...of the Dead - Filmreihe

Turrican

Nebendarsteller
Registriert
20 Juni 2016
Beiträge
491
Filmkritiken
0
Ich kann dich verstehen.
Wenn ich manche alte Filme zum ersten mal sehe geht es mir oft genau so.
Man ist nicht damit aufgewachsen und kann deswegen den kult Status nicht verstehen.
Bestes Beispiel Tanz der Teufen, da schlagen viele die ich kenne beide Hände über den kopf zusammen das ich so was gut finde.
Aber ich habe den schon in den 80er gesehn und geliebt und da waren die effekte halt doch nicht ganz so lächerlich wie sie heute wirken.

Aber wieder zu DOTH zurück.
Für mich ist der Film wie für viele hier ein Kunstwerk und er liegt bei mir in den Top 10 meiner lieblings Filme.
Das künstliche Blut siet zwar lächerlich aus aber es stört mich nicht, past halt zur der Zeit.
Aber was der Film für mich ausmacht ist und war das wir alle wie die Zombies zu den Geschäften hin rennen.
Das war in den 70er in den USA halt schon so wie es bei uns jetzt ist.
Wir müssen einkaufen und es geht uns gut und wenn wir es nicht können drehen wir durch. (Corona ist ein gutes beispiel dafür)
Den ganzen Film sollte man deswegen auch etwas sozial kritisch angehen und nicht mit den gedanken das es hier nur um ein Horror Film geht.

Romero wollte uns alt damit was anderes zeigen.
 

2moulins

Filmgott
Registriert
21 Juni 2008
Beiträge
7.311
Ort
Saarland
Filmkritiken
14
.....Den ganzen Film sollte man deswegen auch etwas sozial kritisch angehen und nicht mit den gedanken das es hier nur um ein Horror Film geht. ....

Danke Dir für die Rückmeldung.

Ja, der Aspekt mit der Konsum-/Gesellschafts- kritik ist mir natürlich nicht ganz entgangen. Gleichwohl reichte mir das nicht, um meinen Ersteindruck nennenswert zu verbessern. Vielleicht sehe ich ihn irgendwann mal anders. Er darf ja noch in der Sammlung bleiben. :) ;)
 

Despair

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
12.550
Ort
Somewhere in Hessen
Filmkritiken
61
Passt zwar hier eigentlich nicht rein, da kein Romero, aber ich spreche mal eine klare Empfehlung für One Cut of the Dead aus (weil aktuell für 99 Cent bei Amazon leihbar). Und zwar besonders für die Leute, die mit dem klassischen Zombiefilm nicht viel am Hut haben. Zwei Dinge sind aber Pflicht: (1) Nicht vorher über den Film informieren. (2) Keinesfalls abbrechen, selbst wenn man sich in der trashigsten Zombiegurke aller Zeiten wähnt. :D Glaubt mir, das Ding ist 'ne Perle!
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Auch wenn ich den Argento Cut enorm gut finde. Irgendwie hat man - so empfinde ich das - erst den richtigen Film gesehen, wenn man sich den Romero Cut aka die US Kinofassung angesehen hat.
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.938
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
Night Of The Living Dead
Die Geschwister Barbra und Johny besuchen alljährlich das Grab Ihres verstorbenen Vaters. Zunächst verläuft scheinbar alles so wie jedes Jahr, doch als plötzlich aus dem Nichts ein Mann auftaucht und Barbra angreift ändert sich einfach alles im Leben der Beiden.

Die drei College Freunde George A. Romero, John A. Russo und Russel Streiner hatten es im Jahr 1968 endlich geschafft ihren ersten Spielfilm abzuschließen. Dabei saß Romero auf dem Regiestuhl und war für das Drehbuch und den Schnitt verantwortlich, genauso wie sein Freund Russo (Drehbuch und Schnitt) und Streiner übernahm sogar eine kleine Rolle im fertigen Film und war noch offiziell für die Produktion verantwortlich. Tatsächlich jedoch handelt es sich hierbei um einen Film der komplett von privaten Investoren finanziert wurde und für ein Budget von ca. 114.000 US Dollar inszeniert wurde. Eine Summe, für die heute wahrscheinlich noch nichtmal ein Drehtag eines großen Kinoblockbusters finanziert werden könnte. Daher, obwohl der Film im Jahr 1968 in den USA uraufgeführt wurde und drei Jahre später im Jahr 1971 auch bein uns in Deutschland in den Kinos lief, fühlt sich der Film eher wie ein Amateurfilm an und man spürt eigentlich in jeder Szene des Films das hier kein großes Studio hinter der Produktion stand, sondern es eben drei junge Männer mit einer Vision waren, die hier diesen bahnbrechenden und richtungsweisenden Film zum Leben erweckt haben. Es gab zwar schon vor diesem Film Zombies in der Filmgeschichte, aber bis zu Ihrem Auftritt in Night Of The Living Dead waren sie eher als mystische Kreaturen, meist mit okulter bzw. einer Herbeibeschwörung durch Woodoo Zauberei, bekannt. Dies änderte sich nun mit der Inszenierung von George A. Romero schlagartig. Seine Vision, welche eine realistischere Herangehensweise an das Thema war und somit die Zombies in eine reale Welt, ohne Woodoo Zauberei oder sonstige Mystery Elemente, platzierte ist bis heute noch wegweisend für dieses Sub-Genre des Horrorfilms. Romero selbst hat ja mit fünf weiteren Filmen in der sogenannten ...Of The Dead... Filmreihe dafür gesorgt, dass dieses Sub Genre stetig immer mit mehr Leben gefüllt wurde.

Dadurch das der Film mit so einem geringen Budget inszeniert wurde, kein großes Studio die Produktion begleitete und es sogar die erste wirkliche Regiearbeit von George A. Romero war, zumindest auf dem Sektor des Spielfilms, darf man hier wirklich keinen perfekt inszenierten Horrorfilm erwarten. Man kann dies auch nicht auf die Entstehungszeit zurückführen, da es bereits auch weit vor dem Jahr 1968 handwerklich und technisch weitaus bessere Filme gab, welche aber alle natürlich mit einem deutlich größeren Budget gedreht wurden und natürlich auch immer von einem namenhaften Studio finanziert und produktionstechnisch unterstützt wurden. Dieses Hintergrundwissen finde ich persönlich sehr wichtig um den hier gesehen Night Of The Living Dead richtig einschätzen zu können und um zu verstehen warum er, aus meiner sicht zurecht, als wegweisend, revolutionär und vorallem als Meisterwerk im Genre bezeichnet wird. Den wenn man all dieses Wissen nicht hätte würde man ihn vielleicht im selben Kontext wie z.B. diverse Filme von Alfred Hitchcock - Die Vögel aus dem Jahr 1963 oder Psycho aus dem Jahr 1960 - oder z.B. mit zwei Mario Bava Filmen - Die Stunde, wenn Dracula kommt aus dem Jahr 1960 oder Die toten Augen des Dr. Dracula aus dem Jahr 1966 vergleichen. Und diesen filmtechnischen Vergleich würde Night Of The Living Dead aufjeden Fall verlieren, da alle von mir genannten Filme auch aus heutiger Sicht nicht nur inszenatorisch sondern auch handwerklich einfach brilliant sind und auf der Höhe Ihrer Zeit waren, aber alle deutlich vor dem Produktionszeitraum von Night Of The Living Dead lagen. Ich habe diese Filme bewusst als Beispiel gewählt, zum einen weil ich sie sehr liebe und schätze, da sie für mich einfach perfekte Filme aus dem Horror Umfeld darstellen, aber auch weil es eben keine Amateurfilme waren. Bitte hier das Wort Amateur nicht falsch verstehen. Ich mag George A. Romero wirklich sehr und er ist ein wichtiger Regisseur in der Filmwelt gewesen, aber im direkten Vergleich mit z.B. Mario Bava´s Die Stunde, wenn Dracula kommt, welcher auch der erste Film von Mario Bava aus dem Jahr 1960 war, schneidet Night Of The Living Dead etwas schwächer ab, aber natürlich hatte Bava hier einfach auch andere produktionstechnische Vorraussetzungen, auch wenn sein Budget für den Film sogar mit 100.000 US Dollar sogar etwas geringer noch ausgefallen war.

