AW: Mass Effect 2
Mass Effect 2
Ich mag eigentlich weder Rollenspiele noch Teamkämpfe, deswegen war "Mass Effect 2" ein kleines Risiko. Die ersten Spielminuten schienen mich auch nur zu bestätigen: unzählige Taktik- und Aufrüstungsoptionen und jede Menge Details, die doch nur vom Wesentlichen ablenken. Aber ehe ich mich versah, war ich in der komplexen Geschichte gefangen und sie ziemlich genau 40 Stunden lang verfolgt, und, was mich am meisten überrascht, jeden möglichen Dialog ausgespielt und sogar jede Zeile gebannt verfolgt! Das schafft nur ein Spiel mit einer Story, die was zu sagen hat (kam aber auch zum rechten Zeitpunkt unmittelbar nach "Rayman Origins" und "Sonic Generations"
). Hervorragende Charakterdesigns, die zu einem spannenden Universum beitragen - da macht man sogar bereitwillig Abstriche bei den zwar guten, aber kaum innovativen Shootereinlagen nach dem Schlauchlevelprinzip, und das, obwohl die eigentlich den Löwenanteil des Spiels ausmachen. Geradezu brillant war nämlich die Strukturierung der Missionen: Die Galaxiekarte lud zur motivierenden Erkundungstour ein und jedes Mal, wenn man beim Planetenscannen wieder eine unerwartete Anomalie fand, wuchs das Gefühl, dass man es mit einem gigantischen Umfang zu tun hatte.
Leider gab es auch ein paar Spaßbremsen:
- viel zu lange Ladezeiten. Zum Glück ist "Mass Effect 2" kein schweres Spiel, kaum einen Abschnitt musste ich mehr als zweimal versuchen, aber wenn doch, hätte ich den Controller vor Ärger gegen den Fernseher geschmissen. Noch schlimmer, dass selbst beim Wechseln zwischen den Schiffsetagen unheimlich lange geladen werden musste. Und dabei wollte man doch nur mal wieder mit der Crew ein Wörtchen wechseln...
- Planetenscannen. Ist ja ok für ein paar Mal, aber Dutzende und Aberdutzende von Planeten? Man war unter dem Strich Stunden damit beschäftig, Palladium, Iridium, E-Zero und Platin zu suchen - dafür war das Scannen bei weitem nicht anspruchsvoll und abwechslungsreich genug.
-Clipping-Fehler. Schon nervig, wie oft während des Gesprächs einfach mal eben der Gesprächspartner verschwand oder auch ein Dialog abgeschnitten wurde.
- Hover-Schiff-Erkundung: Muss man zum Glück nur einmal machen, aber die ungenaue Steuerung in der Pixelumgebung wirkte eher wie aus einem "Red Faction"-Spiel.
- etwas eintönige Umgebungen, wurde allerdings durch einfallsreiche Stories wettgemacht.
Ansonsten ein beeindruckendes Spiel. Außer "Heavy Rain" und "Portal 2" hat mich keins so beschäftigt in der PS3-Generation.
Bin bereit für Teil 3 und auf die Verfilmung freue ich mich auch.
9/10