Joker

Dwayne Hicks

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Joker:

#02 08.10.19 Dwayne Hicks

Gesamtübersicht aller Kritiken zu Joker: Folie à Deux:

#15 07.10.24 Tarantino1980
 
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Dwayne Hicks

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Joker



Es war malwieder Montag, Sneak-Preview-Tag. Als nach den Trailern die Maskierung der Leinwand bei 1.85:1 blieb und das alte Warner Logo erschien, wusste ich..."you're in for a treat".

Ich muss gestehen nach den ersten Ankündigungen und sogar Trailer von "Joker" war ich nicht so angetan. "Noch ein neuer Darsteller? Noch eine Interpretation von Joker?" waren so meine ersten Gedanken. Aber irgendwann war ich doch neugierig und vorallem der finale Trailer hatte es mir irgendwie angetan.

Und mit "Joker" ist unter dem Namen DC endlich malwieder ein sehr guter Film erschienen und neben "Once Upon a Time in Hollywood" wohl mein persönliches Highlight 2019 in Sachen Film.

Seltsamerweise war es erst das letzte Drittel welches mich richtig gepackt hat.......das dafür umso mehr! Ähnlich gings mir damals bei Black Swan. Dennoch ist der (imo nicht ganz so einfache) Einsteig und der weitere Verlauf des Filmes absolut notwendig für das was kommt. Nur so kann der Film die Wirkung entfalten die sehr lang anhält. Viele Filme heutzutage hat man nach wenigen Stunden wieder vergessen. Joker ist endlich malwieder ein Film der "nachwirkt".

Optisch und atmosphärisch ist Joker konsequent. Wo viele Filme dreckig sein wollen und trotzdem irgendwie "geleckt" wirken, ist Joker durchweg schmutzig, düster, trostlos, kalt. Sämtliche Orte und Räume wirken herunter gekommen, gleiches gilt für die Klamotten.
Das Taxi Driver hier großes Vorbild ist, ist kein Geheimnis und es gibt einige sehr schöne Szenen die als Hommage dienen.

Und Phoenix als Arthur/Joker? Ich mag seine Interpretation sehr und sie regt oft zum nachdenken an. Es gab wirklich einige Momente wo ich auf seiner Seite war und natürlich einige wo ich nur noch dachte "What the fu...". Manch einer mag die "Opferrolle" als holzhammermäßig empfinden, mir hat dieser Ansatz gut gefallen.

Postiv auch Robert DeNiro. Seine Screentime war jetzt verhältnismäßig knapp, aber seine Rolle sowie Schauspiel hat mir sehr gut gefallen. Davon hätte ich wirklich gern mehr gesehen.

Das hier angeblich Menschen aus dem Kino gegangen sind kann ich nicht nachvollziehen aber es gibt schon einige Szenen die so manche Gemüter ordentlich auf die Palme bringen können. Szenen die für 2019 Verhältnisse extrem mutig sind. Und ehrlich gesagt hab ich Angst das man den Film nachträglich noch abändert. Wäre leider nicht das erste mal.

Daher, Freunde der Nacht, geht ins Kino und schaut euch diesen Film an. Hier gibts Bilder die sollte man wirklich auf großer Leinwand gesehen haben. Und dann hoffen wir mal auf ein baldiges und vorallem unverändertes Blu-ray Release. Okay mehr DeNiro Szenen gehen immer!

"I just hope my death makes more cents than my life."

8/10
 

BladeRunner2007

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Das hier angeblich Menschen aus dem Kino gegangen sind kann ich nicht nachvollziehen aber es gibt schon einige Szenen die so manche Gemüter ordentlich auf die Palme bringen können. Szenen die für 2019 Verhältnisse extrem mutig sind. Und ehrlich gesagt hab ich Angst das man den Film nachträglich noch abändert. Wäre leider nicht das erste mal.

Daher, Freunde der Nacht, geht ins Kino und schaut euch diesen Film an. Hier gibts Bilder die sollte man wirklich auf großer Leinwand gesehen haben. Und dann hoffen wir mal auf ein baldiges und vorallem unverändertes Blu-ray Release. Okay mehr DeNiro Szenen gehen immer!

Magst du mal bitte genauer ins Detail gehen?
 

Dwayne Hicks

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Es werden einige Gags über Midgets gerissen, jedoch nicht von Arthur/Joker aus, von daher wirds wohl kein Problem sein. Wobei eine Szene da sehr sehr schwarzhumorig ist :ugly: aufgrund des Verlaufs wird man diese aber wohl so belassen. Näheres muss ich in Spoilertags packen.

Wirklich mutig ist dann aber die jetzt schon berühmte Treppentanzszene mit Gary Glitter zu unterlegen. Ich persönlich fande die Szene mega geil und ich kann in solchen Momenten auch ausblenden dass der olle Glitter als Pedo im Knast sitzt. Genau genommen geb ich da eh nicht viel drauf, ja er wurde verurteilt, aber wer weiß was wirklich passiert ist. Don't know, don't care....die Szene rockt.

Aber man kann jetzt schon im Netz lesen wie die Leute deswegen durchdrehen und den Film sogar boykottieren :rolleyes:
 

Dwayne Hicks

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Musst du in der Diskussion nicht. Nur in der KK. Also, ran an die Tasten. ;)
Ich will den Film auch noch unbedingt im Kino sehen. Hoffentlich läuft er lange genug.

Naja weils ein neuer Film ist und man doch mal ungewollt in Spoiler reinrennt mach ichs lieber so :)

Es gibt ne Szene wo 2 ehemalige Arbeitskollegen Arthur besuchen, einer davon der Midget (Gary). Der große, kräftige Typ fragt nochmal nach ob Arthur ihn auch ja nicht verpeift wegen der Knarre die er von ihm bekommen hat. Arthur killt ihn dann mit einer Schere und sitzt blutüberschmiert neben der Leiche. Er lässt Gary aber laufen.....jedoch mit 2 (schwarz)humorigen Hindernissen :ugly: Einmal erschreckt er ihn beim rausgehen und dann ist auch noch das Türschloss dran wo er aufgrund seiner Größe nicht rankommt. Aber im Endeffekt lässt er ihn tatsächlich laufen. Das war so eine Szene die irgendwie absurd witzig ist aber auch mörderisch spannend, richtig stark!
 

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Endlich habe ich den Film heute auch sehen können. Zunächst einmal möchte ich sagen das mir Deine Kritik sehr gefallen hat Dwayne. Hätte es noch keine KK gegeben, hätte ich heute eine geschrieben. Da es aber schon Deine KK gibt, die noch dazu genau meine Meinung zu dem Film wiederspiegelt, werde ich nur noch ein paar Worte dazu loswerden.

