No Country for Old Men

Eclipsed

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AW: No Country for Old Men

Weshalb passiert nichts beim Fast-Zusammentreffen von Killer und Cop am Tatort?

Diese Szene haben die Coens für Interpretationen offen gelassen, im Buch kommt die Begebenheit nicht vor.

Bell kommt im Motel in El Paso an und sieht, dass das Schloss "Chigurh-typisch" aufgebrochen wurde. Im Schloss sieht er die Umrisse Chigurhs, welcher wiederum im Zimmer die Umrisse Bells erkennt. Wenn Bell den Raum betritt, sieht er nur seinen eigenen Schatten sowie den aufgebrochenen Lüftungsschacht.

So viel zu dem, was der Zuschauer sieht. Interpretiert werden kann die Szene folgendermaßen:

- Bell ist der Erzähler der Geschichte, er kann somit Sachen weglassen, hinzuerfinden usw.. Somit könnte Chigurh in dem Raum gewesen sein; er konfrontiert Bell, der zustimmt ihn "nicht zu sehen" ("Das kommt ganz darauf an...können Sie mich sehen?"). Aus diesem Grund ist der Schatten Bells omnipräsent in der gezeigten Szene: der Zuschauer wird mit in das Geschehen einbezogen, Bell "lügt", dass er nichts gesehen hat außer seinen eigenen Schatten.
Später bereut er seine Feigheit, wie der Dialog mit seinem Onkel sowie seine beiden Träume implizieren.

- Es kann natürlich auch sein, dass sich Bell beim Anblick des kaputten Schlosses nur vorstellt, dass Chigurh im Hotelzimmer ist.
Ich finde diese Interpretation jedoch weitaus unspannender und unpassender.
 
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deadlyfriend

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AW: No Country for Old Men

Da ich ihn heute zum ersten mal gesehen habe will ich doch auch noch ein paar Worte verlieren. Ich fand den Film sehr gut aber er bekommt keine Höchstwertung. Das Ende hat sie auch mir verhagelt. Ich fand es nämlich nicht genial sondern inkonsequent. Das man den Mord an Josh Brolin nicht zeigt, fand ich ungewöhnlich aber gut. War einfach mal was anderes. Das er seine Frau umbringt fand ich ebenfalls gelungen, da es sehr konsequent war. Was aber sollte bitteschön der Autounfall danach? Wenn man am Ende auf einen Spannungsboden verzichtet, hätte man die Szene sein lassen sollen. Auch der Besuch von Tommy Lee bei dem Mann im Rollstuhl, sowie seine Traumerzählungen haben entweder mit dem Plot an sich nicht groß was zu tun, oder sind für mich persönlich schlecht umgesetzt. Am Ende eines klar strukturierten Films die Interpretationsschiene auszufahren fände ich nicht sehr gelungen.
Insgesamt halten mich ein paar kleinere Szenen ab die Höchstwertung zu ziehen. Was sollte das mit dem Leichentransporter? Da gab es mehrere kleinere Szenen die völlig überflüssig waren.

Trotzdem 9 Punkte!
 

crizzero

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Also mir kam auch so mancher Stilbruch spanisch vor. Ich weiß nicht, ob "anders" gleich "gut" bedeuten muss, nur weil es die Coens drehen...

Auch ich gebe hiermit zu, dass ich lieber die Verführung seitens der Dame, den Mord an dem im Vorfeld immer so extrem vorsichtigen Brolin-Charakter und auch die Flucht des verletzten Chirgurh vom Tatort des Autounfalls gesehen hätte. Es ist natürlich immer schön, wenn man über Fehlendes philosophieren und über Gezeigtes diskutieren kann, aber weniger ist eben nicht immer mehr. Wenn ich einen Thriller sehe, der sich derart stimmungsvoll aufbaut, dann will ich irgendwann auch das Ventil zur aufgestauten Spannung auf dem Silbertablett serviert bekommen und sie entsprechend herausjagen. LD hat mir mit seiner wirklich genialen Luftballon-Metapher das Bild zu meinen Gedanken gemalt. Aber ich bin nunmal einer, der den Ballon dann auf einen Nagel hauen und zerplatzen lassen will. Dieser seichte Spannungsabbau war eben nichts für mich. Und ob das die Coens so machen oder Uwe Boll ist mir dabei vollkommen egal. Es gefällt mir so eben nicht. Und ich will auch nicht Filmgeschichte studiert haben müssen, um mit solch' unbefriedigenden Ereignissen doch noch glücklich sein zu können...

