den Worten "nothing ever ends" auf dessen Frage, ob sein tun denn richtig war. Manahttan geht, um die Galaxien zu erforschen, Night Owl und Silk Spectre kehren nach New York zurück und nehmen neue Identitäten an und eine kleine Zeitung hat Rorschachs Tagebuch, in dem er Veidt als Verursacher des Angriffs nennt.
 

Pretender

Walk of Fame
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AW: Watchmen - Die Wächter

Im Comic täuscht Veidt einen Alien-Angriff auf New York vor, bei dem rund die Hälfte der New Yorker Population stirbt. Es wird keine andere Stadt angegriffen und es denkt auch niemand, dass Dr. Manhattan damit zu tun hatte. Ansonsten ist es aber gleich, Manhattan tötet Rorschach und verabschiedet sich von Veidt mit den Worten "nothing ever ends" auf dessen Frage, ob sein tun denn richtig war. Manahttan geht, um die Galaxien zu erforschen, Night Owl und Silk Spectre kehren nach New York zurück und nehmen neue Identitäten an und eine kleine Zeitung hat Rorschachs Tagebuch, in dem er Veidt als Verursacher des Angriffs nennt.
Vielen Dank:) Ich denke aber auch mal, das das Ende den Film für mich auch nicht mehr gerettet hätte.
 

Cable

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AW: Watchmen - Die Wächter

Vielen Dank:) Ich denke aber auch mal, das das Ende den Film für mich auch nicht mehr gerettet hätte.

Nein, am Endergebnis für den Seher hätte es wohl nicht viel geändert, aber als Leser des Comics finde ich die Änderung absolut unnötig. Da darf man sich nicht wundern, wenn Allan Moore von den Verfilmungen seiner Werke nichts wissen will, kein Geld für die Verwertung haben will, seinen Namen nicht genannt sehen will und sich die Filme auch gar nicht ansieht.
 

crizzero

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AW: Watchmen - Die Wächter

Nein, am Endergebnis für den Seher hätte es wohl nicht viel geändert, aber als Leser des Comics finde ich die Änderung absolut unnötig.

Ich finde es für den Film einfach schlüssiger und diese Freiheit hat ein Regisseur auch, der sich einer berühmten Vorlage annimmt. Ich finde, Snyder hat das großartig und viel dramatischer gelöst, als es der Comic vorgibt.
 

Russel Faraday

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AW: Watchmen - Die Wächter

irgendwie lustig, wie dieselben leute, die Snyder vorwerfen, sich zu sehr an der vorlage orientiert zu haben, genau so entrüstet darüber sind, daß er das ende anders gestaltet hat. :D
 

BladeRunner2007

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AW: Watchmen - Die Wächter

Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Film-Ende auch besser gefaellt. Ist einfach schluessiger, konsequenter und ernster. Es passt einfach alles zusammen am Ende.
 

Russel Faraday

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Ich muss ehrlich sagen, dass mir das Film-Ende auch besser gefaellt. Ist einfach schluessiger, konsequenter und ernster. Es passt einfach alles zusammen am Ende.

find ich ja auch (hab die GN erst nach dem film gelesen), aber es ist schon interessant, wie die "toleranz" mancher fans ausfällt.
 

Cable

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AW: Watchmen - Die Wächter

Ich finde es für den Film einfach schlüssiger und diese Freiheit hat ein Regisseur auch, der sich einer berühmten Vorlage annimmt. Ich finde, Snyder hat das großartig und viel dramatischer gelöst, als es der Comic vorgibt.

Meiner Meinung nach ändert sich am erreichten Ergebnis nichts, die Weltmächte schließen Frieden. Aber dafür wird halt Dr.Manhattan denunziert, was Moore so nie gutheißen würde. Und aus seiner Feder kommt nun mal die Story.
 

Cable

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AW: Watchmen - Die Wächter

find ich ja auch (hab die GN erst nach dem film gelesen), aber es ist schon interessant, wie die "toleranz" mancher fans ausfällt.