Man könnte jetzt vielleicht, wenn man meine Ausführungen bishier gelesen hat, denken das ich Night Of The Living Dead schlecht finde. Das genaue Gegenteil ist der der Fall. Ich bin wirklich begeistert von dem Film. Aber mir war es wichtig genau diese Aspekte vorher zu erwähnen damit man mir nicht nachsagen kann ich hätte den Film durch die rosarote Fanbrille bewertet und ihn nicht mit anderen wichtigen Genre Vertretern in Konkurenz gestellt. Wenn man sich Night Of The Living Dead nüchtern betrachtet heute ansehen würde, ohne zu wissen wer George A. Romero gewesen ist, ohne zu wissen das dieser Film richtungsweisend für das Sub-Genre des Zombie Films war, dieses ja sogar erst richtig gegründet hat und ohne das Wissen das es im Grunde, obwohl er in den Kinos lief, ein Amaterufilm von drei College Absolventen ohne große Hollywood Erfahrung war, könnte man natürlich schnell denken das es sich hierbei einfach um einen schlechten s/w Horrorfilm handelt mit miesen Darstellern, einem Drehbuch voller Logiklöchern und nicht immer logisch handelnden Protagonisten. Vieles im Film wirkt improvisiert, was es auch war, da es sich bei allen Darstellern um Leihendarsteller, teils sogar gute Freunde von Romero, Russo und Streiner handelte, welche natürlich auch normalen Jobs nachgingen und dadurch die Dreharbeiten teilweise nur an Wochenenden stattfinden und sich dadurch auch immer etwas längere Drehpausen ergaben, welche natürlich keiner Produktion gut tun was die Themen Kontinuität und Filmfluss angeht.

Filmhistorisch finde ich den Film sehr gut, da hier mit wirklich geringen Mitteln so ein toller Film entstanden ist und der Erfolg gab den dreien auch recht denn insgesammt hat der Film ca. 30. Millionen US Dollar eingespielt, was im Vergleich zu den Produktionskosten nur als ein wahnwitziger Gewinn bezeichnet werden kann. Aber auch die Inzsenierung fand ich sehr stimmig. Die Atmosphäre ist toll, viele Szenen haben, gerade durch diesen Amateurcharakter, einen sehr natürlichen und dreckigen Look, was dem Film wirklich zu Gute kommt. Man sieht im an das es keine Hochglanz Studio Produktion war, sondern an echten Schauplätzen gedreht wurde, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Man muss sich das alleine nur mal vorstellen man hätte damals 1968 diesen Film in einem Kino bewundern können und hätte vorher, bestenfalls schonmal das Wort Zombie gehört, aber hätte bei weitem nicht gewusst was es damit eigentlich auf sich hat, noch hätte man das Regelbuch des Zombiefilms gekannt, welches hier in Night Of The Living Dead erfunden wurde und seitdem fast unverändert angewendet wird. Sicherlich hat sich der Zombie Film weiterentwickelt, das Make-up und die Special Effekts wurden besser, aber die Grundspielregeln des Genres wurden genau hier etabilert.

Night Of The Living Dead ist bei weitem kein Referenz Film für das Sub-Genre und sollte daher auch nicht als Einstiegsfilm in das Genre verwendet werden, weil sich natürlich unsre Sehgewohnheiten mit der Zeit verändert haben und man einfach schon sehr viel im Bereich des Zombie Films gesehen hat, bewusst oder unbewusst. Ich selbst kenne noch nicht alle großen Zombie Filme, habe aber über die Jahre nun doch schon einige gesehen und kann daher diesen Film ganz anders sehen und einordnen, als jemand der vielleicht noch nie einen Zombie Film gesehen hat. Es gibt ja viele sogenannte "Türöffner Filme" die sprichwörtlich die Tür für eine vielzahl weiterer guter Filme aus einem Genre öffnen, wenn man diesen einen Film gut findet, oder aber man weiß für sich, wenn man diesen einen Film nicht mag, das man diese Türe nicht weiter öffnen muss da einem die Art der Filme bzw. vielleicht sogar ein ganzes Genre nicht so zusasgt. Als solch einen Film würde ich Night Of The Living Dead, zumindest aus heutiger Sicht, nicht bezeichnen. Damals als er im Kino lief war er das mit Sicherheit. Wer den nicht gut fand, brauchte keine weiteren Zombie Filme sich ansehen. Aus heutiger Sicht würde ich ihn eher Leuten ans Herz legen die so wie ich es auch gerne tue, sich tiefer mit Filmen und Regisseuren/Filmgenres beschäftigen wollen. Für all diese Leute ist der Film absolute Pflicht. Leute die nur einen guten Zombie Film mit möglichst viel Splatter Einlage sehen wollen, ist Night Of The Living Dead nicht zu empfehlen.

Wertung: 9/10
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Sehr gelungene und vor allem auch sehr reflektierte Kritik, Tarantino! Top geschrieben. Romero selbst hat übrigens zugegeben, dass er den Film zum Großteil "zusammengeklaut" hat in Sachen Inszenierung, weil er einfach noch nicht das know how hatte. Er hat einfach kopiert, was ihn an anderen Filmen gefiel, und hat versucht das auf seinen Film zu übertragen. Er selbst kann es gar nicht fassen, dass der Film so stark gefeiert wird und sieht selbst nur die vielen kleinen Fehler, die den Film "plagen". Wie du schon richtig sagtest, muss man sich aber auch immer die Umstände vor Augen führen, die zur Entstehungszeit herrschten und das es einfach sein erster Film war, was ebenso auf die gesamte Crew zutrifft. Das ist schon enorm bemerkenswert, was man hier geschaffen hat. Romero meint auch, dass er leider in die Falle des schwachen Frauenbildes gefallen ist, als er die Figur von Barbara schrieb. Er wusste es einfach nicht besser und hatte den Fokus auf andere Sachen gelegt. Im Nachhinein hat er sich auch dafür immer entschuldigt und versucht starke Frauencharaktere zu schreiben. Hoch sympatischer Kerl.

Ich finde es enorm beeindruckend, was für eine intensive Atmosphäre der Film schon direkt zu Beginn aufbaut. Die Autofahrt zum Friedhof, untermalt mit der ominösen, unheilvollen Musik, verrät einem sofort, dass man einen Horrorfilm schaut. Das Friedhofsetting ist schaurig schön. Wenn Johnny anfängt Barbara Angst zu machen und dann auch noch das Unwetter aufzieht, macht sich bei mir jedes Mal ein gewisses Unbehagen breit. Als Johnny den üblen Scherz macht, der seltsame Kerl auf dem Friedhof würde Barbara überfallen, und kurze Zeit später auch genau das passiert, muss das für das damalige Publikum ein riesiger Schock gewesen sein. Mit welcher Gewalt und Intensität er vorgeht, Johnny in dem Gerangel ums Leben kommt und anschließend die lange und nervenaufreibende Verfolgungsjagd zum Farmhaus. Diese Eröffnungsszene ist imo die Geburtsstunde des Terrorkinos. Zumal man damals halt nur "shlocky horror" kannte, bestehend aus UFOs, 50 Meter großen Frauen, oder Insektenmonstern, die den Kindern leicht Angst machten, aber im Grunde waren es spaßige Filme, die Szenarien weit ab von jeglicher Realität aufzeigten. Hier bekam man richtigen Horror geboten, der ein realistischeres Szenario bat, alle überraschte und schockierte. Die Monster waren dieses Mal in Menschengestalt. Und zu diesem Zeitpunkt weiß man als Zuschauer noch nicht einmal, dass der seltsame Angreifer ein Untoter ist, der Menschenfleisch frisst. Genialer Einstieg in den Film. Barbara bekommt erst eine kleine "Verschnaufpause" nach gut 15 Minuten und damit auch der Zuschauer. Bis dahin wurde der Zuschauer quasi non-stop am Hals gepackt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.938
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
Sehr gelungene und vor allem auch sehr reflektierte Kritik, Tarantino! Top geschrieben.