Von daher bekommt dieser grundsätzlich sehr starke Film auch "nur" 8/10 von mir. Wird aber auf jeden Fall nochmal angesehen.
 
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Agent Orange

Tonmeister
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AW: No Country for Old Men

Nachdem der Film ewig an mir vorrübergegangen ist hab ich ihn mir nun auch heute angesehen. Ich wusste vorher nichts von dem Film und konnte so komplett unvoreingenommen rangehen.

Nachdem einige Zeit verstrichen war hab ich mich dann döch desöfteren gefragt wieso ich den nicht schon früher gekauft hab. Eine unglaubliche Spannung wurde da aufgebaut, man hat jeden Atemzug miterlebt und mitgefiebert. Nach etwas über einer Stunde wollte ich gar nicht mehr dass der Film überhaupt ein Ende hat, ich hätte diesem Katz und Mausspiel noch ewig zusehen können.
Aber dann hat es puff gemacht, und auf einmal kam die Frage auf wie der Film denn jetzt wieder die Kurve kriegt. Und die hat er für mich leider nicht mehr bekommen.
Hab mir jetzt den Thread hier mal durchgelesen und scheine nicht der einzige zu sein dem es bei dem Film so ergangen ist. Denke auch dass diese Reaktion beim Publikum wohl auch durchaus beabsichtigt war, ob ich es deswegen jetzt gut finden muss steht aber auf einem anderen Blatt.
Letztenendes bekommt der Film von mir immer noch starke 8,5/10 Tendenz ganz klar zur 9.
 

Alexboy

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AW: No Country for Old Men

Der Film war sehr unterhaltsam und die Darsteller überzeugend. Besonders gut fand ich die Dialoge. Die Geschichte war immer spannend und nicht vorhersehbar. 8/10
 

Count Dooku

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AW: No Country for Old Men

Bis zu dem Schluss war der Film klasse. Vor allem Javier Bardem war brilliant, neben Heath Ledger als Joker einer der besten Filmschurken überhaupt. Leider hat mir der Schluss den Film total verdorben, weswegen er nur 5 Punkte von mir bekommt.
 

crazyachim

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AW: No Country for Old Men

Ein wirklich Klasse Film mit einem doch sehr enttäuschenden Ende!

Über knapp 100 Minuten kann der Film mich wirklich überzeugen, klasse Action ohne schnick schnack. Aber dann dieses Ende, ging da den Gebrüder Coen die Ideen aus oder warum wurde das Ende so in die Länge gezogen ohne ein wirkliches zu präsentieren:confused:

Trotzdem ein guter Film 7,5/10 Pkt
 

Eclipsed

Filmgott
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AW: No Country for Old Men

Das Ende haben sich die Coens ja nicht so ausgedacht, sondern Cormac McCarthy himself. Und dieser hat das Ende durchaus bewusst gewählt...nicht weil ihm nichts mehr einfiel, sondern weil er es einfach konnte. Der Punkt des ganzen ist, dass der Tod dann kommt, wenn man es am wenigsten erwartet...und normalerweise endet ein Leben auch nicht in einer Climax!
Laut Interviews mit Cormac McCarthy die ich gelesen habe, war die Basis für NCFOM ein Zitat aus einem Gedicht von T.S. Eliot: "This is the way the world will end - not with a bang, but with a whimper".
Ausgehend davon hat er seinen Roman entwickelt...immer mit dem Ziel vor Augen eben keinen Showdown zu zeigen!

