Nach einer unfreiwilligen Auszeit kommen jetzt noch die Filme der "Kelvin"-Zeitlinie:
Star Trek (2009)
Nach dem Flop von "Star Trek Nemesis" und dem unrühmlichen Aus von "Enterprise" war es still um das Franchise.
Als dann die Meldung kam, dass J. J. Abrams einen neuen Film macht, war ich zuerst positiv gestimmt da mir "Mission: Impossible 3" von ihm sehr gut gefiel.
Die ersten Trailer waren vielversprechend und voller Vorfreude ging ich ins Kino. Die Vorfreude verging mir aber während des Films.
Von den Effekten her sah der Film gut aus, aber mit dem Rest konnte ich einfach überhaupt nichts anfangen.
Das Set-Design der Brücke ist mir zu grell und der Maschinenraum, der in einer Budweiser-Brauerei gedreht wurde, ist ein Witz. Bei der Arbeitsstation von Uhara konnte ich sogar noch einen Anschluss für die Abfüllschläuche erkennen.
Die Story ist ein schlechter Witz, vor allem in der zweiten Hälfte ist eine Menge an den Haaren herbeigezogen z. B. wie Kirk und der alte Spock "zufällig" Scotty treffen. Dazu noch diese ständige panische Herumgerenne in den Gängen und die dauernde unterlassene Hilfeleistungen (z. B. als Spock Kirk fast erwürgt).
Die Figuren waren für mich der totale Tiefpunkt. Bei Kirk hatte ich das Gefühl, dass Pine eher eine Parodie von Kirk spielt als Kirk selbst. Spock ist mir mit seinen Gefühlsausbrüchen zu nervig. Dazu wirkt bei Quinto die Emotionslosigkeit irgendwie arrogant. Dr. McCoy wurde gut getroffen und Karl Urban spielt ihn sehr gut.
Zoe Saldana war als Uhara auch gut, sie ist mir zumindest nicht negativ aufgefallen. John Cho hat als Sulu imo keine wirkliche Gelegenheit zu glänzen. Anton Yelchin als Chekov fand ich genauso nervig wie den alten Chekov in der Serie (der war erst in den Filmen ok). Dazu hat mich seine Synchronstimme an die Parodie von Michael Mittermaier erinnert.
Simon Pegg als Scotty ist die totale Fehlbesetzung. James Doohans Scotty war imo trotz seines Humors ein cooler Kerl, während Pegg einen ekelhaft hibbligen Typen spielt dem ich nicht abkaufe, dass er überhaupt einen Lichtschalter umlegen kann. Dazu hat man ihn sinnloserweise noch einen Sidekick zur Seite gestellt, der zu nichts gut ist.
Eric Bana als Gegenspieler ist total verschenkt.
Besonders schlimm fand ich am Film die grauenhafte Kameraarbeit. Das ständige unruhige Geschaukle hat mir Kopfschmerzen bereitet. Dazu noch das ständige Geblende.
Star Trek Into Darkness
Eigentlich hatte ich nach dem letzten Film mit der Reihe abschließen wollen. Allerdings hat mir Abrams "Super 8" sehr gut gefallen, so dass ich dem Film doch eine Chance gegeben habe. "Into Darkness" fand ich erträglicher als den Vorgänger, hat aber auch viele Schwächen.
Vor allem die Handlung ist ein ziemliches Wirrwarr, der gescheiterte Versuch viele nette Ideen in einen roten Faden zu zwängen. Ich versuche mal den Masterplan zusammen zu fassen:
Khan greift die Förderation an und flieht nach Kronos, damit Admiral Markus ihm ein Schiff hinterherschickt, dass die 78 Spezialtorpedos mit den darin versteckten Augments mit führt.
Klingt für mich nicht so überzeugend. Dazu ist der Klingonenkonflikt, der eigentlich von Markus provoziert werden soll, nie bemerkbar. Apropos Klingonen, wer war denn bitte für diese miese Klingonen-Design verantwortlich?