Danke! Freut mich das sie Dir gefällt!

Romero selbst hat übrigens zugegeben, dass er den Film zum Großteil "zusammengeklaut" hat in Sachen Inszenierung, weil er einfach noch nicht das know how hatte. Er hat einfach kopiert, was ihn an anderen Filmen gefiel, und hat versucht das auf seinen Film zu übertragen. Er selbst kann es gar nicht fassen, dass der Film so stark gefeiert wird und sieht selbst nur die vielen kleinen Fehler, die den Film "plagen". Wie du schon richtig sagtest, muss man sich aber auch immer die Umstände vor Augen führen, die zur Entstehungszeit herrschten und das es einfach sein erster Film war, was ebenso auf die gesamte Crew zutrifft. Das ist schon enom bemerkenswert, was man hier geschaffen hat. Romero meint auch, dass er leider in die Falle des schwachen Frauenbildes gefallen ist, als er die Figur von Barbara schrieb. Er wusste es einfach nicht besser und hatte den Fokus auf andere Sachen gelegt. Im Nachhinein hat er sich auch dafür immer entschuldigt und versucht starke Frauencharaktere zu schreiben. Hoch sympatischer Kerl.

Ich denke so geht es fast jedem jungen Regisseur bei seinen ersten Filmen. Es ist schon schwierig seine eigene Handschrift sofort so auf Film zu fixieren das genau das raus kommt was im Kopf vielleicht schon vorhanden ist. Hier war er dann auch etwas zu selbstkritisch fand ich, da es immerhin ein eigenes Drehbuch war was er zusammen mit John A. Russo geschrieben hatte, was den Schwierigkeitsgrad (erster eigener Film und dann auch noch direkt das eigene Drehbuch verfilmt) nochmal enorm anhebt wie ich finde. Daher kann man ihm finde ich diese vielen kleinen Fehler schon verzeihen, weil er es dennoch geschafft hat so einen wegweisenden Film zu drehen.

Das schwache Frauenbild fand ich noch nichtmal so extrem schlimm. Aus heutiger Sicht natürlich, da man andere Filme gewöhnt ist, aber 1968 ging das noch für mich in Ordnung, da habe ich schon weit schlimmere Frauenrollen gesehen in Filmen aus dieser Zeitepoche.


Ich finde es enorm beeindruckend, was für eine intensive Atmosphäre der Film schon mit seiner ersten Einstellung aufbaut. Die ominöse, bedrohliche Musik, die das Auto auf der Fahrt zum Friedhof begleitet und einem sofort verrät, dass man einen Horrorfilm schaut, aber man (vor allem damals) noch ünerhaupt nicht weiß, worin der eiegntliche Horror liegt. Da nimmt sich Romero schon viel Zeit und schenkt uns viele tolle, schaurige Einstellungen und baut schon hier eine Spannungskurve auf. Das Friedhofsetting selbst ist ebenfalls schaurig schön und wenn Johnny anfängt Barabra zu Angst zu machen und das Unwetter aufzieht, macht sich bei mir jedes Mal ein mulmiges Gefühl in der Magengegend breit. Als Johnny sich darüner lustig macht, dass Barbara von dem seltsamen Kerl überfallen wird und kurze Zeit später auch genau das passiert, muss das für das damalige Publikum ein riesen Schock gewesen sein. Mit welcher Gewalt und Intensität er vorgeht, Johnny in dem Gerangel ums Leben kommt und anschließend die lange und nervenaufreibende Verfolgungsjagd zum Farmhaus. Diese Eröffnunsgszene ist imo die Geburtsstunde des Terrorkinos. Zumal man damals halt nur "shlocky horror" kannte mit UFOs. 50 Meter großen Frauen, oder Insektenmonstern, die den Kindern leicht Angst machten, aber im Grunde waren es spaßige Filme. Hier bekam man richtigen Horror geboten, der alle überraschte und schockierte. Und zu diesem Zeitpunkt weiß man als Zuschauer noch nicht einmal, dass der seltsame Angreifer ein Untoter ist, der Menschenfleisch frisst. Genialer Einstieg in den Film. Barbara bekommt erst eine kleine "Verschnaufpause" nach gut 15 Minuten und damit auch der Zuschauer. Bis dahin wurde der Zuschauer quasi non-stop am Hals gepackt.

Genau das meine ich. Perfekt beschrieben. Der Anfang alleine ist schon mega stark und bietet eine tollte Atmospähre! Die Autfahrt hin zum Friedhof war schon toll photographiert, dann auch noch die Sequenz auf dem Friedhof inkl. der Flucht von Barbra in das verlassene Haus. Spanung pur! Und wie Du ja selbst sagst sowas hat man zuvor glaub ich wirklich noch nicht gesehen und wenn nicht so komprimiert in den ersten 15 Minuten eines Films. Aus heutiger Sicht hat man den natürlich dem damaligen Zuschauer das Wissen vorraus was ein Zombie ist bzw. das es Zombies sind um die es sich da dreht. Der damalige Zuschauer, meiner Meinung jeden falls nach, wusste zu dem Zeitpunkt ja noch garnicht was überhaupt los ist, was da genau passiert. Erst im Haus als dann der Radio und später der Fernsehbericht gezeigt wurde, kam so für den Zuschauer etwas Licht ins dunkle und man erfuhr was da los ist.

Übrigens was ich persönlich sehr genial fand war das der Schluss von Night Of The Living Dead im Grunde das selbe Setting war, wie eine der ersten Szenen aus Dawn Of The Dead, also wo mit einem Helikopter die Gegend überfolgen wurde und man sah wie die ganzen Zombies über wiesen quer durchs Land zogen. Hier hat Romero also wunderbar in dem direkten Nachvollger der Reihe sich auf seinen Erstling bezogen. Da auch in Dawn Of The Dead keine wirkliche Einführung statt findet, sondern man mitten im Geschehen ist, sollte man also auf jeden Fall vorher Night Of The Living Dead gesehen haben, da ja beide im selben Filmuniversum spielen und somit man auf den Geschehnissen aufbaut. Finde ich sehr gut auch wenn es natürlich nur eine lose Fortsetzung ist, so finde ich es schön das so ein kleines feines Detail mit eingebaut wurde.
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.938
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
Zuerst dachte ich, das ich mir heute die volle Dröhnung von Zombie aka Dawn Of The Dead gegeben habe. Ich habe ihn mir als Erstsichtung im Complete Cut angesehen und dann, mit einer kurzen Pause, dann nochmal in 4K im Argento Cut. Ich wollte gerade losschreiben und dann lese ich diesen Satz hier :nice:

Auch wenn ich den Argento Cut enorm gut finde. Irgendwie hat man - so empfinde ich das - erst den richtigen Film gesehen, wenn man sich den Romero Cut aka die US Kinofassung angesehen hat.