Optisch und atmosphärisch ist Joker konsequent. Wo viele Filme dreckig sein wollen und trotzdem irgendwie "geleckt" wirken, ist Joker durchweg schmutzig, düster, trostlos, kalt. Sämtliche Orte und Räume wirken herunter gekommen, gleiches gilt für die Klamotten.

Ohne Deine KK vorher gelesen zu haben waren das genau meine Gedanken als ich den Film sah. Joker ist konsequent umgesetzt und wirkt düster und schmutzig, ohne das man das Gefühl hat Todd Philipps hätte hier krampfhaft versucht einen Joker zu kreieren der in die Nolan Trilogie reinpassen könnte, was er aus meiner Sicht aber könnte, dazu aber später noch mehr. Ich mag den Look des Filmes sehr weil er eine tolle Origin Story erzählt mit Details die mir als nicht Comic Leser nicht bekannt waren.

Eine der Fragen die sich mir zum Beispiel stellen ist die Frage ob Arthur wirklich ein unehelicher Sohn von Thomas Wayne ist? Zwar wurde es offiziell im Film ja dementiert und es existierte sogar eine Akte von Arthurs mutter in der eine Adoptionsurkunde von Arthur auftauchte, aber seien wir mal ehrlich ein einflussreicher Mann wie Thomas Wayne mit soviel Geld, der könnte auch sowas fälschen nur damit dieses düstere Geheimnis nicht raus kommt. Was mich z.B. an der Sache zweifeln lässt ist die Tatsache das Todd Philipps den Vater von Bruce Wayne als miesen Kerl hat dargestellt! Warum hätte er das sonst tun sollen? In bisher allen Batman Verfilmungen wurde Thomas Wayne als Wohltäter und Gutmensch dargestellt der nur das beste für Gotham und dessen Bevölkerung wollte. Wäre er wirklich dieser Gutmensch hätte er doch bestimmt anders auf Arthur reagiert, auch mal nach der Mutter gefragt usw. Für mich wirkte das sehr nach "Ich will mit dem Freak nichts zu tun haben, er ist nicht mein Sohn und es interessiert mich nicht was aus denen wird". Also eine ganz andere Darstellung wie man sie bisher kannt. Das fande ich sehr mutig und inspirierend.

Und Phoenix als Arthur/Joker? Ich mag seine Interpretation sehr und sie regt oft zum nachdenken an. Es gab wirklich einige Momente wo ich auf seiner Seite war und natürlich einige wo ich nur noch dachte "What the fu...". Manch einer mag die "Opferrolle" als holzhammermäßig empfinden, mir hat dieser Ansatz gut gefallen.

Mir hat die Darstellung von Joaquin Phoenix auch extrem gut gefallen! Als es damals nach dem tragischen Tod von Heath Ledger hieß, das es einen neuen Joker im Filmuniversum geben wird, war ich sehr skeptisch, besonders nach der wirklich miesen Darstellung von Jared Leto, welche mir absolut nicht gefallen hatte. Ich bin ehrlich, hätte erneut Jared Leto die Rolle verkörpert, ich hätte diesen Film ignoriert. Als ich jedoch hörte das Joaquin Phoenix die Rolle bekam war ich absolut neugierg und das zu recht. Für mich war das mit Abstand die beste Interpretation der Rolle die es je gab! Heath Ledger war auch toll und wahrscheinlich, würde er noch leben, hätte er auch diese Rolle bekommen und hätte es wahrscheinlich auch großartig gemacht. Aber so war für mich Joaquin Phoenix wirklich die beste Wahl! Für mich Oskar würdig!

Postiv auch Robert DeNiro. Seine Screentime war jetzt verhältnismäßig knapp, aber seine Rolle sowie Schauspiel hat mir sehr gut gefallen. Davon hätte ich wirklich gern mehr gesehen.

Nicht nur Du! Der Mann kann es noch! Wirklich eine tolle Darstellung vom guten alten Robert De Niro! Man merkte ihm richtig an das er Bock auf das Projekt hatte und nochmal sein Talent ausgepackt hat!

Das hier angeblich Menschen aus dem Kino gegangen sind kann ich nicht nachvollziehen aber es gibt schon einige Szenen die so manche Gemüter ordentlich auf die Palme bringen können. Szenen die für 2019 Verhältnisse extrem mutig sind. Und ehrlich gesagt hab ich Angst das man den Film nachträglich noch abändert. Wäre leider nicht das erste mal.

Ohne mich selbst spoilern zu wollen hatte ich im Vorfeld jedoch auch schon so einiges negatives gehört. Der Film sei gewaltverherrlichend und Leute haben das Kino verlassen. Ich bin ehrlich, entweder haben diese Leute und wir beide einen anderen Film gesehen Dwayne, oder wir beide sind verrückt. Haben Die nicht verstanden was Joker ist? Abgesehen von einer Comic Adaption ist Joker ein Psychogramm eines sehr kranken Mannes, der aber auch von niemanden respektiert und gehört wird. Der sich im Grunde nur nach einem normalem Leben sehnt, nach Anerkennung und Liebe! Das zeigt diese Traumsequenz sehr deutlich als er in der Murray Franklin Show aus dem Publikum sogar nach vorne geholt wurde. Das er in Murray den Vater gesehen hat den er nie hatte und von dem er lediglich ein anerkennendes "Gut gemacht Junge" hören wollte. Doch die Realität sieht anders aus. Selbst dieses große Idol zieht ihn ins Lächerliche, macht sich lustig über ihn udn läd ihn in der realen Welt nur in seine Show ein um sich lustig zu machen. Oder die nette Nachbarin Sophie in der sich Arthur offenbar verliebt hatte, sie ihn aber wahrscheinlich noch nicht mal ansatzweise interessant findet und sie nur in seiner Vorstellung seine Freundin wird, was im übrigeng ein sehr genialer Story Plot war und was auch nicht wirklich aufgelöst wurde als er aus Ihrer Wohnung verschwunden ist. Lebt sie noch? Oder hat er sie auch getötet?


