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stanleydobson
Guest
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Sehr zu empfehlen ist auch das Booklet der Capelight-Veröffentlichung, das sehr informativ die Bedeutung des Films erörtert, aber auch kritische Aspekte aufgreift, ohne den Film komplett zu verdammen oder zensieren zu wollen. Aber allein im Zuge der aktuell intensiv geführten Diskussion über Feminismus, Sexismus, MeToo und der Darstellung von Minderheiten bzw. allgemein People of Color achte ich automatisch auf viele Aspekte, die mir früher vermutlich nicht aufgefallen wären.
Ich achte auf sowas auch ohne das ich es will und es nervt mich langsam, ich will einfach malwieder Filme genießen.....
Aber zumindest bei Sixteen Candles hab ich mich darüber köstlich amüsiert, weil man genau weiß in welchen Szenen sich unsere aktuelle Milchsemmelgesellschaft echauffiert.
Soweit haben es die Social Justice Warrior also schon gebracht. Wie bereits geschrieben, übt es auch Einfluss auf meine Filmrezeption, aber ich lass mir den Spaß nicht verderben. Manchmal wird der Spaß sogar dadurch nur noch größer. Vor allem viele ältere Western machen im Kontrast zu unserer heutigen Zeit einfach noch mehr Spaß, weil sie eben so herrlich politisch unkorrekt sind.
Milchsemmelgesellschaft? Ich kann mir zwar denken, was du mit dem Wort ungefähr meinst, aber gehört habe ich es in diesem Zusammenhang noch nicht.
Ja, einige Sachen sind ziemlich eindeutig. Unter anderem die Sache mit dem Austauschstudenten. Wobei ich unabhängig von der ganzen politischen Korrektheit ihn als Charakter ein wenig nervig und unlustig fand.
Dagegen fand ich die Gangster-Familie Ryszczyk wesentlich lustiger und obwohl der Name klar osteuropäisch klingt, wurde bei denen stets die Pate-Musik eingespielt, die aber wiederum als popkulturelles Zitat auf die italienische Mafia und deren Familienstruktur referiert. Entweder schmeißen die Amis alle Europäer in einen Topf oder diese Dissonanz war gezielt und wurde als diffuses Spiel mit Nationalitäten inszeniert. Ähnlich kann man es auch beim asiatischen Austauschstudenten sehen, der im Original mit einem koreanischen Akzent spricht, von einem japanisch-amerikanischen Schauspieler gespielt wird und im Film von der Gastfamilie als „Chinaman“ bezeichnet wird. Auch hier werden drei Nationen (China, Japan, Korea) in einen Topf geworfen, was in der deutschen Synchronisation aber nicht so deutlich wird. Das könnte man rassistisch interpretieren, aber es verdeutlicht eben auch die Ignoranz der Amerikaner gegenüber anderen Ländern und Völker, sodass der Witz eben auch auf Kosten des „dummen“ und ignoranten Amis verstanden werden könnte.