Ich kann verstehen, dass einige enttäuscht von einem solchen Ende sind...die meisten erwarten so etwas eben nicht in einem bis dahin lupenreinen Thriller!
Wer aber schon mal ein paar Bücher von McCarthy gelesen oder die Filme der Coens gesehen hat, weiß dass die Verbindung der beiden nur zu einem führen kann: "Erwarten sie besser nichts!" :)
 

Willy Wonka

Locationscout
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AW: No Country for Old Men

Ich habe im KK-Thread auch etwas zu der ambivalenten letzten Motel-Szene geschrieben, mich würde da echt mal deine Interpretation interessieren!

Also meine erste Interpretation ist gänzlich konträr zu deiner Interpretation oder zu den anderen.
Die Coen-Brüder legen sehr viel Wert auf die Montage eines Films und kennen sich in dieser Materie sehr gut aus und können dadurch vielleicht bewusst mit dem Zuschauer spielen.
Aus diesem Grund wird der Zuschauer hinters Licht geführt und beide Personen befinden sich nicht im selben Raum, sondern in unterschiedlichen Motelzimmern, durch den raschen Schnitt wird erzeugt, dass der Zuschauer denkt, dass sich Bell seinem Antagonisten nähert, aber als er das Zimmer betritt, ist es leer.
Dieses Spiel mit der Montage war schon leicht angedeutet, als Anton Chigurh in dasselbe Motel eingecheckt hat wie Llewelyn Moss und bei einer Schnittfolge sah man Moss, wie er seinen Koffer aus dem Schacht holen wollte und Chigurh, wie er sich vorbereitete ihn umzubringen. Chigurh öffnete die Moteltür und dann wurde ersichtlich, dass er ein anderes Motelzimmer betrat, wo nicht Moss anwesend war. Dieses Spiel mit der Montage ist sehr vielen Film enthalten.

Das war meine erste Interpretation der Szene, aber nach Lektüre der anderen Interpretationen, bin ich mir keinesfalls mehr sich und bestimmt habe ich Details in der Szene übersehen wie z.B. den omnipräsenten Schatten.

Eclipsed schrieb:
- Bell ist der Erzähler der Geschichte, er kann somit Sachen weglassen, hinzuerfinden usw.. Somit könnte Chigurh in dem Raum gewesen sein; er konfrontiert Bell, der zustimmt ihn "nicht zu sehen" ("Das kommt ganz darauf an...können Sie mich sehen?"). Aus diesem Grund ist der Schatten Bells omnipräsent in der gezeigten Szene: der Zuschauer wird mit in das Geschehen einbezogen, Bell "lügt", dass er nichts gesehen hat außer seinen eigenen Schatten.
Später bereut er seine Feigheit, wie der Dialog mit seinem Onkel sowie seine beiden Träume implizieren.

Ich finde deine Interpretation höchst interessant, aber sie wirkt auch ein bisschen als würde zu viel in die Szene „reininterpretiert" werden, aber wirklich nur ein bisschen, denn durch deine Interpretation bekommt der Dialog und der Traum eine ganz andere Gewichtung und neue Nuancen, welche wirklich der Wirklichkeit entsprechen können.
Ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon auf die dritte Sichtung des Films, denn dann werde ich mich noch intensiver mit diesen Szenen beschäftigen.
 

Eclipsed

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AW: No Country for Old Men

Ich finde deine Interpretation höchst interessant, aber sie wirkt auch ein bisschen als würde zu viel in die Szene „reininterpretiert" werden, aber wirklich nur ein bisschen, denn durch deine Interpretation bekommt der Dialog und der Traum eine ganz andere Gewichtung und neue Nuancen, welche wirklich der Wirklichkeit entsprechen können.
Ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon auf die dritte Sichtung des Films, denn dann werde ich mich noch intensiver mit diesen Szenen beschäftigen.

