AW: Verspieltes - Was zockt Ihr momentan?
Nach einer Spielfilmlänge war's schon vorbei:
Dear Esther
Ich bin positiv überrascht und auch etwas geflashed. Nachdem sich bei mir in letzter Zeit eine gewisse Spielmüdigkeit breitgemacht hat (zuletzt endete mein Versuch, endlich mal "Mass Effect 2" anzugehen aufgrund chronischer Langeweile bereits im Tutorial
), kam sowas wie "Dear Esther" gerade richtig. Noch weniger Spiel als "The Walking Dead", aber wesentlich mehr Kopfkino als bei allen "normalen" Spielen. Wer "Dear Esther" als virtuellen Wandersimulator bezeichnet, hat zwar nicht ganz Unrecht - aber definitiv auch irgendwas Wichtiges nicht mitgekriegt. Die Story reicht von angenehm melancholisch bis düster und rätselhaft, lässt Raum für Spekulationen (besonders nach nur einem Durchgang) und schafft in Verbindung mit Sound und Grafik (beides im wahrsten Sinne des Wortes traumhaft) eine Wahnsinns-Atmosphäre, die zum Eintauchen einlädt. Da kann beispielsweise ein "Skyrim" nicht mithalten, und das ist ja echt nicht hässlich. Diese Optik hätte ich der altehrwürdigen Source-Engine nicht mehr zugetraut.
Wer jetzt laut "Spielmechanik!" ruft - da hinten ist die Tür. Die Shooter-Engine dient hier nur als Grundgerüst. Wer mit einer ungewöhnlich erzählten und stimmungsvoll präsentierten Kurzgeschichte etwas anfangen kann, der ist bei "Dear Esther" allerdings goldrichtig.
9/10 Punkte