Bei mir gibt es da eigentlich keine Toleranz, entweder man hält sich in allen Details an die Vorlage oder man geht davon ab. Aber Snyder hat hier eben was geliefert, dass teilweise penibelst genau einzelne Bilder aus der GN kopiert um dann wieder andere Dinge zu ändern. Dann hätte er sich imo auch nicht bei unwichtigen Dingen so genau an die Vorlage halten müssen.
 

crizzero

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AW: Watchmen - Die Wächter

Meiner Meinung nach ändert sich am erreichten Ergebnis nichts, die Weltmächte schließen Frieden. Aber dafür wird halt Dr.Manhattan denunziert, was Moore so nie gutheißen würde. Und aus seiner Feder kommt nun mal die Story.

Na und? Das ist doch gerade die Tragik, dass es die Watchmen, diese so coole und dennoch nicht unfehlbare Vereinigung, zerreißt. Das Überwesen, zu welchem Jon Osterman geworden ist, wird der Schuldige für alles, obwohl er zuvor Kriege beendet und unzählige Leben gerettet hat. Der Kalte Krieg war allerdings nicht anders zu lösen, wie Ozymandias zuletzt erklärt. Und dass dieser übermenschliche Sündenbock nun auch noch von Rorschach verraten werden soll, weil dieser zur Wahrheit steht, ist doch grandios! Rorschach kann nicht anders und Dr. Manhattan auch nicht. Also stirbt Rorschach. Bei dieser emotionalen Szene kamen mir fast die Tränen. (Und das bei einer Comic-Verfilmung wohlgemerkt!) Und Manhattan muss die Erde verlassen, was ihm aber sowieso nicht sonderlich schwer fällt, weil im Filmverlauf deutlich wird, wie unmenschlich Jon Osterman geworden ist. Er schaut nur auf Teilchen, die Zukunft und Materie. Die Menschen fordern ihn mit ihren unsachlichen Gefühlen oder sinnlosen Meinungen nicht mehr, er sucht nach etwas Größerem. Das Wunder des Lebens auf der Erde ist für ihn schon längst kein Wunder mehr...

Von daher ist dieser unfreiwillige Niedergang des zuvor gefeierten, unbesiegbaren Gottwesens einfach nur grandios erzählt. Ein Alienangriff - ob der nun in einer Vorlage steht oder nicht - transferiert nicht mal annähernd so viel Emotionen, weil er logischerweise viel mehr Sci-Fi und viel weniger menschliches Drama ist. Wie gesagt, diese Spannungselemente, die die Watchmen untereinander zu Feinden werden lassen müssen, sind das so Einzigartige und Wunderschöne an diesem Film.

Bei mir gibt es da eigentlich keine Toleranz, entweder man hält sich in allen Details an die Vorlage oder man geht davon ab.

Bei welcher Comic-Verfilmung soll das denn so furchtbar konsequent gelöst sein? Überall holen sich die Regisseure das Beste aus den Heften zusammen, um den Film nach ihren Vorstellungen umsetzen zu können. Aber ihre Vorstellungen sind immer etwas Subjektives und lassen so eine eigene Note einfließen. Da sieht ein Charakter dann mal anders aus oder ein Ende ist eben schlüssiger. Bis auf "Sin City" gibt es wohl sowieso keine Comic-Verfilmung, die den Comic komplett kopiert...
 
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Cable

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AW: Watchmen - Die Wächter

Na und? Das ist doch gerade die Tragik, dass es die Watchmen, diese so coole und dennoch nicht unfehlbare Vereinigung, zerreißt. Das Überwesen, zu welchem Jon Osterman geworden ist, wird der Schuldige für alles, obwohl er zuvor Kriege beendet und unzählige Leben gerettet hat. Der Kalte Krieg war allerdings nicht anders zu lösen, wie Ozymandias zuletzt erklärt. Und dass dieser übermenschliche Sündenbock nun auch noch von Rorschach verraten werden soll, weil dieser zur Wahrheit steht, ist doch grandios! Rorschach kann nicht anders und Dr. Manhattan auch nicht. Also stirbt Rorschach. Bei dieser emotionalen Szene kamen mir fast die Tränen. (Und das bei einer Comic-Verfilmung wohlgemerkt!) Und Manhattan muss die Erde verlassen, was ihm aber sowieso nicht sonderlich schwer fällt, weil im Filmverlauf deutlich wird, wie unmenschlich Jon Osterman geworden ist. Er schaut nur auf Teilchen, die Zukunft und Materie. Die Menschen fordern ihn mit ihren unsachlichen Gefühlen oder sinnlosen Meinungen nicht mehr, er sucht nach etwas Größerem. Das Wunder des Lebens auf der Erde ist für ihn schon längst kein Wunder mehr...

