Rosemaries Baby

Despair

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Rosemaries Baby


Rosemary Woodhouse bezieht mit ihrem Mann Guy, einem bislang eher erfolglosem Schauspieler, eine Wohnung im Bramford House in New York. Das alte Mietshaus besitzt eine ausgesprochen düstere Geschichte: von Hexerei und aufgefressenen Babies ist die Rede. Doch das junge Paar lässt sich nicht abschrecken und lebt sich schnell in der frisch renovierten, jetzt wesentlich helleren Wohnung ein. Auch die etwas zu dünn geratenen Wände sorgen für mehr Heiterkeit als Frust. Doch durch den Selbstmord einer jungen Frau, die Rosemary kürzlich im Waschkeller des Hauses kennengelernt hat, gerät die heile Welt erstmals ins Wanken. Rosemary und Guy lernen durch diesen Vorfall Minnie und Roman Castevet kennen; das ältere Ehepaar hatte das tote Mädchen von der Straße weggeholt und unterdie Fittiche genommen. Die schrullig-seltsamen Castevets drängen sich von diesem Zeitpunkt ab immer stärker in das Leben der Woodhouses, insbesondere die inzwischen schwangere Rosemary leidet etwas unter der großmütterlichen Zuneigung von Minnie. Aber die Castevets meinen es ja nur gut... oder etwa nicht?

Diese Frage beschäftigt sowohl Rosemary als auch den Zuschauer. Die Castevets sind herrlich überzeichnet und entbehren nicht einer gewissen Komik. Insbesondere Ruth Gordon als Minnie ist mit ihrer rusikal-neugierigen Art ein echter Brüller. Sobald sie loslegt merkt man, dass man es nicht mit einem von vorne bis hinten düsteren Horrorstreifen zu tun hat, sondern eher mit einem von satirischen Einlagen durchzogenen Thriller. Von einer Komödie ist „Rosemary's Baby“ aber weit eintfernt. Atmosphärisch erinnert der Film eher an ein anderes Werk von Roman Polanski, nämlich „Der Mieter“ - was wohl auch am alten Mietshaus und Rosemaries recht surrealen Albträumen liegt. Desöfteren kam mir auch Hitchcock in den Sinn. Und das nicht nur, weil Mia Farrow hervorragend in einige Hitchcock-Filme gepasst hätte. Á propos Mia Farrow: die war damals nicht nur ein ausgesprochen heißer Feger (zumindest bis zu ihrem Friseurbesuch :D), sondern bereits eine hervorragende Schauspielerin. Sie spielt die Rolle der zerbrechlich wirkende Rosemary absolut überzeugend – so überzeugend, dass einem ihre zurückhaltend-unterwürfige Art zeitweise auf den Geist gehen kann. Aber zu dieser Zeit war es mit dem Feminismus halt noch nicht so weit her. ;)

Bisher spricht also alles für einen Zehn-Punkte-Kandidaten, aber die Höchstwertung kann ich dem Film nicht geben. Die paar kleinen Längen fallen nicht weiter ins Gewicht und tun der exzellenten „Thriller meets Horror“-Stimmung keinen Abbruch. Was ich dem Film nicht recht verzeihen kann, ist das in meinen Augen recht misslungene Ende. Worüber ich hier im Rahmen der Kurzkritik natürlich nichts schreiben werde, sondern erst in der hoffentlich stattfindenden Diskussion.

Fazit: „Rosemary's Baby“ ist ein erstklassiger Horrorthriller mit kleinen Schönheitsfehlern, der auch ohne Kunstblut-Exzesse für reichlich Nervenkitzel sorgt und zu Recht zur Riege der großen Klassiker und zu den Highlights in Roman Polanskis Filmographie zählt.