Es gibt ne Szene wo 2 ehemalige Arbeitskollegen Arthur besuchen, einer davon der Midget (Gary). Der große, kräftige Typ fragt nochmal nach ob Arthur ihn auch ja nicht verpeift wegen der Knarre die er von ihm bekommen hat. Arthur killt ihn dann mit einer Schere und sitzt blutüberschmiert neben der Leiche. Er lässt Gary aber laufen.....jedoch mit 2 (schwarz)humorigen Hindernissen :ugly: Einmal erschreckt er ihn beim rausgehen und dann ist auch noch das Türschloss dran wo er aufgrund seiner Größe nicht rankommt. Aber im Endeffekt lässt er ihn tatsächlich laufen. Das war so eine Szene die irgendwie absurd witzig ist aber auch mörderisch spannend, richtig stark!

Das war auch eine sehr spannende Szene. Ich bin ehrlich, ich hatte fest damit gerechnet das auch Gary noch getötet wird. Das war so surreal für mich das er ihm sogar noch freundlich beim Türeaufmachen geholfen hat und ihn hat gehen lassen und sich so verabschiedet hat, als ob es ein ganz normaler Besuch gewesen ist.

Was mich jedoch einfach nicht losässt und das hat dann auch eine Recherche im Netz bestätigt, ist die Doppeldeutigkeit des Endes von Joker. Er sitzt ja dann im Arkham Asylum als Insasse mit Handschellen und es ist die selbe Psychaterin die ihn auch vorher betreut hat. Gut das könnte auch damit zusammen hängen das sie ihn halt schon betreut hat und man sie zu Rate gezogen hat. Aber auch die Art wie er gelacht hat und sie danach fragte worüber er lachen würde, antwortete Arthur ja nur sowas wie "ach den Witz würden sie ohnehin nicht verstehen" Und noch dazu zu Anfang des Filmes wurde ja auch erwähnt das er schonmal in Arkham Asylum war, aber wieder frei gelassen wurde. Jetzt halt meine Frage, die offenbar auch andere sich stellen. Was wäre wenn Arthur nie entlassen wurde und sich die gesamte Handlung von Joker nur in seinem Kopf abspielte? Er vielleicht nochnichtmal der richtige Joker ist, denn die bisherige Origin Story von Batman zeigte ja immer das der Joker seine Eltern tötet, hier sahen wir aber jemand anderen die Eltern umbringen. Alles sehr komisch. Ob es da eine Auflösung geben wird oder ob es reine Interpretation bleibt?

Und was mich noch interessieren würde wie alle die den Film bereits gesehen haben bzw. noch sehen werden zu einem zweiten Teil stehen würden. Ich bin ehrlich ich hoffe es wird keinen zweiten Joker Film geben. Nicht weil ich ihn nicht gut fand, ganz im Gegenteil. Aber ich finde der Film steht für sich alleine und sollte nicht Fortgesetzt werden. Gerne dürfte Joaquin Phoenix in einem weiterem Batman Film in die Rolle des Jokers schlüpfen, aber nicht umgekehrt das wir Joker 2 sehen wo auch ein Batman in dieses Filmunisversum stoßen würde. Das würde aus meiner Sicht nicht passen!
 

Dwayne Hicks

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Endlich habe ich den Film heute auch sehen können. Zunächst einmal möchte ich sagen das mir Deine Kritik sehr gefallen hat Dwayne. Hätte es noch keine KK gegeben, hätte ich heute eine geschrieben. Da es aber schon Deine KK gibt, die noch dazu genau meine Meinung zu dem Film wiederspiegelt, werde ich nur noch ein paar Worte dazu loswerden.

Danke :):o :-o:bier:

Ohne Deine KK vorher gelesen zu haben waren das genau meine Gedanken als ich den Film sah. Joker ist konsequent umgesetzt und wirkt düster und schmutzig, ohne das man das Gefühl hat Todd Philipps hätte hier krampfhaft versucht einen Joker zu kreieren der in die Nolan Trilogie reinpassen könnte, was er aus meiner Sicht aber könnte, dazu aber später noch mehr. Ich mag den Look des Filmes sehr weil er eine tolle Origin Story erzählt mit Details die mir als nicht Comic Leser nicht bekannt waren.

Ja dieser "gritty" Look fehlt mir bei vielen Filmen.

Eine der Fragen die sich mir zum Beispiel stellen ist die Frage ob Arthur wirklich ein unehelicher Sohn von Thomas Wayne ist? Zwar wurde es offiziell im Film ja dementiert und es existierte sogar eine Akte von Arthurs mutter in der eine Adoptionsurkunde von Arthur auftauchte, aber seien wir mal ehrlich ein einflussreicher Mann wie Thomas Wayne mit soviel Geld, der könnte auch sowas fälschen nur damit dieses düstere Geheimnis nicht raus kommt. Was mich z.B. an der Sache zweifeln lässt ist die Tatsache das Todd Philipps den Vater von Bruce Wayne als miesen Kerl hat dargestellt! Warum hätte er das sonst tun sollen? In bisher allen Batman Verfilmungen wurde Thomas Wayne als Wohltäter und Gutmensch dargestellt der nur das beste für Gotham und dessen Bevölkerung wollte. Wäre er wirklich dieser Gutmensch hätte er doch bestimmt anders auf Arthur reagiert, auch mal nach der Mutter gefragt usw. Für mich wirkte das sehr nach "Ich will mit dem Freak nichts zu tun haben, er ist nicht mein Sohn und es interessiert mich nicht was aus denen wird". Also eine ganz andere Darstellung wie man sie bisher kannt. Das fande ich sehr mutig und inspirierend.

Das wäre eine Interpretation. Ich muss gestehen da garnicht so sehr drüber nachgedacht zu haben. Werde bei der nächsten Sichtung mal darauf achten.

Mir hat die Darstellung von Joaquin Phoenix auch extrem gut gefallen! Als es damals nach dem tragischen Tod von Heath Ledger hieß, das es einen neuen Joker im Filmuniversum geben wird, war ich sehr skeptisch, besonders nach der wirklich miesen Darstellung von Jared Leto, welche mir absolut nicht gefallen hatte. Ich bin ehrlich, hätte erneut Jared Leto die Rolle verkörpert, ich hätte diesen Film ignoriert. Als ich jedoch hörte das Joaquin Phoenix die Rolle bekam war ich absolut neugierg und das zu recht. Für mich war das mit Abstand die beste Interpretation der Rolle die es je gab! Heath Ledger war auch toll und wahrscheinlich, würde er noch leben, hätte er auch diese Rolle bekommen und hätte es wahrscheinlich auch großartig gemacht. Aber so war für mich Joaquin Phoenix wirklich die beste Wahl! Für mich Oskar würdig!