Von daher ist dieser unfreiwillige Niedergang des zuvor gefeierten, unbesiegbaren Gottwesens einfach nur grandios erzählt. Ein Alienangriff - ob der nun in einer Vorlage steht oder nicht - transferiert nicht mal annähernd so viel Emotionen, weil er logischerweise viel mehr Sci-Fi und viel weniger menschliches Drama ist. Wie gesagt, diese Spannungselemente, die die Watchmen untereinander zu Feinden werden lassen müssen, sind das so Einzigartige und Wunderschöne an diesem Film.

Im Comic zerfällt die Gemeinschaft ja auch, Rorschach stirbt, weil er es allen sagen will, Manhattan verlässt die Welt....... durch das neue Ende ist da ja vom Endergebnis nichts anders. Dr.Manhattan war damals eine Analogie auf Superman, der strahlende Held, von allen geliebt und gefeiert, wobei Manhattan eine weit düstere Seite an sich hat als Supie. In heutigen Comics ist das mit der Anbetung von Supie anders und irgendwie wollte Snyder das wohl übertragen, allerdings passt es dann nicht mehr vom zeitlichen Setting her. Hier hat der gute Snyder imo wohl einige Zusammenhänge von Geschichte, Comics in den frühen 80ern und Moores absichten nicht ganz verstanden.

Und vor allem bekomme ich das Gefühl, dass du eine wichtige Sache bei Manhattan nicht verstanden hast. Nicht durch seine Macht und Möglichkeiten zieht er sich immer mehr von der Menschheit zurück, sondern durch seine Eingriffe wie z.B. in Vietnam, das waren Erlebnisse, die ihn furchtbar geschockt haben. Aus seiner Sicht ist er kein Retter gewesen, sondern ein Zerstörer.

Bei welcher Comic-Verfilmung soll das denn so furchtbar konsequent gelöst sein? Überall holen sich die Regisseure das Beste aus den Heften zusammen, um den Film nach ihren Vorstellungen umsetzen zu können. Aber ihre Vorstellungen sind immer etwas Subjektives und lassen so eine eigene Note einfließen. Da sieht ein Charakter dann mal anders aus oder ein Ende ist eben schlüssiger. Bis auf "Sin City" gibt es wohl sowieso keine Comic-Verfilmung, die den Comic komplett kopiert...

Bei den sonstigen Verfilmungen, ob jetzt Batman, Superman, Spider-Man oder X-Men wird auch nur die generelle Grundlage verfilmt, da das ja jahrzehntealte gewachsene "Kosmen" sind. Bei Watchmen jedoch wurde eine einzige Erzählung verfilmt, die vielen Comic-Fans heilig ist. Und da macht Snyder eben meiner Ansicht nach den Fehler, auf der einen Seite ganz genau zu "kopieren" und auf der anderen Seite dann doch in wichtigen Punkten abzuweichen.

Ich möchte auch noch anfügen: Bei meiner Frau bekommt der Film 0/10 Punkten, sie ist nach 30 Minuten aufgestanden und gegangen, da ihr das zu Schwachsinnig war. Meiner Meinung nach auch deshalb, weil sie von der amerikanischen Geschichte nach dem Krieg und vor Clinton nicht sonderlich viel weiß und damit eine wichtige Grundlage für das Verständnis des Comics als auch des Films fehlt.
 

crizzero

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AW: Watchmen - Die Wächter

Und vor allem bekomme ich das Gefühl, dass du eine wichtige Sache bei Manhattan nicht verstanden hast. Nicht durch seine Macht und Möglichkeiten zieht er sich immer mehr von der Menschheit zurück, sondern durch seine Eingriffe wie z.B. in Vietnam, das waren Erlebnisse, die ihn furchtbar geschockt haben. Aus seiner Sicht ist er kein Retter gewesen, sondern ein Zerstörer.