Zum Glück habe ich den Film natürlich auch im Romero Cut in der Sammlung, also werde ich ihn mir auch noch in dieser Fassung anschauen, allerdings zu einem späteren Zeitpunkt ;)

Ich kann die Kritik am Complete Cut verstehen, allerdings nur wenn man den Film vorher noch nie gesehen hat. Der Complete Cut war meine Drittsichtung des Filmes. Ich hatte den Film als Erstsichtung mal auf einer geliehen VHS geschaut, das war Ende der 90er und ich habe keine Ahnung welche Fassung das war. Ich hatte auch um ehrlich zu sein damals keinen guten Eindruck von dem Film, was aber auch viel damit zusammenhing das damals meine Sehgewohnheiten noch andere wahren und ich noch zu fixiert auf Hollywood Hochglanzproduktionen war, um solche Filmperlen wirklich schätzen zu können.

Dann brachte vor nicht allzu langer Zeit Koch Films diesen tollen Film in einer restaurierten Fassung in 4K raus, was für mich Grund genug war, dem Film natürlich erstmals in die Sammlung zu stellen und ihn natürlich auch eine Zweitsichtung zu geben.

Damals, im Januar 2021, hatte ich folgendes im Zuletzt gesehen Thread geschrieben

Tarantino1980 schrieb:
Zombie aka Dawn Of The Dead (Argento Cut) (4K UHD)
In dieser Schnittfassung habe ich den Film tatsächlich nun das erste mal gesehen. Ich muss sagen sie gefällt mir außerordentlicht gut und auch die Bildqualität finde ich super. Es ist schon sehr lange her das ich den Film gesehen habe und ich muss gestehen ich hatte richtig Freude bei dem Film. Die Szenen in der Shopping-Mall sind legendär, genauso wie die damaligen Effekt von Tom Savini. Der Mann war damals wirklich ein wahrer Künstler in dem Genre und für mich im Horrorsegment was handgemachte Effekte angeht einer der ganz großen! Aber auch die Regie Arbeit von Romero ist hier super genial.

Ich bin jetzt zu dem Film kein Fachmann, aber soweit ich das in Erinnerung habe ist nur im Argento Cut die tolle Filmmusik von Goblin zu hören. Passte echt perfekt und machte den Film für mich auch 2021 teilweise noch sehr bedrohlich. Generell hat der Film eine super Atmosphäre.

Auch wenn der Film in den USA spielt und auch in den USA gedreht wurde fühlte er sich bei meiner Sichtung in der Tat aber eher wie ein Italo Horror Film an. Fand ich sehr gut!

Wertung: 10/10

Ein gutes halbes Jahr später habe ich mir dann den Film nun im Complete Cut angesehen, welcher zwar ca. 30 Minuten länger ist, aber den Film dadurch wirklich nicht runder machen. Einige Einstellungen sind in der Tat, auf Grund der blöden Schnittübergänge und teilweise echt nicht gut gesetzten Schnitte in Punkto Filmmusik, nicht förderlich und zerstören sogar die Dynamik des Films. Aber es gab auch Szenen die ich durchaus gut fand, obwohl sich natürlich die Frage stellt ob es sie wirklich braucht. Aber da ich den Film sehr mag wollte ich ihn auch noch auf jeden Fall in dieser Schnittfassung zumindest einmal sehen. Was ich sagen muss ist aber, das mir das Ende im Complete Cut besser gefällt. Das Grundende ist zwar identisch mit dem Argento Cut, aber ich finde es schön das im Complete Cut nicht sofort eine Schwarzblende kommt wenn Peter und Francine mit dem Helicopter die Mall verlassen. Im Complete Cut sieht man dann ja noch ein paar Nachspann Bilder wie wieder die Zombies die Mall komplett eingenommen haben. Fand ich sehr stimmig. Zwar nur ein kleines Detail, aber fand ich gut.

Nach einer kurzen Pause habe ich mir dann direkt noch den Argento Cut in 4K gegönnt. Der erste große Pluspunkt ist hier natürlich wirklcih die tolle Restauration in 4K. Das Bild der Blu-ray des Complete Cut´s war jetzt natürlich nicht schlecht, aber varierte halt doch hin und wieder etwas. Das 4K Bild hingegen ist schön scharf ohne den Look des Films zu zerstören und hat, zumindest meiner Meinung nach auch ein schönes Color Grading. Aber der Hauptpunkt, warum der Cut einfach die Nase vorn hat ist definitiv das Tempo. Er macht den Film halt einfach spannender, wobei mir der Aspekt das sich der Aufenthalt der vier Hauptprotagonisten in der Mall im Complete Cut sehr lang angefühlt hat auch etwas gefallen hat, weil so nochmal verdeutlicht wurde wie wohl die vier sich dort gefühlt haben und dort wahrscheinlich, währen die Plünderer nicht aufgekreuzt, so lange geblieben wären bis dort die Vorräte komplett aufgebraucht gewesen wären. Und ganz ehrlich, man kann es Ihnen nicht verübeln. Wer will schon in einer apokalyptischen Welt die von Zombies nur so überflutet ist leben. Vielleicht liegt es auch tatsächlich daran das wir uns selber, wenn auch in keiner Zombie Apokalypse, in einer Pandemie befinden und mit einigen Einschränkungen leben müssten. Wenn ich persönlich also jetzt die Chance hätte in einer komplett abgeriegelten Ökosystem mit meiner Familie zu leben, ohne Corona Regeln und dort Dinge, so wie früher, unbeschwert genießen könnte, ich würde es auch vollkommen genießen. Wie gesagt natürlich ein weit hergeholter Vergleich, aber ich konnte die Entscheidung in dieser Mall zu bleiben diesmal durchaus nachvollziehen!

Trotz aller schlechten Kritik zum Complete Cut muss ich gestehen hat er mir nicht so schlecht gefallen. Daher folgende aktuelle Bewertung:

Complete Cut: 8/10
Argento Cut: 10/10
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Du beschreibst sehr gut, warum der Complete Cut im Grunde überflüssig ist. Es gibt zwar viele gute Szenen, die inhaltlich aber nichts Neues auf den Tisch bringen bzw nichts, was sich einem nicht auch beim Anschauen der normalen Fassungen erschließt. Einiges wird auch einfach zu ausführlich dargelegt. Das sorgt für Langatmigkeit.

Es gibt aber auch viele nicht so gute, wo die schauspielerischen Leistungen stark abfallen. Romero und Argento haben diese Szenen nicht grundlos entfernt.

Und wie du schon richtig sagtest wird die Dynamik total zerstört durch holprige Schnitte und Übergänge. Die unterschiedlich Musik beißt sich. Und tonal ist das einfach ein großes Durcheinander ihne jegliches Gespür für Pacing.

Überrascht mich etwas, dass der noch so gut bei dir wegkommt mit 8 Punkten.
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.938
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
Du beschreibst sehr gut, warum der Complete Cut im Grunde überflüssig ist. Es gibt zwar viele gute Szenen, die inhaltlich aber nichts Neues auf den Tisch bringen bzw nichts, was sich einem nicht auch beim Anschauen der normalen Fassungen erschließt. Einiges wird auch einfach zu ausführlich dargelegt. Das sorgt für Langatmigkeit.

Naja als Überflüssig würde ich ihn für mich jetzt nicht bezeichnen. Es ist für mich einfach ein gutes "Bonusmaterial" Ich schaue mir bei Filmen immer gerne die Szenen an die es nicht in den fertigen Film geschafft haben. Diese sind ja meistens nicht in der Qualität wie die restlichen Szenen im Film, also was den Look oder generell das filmische Aussehen der Szenen angeht. Vielen solcher Szenen sieht man an das sie in einem frühen Stadium rausgeschnitten wurden. Das ist im Complete Cut von Dawn Of The Dead finde ich nicht der Fall. Alle hinzugefügten Szenen wirklichen in dieser Schnittfassung, mal unabhängig von der Frage ob man sie braucht oder nicht, wirklich filmisch gut aus. Die dadurch entstehenden asynchronitäten beim Score mal außen vor, die sind wirklich dämlich. Aber dieses Material im "fertigen Film" zu sehen war schon interessant.