Das schöne an Interpretationen ist ja, dass viele stimmen können! :)
Deswegen ist das Traum-Motiv auch sehr schlau gewählt: Träume sind nie eindeutig...der Film will nicht eindeutig sein...genau das macht ihn für mich so sehenswert!
 

TheBjoern

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AW: No Country for Old Men

...da das Thema, ja wieder diskutiert wird, habe ich mich auch mal rein gelesen. Der Comment ist zwar lange her aber:

Was aber sollte bitteschön der Autounfall danach? Wenn man am Ende auf einen Spannungsbogen verzichtet, hätte man die Szene sein lassen sollen.

Ich interpretiere den Autounfall, als ein Spiel mit den Emotionen beim Zuschauer. Wie oft wünscht man sich unterschwellig eine Gerechtigkeit, die in Form eines möglichen Autounfalls, der Bösen Person wiederfährt.
Doch an dieser Stelle gibt man uns eine Genugtuung, die im nächsten moment wieder zerstört wird, da er den Autounfall überlebt hat und ihm auch noch unverdienterweise Hilfe angeboten wird.
Im Grunde sehr provokant für den Zuschauer.
 

Eclipsed

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AW: No Country for Old Men

Ich interpretiere den Autounfall, als ein Spiel mit den Emotionen beim Zuschauer. Wie oft wünscht man sich unterschwellig eine Gerechtigkeit, die in Form eines möglichen Autounfalls, der Bösen Person wiederfährt.
Doch an dieser Stelle gibt man uns eine Genugtuung, die im nächsten moment wieder zerstört wird, da er den Autounfall überlebt hat und ihm auch noch unverdienterweise Hilfe angeboten wird.
Im Grunde sehr provokant für den Zuschauer.

Sehr schön beschrieben...bin absolut d'accord!
Weiterhin sollte man noch ein typisches Coen-Motiv beachten, welches sie selber das "The unstoppable evil"-Phänomen nennen: man erinnere sich an Loren Visser in Blood Simple, Leonard Smalls in Raising Arizona oder Charlie Meadows in Barton Fink!
Chigurh reit sich dort ein...wie eine Art menschlicher Terminator...der Zuschauer denkt: "Jetzt ist es vorbei!"...doch das Böse lebt weiter! Ich finde das sehr clever und es passt in die oft unwirkliche/filmische Welt der Coen-Filme!

Passenderweise ist auch der Autor Cormac McCarthy für dieses Motiv bekannt: in seinem Roman Blood Meridian kommt mit dem Richter ein sehr ähnlicher Charakter vor!
 

manitou

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AW: No Country for Old Men

Es ist zwar schon eine halbe Ewigkeit her aber ich möchte auch noch etwas dazu sagen, weil mir die Seite hier kaum weiter geholfen hat. Habe mir inzwischen Gedanken gemacht und auch wenn man es nicht machen sollte, habe ich interpretiert ohne Ende
Im Prinzip sieht der Film simpel aus, er geht aber ziemlich tief. Vor allem philosophisch. Nun zu meiner Interpretation, die ich mir allerdings nicht komplett selbst erarbeitet habe. Es ist eher ein Konglomerat aus Momenten^^, es ist eigentlich einfach:

Wie ja schon breitgetreten gibt es diese und jene Charaktere und natürlich Anton, das Rätsel. Protagonist ist Moss, er findet Blutgeld in der Wüste und versucht damit durchzubrennen, das ist die offensichtliche Handlungsebene. Mit der kann man auch nach 3-4 mal schauen klarkommen ohne das die Ungereimtheiten ins Gewicht fallen. Das fande ich blöde also habe ich mir das Buch besorgt um alles mal durchzugehen xD
Fazit: Anton (Bardem) ist kein Mensch. Er ist schlicht die Personifizierung der Gier. Wenn man genau hinhört wird man damit erdrückt ('Er ist eher ein Geist', 'Er hat keinen Humor', 'Ihn werden sie nicht los, er wird ihnen kein Deal anbieten', 'Sehen sie mich?' u.s.w.). Im Film kommt das alles weit besser zur Geltung als im Buch (wahrscheinlich soll sein Gefängnisausbruch die Reaktivierung der Gier in Moss symbolisieren, der wenig später ja den Zaster stibitzt).
Unsere Gier also ist die Wurzel allen Übels und das Thema des Filmes überhaupt, naja und die Folgen eben. Moss findet das Geld und behält es, begeht aus guten Willen aber den Fehler zurück zu kommen.
Anton hat ausschliesslich Interesse an dem Geld und an Moss selber. Dabei ist Anton Moss xD ohne Witz er ist sozusagen sein böser alter Ego. Z.b. geht Anton die Telefonliste durch um an Moss und seine Frau ran zu kommen, was dem Gedankengang von Moss entspricht der um die Gefahr in der seine Frau schwebt weiß-> Gier (Anton) checkt die Liste, in Wirklichkeit tuen das aber die Mexikaner. Moss wird von den Mexikanern erschossen, nicht von Anton. In der Hotelszene wo die 3 Mexikaner erschossen werden ist Moss in nächster Nähe, er kommt seltsamerweise davon und Anton regelt das (hier glaube ich halt Moss tötete sie bzw. eben seine Gier*). Danach bekämpfen sich Moss und Anton direkt (Kampf mit der Gier) und Anton wird verwundet (Moss auch, logisch ) Wells (Harrelson) steht Anton gegenüber. Er ist das gute alter Ego von Moss (auch er weiß wo Moss' Frau untergebracht ist, zu diesem zeitpunkt kann es nur Moss selbst wissen.. nur mal am Rande bemerkt). Sie sprechen im Krankenhaus miteinander. Er bietet seine Hilfe an, im Gegenzug muss Moss das Geld aufgeben (er muss seine Gier besiegen, was er nicht schafft). Auf dem anderen Flussufer 'wohnt' Wells. Gemeint ist das dort Moss' Innenleben manifestiert ist. Denn in dem Motel treffen Wells und Anton aufeinander. Noch bevor Moss 'zur Besinnung kommt' (Anruf war ja für Wells gedacht), besiegt die Gier das Gewissen, lässt es nicht einmal zum Zug kommen (Anton killt ihn/ Moss verwirft den Gedanken). Nun 'spricht' Moss mit Anton, der ihm sagt es sei seine Schuld das seine Frau sterbe (Moss realisiert das die Mexikaner seine Frau finden können). Moss stirbt daraufhin wegen der Mutter seiner Frau, die ja tratscht (mit einem Mexikaner im Anzug den man so selten sieht xD). Ich hatte Anton als sein alter Ego deklariert, es ist aber die Gier, also ein alter Ego in uns allen. Deshalb wartet Anton auch im Hotel wo Moss starb. Denn die Millionen wurden nicht gefunden. Bell (Jones) ist resistent gegen die Gier (man bemerkt es in einer früheren Szene wo er sich im Fernseher spiegelt). Er geht in das Zimmer und erkennt wo das Geld liegt (im Schacht, wieder mal..dusseliger Moss auch:)), er nimmt es aber nicht (die Münze wird kurz gezeigt, sie zeigt Kopf, genau wie in einer extra dafür gezimmerten Szene zuvor, in der Anton den Verkäufer zum Münzwurf bringt, auch hier ist Kopf die richtige Entscheidung) und er bemerkt auch Anton nicht, klar!
Später redet seine Frau noch mit Anton, sie belässt die Entscheidung über leben und Tod ihrer Gier (Anton), die ihr keinen Ausweg bietet, ergo Selbstmord. Die Crash Szene danach lief dann anders ab (Anton saß nicht am Steuer, es gab vlt keinen Unfall in der 'Realität'), die beiden Jungen haben das Geld nur gefunden, streiten sich und Anton geht weiter seine Wege (der erwähnte Zyklus beginnt hier erneut, die Gier ist gesät). Das Ende ist dann logisch. Der innere Monolog Bells belegt meine Theorie. Er hat keine Erklärung denn er kennt keine Gier. Er wollte nur 'Licht' in das Dunkle, Böse bringen, wacht aber auf und versteht das es so etwas immer geben wird.