Ich glaube, dass ich Dr. Manhattan sehr gut verstehe, Cable. Aber vielleicht bist du ja Comic-Wissenschaftler und hast die einzig wahre Interpretation zu allen Comics dieses Planeten gepachtet, keine Ahnung... :confused:

Ich sehe Dr. Manhattan nicht so wie du. Geschockt haben ihn seine Taten doch gar nicht mehr, sie waren ihm egal. Das Mädchen in Vietnam, welches vom Comedian erschossen wird, rettet er auch nicht, weil es letztlich egal ist. Seine Grunderkenntnis zu Leben und Tod steht in meiner Signatur. Allein das fasziniert ihn, es ist der wissenschaftliche Gedanke. Menschliche Gefühle sind ihm fremd geworden, deshalb "schockt" ihn auch nichts mehr.
Dass er im Auftrag der USA zerstört, anstatt zu retten, ist ihm früh genug klar. Das ist keine finale Erkenntnis. Aber durch seine Beziehung zu Silk Spectre und den Vorwürfen von Rorschach und dem Comedian wird ihm klar, wie weit weg sein Geist von diesen Menschen eigentlich ist. Das ist die viel entscheidendere Tragik dieser Figur. Dass er zum Schluss den Planeten verlassen muss, kommt ihm daher auch gar nicht so ungelegen. Mit seinen Gedanken ist er nämlich schon lange nicht mehr auf der Erde.
 
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Russel Faraday

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AW: Watchmen - Die Wächter

[...]Aber durch seine Beziehung zu Silk Spectre und den Vorwürfen von Rorschach wird ihm klar, wie weit weg sein Geist von diesen Menschen ist. Das ist die viel entscheidendere Tragik dieser Figur.

was imho auch Veidt in seinem plan berücksichtigt hat: indem er den doc als schuldigen vor's loch schiebt, wählt er ein für diesen relativ kleines übel, denn der hat seine verbindung zur menschheit komplett verloren, ist ohnehin unangreifbar und wird die erde verlassen.
 

Cable

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AW: Watchmen - Die Wächter

Ich glaube, dass ich Dr. Manhattan sehr gut verstehe, Cable. Aber vielleicht bist du ja Comic-Wissenschaftler und hast die einzig wahre Interpretation zu allen Comics dieses Planeten gepachtet, keine Ahnung... :confused:

Brauchst ja nicht gleich angerührt sein, das war in keiner Weise meine Aussage. Wenn ich gewußt hätte, dass du gleich so reagierst, hätte ich mir das Ganze von Haus aus gespart, dafür bin ich nicht im Forum aktiv. Aber ich würde auch die Lektüre des vor kurzem veröffentlichten Beiwerks zu Watchmen lesen, in dem Dave Gibbons Einblick in die Gedanken von Moore und ihm bezüglich der Hintergründe gibt.

Ich sehe Dr. Manhattan nicht so wie du. Geschockt haben ihn seine Taten doch gar nicht mehr, sie waren ihm egal. Das Mädchen in Vietnam, welches vom Comedian erschossen wird, rettet er auch nicht. Weil es egal ist. Seine Grunderkenntnis zum Leben und zum Tod steht in meiner Signatur. Allein das fasziniert ihn, es ist der wissenschaftliche Gedanke. Menschliche Gefühle sind ihm fremd geworden, deshalb "schockt" ihn auch nichts mehr. Dass er im Auftrag der USA zerstört, anstatt zu retten, ist ihm früh genug klar. Das ist keine Finale Erkenntnis. Aber durch seine Beziehung zu Silk Spectre und den Vorwürfen von Rorschach wird ihm klar, wie weit weg sein Geist von diesen Menschen ist. Das ist die viel entscheidendere Tragik dieser Figur.