Aber man muss sich halt bewusst sein das der Complete Cut nicht das Endprodukt darstellt. Es ist eben eher als Bonusmaterial zu sehen.

Es gibt aber auch viele nicht so gute, wo die schauspielerischen Leistungen stark abfallen. Romero und Argento haben diese Szenen nicht grundlos entfernt.

Das ist mir auch aufgefallen und unter dem Strich kann ich die meisten Schnitte auch verstehen, also warum sie es nicht in die bekannten und favorisierten Versionen von Romero und Argento geschafft haben.

Und wie du schon richtig sagtest wird die Dynamik total zerstört durch holprige Schnitte und Übergänge. Die unterschiedlich Musik beißt sich. Und tonal ist das einfach ein großes Durcheinander ihne jegliches Gespür für Pacing.

Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht warum das so ist! Ich meine man kann doch ohne Probleme die Bild und Audiospur trennen beim Schnitt. Auch wenn es vielleicht den ein oder anderen Hardcore Fan nicht abgeholt hätte, aber ich glaube ich hätte hier einfach, an den stellen wo es garnicht vom Schnitt her gepasst hat, den alten Score komplett mit was ganz anderem versehen. Oder man hätte mal ganz lieb bei Claudio Simonetti angefragt ob er nicht die neue Schnittfassung neu vertont, zumindest an den Stellen wo es absolut nicht mehr gepasst hätte. Ich kann mir nicht vorstellen das er das abgelehnt hätte und ich glaube auch nicht das er dafür eine Millionen Gage verlangt hätte. Und da der Film wirklich einen riesen Kultstatus hat, hätte er es auch absolut verdient gehabt.

Überrascht mich etwas, dass der noch so gut bei dir wegkommt mit 8 Punkten.

Trotz aller Kritik finde ich das es durch den Complete Cut kein schlechter Film geworden ist. Durch den nicht so perfekten Schnitt, wie es z.B. im Argento Cut und wahrscheinlich auch im ursprünglichen Romero Cut, den ich bisher noch nicht bewusst gesehen habe, ist es halt kein Meisterwerk mehr, aber eben weit entfernt von einem schlechten Film. Vielleicht liegt es aber auch daran das ich mir im Vorfeld bewusst war die wohl schlechteste Schnittfassung des Filmes mir anzusehen. Jedenfalls war der Film, auch in dieser Schnittfassung, gut, auch wenn ich sie mir wohl nie wieder ansehen werde, weil er in anderen Schnittfassungen einfach besser ist!
 

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.938
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
Ich habe mir gerade Zombie 2 - Das letzte Kapitel aka Day Of The Dead angeschaut. Zunächst einmal bin ich wirklich etwas geschockt, das außer der schönen KK von BladRunner hier wirklich sich in diesem Thread noch niemand zu dem Film geäußert hat. Woran liegt das, ist der bei den anderen üblichen Verdächtigen wirklich so unbekannt bzw. so schlecht weggekommen? Ich habe jedenfalls nur Beiträge bzgl. des Remakes gefunden.

Aber zurück zum Original!

1985 entfesselte George A. Romero seinen vorerst letzten Streich in seiner Untoten Trilogie - 7 Jahre nach dem Megaerfolg des Vorgängers. Leider floppte "Day of the Dead" an den Kinokassen und das Publikum war enttäuscht, dass es kein zweiter "Dawn" war. Die Welt war nicht bereit für diesen Film, der erst viele Jahre später die Aufmerksamkeit und Anerkennung erhielt, die er verdient.

Ich kann mir gut vorstellen das der Film es damals im Kino schwer hatte, weil natürlich die Messlatte nach Dawn Of The Dead extrem hoch war und vielleicht sogar auf ein Wiedersehen der überlebenden Charaktere gehofft hatten. Man spürt zwar das Day Of The Dead im selben Filmuniversum spielt, aber er halt einen ganz anderen Grundton hat, welchen ich auch sehr mochte, aber mit Sicherheit nicht jedem gefallen hat!

Das Intro von "Day of the Dead" ist meisterhaft und nicht weniger eindrucksvoll als die Intros der ersten beiden Teile. Mit wenigen Bildern erzählen Romero und Gornick eine epische Vorgeschichte von Apokalypse, Zusammenbruch, Verwüstung und Chaos. Das vergebliche "Hello?" von Miguel hallt in den menschenleeren Straßen. Wir sehen vertrocknete Palmwedel. Wertloses Geld fliegt umher. Es ist vom Hauch des Todes umgeben. Ein Alligator kriecht aus einem Bankgebäude, dann die Zeitung mit der Schlagzeile "The Dead Walk". Wir hören zum ersten Mal Schritte. Wir sehen einen Schatten ins Bild kommen und dann schlurft der legendäre Zungen-Zombie ins Bild. Der Titel wird eingeblendet. Die Montage der verschiedenen Zombies, die vom Megafon angelockt werden. Die Einstellung aus der Luft, mit den Zombiehorden, die mit unheimlichem Geheul durch die Straßen wanken. Dazu die stark im Kontrast stehende Musik mit ihren karibischen, fast schon idyllischen Klängen. Gänsehaut pur. Dieses Intro sucht bis heute seine Gleichen.

Wirklich perfekt geschrieben! Ich saß wirklich mit einem fetten Grinsen vor dem TV also ich diese fabelhafte Eröffnungssequenz gesehen hatte. Bereits hier war mir klar das ich den Film lieben werde!

Die wenigen Überlebenden verstecken sich seit wer weiß wie vielen Jahren im Untergrund. Das Intro hat auf eindrucksvolle Weise erklärt: ein Leben an der Oberfläche ist nicht mehr möglich. Die Straßen, die Städte, vielleicht sogar die ganze Welt wird von den Untoten überrannt. Dieser dunkle, trostlose Schauplatz spiegelt sich auch in der bedrückenden, klaustrophobischen Atmosphäre des Films wider. Extrem strapazierende Konflikte stehen an der Tagesordnung zwischen Wissenschaftlern und dem Militär. Beide Parteien sehen sich im Recht in ihrem Umgang mit der Apokalypse. Doch niemand ist im Stande miteinander zu kommunizieren und seinem Gegenüber wirklich zu zuhören. Es wird so viel in diesem Film geredet, doch alle reden aneinander vorbei. Die daraus ständig resultierenden Konflikte lenken vom eigentlichen Problem ab: den Untoten. Wieder einmal zeigt Romero auf, dass der Mensch selbst sein größter Feind ist.

