AW: Zuletzt gesehen
The Untold - Rache der Blutbestie
Man kriegt, was man erwartet - uninspirierte Sasquatch-Grütze mit Lagerfeuer-Homevideoflair, das sich dank exzessiver Monster-Eye-Kamera und Mano-à-Man-Finale zum schwachbrüstigen Predator-Rip-Off aufbäumt. Einzig positiv an dem optisch auf TV-Niveau angesiedelten Monster-Clash ist neben dem allerdings müde wirkenden Lance Henriksen nur die Tatsache, dass das Monster, auch wenn das Cover etwas anderes ankündigt, nicht aus CGI besteht, sondern aus Maske und Kostüm. Warum aber hat man das nicht genutzt und das Vieh dann auch mal wirklich gezeigt? Für Suspense à la "Der Weiße Hai" reicht es bei so etwas nun mal nicht...
2.5/10
Vergeltung
Das Alien-Entführungsszenario mal umzukehren, ist eine nette Idee, die für meinen Geschmack allerdings zu kammerspielartig umgesetzt wurde - Low Budget oder Blair-Witch-Macher hin oder her. Nach der Alien-Jagd ist erst mal die Puste raus und wenig überzeugend geschriebene Trauma-Verarbeitungs-Dialoge herrschen vor, während das gefangene Alien unter einem Sack liegt und sich windet. Dann nimmt's langsam Fahrt auf: Ein paar nette Ideen werden eingestreut (organisches Morsegerät) und schleichende Veränderungen ergeben sich (Infektion), sogar eine einzelne Splatter-Idee haut ordentlich rein - da war mal kein Metzger am Werk, sondern eine kreative Birne. Der letzte Funke will aber nicht überspringen, vielleicht auch, weil vieles zu offensichtlich vorgegaukelt, aber wohl aus Kostengründen nie gezeigt wird, oder weil die Figuren so schnurzpiep sind. Man kann sich sinnloser die Zeit rauben (siehe oben und unten), aber ein Highlight war es nicht.
4/10
Das Fest
Mit der Dogma-Idee kann ich mich nach wie vor nicht anfreunden. Denn der Verzicht auf realitätsverändernde Effekte im Film (Spezialeffekte, künstliches Licht etc.) führt keineswegs die angestrebte Natürlichkeit und Unverfälschtheit eines Films herbei, sondern erzeugt einen ganz eigenen, experimentellen Charakter und somit auch wieder eine ganz persönliche Handnote. Das Medium Film ist nicht zu bändigen, indem man nichts weiter hinzufügt, weil schon die Kamera an sich künstlich ist.
So ist auch gerade "Das Fest" nicht erfolgreich in dem Bemühen, den Zuschauer direkt in die Geburtstagsrunde zu befördern, aber meine Stellung zum Film hat sich dennoch radikal verändert. Das Familiendrama hat emotional gesehen unglaublich viel zu bieten, was gerade durch die grobkörnige Homevideoästhetik nochmals unterstrichen wird. Irrational erscheinende Verhaltensmuster türmen sich in dem an Lars von Triers "Geister"-Krankenhaus erinnernden abgeschotteten Hotel auf, als ein Skandal vollkommen unerwartet in das konservative Familientreffen einbricht, unter dessen Oberfläche es zwar längst brodelt, aber von anderer Seite aus, als wo der Vulkan schließlich ausbricht. So mag "Das Fest" vielleicht nicht ganz der Intention der "Dogma"-Vereinigung gerecht werden, geht dafür aber seine ganz eigenen, faszinierenden Wege.
8/10
Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (1956)
Kommt leider viel zu schwer in die Gänge, entfaltet dann aber - ohne auf den wissenschaftlichen Anspruch Jules Vernes zurückzugreifen - das für die Zeit typische Abenteuerflair mit phantastisch in allen Farben funkelnden unterirdischen Szenarien, wobei die Mineralien und Kristalle nicht umsonst an Schätze aus alten Piratenfilmen erinnern. Die Figuren, insbesondere der Professor, sind allesamt durchsetzt mit naivem Humor, der das Geschehen regelmäßig auflockert. Die Trickeffekte nehmen dann endgültig das Heft in die Hand, wenn der Vulkan die Reisenden wieder ausspuckt. Wer also den zähen Einstieg überlebt, wird anschließend mit Kurzweil in Technicolor belohnt.
7/10
Die Todeskralle schlägt wieder zu
Wie jeder Bruce-Lee-Film ein mittelmäßiges Produkt, das alleine vom Charisma (nicht etwa von einem ominösen Schauspieltalent) des Hauptdarstellers lebt. Trotz vieler selbstironischer Spitzen, die Lee als kauzigen Welttouristen darstellen, zieht sich gerade die erste Hälfte mitunter enorm; selbst die römischen Kulissen können nicht die Reißbrettstory übertünchen, die zudem noch an der Umsetzung hakt, denn was man Lee da anfangs als Kanonenfutter vorsetzt (eine Art dicker Karate-Mike-Portnoy beispielsweise), wird ihm nicht gerecht. Wie schön, dass wir Chuck haben: Der Endfight im Kolosseum überzeugt mit einer merkwürdigen Mischung aus kurioser Regie (eine einzige Zoomorgie zwischen den Gesichtern Lees, Norris' und einer Babykatze) und irgendwo grobschlächtiger, dann aber auch wieder erinnerungswürdiger Kampfchoreografie, die spätestens dann Geschichte schreibt, als Lee Norris an der Brust packt, ihm einen Büschel ausreißt und ihn erfolglos aus der Hand zu pusten versucht.
6/10
Mein letzter Kampf
Der levelartige Aufbau des Finales inklusive unterschiedlicher, exotischer Gegnertypen dürfte eine ganze Generation von Videospielentwicklern inspiriert haben. Es reicht aber wirklich, diese Ausschnitte isoliert zu betrachten. Der Einstieg in den Komplettfilm ist nahezu katastrophal. Mit peinlichem Resultat hat man versucht, das Gesicht des Doubles zu verbergen, in einer Spiegelszene wird sogar Lees Kopf dilettantisch auf den Double-Körper geschnitten (der sich dabei sogar leicht bewegt, während Lees Kopf still bleibt). Später wird es erträglicher, als das armselige Versteckspiel ein Ende hat und man den Lee-Ersatz auch mal frontal in Gänze zeigt (andererseits: warum dann die ganze Maskerade am Anfang?). Der hat zwar nicht das Geringste mit Lees Mimik oder Bewegungsabläufen gemein, aber so kann man sich immerhin der (schlechten) Illusion hingeben, dass es sich um eine Lee-Interpretation handelt. Ansonsten sind die Motorradszenen das Einzige, was sich neben der letzten halben Stunde noch sehen lassen kann.
Film insgesamt: 3/10
Isoliertes Originalmaterial: 8/10, denn hier befand man sich auf dem richtigen Weg, um Bruce Lee endlich mal seinen Stärken gemäß zu präsentieren. Leider zu spät.