9/10 Punkte
 

Tarantino1980

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AW: Rosemaries Baby

Eine super Kritik Despair :hoch: Mich als Polanski Fan freut es sehr das nun auch dieser Film hier einzug gehalten hat. Du erinnerst mich daran das ich mir diesen Film umbedingt auch nocheinmal ansehen will/muss da meine letzte Sichtung einfach schon viel zu lange her ist. Sobald ich ihn erneut gesehen habe werde ich mich hier nochmal zu Wort melden und auf Deine sehr schöne Kritik eingehen.
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: Rosemaries Baby

Eine super Kritik Despair :hoch: Mich als Polanski Fan freut es sehr das nun auch dieser Film hier einzug gehalten hat. Du erinnerst mich daran das ich mir diesen Film umbedingt auch nocheinmal ansehen will/muss da meine letzte Sichtung einfach schon viel zu lange her ist. Sobald ich ihn erneut gesehen habe werde ich mich hier nochmal zu Wort melden und auf Deine sehr schöne Kritik eingehen.

Dankeschön! :)

Meine letzte Sichtung war ebenfalls schon einige Jahre her, also hab' ich gestern die Gelegenheit genutzt und Arte eingeschaltet. :D

Witzigerweise wusste ich eine Sache noch: dass ich den Film früher lahm fand. Grund: falsche Erwartungshaltung und wohl auch jugendliches Alter. Ich hatte sowas wie "Der Exorzist" erwartet (was aufgrund der ähnlichen Thematik ja durchaus denkbar gewesen wäre), und bekam letztendlich etwas völlig Anderes. Der Film ist wiedermal ein wunderbares Beispiel dafür, dass man viele Filme anders wahrnimmt, wenn man selbst ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel hat.

Bin auf jeden Fall schonmal auf deine Sichtweise des Endes gespannt.
 

Alexboy

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AW: Rosemaries Baby

Optimale Kritik zu einem alten Horrorschinken wie ich sie liebe. :hoch:
Alles auf Psycho-Ebene mit dezentem Schock.
Das mit dem Ende sehe ich auch so wie du.
Entwertet das Gesamtwerk doch etwas.

9/10
 

meix

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AW: Rosemaries Baby

Den hab ich noch nie gesehen. Wird aber auch baldmöglichst nachgeholt. Den sollte man als Filmfan gesehen haben, denke ich. Kritik lese ich mir nach der Sichtung des Films durch.
 

Leatherface

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AW: Rosemaries Baby

bin wahrscheinlich einer der wenigen, die den Film einfach nur schlecht fanden. Ich fand das Teil einfach nur langweilig und war froh, als er zu Ende war.
 

BladeRunner2007

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Imo einer der wenigen Filme, die wirklich in allen Belangen absolut perfekt sind. Psychologischer Horror vom Feinsten. Besser geht es nicht. 10/10
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: Rosemaries Baby

bin wahrscheinlich einer der wenigen, die den Film einfach nur schlecht fanden. Ich fand das Teil einfach nur langweilig und war froh, als er zu Ende war.

Hast du den Film gestern im TV gesehen, oder ist das schon länger her? Wie gesagt, ich fand ihn früher auch lahm, sehe das heute aber komplett anders.

Kannst ja heute Nacht um 0:05 Uhr auf Arte einen neuen Versuch starten. :D
 

deadlyfriend

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Für mich einfach ein wunderbarer Film der zurecht Filmgeschichte geschrieben hat. Polanski ist einfach ein Meister seines Fachs. Was hat dir denn am Ende nicht gefallen?
 

Despair

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AW: Rosemaries Baby

Was hat dir denn am Ende nicht gefallen?

Jetzt sind wir ja in der Diskussion, also darf ich ohne Spoiler loslegen. :D

Das Ende mit den Teufelsanbetern und dem noch teuflischeren Nachwuchs fand ich ziemlich doof. Klar, das ist ähnlich überzeichnet wie die Castevets und damit recht satirisch. Leider auch komplett vorhersehbar. Was dem Film meiner Meinung nach nicht gut tut, weil er eben ziemlich eindeutig auf dieses Ende zusteuert. Man hat zwar kurzzeitig das Gefühl, dass dieser ganze Intrigantenstadl nur in Rosemaries Vorstellung existieren könnte - aber eben leider nur kurzzeitig. Ein anderes, vielleicht sogar offenes Ende hätte den Film aufgewertet. Irgendwie passt es nicht so recht und lässt ihn im Nachhinein irgendwie billig erscheinen.
 