Das ist für mich auch eine der großen Stärken des Films da Romero uns hier keinen Aufguss aus Dawn Of The Dead präsentiert hat, sondern es sich um eine logische Weiterentwicklung handelt. Bereits der Sprung von den Geschehnissen aus Night Of The Living Dead hinzu der veränderten Welt in Dawn Of The Dead zeigte dem Zuschauer wie hoffnungslos die Situation ist und wie verbreitet die Zombies bereits sind. Dieses Weltbild wurde in Day Of The Dead konsequent weitergesponnen und zeigt uns eine Welt in der die Menschheit scheinbar komplett kapituliert hat. Während es in Dawn Of The Dead noch Militäreinheiten auf den Straßen gab, feste Stützpunkte als Zufluchtstellen, scheint all dies in Day Of The Dead nicht mehr zu existieren und diese kleine Truppe von Menschen bestehend aus einem Mix von Militär und zivielen Wissenschaftlern zeigt sehr deutlich wie uneins die Menscheit ist. Anstatt gemeinsam an einem Strang zu ziehen werden lieber interne Machtrangeleihen gespielt und die Alphamänchen versuchen Ihren Rang bei jeder Gelegenheit zu demonstieren, anstatt Ihrer Kräfte zu sparen. Im Grunde zeigt es aber auch die Hilflosigkeit des Miltitärs, denn wenn es einen Plan B gegeben hätte, wären sie wohl kaum in diesem Bunker mit diesen "experimentellen" Wissenschaftlern gezogen und hätten dort abgewartet bis die offenbar ersehnte Wunderlösung auftauchen würde! Sie haben halt nur eingesehen das ein offener Kampf auf Grund des Mengenverhältnisses Mensch zu Zombie sinnlos wäre. Das hat Romero hier wirklich sehr gut herausgearbeitet das Leute wie halt ein Captain Rhodes es gewohnt waren in klaren Strukturen immer das Sagen zu haben und vorallem zu wissen was zu tun ist. Jetzt mit solch einer Situation konfrontiert zu sein und eben nicht zu wissen was der nächste Schritt ist, damit kommt diese Art von Mensch offenbar garnicht klar und anstatt sich dies einzugestehen und seine Fähigkeiten einfach zur Verfügung zu stellen, richtet er lieber seinen Zorn gegen die Wissenschaftler in der Hoffnung das diese, wenn sie nur ordentlich unter Druck gesetzt werden, die Lösung schneller finden.

Im Kontrast zu diesem düsteren, trostlosen und deprimierenden Grundton steht, wie auch schon im phänomenalen Intro, die karibisch klingende, ja fast schon idyllische Musik. Beides ergänzt sich phänomenal gut. Von Anfang an spürt man, wie sich die aussichtslose Situation immer mehr zuspitzt, nur um am Ende überzukochen.

Der Filmscore war auch hier wieder gut, aber natürlich nicht so gut wie der Score von Goblin aus Zombie. Ich fand den Score in Zombie 2 auch nicht schlecht, teilweise auch richtig gut, aber mich hätte es interessiert wie ein weiterer Score von Goblin geklungen hätte.

FX Guru Tom Savini hat diese Schlachtplatte meisterhaft in Szene gesetzt. Anders als in "Dawn" setzt man hier nicht auf "comichaften", sondern realistisch wirkenden Gore. Diese Effekte und Masken suchen noch heute ihres Gleichen. Weder vor noch nach diesem Film habe ich jemals wieder so gute handgemachte Splattereffekte gesehen.

Hier stimme ich Dir gerne wieder zu. Was Tom Savini generell damals abgefeuert hat ist einfach nur zum niederknien! Auch hier muss man sich einfach vor Augen führen das dieser Film aus dem Jahr 1985 stammt und wirklich alle Effekte handgemacht waren, also die Filmindustrie noch kein CGI zur Verfügung hatte. Und das ist wirklich das für mich absolut faszinierende die damaligen Effekte sehen für mich heute immer noch absolut genial aus! Mittlerweile mag ich sie sogar lieber als CGI. Den ich glaube handgemachte Effekte haben einen großen Vorteil gegenüber von CGI, die Darsteller sehen bereits beim Dreh das fertige Endprodukt und können sich somit besser in den Film hineinversetzen. Heutzutage würden solche Szenen einfach ohne Zombies gedreht und man würde diese digital in den abgedrehten Film hineinkopieren. Im besten Fall würden beim dreh ein paar Komparsen in grünen Ganzkörperanzügen rumlaufen, damit die Darsteller eine ungefährer Vorstellung haben wo dann im fertigen Film der Zombie zu sehen sein wird. Aber selbst das ist kein Ersatz für dieses phantastische handgemachte Make-up wie es auch hier wieder von Tom Savini zu sehen war. Die Darsteller sahen also hier schon beim Dreh das fertige Produkt, dann dazu noch die passende Ausleuchtung am Set und ich bin mir ziemlich sicher das so manche Mymik der Darsteller nicht gespielt sondern echt war, weil sie eben tatsächlich von einem Zombie überrascht wurden :D.

Und was dann am Schluss abgefeuert wurde, als die Zombies die Basis stürmen war einfach nur abartig :rock:. Ich saß wieder mit einem Dauergrinsen vor dem TV.


Schauspielerisch stechen vor allem Joe Pilato als ultra fieser Captain Rhodes und Sherman Howard als Zombie Bub hervor. Ersterer liefert eine over the top Performance vor dem Herrn ab. Und das ist absolut positiv gemeint. Bub scheint mit die menschliste Figur im ganzen Film zu sein, indem er fast als einziger so etwas wie Mitgefühl zeigt und sogar ein großer Sympathieträger ist. Ausgerechnet ein Zombie. Welch Ironie. Hier bewegt Romero sich auf einem sehr schmalen Grat. Er erforscht hier die Intelligenz der Zombies und lässt Bub gewisse Dinge "erlernen". Besser gesagt, er wird konditioniert routinierte Abläufe aus seinem früheren Leben erneut zu erlernen bzw. nachzuahmen, bis sie instinktiv erfolgen, um so eine friedliche(re) Co-Existenz zu ermöglichen. Mit dieser Figur und Idee fällt und steht der Film imo. Würden diese beiden Faktoren nicht funktionieren, wäre der Film ein Reinfall. Glücklicherweise weiß Romero ganz genau, wie viel er sich hier "rausnehmen" darf und Sherman Howard spielt die Figur des Bub einfach perfekt minimalistisch und dennoch unheimlich menschlich. Ganz starke Leistung.

Die Darsteller haben mir auch extrem gut gefallen. Joe Pilato mit seiner Bad Ass over the top Performance war wirklich spitze! Aber auch der übrige Cast war sehr stimmig und generell fand ich die Idee mit Bub klasse, also nicht zu versuchen wie man am einfachsten und schnellsten Zombies tötet, sondern wie man es schaffen könnte mit Ihnen in Koexistenz zu leben. Das wäre natürlich ein weiter Weg, aber in Anbetracht der Menge Zombies die in der Welt von Day Of The Dead existieren, war dies wirklich ein interessanter Ansatz den auch hier muss man halt wieder mal ehrlich sagen das der Mensch zwar sich immer als Spitze der Schöpfung ansieht, aber hier würde die Menschheit auf Dauer den kürzeren ziehen. Von daher war der Ansatz garnicht so unklug, nur in den Möglichkeiten der Belohnung war der Wissenschaftler leider sehr eingeschränkt. Das einzige womit er Bub belohnen konnte war Menschenfleisch, also ein Gut was er nicht unendlich zur Verfügung gehabt hätte.

Ohne jeden Zweifel ein weiteres Meisterwerk vom Meister, welches im Laufe der Zeit nur noch besser wird.

10/10

Diesem schönen Schlußzitat kann und will ich mich gerne anschließen. Bei mir bekommt er zwar "nur" 9/10, weil ich unter dem Strich den Vorgänger etwas stimmiger fand bzw. mir hier in der Fortsetzung etwas das zuvor von mir so positiv erwähnte "Italo Flair" etwas fehlte. Zombie 2 fühlt sich wirklich mehr wie ein US Amerikanischer Film an, was er auch natürlich ist. Aber natürlich wirklich ein sehr guter Film den ich mit Sicherheit nicht das letzte mal gesehen habe!
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht warum das so ist! Ich meine man kann doch ohne Probleme die Bild und Audiospur trennen beim Schnitt. Auch wenn es vielleicht den ein oder anderen Hardcore Fan nicht abgeholt hätte, aber ich glaube ich hätte hier einfach, an den stellen wo es garnicht vom Schnitt her gepasst hat, den alten Score komplett mit was ganz anderem versehen. Oder man hätte mal ganz lieb bei Claudio Simonetti angefragt ob er nicht die neue Schnittfassung neu vertont, zumindest an den Stellen wo es absolut nicht mehr gepasst hätte. Ich kann mir nicht vorstellen das er das abgelehnt hätte und ich glaube auch nicht das er dafür eine Millionen Gage verlangt hätte. Und da der Film wirklich einen riesen Kultstatus hat, hätte er es auch absolut verdient gehabt.