*ich glaube auch das Moss viele der Morde Antons begangen hat. Eine Anspielung darauf gibt Bell als er meint man hätte die Kugel bei Opfer Nummer zwei herausholen müssen um eine solche Wunde zu hinterlassen (Moss jagt gerne, vlt ein Querschläger?; es wird auch gesagt das der Mann an der Strasse ERSCHOSSEN worden sei). Das Auto sieht man später brennen, in dem Kontext wird Beweismaterial vernichtet, von Moss. Dafür spricht das der kluge Bell später die Praktik vom Bolzenschussgeräten und den Zweck erklärt, aber den Bogen nicht zu den Opfern spannen kann. Es gibt halt kein Bolzenschussgerät als Mordwerkzeug.


Ach ja eine Sache noch. Das Bürogebäude!
Das ist der manifestierte Geist von Moss, nichts weiter. Das Stockwerk welches fehlt dürfte sein Unterbewusstsein..sein
Wells (schlechtes Gewissen) wird von dem Boss (Gewissen) angeheurt um Anton (gutes Gewissen) Einhalt zu gebieten (in dem Fall switchen sie weil ja durch ein reines Gewissen im Bezug auf etwas Schlechtes, hier die Gier, etwas Fatales entsteht). In dem Dialog erfährt man das die beiden sich am 28. November das letzte Mal trafen. Offensichtlich hatte Moss da einen Gewissenskonflikt gehabt. Außerdem KENNT Wells Anton in, ich zitiere: 'every which way'.
Das Zweite treffen in seinem Kopf ist etwas drastischer. Anton tötet den Boss (das Gewissen), nachdem Moss gegenüber seiner Frau auf das Geld besteht (in einem Telefonat). Ein 'Niemand' ist noch zu sehen, wahrscheinlich der Teil seines Bewusstseins das für Geld verantwortlich ist. Ich wage die Vermutung das sich das Telefonat und diese Rampage-Szene gleichzeitig abspielen. Sein Gewissen kommuniziert mit seinem für Geld zuständigen Teil und wird dann plötzlich durch die Gier besiegt (es passt einfach zu gut^^). Danach ist er auch anders, zb flirtet er mit der Alten am Pool.
 
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Tarantino1980

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AW: No Country for Old Men

Habe mir inzwischen Gedanken gemacht und auch wenn man es nicht machen sollte, habe ich interpretiert ohne Ende
Im Prinzip sieht der Film simpel aus, er geht aber ziemlich tief. Vor allem philosophisch. Nun zu meiner Interpretation, die ich mir allerdings nicht komplett selbst erarbeitet habe.

Sehr schöner Einstand hier. Meine letzte Sichtung liegt leider schon zu lange zurück als das ich auf Deinen Beitrag näher eingehen kann, aber ich fand ich sehr interessant zu lesen :hoch:

Sobald ich den Film erneut gesehen habe werde ich mich hier zu Wort melden um auf Deine Interpretationen näher einzugehen. Vieleicht melden sich in der Zwischenzeit ja schon ein paar andere Leute auf Deine Zeilen ;).
 

