The Ring 2
Oftmals wiederholen Fortsetzungen nur die Geschehnisse aus dem ersten Teil und reichern sie mit Schauwerten an, ohne wirklich ganz viel Neues zu vermitteln. Dies gilt definitiv nicht für den zweiten Teil der "Ring Saga". Hideo Nakata, der auch Teil 1 verwirklichte, hat sich hier etwas Besonderes ausgedacht. Im Grunde genommen bricht er sogar alle allgemeingültigen Regeln einer Fortsetzung.
Der Plot startet direkt nach den Geschehnissen des Vorgängers, aber aus einer völlig anderen Perspketive. Der Hauptcharakter den man in Teil 1 die komplette Spieldauer begleitet hat, ist erstmal nicht zu sehen. Dafür stehen plötzlich die Nebencharaktere im Vordergrund und schlüpfen in die Hauptrolle.
Das Mädchen das beim ersten Todesfall in Teil 1 anwesend war, ist in der Klinik, was im Vorgänger bereits mitgeteilt wurde. Jetzt hat man ihr aber Spielraum gegeben und man versucht im Krankenhaus durch Experimente an die Wahrheit zu kommen.
Gleichzeitig ist die Assistentin des Ex-Mannes von Asakawa jetzt die Hauptrolle, obwohl sie in Teil 1 nur wenige Auftritte hatte. Sie untersucht die komplette Geschichte, da sie wissen will was mit ihrem Professor passiert ist. Zusätzlich hat man auch noch die gleichen Darsteller genommen, die ihre Sache hervorragend machen, wenn nicht sogar besser als im ersten Teil. An so eine interessante Konstellation in einem Sequel, kann ich mich im Moment beim besten Willen nicht erinnern.
Es ist also nicht einfach eine andere Person im Spiel, die ebenfalls das Band gesehen hat und alles startet von vorne, sondern die Geschichte wird tatsächlich ausgeweitet und fortgeführt. Sie beantwortet Fragen und stellt viele Neue. Dabei werden die Schockeffekte und der Gruselfaktor nicht einfach verdoppelt, sondern man bleibt im gleichen Stil. Sehr subtil und unterschwellig wird die hochinteressante Geschichte weitererzählt, wobei natürlich trotzdem einige Schrecksequenzen an Bord sind. Sie sind aber nicht in der Überzahl, sondern wohl dosiert und an den richtigen Stellen platziert.
Allerdings wird der japanischen Mythologie einiges an Platz angeboten, was Asien-Phobiker eventuell abschrecken könnte. Ich persönlich fand das sehr interessant. Man sollte sich also definitiv nicht darauf verlassen, das man hier jetzt alles lückenlos aufgeklärt bekommt, sondern eher vor die Aufgabe gestellt wird vieles einfach auf sich wirken zu lassen. Das Schattenreich hat einfach andere Gesetze, die man eben nicht bei Wikipedia erklärt bekommt.
Wer also einen 10 mal gesehenen Storyverlauf, inklusive kompletter Erklärung braucht um einen Film gut zu finden, sollte ihn in jedem Fall meiden. Allen anderen sei dieser fulminante Beitrag des asiatischen Gruselkinos wärmstens empfohlen.
Kleiner Tipp: Am besten schaut man sich die beiden Teile nur mit einem sehr kurzen Abstand an, da man sonst definitiv überfordert sein könnte, da sich beide Teile in Sachen Handlung vermischen. Wenn man da nicht alles aus dem Vorgänger parat hat, könnte es schwierig werden zu folgen.