AW: Django Unchained
Ein sehr guter Punkt, der eigentlich auch eine Entwicklung von Schultz innerhalb des Films offenbart, denn schließlich sagt er zu Beginn, dass er die Sklaverei nur dulde, aber ansonsten keine allzugroßen Probleme damit hat, aber nach der Hundeattacke auf den Schwarzen und er die Kämpfe zwischen den Sklaven gesehen hat, ist er nicht mehr die gleiche Person. Diese Erlebnisse haben ihn verändert und auch die Tatsache, dass er zum ersten Mal, einem Sklaven die Freiheit geschenkt hat, weckt bei ihm neue Gefühle und Perspektiven. So fühle er sich verantwortlich.
ich hatte eben 2 Stunden lang eine Sichtweise verfasst die sowohl den Ur-Django erfasste wie auch die Einstellung um und in Candieland mit Schultz.
Schultz schenkte nicht aus Nächstenliebe Django die Freiheit, er wollte Geld verdienen, ohne dabei an Sklaven zu denken. Schultz war schon einer für den jeder unterm Leder gleicher Biologie ist. Das dies ein deutscher Kopfgeldjäger im Wilden Westen ist der einem ungebildeten Schwarzen dazu noch die Siegfried Saga erzählt und dabei selbst die Metapher erkennt...und auch dort schon leicht spürte wohin sein Weg führen wird war ein Sahnestück von Tarantino. Dies macht er Knapp und Knackig und er weiß das er nicht wie andere Regisseure ein Zuschauerklientel besitzt denen man so eine Geste episch lang erklären muss, sondern das die Leute, die sich für seine Filme interessieren gerne selber mitdenken und erkennen. Dafür hat er so Darsteller wie Waltz dessen Gesten ebenso wie seine aussprache der Dialoge sehr wichtig sind für so einen Film. Man könnte sagen er zockt seine Rolle aus Inglourios runter, so ein bißchen witzig und sprachlich verführerisch, dem empfinde ich jedoch nicht so.
Denn wie du sagst, er schenkt jemand Freiheit was zu dem Zeitpunkt sowas wie Leben schenken ist. Und es wächst in ihm eine Verbundenheit zu Django und ob er wirklich richtig mit seinen Gefühlen liegt, dafür machte er das Angebot mit dem Winter.
Danach erfolgt die Weiterentwicklung, sehr schön zu sehen während der Kutschfahrt wie er innerlich zerrissen ist, man sieht es an dem Augenspiel von Waltz und der restlichen Körpersprache. Ab dem Zeitpunkt, wo der Schwarze zerfleischt wird, wo man fast das Gefühl besitzt ein Farbiger ist gefangen in einem Romero Universum. Überall weisse Zombies die nur darauf warten einem das Fleisch von den Knochen zu fressen, ab dem Zeitpunkt wirkt Schultz innerlich ruhiger und es wirkt als sei zu dem Zeitpunkt Django der cleverere und abgebrühtere von beiden. Für mich war es das Zeichen das Schultz sich weiter entwickelt und in diesem Stadium angreifbar wirkt. Den rest gibt es am Tisch, da wurde in ihm die Grenze gezogen und er erkannte den wahnsinn in dem er sich befindet, der von weisser Hand in einer weissen Welt erschaffen wurde.
Da ergibt sich auch die Konsequenz im Finale, das schon etwas mit Nibelungentreue zu tun hat. Ein einfaches Shake Hands und alles wäre friedlich, jedoch unverändert geblieben. Dies konnte sein Gewissen nicht mehr, zu stark war da seine Bindung zu einem Schwarzen, seine Abneigung gegen Sklaverei und ihre abscheulichkeiten...und es ist ein Genuss zuzuschauen wie Waltz dies rüberbringt...da er der Versuchung nicht widerstehen konnte und sein Grinsen dabei verrät, das er sich richtig entschieden hat und mit allem was folgt "leben" kann.
Die Frage die ich mir stellte war eher, warum hat Tarantino den Film Django genannt. Denn mit dem Ur-Django hat seine Interpretation nicht viel gemein? Ausser der Musik und ein paar andere Kleinigkeiten...