Obs jetzt die beste Interpretation ist, da möcht ich mich garnet festlegen. Ob nun Nicholson, Ledger oder jetzt Phoenix, die haben für mich alle was besonderes und eigenes, keiner kopiert den anderen und das ist gut so.

Nicht nur Du! Der Mann kann es noch! Wirklich eine tolle Darstellung vom guten alten Robert De Niro! Man merkte ihm richtig an das er Bock auf das Projekt hatte und nochmal sein Talent ausgepackt hat!

Hab dadurch auch unheimlich bock auf The Irishman bekommen :)

Ohne mich selbst spoilern zu wollen hatte ich im Vorfeld jedoch auch schon so einiges negatives gehört. Der Film sei gewaltverherrlichend und Leute haben das Kino verlassen. Ich bin ehrlich, entweder haben diese Leute und wir beide einen anderen Film gesehen Dwayne, oder wir beide sind verrückt. Haben Die nicht verstanden was Joker ist?

Wie gesagt, ich denke unsere Gesellschaft wird mit jedem Tag "empfindlicher". Selbst so harmlose Filme wie die Rush Hour Trilogie würden heute als rassistisch, sexistisch und sonstwas beschimpft werden.

Abgesehen von einer Comic Adaption ist Joker ein Psychogramm eines sehr kranken Mannes, der aber auch von niemanden respektiert und gehört wird. Der sich im Grunde nur nach einem normalem Leben sehnt, nach Anerkennung und Liebe! Das zeigt diese Traumsequenz sehr deutlich als er in der Murray Franklin Show aus dem Publikum sogar nach vorne geholt wurde. Das er in Murray den Vater gesehen hat den er nie hatte und von dem er lediglich ein anerkennendes "Gut gemacht Junge" hören wollte. Doch die Realität sieht anders aus. Selbst dieses große Idol zieht ihn ins Lächerliche, macht sich lustig über ihn udn läd ihn in der realen Welt nur in seine Show ein um sich lustig zu machen. Oder die nette Nachbarin Sophie in der sich Arthur offenbar verliebt hatte, sie ihn aber wahrscheinlich noch nicht mal ansatzweise interessant findet und sie nur in seiner Vorstellung seine Freundin wird, was im übrigeng ein sehr genialer Story Plot war und was auch nicht wirklich aufgelöst wurde als er aus Ihrer Wohnung verschwunden ist. Lebt sie noch? Oder hat er sie auch getötet?

Ja dass ist das schöne, vieles war eindeutig als Traum zu erkennen, aber ob er Sophie wirklich getötet hat weiß ich selbst nicht.


Das war auch eine sehr spannende Szene. Ich bin ehrlich, ich hatte fest damit gerechnet das auch Gary noch getötet wird. Das war so surreal für mich das er ihm sogar noch freundlich beim Türeaufmachen geholfen hat und ihn hat gehen lassen und sich so verabschiedet hat, als ob es ein ganz normaler Besuch gewesen ist.

Irgendwie musste ich da so bisschen ans Finale von Once Upon a Time in Hollywood denken :D Soll ich jetzt lachen oder vor Spannung sterben? Darf ich überhaupt lachen oder sieht man mich da schräg an?

Was mich jedoch einfach nicht losässt und das hat dann auch eine Recherche im Netz bestätigt, ist die Doppeldeutigkeit des Endes von Joker. Er sitzt ja dann im Arkham Asylum als Insasse mit Handschellen und es ist die selbe Psychaterin die ihn auch vorher betreut hat. Gut das könnte auch damit zusammen hängen das sie ihn halt schon betreut hat und man sie zu Rate gezogen hat. Aber auch die Art wie er gelacht hat und sie danach fragte worüber er lachen würde, antwortete Arthur ja nur sowas wie "ach den Witz würden sie ohnehin nicht verstehen" Und noch dazu zu Anfang des Filmes wurde ja auch erwähnt das er schonmal in Arkham Asylum war, aber wieder frei gelassen wurde. Jetzt halt meine Frage, die offenbar auch andere sich stellen. Was wäre wenn Arthur nie entlassen wurde und sich die gesamte Handlung von Joker nur in seinem Kopf abspielte? Er vielleicht nochnichtmal der richtige Joker ist, denn die bisherige Origin Story von Batman zeigte ja immer das der Joker seine Eltern tötet, hier sahen wir aber jemand anderen die Eltern umbringen. Alles sehr komisch. Ob es da eine Auflösung geben wird oder ob es reine Interpretation bleibt?

Hab nochmal bei imdb geschaut, es sind 2 verschiedene Schauspielerinnen. Aber die Theorie das er die ganze Zeit in Arkham war ist trotzdem möglich. Das Joker die Eltern von Wayne getötet hat ist aber glaube nur die Interpretation von Tim Burton. Kann sein das es Comics gibt die das auch schon so gestalten haben, canon ist jedoch das Joe Chill die Wayne Eltern tötet. So hat es auch Nolan in Batman Begins gemacht.

Und was mich noch interessieren würde wie alle die den Film bereits gesehen haben bzw. noch sehen werden zu einem zweiten Teil stehen würden. Ich bin ehrlich ich hoffe es wird keinen zweiten Joker Film geben. Nicht weil ich ihn nicht gut fand, ganz im Gegenteil. Aber ich finde der Film steht für sich alleine und sollte nicht Fortgesetzt werden. Gerne dürfte Joaquin Phoenix in einem weiterem Batman Film in die Rolle des Jokers schlüpfen, aber nicht umgekehrt das wir Joker 2 sehen wo auch ein Batman in dieses Filmunisversum stoßen würde. Das würde aus meiner Sicht nicht passen!

Schwierig. Ich weiß nur das ich vorallem nach den "richtigen" Joker Szenen irgendwie mehr sehen will.
 

Die wilde 13

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Bin gestern richtig geflasht aus dem Kino gekommen. War ich zunächst nach Bekanntgabe dieses Projekts noch skeptisch, so hat sich das nun als total unbegründet herausgestellt. Dieses Psychogramm eines Verlorenen ist Kino der Extraklasse und war eigentlich in dieser Art schon fast ausgestorben. Die Vergleiche zu Taxi Driver oder King of Comedy sind absolut berechtigt und da Robert de Niro (in Joker nun auf der anderen Seite) in allen drei Filmen dabei ist, kann man ja da fast schon von einer Trilogie sprechen: Die "Lost-Souls-De-Niro-Trilogy"!