Der Gastauftritt von Leonard Nimoy war auch schlecht eingebaut.
Dazu noch die peinliche "Zorn des Khan"-Kopie wo statt Spock Kirk den Löffel abgibt. Zum einem ist sie schlecht inszeniert und erreicht nie die Wucht des Originals. Zum anderen wird Kirk keine 10 Minuten wieder belebt. Sein Tod hat keine wirkliche Auswirkung, außer dass man durch das Superheilblut von Khan kein Mensch mehr sterben braucht (wieso sind dann eigentlich in Teil 2 viele seiner Crew gestorben???).
Von der Inszenierung her hat sich Abrams mit den Kameragewackel zurück gehalten. Das Setdesign gefällt mir immer noch nicht.
Benjamin Cumberbatch hat durchaus Präsenz, allerdings hab ich das Gefühl, dass er ziemlich overacten muss.
Peter Weller passt sehr gut als Admiral Markus.
Star Trek Beyond
Justin Lin übernahm die Regie für den 13. Star Trek Film, der zum 50. Jährigen Jubiläum rauskam.
Ursprünglich sollte Roberto Orci die Regie übernehmen, was aber dann doch verhindert wurde. Hätte mich auch gewundert, wenn das Studio einen kompletten Neuling an eines ihrer wenigen Franchises ranlässt.
Imo macht Lin einen sehr guten Job und hat den besten Teil der neuen Reihe geschaffen.
Die Story, die unter anderem Simon Pegg geschrieben hat, hat zwar viele gute Charaktermomente, die einem die Figuren ans Herz wachsen lässt (z. B. Spock und Pille), das Gesamkonstrukt funktioniert aber genauso wenig wie bei den Vorgängern.
Der Gegenspieler Kral ist mir zu klischeehaft und überzeugt mich nicht wirklich. Auch seine Motivation ist schwach.
Sophia Botella überzeugt als Jeylah. Ich hätte nichts dagegen, wenn sie im nächsten Film fester Bestandteil der Crew würde.
Die Action-Szenen sind größteils gut gemacht, ab und zu sind für meinen Geschmack zu viele wacklige Szenen dabei. Die Zerstörung der Enterprise sieht zwar nett aus, lässt mich aber emotional eher kalt. Kein Vergleich zu den Szenen aus Teil 3 und 7.
Der Film war leider ein Misserfolg und spielte weniger als als "Into Darkness". Dazu hat imo unter anderem der miese Trailer beigetragen, der im Herbst 2015 rauskam.
Generell merke ich, dass "Star Trek" durch Abrams ersten Film zwar mehr im Gespräch ist, aber finanziell nicht so reinhaut wie erhofft. Zwar ist die Reihe durch die neue Ausrichtung viel Massenkompatibler als zuvor, allerdings konkurriert sie jetzt in einem imo immer stärken umkämpften Big-Budget-Markt, bei dem selbst starke Marken wie "Star Wars" nicht unbedingt erfolgsversprechend sind.
Zwar erreicht die Reihe jetzt eine größere Käuferschicht, allerdings sind dafür viel höhere Kosten nötig, so dass von dem erhofften Gewinn kaum was übrig bleibt.
Das Problem ist dabei vermutlich, dass die Lizensen für "Star Trek" so kurios verteilt sind, dass man keine große Werbeoffensive machen kann. Die Serien-Rechte hat z. B. CBS während Paramount die Film-Rechte hat.
Hätte Paramount bessere Eisen im Feuer, wäre "Star Trek" wieder so tot wie nach dem Ende von "Enterprise".
Mal schauen was die Zukunft für "Star Trek" noch bereithält. Die Idee von Quentin Tarantino würde mich schon interessieren, allerdings soll das Script erst für den 15. Film verwendet werden und wer weiß ob es einen 15. Film noch geben wird, wenn Teil 14 nicht so einschlägt wie erhofft.