deadlyfriend

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AW: Rosemaries Baby

Mir gefiel es sehr gut, da man die ganze Zeit wusste was kommen könnte und dabei langsam in eine Unausweichliche Situation rutsche. Das war so eine Art lähmendes Entsetzen, das mir persönlich sehr gut gefiel. Einfach die Hilflosigkeit, dagegen ankämpfen zu können. Durch die Überzeichnung hat es aber trotz der Beklemmung noch etwas Surreales gehabt. Ich kann allerdings auch nachvollziehen, wenn es einem nicht zusagt.
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: Rosemaries Baby

Neben aller Surrealität hat der Film aber noch etwas erschreckend Reales: die Angst vor der Schwangerschaft. Beide Partner verändern und entfremden sich (hervorragend dargestellt durch die schreckliche Frisur von Rosemary :D), das Umfeld ändert sich, man kapselt sich von guten Freunden ab und lebt in seinem eigenen Kosmos. Und am Ende setzt man womöglich gar ein Monster in die Welt. Oder ist das jetzt etwas zu weit hergeholt? :D
 

deadlyfriend

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Neben aller Surrealität hat der Film aber noch etwas erschreckend Reales: die Angst vor der Schwangerschaft. Beide Partner verändern und entfremden sich (hervorragend dargestellt durch die schreckliche Frisur von Rosemary :D), das Umfeld ändert sich, man kapselt sich von guten Freunden ab und lebt in seinem eigenen Kosmos. Und am Ende setzt man womöglich gar ein Monster in die Welt. Oder ist das jetzt etwas zu weit hergeholt? :D


Ich muss ehrlich sagen das ich die Analyse gar nicht so schlecht finde:confused: Das sollte ich mal bei einer weiteren Sichtung unter diesem Gesichtspunkt begutachten. Ein weiterer Subtext? Deine Idee hat was.:)
 

Despair

Filmvisionaer
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AW: Rosemaries Baby

Ich muss ehrlich sagen das ich die Analyse gar nicht so schlecht finde:confused: Das sollte ich mal bei einer weiteren Sichtung unter diesem Gesichtspunkt begutachten. Ein weiterer Subtext? Deine Idee hat was.:)

Die Eltern hier im Forum sehen das womöglich etwas anders (oder vielleicht auch nicht,
wer weiß? :D).

Fakt ist, dass die schwangere Rosemary irgendwie kränklich und unsicher wirkt, während ihr Mann immer mehr zum Unsympathen wird. Zufall oder Absicht?
 

deadlyfriend

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Die Eltern hier im Forum sehen das womöglich etwas anders (oder vielleicht auch nicht, wer weiß? :D).

Fakt ist, dass die schwangere Rosemary irgendwie kränklich und unsicher wirkt, während ihr Mann immer mehr zum Unsympathen wird. Zufall oder Absicht?

Wie gesagt, ich finde die Theorie nicht schlecht. Auf jeden Fall muss ich das mal unter diesem Gesichtspunkt begutachten:hoch: Vielleicht auch parallel mal schauen wie im Entstehungsjahr die privaten Verhältnisse von Polanski waren.
 

Leatherface

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Hast du den Film gestern im TV gesehen, oder ist das schon länger her? Wie gesagt, ich fand ihn früher auch lahm, sehe das heute aber komplett anders.

Kannst ja heute Nacht um 0:05 Uhr auf Arte einen neuen Versuch starten. :D

hab ihn im TV gesehen. Dürfte einige Monate her sein. Vielleicht muß ich für den Film noch älter sein:D
 

Leatherface

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Ich fühle mich plötzlich so alt... :heul:





:D

na ja, die 4 an erster Stelle ist ja auch nicht mehr weit entfernt:p

Aber irgendwie beneide ich ältere Menschen auch. Nur noch wenige Jahr Arbeit, dann sind sie Rentner und können das Leben (vorausgesetzt genügend Geld ist dann vorhanden) genießen. Eine Arbeitskollegin von mir ist vor kurzem stattliche 60 geworden. Wenn ich daran denke, daß ich noch rund 30 Jahre in meinem Job aushalten muß, dann werde ich wohl nicht nur meine derartigen Magenprobleme bekommen:D
 
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