Eurem Dialog, lieber Dwayne und Tarantino, gebe ich einen Daumen hoch, da er doch vieles aussagt, was auch mich bei diesem Film bewegte und welche Gedanken mir während und auch nach dem Kinobesuch kamen. Damit ich nicht alles wiederhole, gehe ich nur nur auf ein. zwei Aspekte genauer ein:

Oder die nette Nachbarin Sophie in der sich Arthur offenbar verliebt hatte, sie ihn aber wahrscheinlich noch nicht mal ansatzweise interessant findet und sie nur in seiner Vorstellung seine Freundin wird, was im übrigeng ein sehr genialer Story Plot war und was auch nicht wirklich aufgelöst wurde als er aus Ihrer Wohnung verschwunden ist. Lebt sie noch? Oder hat er sie auch getötet?
Ja dass ist das schöne, vieles war eindeutig als Traum zu erkennen, aber ob er Sophie wirklich getötet hat weiß ich selbst nicht.
Also, das fand ich nun extrem genial! Sowohl die Inszenierung an sich, die sich als Wunschtraum entpuppte als auch das offene Ende dieser "Beziehung". Echt der Hammer und auch sehr mutig von Phillips, das genau so zu belassen. Vielleicht wird aus ihr ja später Cat-Woman...

Ob nun Nicholson, Ledger oder jetzt Phoenix, die haben für mich alle was besonderes und eigenes, keiner kopiert den anderen und das ist gut so.
Absolut richtig, wobei Nicholsons lächerliches Overacting nach Ledgers Galavorstellung gar nicht mehr meins ist. Umso beeindruckender nun Phoenix Interpretation vom Joker.

Das war so eine Szene die irgendwie absurd witzig ist aber auch mörderisch spannend, richtig stark!
Das war so surreal für mich das er ihm sogar noch freundlich beim Türeaufmachen geholfen hat und ihn hat gehen lassen und sich so verabschiedet hat, als ob es ein ganz normaler Besuch gewesen ist.
Volle Zustimmung, die Szene wird in die Kino-Geschichte eingehen! :bet:

Klasse fand ich auch die Einbindung von Bruce Wayne und der Möglichkeit, die beiden wären Halbgeschwister. Auch wenn es im Film selbst wieder als Fake deklariert wird, so ist dieser Gedanke nun in unser aller Köpfe. Oder gab es diese Storyline schon mal in den Comics??

Insgesamt ein Filmerlebnis der besonderen Art, zumal ich noch ganz alleine Joker im Kino genießen durfte. Bleibt nur zu hoffen, das nicht einige wenige da draußen diesen Film als Inspiration betrachten. Denn die Welt da draußen wird immer verrückter...
 

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Bin gestern richtig geflasht aus dem Kino gekommen.

Freut mich zu hören! Und schön das Du Dich hier auch zu Wort meldest!


Dieses Psychogramm eines Verlorenen ist Kino der Extraklasse und war eigentlich in dieser Art schon fast ausgestorben. Die Vergleiche zu Taxi Driver oder King of Comedy sind absolut berechtigt und da Robert de Niro (in Joker nun auf der anderen Seite) in allen drei Filmen dabei ist, kann man ja da fast schon von einer Trilogie sprechen: Die "Lost-Souls-De-Niro-Trilogy"!

Ein wirklich interessanter Gedanke! :hoch: Und in allen drei Filmen spielt Robert De Niro super!

Eurem Dialog, lieber Dwayne und Tarantino, gebe ich einen Daumen hoch, da er doch vieles aussagt, was auch mich bei diesem Film bewegte und welche Gedanken mir während und auch nach dem Kinobesuch kamen.

Danke für die Blumen!


Also, das fand ich nun extrem genial! Sowohl die Inszenierung an sich, die sich als Wunschtraum entpuppte als auch das offene Ende dieser "Beziehung". Echt der Hammer und auch sehr mutig von Phillips, das genau so zu belassen. Vielleicht wird aus ihr ja später Cat-Woman...

Eine sehr interessante Idee die aufgenommen werden sollte, wenn es auch eine Origin Story zu Catwoman geben sollte. Man könnte dieses traumatische Erlebnis mit einbauen. Vielleicht ist ihre Tochter tot, ermordet vom Joker und sie hat es so halbwegs überlebt. Wäre in der Tag auch eine neue Origin Story für deh Charakter.

Absolut richtig, wobei Nicholsons lächerliches Overacting nach Ledgers Galavorstellung gar nicht mehr meins ist. Umso beeindruckender nun Phoenix Interpretation vom Joker.

Ich mag die beiden Burton Batman Filme sehr und damals fand ich die Darstellung von Jack Nicholson als Joker wirklich gut, aber spätestens nach Heath Ledger war mir klar das diese Art von ihm die Figur darzustellen wirklich besser war, als damals die Interpretation von Jack Nicholson. Im direkten vergleich jedoch finde ich tatsächlich Joaquin Phoenix nochmal besser. Die Darstellung von Ledger als Joker war sehr diabolisch und unberechenbar, dennoch hatte man das Gefühl das er einen Plan hat, stets die Kontrolle über die Situation hat und eben ein Ziel vor Augen. Das ist bei Phoenix Darstellung anders. Man sieht hier einen psychisch labilen Mann dessen einziger Antrieb es ist ein erfolgreicher Stand-Up Comedian zu werden. Auf dem Weg dorthin muss er viele Tiefschläger einstecken und irgendwann war es halt mal einer zuviel! Und Joaquin Phoenix Darstellung des Jokers ist einfach nur durchgeknallt! Er ist nicht der diabolische Terrorist den Heath Ledger in The Dark Knight verkörperte. Er ist einfach eine arme Seele, die durch traumatsiche Ereignisse die Kontrolle über sich und sein Leben verliert und dadurch komplett durchdreht.

Hier zu fällt mir auch die Szene ein in der Arthur gefeuert wurde. Den ausraster den er dort hatte, war einfach genial gespielt!
 

Sam Spade

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Habe den Film schon vor einigen Wochen, direkt nach dem Bluray-Release, endlich gesehen und ich kann mich dem positiven Tenor nur anschließen. Ein düsteres Werk ohne viel Tamtam der einen von Anfang an in seinen Bann zieht. Schön, dass die DC Filme zwar auf der einen Seite eher scheitern (Man of Steel, Batman v Superman), aber auf der anderen Seite Meisterwerke rausgehauen werden die neben Marvel erfrischend anders wirken (Nolan-Batman, Joker, Watchmen).

Tolle KK Dwayne, nachfolgend noch ein paar Kommentare dazu:

Joker

Es war malwieder Montag, Sneak-Preview-Tag. Als nach den Trailern die Maskierung der Leinwand bei 1.85:1 blieb und das alte Warner Logo erschien, wusste ich..."you're in for a treat".