Meines Wissens nach existieren leider keine getrennten Master Tracks vom Argento Cut. Dialoge, Soundeffekte und Musik existieren auf nur einer einzigen Tonspur. Zumindest ist das der Fall bei der Synchro.
Wie es sich beim Romero Cut verhält weiß ich nicht.

Aber im Grunde gebe ich dir recht. Wenn man ein "cleanes" Master hätte, ohne Musik und ohne Soundeffekte (die unterscheiden sich nämlich auch!), könnte man den Film im Nachhinein sehr viel besser neu vertonen und sich die Musik mit dem bereits existierenden Score zumindest besser zurechtlegen und anpassen. Aber auch hier stellt sich wieder die Frage: welche Musik verwendet man? Ausschließlich Goblin? Oder mischt man wieder beiden, so wie Romero es wollte? Um alle zufrieden zu stellen, müsste man wohl beide Optionen wählen. Jedenfalls würde das wohl für einen flüssigeren Sehgenuss sorgen, da man nicht ständig durch Tonsprünge und wechselhafter Musik irritiert wird.

Trotz aller Kritik finde ich das es durch den Complete Cut kein schlechter Film geworden ist. Durch den nicht so perfekten Schnitt, wie es z.B. im Argento Cut und wahrscheinlich auch im ursprünglichen Romero Cut, den ich bisher noch nicht bewusst gesehen habe, ist es halt kein Meisterwerk mehr, aber eben weit entfernt von einem schlechten Film. Vielleicht liegt es aber auch daran das ich mir im Vorfeld bewusst war die wohl schlechteste Schnittfassung des Filmes mir anzusehen. Jedenfalls war der Film, auch in dieser Schnittfassung, gut, auch wenn ich sie mir wohl nie wieder ansehen werde, weil er in anderen Schnittfassungen einfach besser ist!

Ich habe mir gestern den Argento Cut nochmal auszugsweise angesehen. Ich weiß auch nicht genau, woran es lag (vielleicht habe ich die US-Kinofassung zu sehr verinnerlicht), aber beim Argento Cut hatte ich erstmals das Gefühl, dass Dario den mit der Heckenschere geschnitten hat. Da fehlt mir mittlerweile einfach zu viel und einige Schnitte fand ich erstaunlich holprig und etwas fragwürdig.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tarantino1980

Screenplay
Teammitglied
Registriert
25 Aug. 2008
Beiträge
23.938
Ort
Città di Giallo
Filmkritiken
236
Meines Wissens nach existieren leider keine getrennten Master Tracks vom Argento Cut. Dialoge, Soundeffekte und Musik existieren auf nur einer einzigen Tonspur. Zumindest ist das der Fall bei der Synchro.
Wie es sich beim Romero Cut verhält weiß ich nicht.

Okay das würde es zumindest erklären warum der Complete Cut so dahergeschnippelt rüberkommt.

Ich habe mir gestern den Argento Cut nochmal auszugsweise angesehen. Ich weiß auch nicht genau, woran es lag (vielleicht habe ich die US-Kinofassung zu sehr verinnerlicht), aber beim Argento Cut hatte ich erstmals das Gefühl, dass Dario den mit der Heckenschere geschnitten hat. Da fehlt mir mittlerweile einfach zu viel und einige Schnitte fand ich erstaunlich holprig und etwas fragwürdig.

Ich glaube mittlerweile das Thema hat wirklich viel mit den persönlichen Sehgewohnheiten zu tun. Irgendwann hat man für sich persönlich von seinem Film eine gewisse Schnittfassung und/oder Synchronisation bzw. O-Ton Version von einem Film gesehen und ins Herz geschlossen das es, egal wie gut eine andere Version des Filmes ist, man diese nicht mehr so ertragen kann. Gerade bei "Lieblingsfilmen" ist das noch extremer finde ich. Aber auch das ist das schöne an unseren Hobby man hat mittlerweile dank Internet genug Möglichkeiten sich die Fassung des Films die man haben will in die Sammlung zu stellen. Als ich mit Filmesammeln angefangen hatte war ich teilweise froh manchen Film überhaupt in der Sammlung stehen zu haben, da war mir die Fassung bzw. Verpackung erstmal egal.
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Ich glaube mittlerweile das Thema hat wirklich viel mit den persönlichen Sehgewohnheiten zu tun. Irgendwann hat man für sich persönlich von seinem Film eine gewisse Schnittfassung und/oder Synchronisation bzw. O-Ton Version von einem Film gesehen und ins Herz geschlossen das es, egal wie gut eine andere Version des Filmes ist, man diese nicht mehr so ertragen kann. Gerade bei "Lieblingsfilmen" ist das noch extremer finde ich. Aber auch das ist das schöne an unseren Hobby man hat mittlerweile dank Internet genug Möglichkeiten sich die Fassung des Films die man haben will in die Sammlung zu stellen. Als ich mit Filmesammeln angefangen hatte war ich teilweise froh manchen Film überhaupt in der Sammlung stehen zu haben, da war mir die Fassung bzw. Verpackung erstmal egal.
Ich glaube damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Du hast mein Bauchgefühl, weshalb ich dem Argento Cut gestern so kritisch gegenüberstand, sehr gut in Worte gefasst. Das war mir nicht möglich, die passenden Worte dafür zu finden. Und ich gehe absolut konform mit deiner Ansicht, dass dies zeitgleich aber auch eine weitere tolle Facette an unserem Hobby ist, die sich zugegebenermaßen erst über die Jahre entwickelt hat.
 

Dwayne Hicks

Filmgott
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
7.327
Filmkritiken
26
Mir war aber auch aufgefallen das speziell die LKW Beschaffungsszene im Argento Cut sehr übel geschnitten ist. Es ist auch absolut nicht nachvollziehbar warum Roger plötzlich so voller Euphorie ist und komplett durchdreht. Das ist im Romero Cut deutlich stimmiger.

Wiederrum gefällt mir die Szene wo Roger und Peter das erste mal ins Kaufhaus rennen im Argento Cut deutlich mehr. Auch liebe ich die Goblin Musik am Ende soviel mehr.

Im großen und ganzen finde ich den Romero Cut im Gesamtpaket aber irgendwie am stimmigsten.
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Ich habe mir gerade Zombie 2 - Das letzte Kapitel aka Day Of The Dead angeschaut. Zunächst einmal bin ich wirklich etwas geschockt, das außer der schönen KK von BladRunner hier wirklich sich in diesem Thread noch niemand zu dem Film geäußert hat. Woran liegt das, ist der bei den anderen üblichen Verdächtigen wirklich so unbekannt bzw. so schlecht weggekommen? Ich habe jedenfalls nur Beiträge bzgl. des Remakes gefunden.

Aber zurück zum Original!
Ich war auch echt überrascht und verwundert. Ich höre seit Jahren eigentlich nur Gutes, wenn "Day" im Gespräch ist. Daher freut es mich umso mehr, dass du dir die Zeit dafür genommen hast, deine Eindrücke so ausführlich niederzuschreiben.

Ich kann mir gut vorstellen das der Film es damals im Kino schwer hatte, weil natürlich die Messlatte nach Dawn Of The Dead extrem hoch war und vielleicht sogar auf ein Wiedersehen der überlebenden Charaktere gehofft hatten. Man spürt zwar das Day Of The Dead im selben Filmuniversum spielt, aber er halt einen ganz anderen Grundton hat, welchen ich auch sehr mochte, aber mit Sicherheit nicht jedem gefallen hat!

