Na und? Das ist doch gerade die Tragik, dass es die Watchmen, diese so coole und dennoch nicht unfehlbare Vereinigung, zerreißt. Das Überwesen, zu welchem Jon Osterman geworden ist, wird der Schuldige für alles, obwohl er zuvor Kriege beendet und unzählige Leben gerettet hat. Der Kalte Krieg war allerdings nicht anders zu lösen, wie Ozymandias zuletzt erklärt. Und dass dieser übermenschliche Sündenbock nun auch noch von Rorschach verraten werden soll, weil dieser zur Wahrheit steht, ist doch grandios! Rorschach kann nicht anders und Dr. Manhattan auch nicht. Also stirbt Rorschach. Bei dieser emotionalen Szene kamen mir fast die Tränen. (Und das bei einer Comic-Verfilmung wohlgemerkt!) Und Manhattan muss die Erde verlassen, was ihm aber sowieso nicht sonderlich schwer fällt, weil im Filmverlauf deutlich wird, wie unmenschlich Jon Osterman geworden ist. Er schaut nur auf Teilchen, die Zukunft und Materie. Die Menschen fordern ihn mit ihren unsachlichen Gefühlen oder sinnlosen Meinungen nicht mehr, er sucht nach etwas Größerem. Das Wunder des Lebens auf der Erde ist für ihn schon längst kein Wunder mehr...
Von daher ist dieser unfreiwillige Niedergang des zuvor gefeierten, unbesiegbaren Gottwesens einfach nur grandios erzählt. Ein Alienangriff - ob der nun in einer Vorlage steht oder nicht - transferiert nicht mal annähernd so viel Emotionen, weil er logischerweise viel mehr Sci-Fi und viel weniger menschliches Drama ist. Wie gesagt, diese Spannungselemente, die die Watchmen untereinander zu Feinden werden lassen müssen, sind das so Einzigartige und Wunderschöne an diesem Film.