Soviel Glück möchte ich in einer Sneak-Vorstellung auch mal haben :D

Und mit "Joker" ist unter dem Namen DC endlich malwieder ein sehr guter Film erschienen und neben "Once Upon a Time in Hollywood" wohl mein persönliches Highlight 2019 in Sachen Film.

So kann ich das Jahr 2019 auch zusammenfassen.

Seltsamerweise war es erst das letzte Drittel welches mich richtig gepackt hat.......das dafür umso mehr! Ähnlich gings mir damals bei Black Swan. Dennoch ist der (imo nicht ganz so einfache) Einsteig und der weitere Verlauf des Filmes absolut notwendig für das was kommt. Nur so kann der Film die Wirkung entfalten die sehr lang anhält. Viele Filme heutzutage hat man nach wenigen Stunden wieder vergessen. Joker ist endlich malwieder ein Film der "nachwirkt".

Genau so ging es mir auch. Ein paar Tage nach der Sichtung hab ich ebenfalls noch über den Film nachgedacht, zumal viele Szenen recht "offen" gestaltet sind und man sich fragen darf, ob wirklich alles so ist wie es scheint.

Eigtl. sollte die Zweitsichtung zeitnah erfolgen. Hat bisher zeitlich leider nicht hingehauen aber ich bin nach wie vor sehr daran interessiert.

Optisch und atmosphärisch ist Joker konsequent. Wo viele Filme dreckig sein wollen und trotzdem irgendwie "geleckt" wirken, ist Joker durchweg schmutzig, düster, trostlos, kalt. Sämtliche Orte und Räume wirken herunter gekommen, gleiches gilt für die Klamotten.
Das Taxi Driver hier großes Vorbild ist, ist kein Geheimnis und es gibt einige sehr schöne Szenen die als Hommage dienen.

Absolute Zustimmung. Ich liebe es wenn Filme düster und dreckig daherkommen, aber viele scheitern dann irgendwie doch und man nimmt es ihnen nicht ab. Das ist bei Joker ganz anders.

Und Phoenix als Arthur/Joker? Ich mag seine Interpretation sehr und sie regt oft zum nachdenken an. Es gab wirklich einige Momente wo ich auf seiner Seite war und natürlich einige wo ich nur noch dachte "What the fu...". Manch einer mag die "Opferrolle" als holzhammermäßig empfinden, mir hat dieser Ansatz gut gefallen.

Mir auch. Immer wenn man glaubt es geht nicht noch schlimmer, kommt für Arthur der nächste Tiefschlag. Hab mich glaub selten mit einem vermentlichen Bösewicht so identifizieren können.

Postiv auch Robert DeNiro. Seine Screentime war jetzt verhältnismäßig knapp, aber seine Rolle sowie Schauspiel hat mir sehr gut gefallen. Davon hätte ich wirklich gern mehr gesehen.

Ja, endlich wieder mal eine Rolle mit ihm, die an die guten alten Tage erinnert. Hoffe er nimmt das Schauspielern wieder ernster. Irishman und Joker könnten das andeuten.

Das hier angeblich Menschen aus dem Kino gegangen sind kann ich nicht nachvollziehen aber es gibt schon einige Szenen die so manche Gemüter ordentlich auf die Palme bringen können. Szenen die für 2019 Verhältnisse extrem mutig sind. Und ehrlich gesagt hab ich Angst das man den Film nachträglich noch abändert. Wäre leider nicht das erste mal.

Definitiv ein mutiger Film der uns nun zum Glück auch auf Bluray "ungeschnitten" errreicht hat :)
 

Cable

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Habe den Film jetzt endlich auch gesehen und vieles wurde hier schon erwähnt. Definitiv eine gute „andere“ Verfilmung des Joker-Stoffs, sehr gut interpretiert. Aber die 11 Oscar Nominierungen verstehe ich nicht, so überragend ist er bei weitem nicht. Den Oscar für Phoenix kann ich noch verstehen, wobei den bei mir DiCaprio bekommen hätte bei der Auswahl.
 

Count Dooku

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Ich fand den Film ganz gut.
Allerdings hätte man auch gut auf die Namen aus dem DC-Universum verzichten können und trotzdem den gleichen Film gehabt.
Bedauerlicherweise hätte der Film dann allerdings wohl nie die gleiche Aufmerksamkeit erhalten.
 

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Joker

"Joker" ist für mich der beste Film der letzten 10 Jahre. Alles, was diesen Film ausmacht, würde ich ausnahmslos als meisterhaft bezeichnen. Die Kamera fängt das hoffnungslose, versiffte und absolut deprimierende Gotham in perfekten, dreckigen Bildern unglaublich atmosphärisch ein. Die Musik verleiht dem Film etwas Magisches. In Verbindung mit den Bildern kommt es zu einer grandiosen Symbiose. Joaquin Phoenix's Darstellung ist erschreckend authentisch, fesselnd, unbehaglich und traurig zugleich. Oftmals sogar angsteinflößend, da die Figur unberechenbar ist und einen unzuverlässlichen Erzähler darstellt. Eine Performance, die durch Mark und Bein geht. Der Film hat mich noch lange Zeit nach Ende des Abspanns beschäftigt und nachdenklich gemacht. "Joker" ist eine echte Tour de Force, ein sehr strapazierendes Filmerlebnis. Ich habe jede Sekunde davon genossen. Bei vielen Szenen ist mir die Kinnlade runtergeklappt, weil ich nicht fassen konnte, wie stark und mitreißend die Inhalte des Films ausgearbeitet werden. Ein trostloser Bastard von einem Film und eine ergeifende Charakterstudie. Für mich schon jetzt ein Klassiker und ein modernes Meisterwerk. 10/10
 
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Joker: Folie à Deux
Arthur Fleck sitzt weiterhin seine Zeit im Arkham Asylum in Gotham ab und wartet auf seinen Prozess. Während der Wartezeit lernt er die fanatische Lee Quinzel kennen. Gemeinsam versuchen sie dem tristen Alltag dieser Anstallt zu entfliehen.