Die wilde 13

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AW: No Country for Old Men

Habe mir inzwischen Gedanken gemacht und auch wenn man es nicht machen sollte, habe ich interpretiert ohne Ende
Wieso sollte man das nicht? Da kommen doch bei dir tolle Ideen und jede Menge Diskussionsstoff dabei raus.:huh::hoch:
Wirklich ein bemerkenswerter erster Beitrag und das noch um diese Uhrzeit. ;) Freue mich auf weitere Beiträge dieser Art von dir und rufe dir hiermit natürlich noch ein fröhliches "Herzlich Willkommen bei den Filmvisionaeren" hinterher. :)


Meine letzte Sichtung liegt leider schon zu lange zurück als das ich auf Deinen Beitrag näher eingehen kann, aber ich fand ich sehr interessant zu lesen :hoch:
"Leider" geht es mir genauso wie dir. Habe ihn bisher einmal gesehen und sollte nun dringenst die nächste Sichtung folgen lassen. :)
 

Louis Cyphre

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AW: No Country for Old Men

Ich hab ihn 1x gesehen und dabei bleibt es auch. Hab mich selten so gelangweilt während eines Films.
Wieder eines der vielen Oscar-Mysterien. Wo ich nicht begreife, WIESO genau dieser Film einen Goldjungen bekommen hat.
 

TheBjoern

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AW: No Country for Old Men

Erst jetzt gelesen, da ich den letzten Wochen eher weniger im Forum aktiv was

Es ist zwar schon eine halbe Ewigkeit her aber ich möchte auch noch etwas dazu sagen, [...]

:eek:...
Wahnsinns Einstand. Ich hab mir den Film bereits zweimal angesehen und fand den schon immer grandios, aber diese Ebene, die du ansprichst habe ich nicht gesehen und will den Film bei nächster Gelegenheit nochmal ansehen.

Meine letzte Sichtung ist bestimmt schon drei Jahre her, damals habe ich den auf Blu-ray im O-Ton geschaut, hatte damit bei diesem Film aufgrund dieses Texanisch meine Probleme.
Beim nächsten Mal wird er ausnahmsweise wieder auf deutsch geschaut, da will ich dann unbedingt auf diese Ebene achten.
 

Ezares

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AW: No Country for Old Men

Hi, habe den Film im Fernseh gesehen und bin begeistert. Das unerwartete Ende tut dem kein Abbruch.

Allerdings erschließt sich mir die Logik der ersten Hotelszene nicht[...]

Edit: Habe mit die Szene noch einmal angesehen. Lücke geschlossen. ;)
 
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burgfreulyn

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AW: No Country for Old Men

Meiner Meinung nach habt ihr alle etwas übersehen, dies ist meine Theorie:


Also: Der Killer ist der Vater des alten Sheriffs, ein Geist, der auf der Erde sein Unwesen treibt.


Der Sheriff ahnt das, hält sich aber angesichts dieser Unfassbarkeit heraus. Er lenkt seinen jungen naiv-dummen Kollegen gerne auf falsche Spuren und hält sich aus der Ermittlung heraus Der alte Sheriff weiß von Anfang an von dem Bolzenschußgerät, gibt sich aber ahnungslos.

Die absurde Frisur des Killers ist der Hinweis: Während der gejagte Lewyll immer mehr verfällt, ist der Killer nach ganz kurzer Zeit wieder top gestylt und wohl frisiert. Habt ihr den Killer je in einem Bad mit einer Haarbürste gesehen?


Erst gegen Ende des Films wird der Sheriff mit seinem Vornamen Ed Tom angesprochen, immer wieder ... da ist bei mir der Groschen gefallen.

Die Träume vom Sheriff, sein Vater sei jünger als er, als er starb und dass er ihm Geld gegeben hätte, aber es sei plötzlich weg gewesen, machte dann alles Sinn.

Denn der Killer heißt ja An Ton.

Was meint ihr?:grr:
 

Leatherface

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AW: No Country for Old Men

Ich kann mit dem überhaupt nichts anfangen.Ich finde ihn langweilig,anstrengend und nervig,besonders den Schluss.

2/10

Du bist nicht alleine, Louis:D

Es ist wieder ein echter Coen geworden. Langweilig und nervig wie alles von denen.
Kann mich nicht mehr genau daran erinnern, bei mir hatte er, glaub ich, eine 0,5/5 bekommen:)
 
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