Ich glaube das Publikum hat einfach einen "spaßigen" Film wie "Dawn" erwartet und auch gefordert. "Day" ist im direkten Vergleich nahezu "anstrengend". Als sie merkten, dass dies nicht der Fall ist wurde dem Film keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt und als Enttäuschung abgetan. Obwohl er sehr gut ist. Gerade weil er keine Wiederholung darstellt und eine konsequente und logische Fortführung von Romero's Vision der Apokalypse ist.

Wirklich perfekt geschrieben! Ich saß wirklich mit einem fetten Grinsen vor dem TV also ich diese fabelhafte Eröffnungssequenz gesehen hatte. Bereits hier war mir klar das ich den Film lieben werde!

Danke. Ich liebe solche Vorspänne/Eröffnungssequenzen, die den Ton des Films angeben und dem Zuschauer sehr schnell vermitteln, auf welche Reise sie mitgenommen werden.

Der Filmscore war auch hier wieder gut, aber natürlich nicht so gut wie der Score von Goblin aus Zombie. Ich fand den Score in Zombie 2 auch nicht schlecht, teilweise auch richtig gut, aber mich hätte es interessiert wie ein weiterer Score von Goblin geklungen hätte.

Goblin ist einzigartig. Da kommt nichts ran, was vergleichbar wäre. Kleiner fun fact: Goblin hat den Score zu "Dawn" nur beigesteuert, weil Argento darauf bestand und ganz angetan war von der Band. Romero meinte nur "ok", mit der Intention wie auch schon bei "Night" einfach nur auf ungeschützte Library Musik zurückzugreifen für seine Fassung. Letztendlich fand er den Goblin Score aber zu gut, um ihn nicht zu verwenden. So entstand der geniale Mix aus Goblin und Library Musik. Warum Romero hier John Harrison verpflichtet und nicht noch mal bei Goblin angefragt hat, weiß ich nicht. Vielleicht schwebte Romero genau der fertige Filmscore vor und wusste, dass er diesen Sound von Goblin nicht bekommen würde?

Hier stimme ich Dir gerne wieder zu. Was Tom Savini generell damals abgefeuert hat ist einfach nur zum niederknien! Auch hier muss man sich einfach vor Augen führen das dieser Film aus dem Jahr 1985 stammt und wirklich alle Effekte handgemacht waren, also die Filmindustrie noch kein CGI zur Verfügung hatte. Und das ist wirklich das für mich absolut faszinierende die damaligen Effekte sehen für mich heute immer noch absolut genial aus! Mittlerweile mag ich sie sogar lieber als CGI. Den ich glaube handgemachte Effekte haben einen großen Vorteil gegenüber von CGI, die Darsteller sehen bereits beim Dreh das fertige Endprodukt und können sich somit besser in den Film hineinversetzen. Heutzutage würden solche Szenen einfach ohne Zombies gedreht und man würde diese digital in den abgedrehten Film hineinkopieren. Im besten Fall würden beim dreh ein paar Komparsen in grünen Ganzkörperanzügen rumlaufen, damit die Darsteller eine ungefährer Vorstellung haben wo dann im fertigen Film der Zombie zu sehen sein wird. Aber selbst das ist kein Ersatz für dieses phantastische handgemachte Make-up wie es auch hier wieder von Tom Savini zu sehen war. Die Darsteller sahen also hier schon beim Dreh das fertige Produkt, dann dazu noch die passende Ausleuchtung am Set und ich bin mir ziemlich sicher das so manche Mymik der Darsteller nicht gespielt sondern echt war, weil sie eben tatsächlich von einem Zombie überrascht wurden :D.

Ich ziehe auch immer praktische Effekte vor, einfach weil es ein zum Zeitpunkt des Drehs real existierender Effekt ist, auf den die Darsteller reagieren können und entsprechend vom Kameramann eingefangen werden kann. CGI wirkt oft künstlich und verliert dadurch stark an Wirkung.

Diesem schönen Schlußzitat kann und will ich mich gerne anschließen. Bei mir bekommt er zwar "nur" 9/10, weil ich unter dem Strich den Vorgänger etwas stimmiger fand bzw. mir hier in der Fortsetzung etwas das zuvor von mir so positiv erwähnte "Italo Flair" etwas fehlte. Zombie 2 fühlt sich wirklich mehr wie ein US Amerikanischer Film an, was er auch natürlich ist. Aber natürlich wirklich ein sehr guter Film den ich mit Sicherheit nicht das letzte mal gesehen habe!

Gefühlt finde ich "Day" und auch "Night" schwächer als "Dawn". Dennoch sind beide nach meinen Empfinden zwei klare 10er Kandidaten. Demnach müsste ich "Dawn" eigentlich mit 11/10 bewerten, nur um zu verdeutlichen, dass mir dieser Film noch besser gefällt.
 

Blonder

Filmgott
Registriert
23 Juni 2008
Beiträge
7.190
Ort
Wolfsburger Ecke
Filmkritiken
8
Ich habe den vor knapp 5 Jahren gesehen aber hier nicht weitergelesen, bevor ich nicht alle gesehen habe. Nun....das Vorhaben wurde leider bis jetzt nicht umgesetzt. :nice:
Aber demnächst.

ZACK. Gleich mal unbeliebt machen. :D

- Zombie 2: Day of the Dead 5/10

Das Finale ist gut und die Zombies sehen klasse aus. Das rettet den Film vor dem Absturz.
Ich mag den Vorgänger aber hier herrscht größtenteils gepflegte Langeweile vor. Bei handgestoppten 58:30 Minuten, wird dann endlich mal dem ersten Beißer eine Kugel in den Kopf gejagt.
Davor gibt´s Gelaber, Gezoffe und Geschrei in einer Endlosschleife. Allerdings ohne wirklichen Inhalt.

Allerdings:
Von einem Zombie erschossen zu werden!
Welch köstliche Ironie. :D
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
Mir war aber auch aufgefallen das speziell die LKW Beschaffungsszene im Argento Cut sehr übel geschnitten ist. Es ist auch absolut nicht nachvollziehbar warum Roger plötzlich so voller Euphorie ist und komplett durchdreht. Das ist im Romero Cut deutlich stimmiger.

Absolut. Die ist erschreckend schlecht geschnitten in Sachen Storytelling. Seine Handlung ist fast nicht mehr nachvollziehbar. Das ist auch die Szene, die mich am meisten stört im Argento Cut und weswegen ich das Thema hier noch mal anschneiden musste.

Wiederrum gefällt mir die Szene wo Roger und Peter das erste mal ins Kaufhaus rennen im Argento Cut deutlich mehr. Auch liebe ich die Goblin Musik am Ende soviel mehr.

Die Szene wirkt durch die Musik wie eine richtige Actionszene im Argento Cut. Auch schneller und etwas härter. Obwohl inhaltlich das selbe passiert ist der Grundton in beiden Fassungen ein gänzlich anderer. Ich glaube Romero wollte hier schon den ersten leichten satirischen Unterton dieser "wir stürmen den Laden"-Szene hervorheben.

Die Goblin Musik am Ende rockt gewaltig, wenn Peter sich doch entschließt weiter zu leben. Bei Romero nimmt diese heldenhafte Musik fast schon leicht parodistische Züge an. Dafür gefällt mir beim Abflug der Beiden am Ende die Musik bei Romero besser, da sie ihren Aufbruch in eine ungewisse und vielleicht tödliche Zukunft passender untermalt. Ein leichter Hoffnungsschimmer gepaart mit einem mulmigen Gefühl. So würde ich es am besten beschreiben.

Im großen und ganzen finde ich den Romero Cut im Gesamtpaket aber irgendwie am stimmigsten.
Ditto.
 
Oben