Ich war und bin vom ersten Joker Film von Todd Philipps ein großer Fan und war auch lange Zeit der Meinung, das er für sich alleine stehend ausreicht, die Geschichte rund um Arthur erzählt ist und gerade das Ende für sich so genial ist, das es auf keinen Fall einen zweiten Teil braucht. In Bezug auf das Ende von Joker bleibe ich dabei das es für sich alleine stehend perfekt ist, gerade weil es Interpretationsspielraum lässt. Diesen Interpretationsspielraum löscht die Fortsetzung definitiv aus und zeigt dem Zuschauer den definitiven Weg auf, wie die Geschehnisse in Teil 1 waren bzw. was real war. Somit kann ich diesen Kritikpunkt schon einmal verstehen, wenn ich ihn auch nicht teile denn dafür ist Joker: Folie à Deux viel zu gut um ihn zu ignorieren. Todd Philipps hat in meinen Augen das einzig richtige Gemacht und die Fortsetzung komplett anders inszeniert, ohne den realen Look des Vorgängers komplett zu verlassen. Die Fortsetzung ist teilweise bunter, sehr musikalisch und phasenweise auch sehr surreal, was aber meiner Meinung nach absolut passend ist wenn man den Charakter Joker näher kennt. Man darf hier halt, wie bereits beim Vorgänger, keine klassische Comicverfilmung erwarten. Das der Film soviele negative Kritiken bekommt liegt meiner Meinung leider daran das die meisten nur noch durchschnittlichen Einheitsbrei sehen wollen und alles was auch nur ansatzweise vom Blockbuster Mainstreamkino abweicht wird zerissen. Natürlich hätte Todd Philipps hier auf Nummer sicher gehen können und einfach eine Fortsetzung im Stil des ersten Teils machen können, irgendeine Story die auf einen Bierdeckel passt nehmen und diese mit viel Fanservice verfilmen. Ironischerweise hätte er dafür wahrscheinlich deutlich mehr Zuspruch bekommen als für den Film den er tatsächlich gedreht hat. Für mich ist Joker: Folie à Deux so wie er ist perfekt und ich bin weiß Gott kein großer Fan von Musicaldarbietungen in Filmen. Aber die Songs in diesem Film sind einfach irre, absolut passend zu der Welt des Jokers und hervorragend in Szene gesetzt. Man bekommt als Zuschauer schöne Sequenzen geboten welche, natürlich für sich alleine stehen und im Grunde die Handlung nicht vorantreiben. Aber muss jede Szene in einem Film die Handlung vorantreiben? Hat der durchschnittliche Kinozuschauer es verlernt schöne Bilder die in perfekter Harmonie mit der Musik stehen einfach nur zu genießen? Offenbar leider ja. Anders kann ich mir die vielen negativen Kritiken zu dem Film nicht erklären.

Zum Cast, wie nicht anders erwartet, muss ich auch hier wieder Joaquin Phoenix wieder absolut loben. Dieser Mann ist für mich einer der besten Darsteller die Hollywood zur Zeit zu bieten hat. Seine Performance in dem Film ist geisteskrank. Er spielt genial, er singt, er tanzt und hat auch auch wieder körperlich für die Rolle alles gegeben. Man weiß zwar bereits durch seine Performance in Walk The Line das der Mann singen kann, aber was er hier nochmal abgeliefert hat, das hat mich wirklich absolut abgeholt! Auch für seinen zweiten Einsatz als Arthur Fleck/Joker sollte er wieder den Oscar bekommen. Und wenn die Academy ihn nicht nominiert, sollten sie zumindest ihn und Lady Gaga in Form ihrer alter Egos die nächsten Oscars singend und tanzend moderieren lassen. Ich würde das absolut feiern! Auch Lady Gaga, wenn es auch nicht meine Musik ist, hat hier eine tolle Gesangsperformance abgeliefert und in den Duetten absolut überzeugt. Ich habe jede gemeinsame Szene mit den Beiden genossen, sie harmonieren perfekt in dem Film. Überraschend, da ich nicht wusste das er mitspielt, war hier auch Brendan Gleeson der hier auch gewohnt routiniert abgeliefert hat.

Ich finde es sehr schade das Joker: Folie à Deux wahrscheinlich nicht die Anerkennung von den Kinozuschauern und den Kritikern erhalten wird, die er verdient hat. Leider wird Mut und Kreativität in Hollywood nur selten belont. Für mich hat jeden Falls Todd Philipps eine perfekte Fortsetzung, die zwar von der Art der Inszenierung komplett anders als der erste Film ist, inszeniert. Ich freue mich jetzt schon auf die Zweitsichtung im Heimkino.

Wertung: 8.5/10
 

tikiwuku

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Joker: Folie a Deux (O-Ton)

Absolute geniale Fortsetzung die mich wie Joker schon gefangen und erst beim Abspann wieder losgelassen hat und auch noch nachwirkt.

Ich habe nur ein paar Meinungen zu dem Film gelesen wie "Was für ein doofer Titel" (also wenn man sich da schon daran aufhängt, kann man es gleich sein lassen) oder "Ein Schlag ins Gesicht" und es ist ein Woke Musical, etc.

Da frage ich mich ob die Herrschaften schon bemerkt haben dass die Musik die zu der Stimmung des Films hervorragend passt nicht das Hauptaugenmerk der Geschichte ist.
Nein, geht hier wieder um Arthur Fleck bei dem nicht ganz klar ist, ob er nun der Joker ist und hier finde ich den Film absolut genial gemacht, denn man weiß einfach nicht was als Nächstes passiert und ob Arthur nun der ist den die Leute sehen wollen oder ob es doch der kleine unauffällige Möchtegern Stand Up Comedian und Straßen Clown ist.

Und um diesen inneren Kampf geht es in den Film, noch viel mehr als im ersten Teil.

Absolut super finde ich ja, dass die Macher die Kritiken wohl vorhergesehen haben und mehrmals andeuten dass dieser Joker anders ist und man dem vermeintlich verwunderten oder gar verärgerten Zuschauer mit ihrer "Kritik" zuvorkommt.

Ich dagegen war weder verärgert noch verwundert, sondern bin extrem positiv überrascht.

Joker finde ich ist ein absolut genialer Film und Folie a Deux ist es genauso!
Phoenix und Germanotta spielen absolut traumhaft und gingen in ihren Rollen voll auf.

Besonders von Fräulein Germanotta bin ich positiv überrascht.
Die kann ja richtig singen (und schauspielern!), während ich bei ihrer Mainstream...Musik (wenn man das so nennen will) am liebsten das Radio aus dem Fenster werfen möchte.

Vermutlich habe ich deswegen seit 20 Jahren nicht mehr Radio gehört, sondern nur MP3s gekauft.

Und gekauft habe ich Joker Folie a Deux ebenfalls schon.
Kanns kaum erwarten bis ich den auf Disc habe und dann schaue ich mir beide Film hintereinander an.