Er war eben schon geschockt davon, was er da tut und vor allem, dass der Comedian es auch nocht genießt. Während dieser Zeit hat er sich dann zu dem Stoiker entwickelt, dem diese Sachen dann egal wurden. Das spricht der Comedian ja auch an. Seine finale Erkenntnis ist halt, dass er ohne Silk Spectre keinen Grund mehr hat, auf der Erde zu bleiben. Egal ist ihm die Welt aber absolut nicht, sonst wäre er ja einfach gegangen, ohne sich noch um Rorschach zu kümmern. Er fühlt sich von den Menschen und dem, was sie aus ihm gemacht haben angeekelt, weshalb er sich von ihnen distanziert. Das ist zumindest meine auf das, was ich weiß, gestützte Ansicht.
 

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Egal ist ihm die Welt aber absolut nicht, sonst wäre er ja einfach gegangen, ohne sich noch um Rorschach zu kümmern.

Natürlich ist ihm die Welt egal, deshalb hat er ja auch kein Problem damit den Planeten zu verlassen. Dass er keinen Zugang mehr zu Silk Spectre findet, weiß er schon lange. Seine Gedanken sind überirdischer Natur und befassen sich einfach nicht mehr mit Intimität und Liebe. Das alles wirkt auf ihn nur noch unwichtig im Vergleich zu den wichtigen Erkenntnissen bezüglich Raum und Zeit.
Der einzige Grund, warum er nicht schon vorher und von sich aus geht, ist die Tatsache, dass die Beziehung zu Silk Spectre aus Gewohnheit aufrecht erhalten wird und er im Dienst der USA steht. Er hat noch etwas Pflichtgefühl gegenüber dem Land, dass ihn als Wissenschaftler unterstützte. Deshalb hat er sich auch in Kriegen für die USA eingesetzt. Aber wie gesagt, gedanklich sehe ich Dr. Manhattan schon ganz woanders. Er ist längst kein Erdenbürger mehr, geschweige denn ein liebender Lebensgefährte oder normaler Forscher. All das wird im Film bis zum Ende hin klarer und kulminiert dennoch in der Pflicht, den Planeten unfreiwillig verlassen zu müssen, obgleich er es insgeheim gedanklich längst getan hat.

Ich finde dieses Ende einfach überragend und wesentlich besser als im Comic. Insofern bin ich mit dieser Änderung auch mehr als einverstanden.
 

Cable

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Natürlich ist ihm die Welt egal, deshalb hat er ja auch kein Problem damit den Planeten zu verlassen. Dass er keinen Zugang mehr zu Silk Spectre findet, weiß er schon lange. Seine Gedanken sind überirdischer Natur und befassen sich einfach nicht mehr mit Intimität und Liebe. Das alles wirkt auf ihn nur noch unwichtig im Vergleich zu den wichtigen Erkenntnissen bezüglich Raum und Zeit.
Der einzige Grund, warum er nicht schon vorher und von sich aus geht, ist die Tatsache, dass die Beziehung zu Silk Spectre aus Gewohnheit aufrecht erhalten wird und er im Dienst der USA steht. Er hat noch etwas Pflichtgefühl gegenüber dem Land, dass ihn als Wissenschaftler unterstützte. Deshalb hat er sich auch in Kriegen für die USA eingesetzt. Aber wie gesagt, gedanklich sehe ich Dr. Manhattan schon ganz woanders. Er ist längst kein Erdenbürger mehr, geschweige denn ein liebender Lebensgefährte oder normaler Forscher. All das wird im Film bis zum Ende hin klarer und kulminiert dennoch in der Pflicht, den Planeten unfreiwillig verlassen zu müssen, obgleich er es insgeheim gedanklich längst getan hat.

Den Planeten verlässt er ja ohnehin auch im Comic, daran ändert das neue Ende ja wie gesagt auch nichts.

Ich finde dieses Ende einfach überragend und wesentlich besser als im Comic. Insofern bin ich mit dieser Änderung auch mehr als einverstanden.

Die einzige Änderung zum Comic ist ja, dass ein anderer Schuldig ist und mehrere Städte statt nur New York dran glauben müssen. Ich sehe da nicht die große Relevanz in der Änderung. Aber ich würde mal sagen: Lets agree we disagree. Und belassen es dabei.
 
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