AW: 96 Hours
So, diesmal ist es, Ehrenwort, wirklich endgültig, und ich schreibe das mal etwas lockerer:
Ich war sauer und hab das durchblicken lassen und, das war auch völlig klar, damit einige andere verärgert. Den Grund dafür, den hat Dax in seinem äußerst netten Beitrag völlig richtig auf den Punkt gebracht, und zwar, ich zitiere wortwörtlich: Es kam Kritik ins Spiel, die ich persönlich aufgenommen hab (die mich dann zu einer "verbalen Aggressionsmaschine" gemacht hat, whatever), und die ich nicht im Geringsten nachvollziehen konnte und nicht im Geringsten nachvollziehen kann. Wenn wir uns darauf einigen können, dann können wir bitte endgültig aus dem Feld lassen, dass wir uns hier über verschiedene Meinungen zum Film streiten - darum geht es gar nicht, das ist reine Offtopic geworden und in diesem Sinne, soviel muss man zugeben, für die Leute, die bloß über den Film, einen Spaßfilm, reden wollen, gar nicht das richtige Ufer (und das ist immer das Problem bei Offtopic-Diskussionen). Weder Vince noch ich haben diesen Film überhaupt gesehen oder überhaupt eine Meinung dazu abgegeben, und dementsprechend ist "Intoleranz" bzgl. anderen Meinungen einfach nur ein falscher und aus der Luft gegriffener Vorwurf. Eher dürft ihr vorwerfen, dass wir über Sachen reden, um die es im Thread nicht geht, aber das ist auch nicht so einfach passiert, sondern war eine Reaktion (Der Diskussionsverlauf lässt sich einfach verfolgen).
So, ganz im Gegensatz zum augenscheinlichen Rest ist es meiner Ansicht nach definitiv ein Grund, sauer zu werden, wenn Kritik geäussert wird, die man nicht versteht und die anscheinend auch gar nicht dazu gedacht ist, wirklich die Diskussion voranzubringen. Es wird einfach etwas in den Raum geworfen, a la "Das klingt mir hier wieder nach Rechthaberei", obwohl es nur eine Diskussion mit einigen Missverständnissen und ohne irgendwas übertrieben arrogantem gewesen ist (Schließlich war meinerseits und auch vom Vince seits das einzige Diskussionsthema sozusagen die Frage "Dürfen wir eigentlich etwas verrückt klingende Interpretationen äußern?", worin auch diese Diskussion über Macher/Zuschauer und persönlichem Geschmack eingeflossen ist). Und das nach -so habe ich das empfunden- so vielen echt gelungenen und toleranten Gesprächen die letzten Monate. Mir vorzuwerfen, ich hätte in meiner vorletzten, langen Antwort eine "simple" Meinung einfach nicht gelten lassen wollen, ist einfach falsch: Ich reagiere mit energischem Unterton (von Gestänke ist das immer noch weit entfernt) auf einen Beitrag, in dem es so scheint, als hätte vorher in der Diskussion nichts als Unsinn gestanden. Wenn ich sinngemäß schreibe "Es fließen viele Faktoren in die persönliche Meinung mit ein und man sollte sich auf den Film beziehen, um nicht zu willkürlich zu reden" und euch und den meisten im Endeffekt mit eurer Ablehnung dieser politischen Interpretation Recht gebe, daraufhin jemand sagt "Jeder sieht doch seinen Film auf seine persönliche Art! Der Rest ist Angeberei!", dann finde ich schon, dass ich es mir herausnehmen kann, das als eine Plattitüde zu bezeichnen, die überhaupt nichts mit der vorigen Aussage zu tun hat. Jeder kann seine Meinung äußern, wann er will, wo er will, aber keiner ist gezwungen, auf die Meinung des anderen zu reagieren, wenn er keinen Bock hat, seinen Beitrag überhaupt zu lesen. Dann sagt man seine Meinung einfach so und lässt die des anderen außen vor, dann wird sich auch niemand beschweren.
Das Problem ist einfach folgendes: Wenn man interpretiert ist man ein "Interpretierer", wenn man Thesen aufstellt ist man ein "Thesenaufsteller", wenn man verlangt, dass der Andere einen erstmal versteht bevor er auf den Beitrag eingeht, dann ist man gleich intolerant. Es ist ja auch vielleicht nicht so, dass ich (oder Vince) "interpretieren" oder "Thesen aufstellen", weil ich das von vornherein so geplant habe, sondern weil man damit schlicht seine Meinung und seine Eindrücke äußern will und es vorkommen kann, dass eine Meinung ein bißchen was komplexer ist. Dafür kann ich nichts. Da sollte man sich schon fragen, von wo dann in einzelnen Fällen die Toleranz ausgehen muss. Simple Meinungsäußerungen sind in Ordnung, aber Plattitüden richten einen echten Schaden an und unter ihrem Deckmantel steckt ungeahnt viel Provokation.
Den Salat haben wir in diesem Fall einfach deswegen, weil ich mich völlig missverstanden gefühlt habe, weil ich mich jetzt gerade völlig missverstanden fühle und weil ich mich gut möglich auch nach diesem Beitrag noch missverstanden fühlen werde und wir dagegen überhaupt nichts werden machen können. Wenn ich geschrieben hab "Wem sage ich hier das eigentlich", dann liegt das daran, dass in meiner energischen Antwort an deadlyfriend so klar wie es mir möglich war stand, worin das Problem lag, aber alle Antworten wieder nur von "verschiedenen Meinungen" sprachen. Wenn man es mit Samthandschuhen schreibt, hat man das Gefühl, es kommt nicht an, wenn man es energisch schreibt, wird wieder über die Tatsache, dass wer sauer ist, völlig aus den Augen verloren, wie es denn dazu kam, dass er sauer ist, also der komplette Inhalt seines Posts wird ausgeblendet.
Von daher erscheint mir das bloß am logischsten, wenn sich gewisse Diskussionsstile partout nicht vertragen können (dass es vorher eigentlich solange gut ging, macht das ganze nur noch schlimmer), dass man ruhigen Gewissens und ohne allzu extreme Gefühle das ganze in Frieden begräbt und es in Zukunft einfach sein lässt. Lassen wir die Seifenoper so gut wie es geht raus, ein paar Schüsse sind schon gefallen, ohne dass damit irgendetwas erreicht wurde, und sehen wir das Positive: Wessen Schuld es auch immer war, in Zukunft wird sich das zumindest unter diesen Parteien nicht mehr wiederholen. Also, und das mein ich ernst und bindet mir jetzt bitte daraus keinen Strick, alles Gute.