Danke nochmal an Tarantino (also aus dem Forum hier und nicht Quentin :D ) für seine Kritik an diesem Film.
Ich hätte ihn vermutlich nicht im Kino gesichtet und das wäre eine Schande gewesen.
 

Tarantino1980

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Danke nochmal an Tarantino (also aus dem Forum hier und nicht Quentin
:D
) für seine Kritik an diesem Film.
Ich hätte ihn vermutlich nicht im Kino gesichtet und das wäre eine Schande gewesen.

Es freut mich wirklich sehr das Du Dir den Film im Kino angeschaut hast und ihn dann auch noch gut findest!


Absolute geniale Fortsetzung die mich wie Joker schon gefangen und erst beim Abspann wieder losgelassen hat und auch noch nachwirkt.
So ging es mir auch und daher kann ich die ganzen Kritiken auch nicht nachvollziehen.

Ich habe nur ein paar Meinungen zu dem Film gelesen wie "Was für ein doofer Titel" (also wenn man sich da schon daran aufhängt, kann man es gleich sein lassen)
Wenn man schon nicht weiß was Folie a Deux bedeutet dauert es heutzutage wenige Sekunden bis Google einem dabei helfen sollte diesen "doofen Titel" zu übersetzen und dann zu merken das er einfach nur perfekt gewählt ist!

oder "Ein Schlag ins Gesicht" und es ist ein Woke Musical, etc.
Auch das ist einfach nur lächerlich. Natürlich kann man sich darüber streiten ob die Fortsetzung ein Musical ist oder ein Film mit musikalischen Einlagen, aber wo bitteschön ist der Film Woke? Aber daran sieht man leider wirklich zu deutlich welche Schattenseiten das Internet auch haben kann, weil Meinungsbildner ihren geistigen Dünnpfiff verbreiten und Leute treudoof dies nachplappern ohne sich selber eine Meinung zu bilden.

Da frage ich mich ob die Herrschaften schon bemerkt haben dass die Musik die zu der Stimmung des Films hervorragend passt nicht das Hauptaugenmerk der Geschichte ist.
Sehr schön zusammengefasst! Die Musik unterstützt den Film, zeigt den inneren Kampf den Arthur durchlebt und von Lee natürlich noch gefördert wird, da sie ihn komplett als Joker sieht und auch nur so liebt.

Nein, geht hier wieder um Arthur Fleck bei dem nicht ganz klar ist, ob er nun der Joker ist und hier finde ich den Film absolut genial gemacht, denn man weiß einfach nicht was als Nächstes passiert und ob Arthur nun der ist den die Leute sehen wollen oder ob es doch der kleine unauffällige Möchtegern Stand Up Comedian und Straßen Clown ist.
Todd Philipps hatte ja bereits mit Joker schon angedeutet das Arthur Fleck nicht der Joker ist, der später zum Feind von Batman wird. Während es in Teil 1 nur eine Theorie war, wurde dies nur in der Fortsetzung, zumindest für mich, sehr deutlich herausgestellt und auch durch das Ende absolut klargestellt, welches ich übrigens sehr gelungen finde. Auch die Hommage an Nolans Interpretation vom Joker fand ich super!

Und um diesen inneren Kampf geht es in den Film, noch viel mehr als im ersten Teil.
Sehe ich auch so. Während man im ersten Teil halt wirklich noch denken könnte, es ist eine neue Interpretation der Origin Story wie aus Arthur der Joker wird, spürt man in der Fortsetzung ganz deutlich das es nie darum ging, sonder einfach nur um einen kleinen Jungen der eine schreckliche Kindheit hatte, körperlich und seelich so mishandelt wurde das er sich diese Kunstfigur zum schutz ausdachte. Und es ist wirklich tragisch das er als schuldfähig eingestuft wurde, denn hier wäre ich ausnahmsweise wirklich mal bei den Ausführungen seiner Anwältin mit dabei die nicht nur versuchte Ausreden zu finden um schlimme Taten zu erklären, sondern es wahrscheinlich wirklich genauso war, besonders wenn man sich daran zurückerinnert wie Arthur von der Welt in Teil 1 buchstäblich mit Füssen getreten wurde und als dann selbst noch sein großes Idol ihn nur in seine Show einläd um sich über ihn lustig zu machen, das war dann wohl der komplette Kurzschluss.

Ich dagegen war weder verärgert noch verwundert, sondern bin extrem positiv überrascht.
Ich hatte mir ja kurz vorher nochmal Teil 1 angesehen und daher war ich auch absolut nicht verwundert, da hier ja von Todd Philipps bereits die Fortsetzung angekündigt wurde. In der letzten Szene sieht man Arthur in Arkham bereits tanzen zu einem Song. Er singt dort zwar noch nicht, aber es deutet an wo die Reise hingeht. Das ist mir bisher nie aufgefallen, aber jetzt im Wissen das die Fortsetzung in dieser Weise inszeniert wurde, war das Ende für mich nochmal ein ganz anderes, zumal Todd Philipps mit der Fortsetzung ja auch ganz klar dazu Stellung bezogen hat das diese Ereignisse alle real waren und nicht nur in der Phantasie von Arthur stattgefunden haben und er Arkham nie verlassen hat.

Phoenix und Germanotta spielen absolut traumhaft und gingen in ihren Rollen voll auf.
Auch hier meine absolute Zustimmung!

Besonders von Fräulein Germanotta bin ich positiv überrascht.
Die kann ja richtig singen (und schauspielern!), während ich bei ihrer Mainstream...Musik (wenn man das so nennen will) am liebsten das Radio aus dem Fenster werfen möchte.
Bei ihr geht es mir tatsächlich genauso. Ihre Musik die sie so macht ist halt nicht meine Welt, aber sie hat definitiv Talent und kann singen und auch schauspielern. Ich würde sie jetzt nicht als eine meiner Lieblingsdarstellerinen ansehen, aber dennoch schaue ich sie immer sehr gerne.

Und gekauft habe ich Joker Folie a Deux ebenfalls schon.
Kanns kaum erwarten bis ich den auf Disc habe und dann schaue ich mir beide Film hintereinander an.
Ich hoffe wirklich so sehr das wegen dem ganzen Mist was derzeit im Internet da auf den Film einprasselt nicht doch noch der 4K Release im Steelbook gecancelt wird. Ich habe bereits den ersten Teil im SB und will auch unbedingt den zweiten Teil im Steelbook daneben stellen.
 
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