AW: Quentin Tarantino
Ich habe mal diese Worte aus dem Pulp Fiction Thread hier eingefügt
Doch trotz der Lobeshymnen und meiner Zuneigung zu diesem Film ziehe ich dennoch andere Filme aus dem Œuvre Quentin Tarantinos vor. „Reservoir Dogs" war sozusagen die Blaupause für seine Dialogexzesse und konnte durch seinen minimalistischen Stil riesige Akzente setzen
Reservoir Dogs gefällt mir auch aus ähnlichen Gründen wie den Deinen sehr gut. am meisten beeindruckt mich der Film dadurch, das Tarantino hier mit einem sehr kleinen Budget und guten Dialogszenen es schafft den Film nicht nur hervorragend zu Inszenieren sondern auch dem Zuschauer nur durch Dialoge Handlungsstränge vermittelt und man sie sich sogar vor dem geistigen Auge vorstellt. Wenn der selbe Film heute gedreht worden wäre, hätte man bestimmt nicht nur kurze Szenen der Flucht gesehen, sondern man hätte auch den kompletten Überfall gesehen. Da hierfür aber dem Projekt nicht genügend Budget zur Verfügung stand hat es
Quentin Tarantino dem Zuschauer überlassen sich auszumahlen wie das wohl alles abgelaufen ist, natürlich unterstützt durch die sehr ausführlichen Beschreibungen. Das hat den Film damals sowie auch heute für mich sehr interessant gemacht!
und bei seinen letzten beiden Filmen „Inglourious Basterds" und „Django Unchained", die bereits im Vorfeld auf reges Interesse stießen, konnte Tarantino beweisen, dass seine Dialoge kein reiner Selbstzweck sein müssen, sondern Spannungs- und Satiresphären erreichen können, die meiner Meinung nach „Pulp Fiction" übertreffen.
Sowohl
Inglourious Basterds als auch
Django Unchainend waren für mich aus inszenatorischer Sicht eine sehr große Hommage von Tarantino an seine großen Vorbilder bzw. ein Genre welches ihn offenbar sehr geprägt hat. Natürlich gab es auch seine typischen Stilmittel, Dialogszenen und sonstige Dinge, welche einen Tarantino Film ausmachen, aber diese sind natürlich nicht so sehr vertreten wie z.B. in einem
Pulp Fiction oder sogar noch in einem
Kill Bill, der zwar auch anders war, aus Sicht der Inszenierung, aber doch noch mehr ein "Tarantino-Movie" war, als eine Hommage, obwohl es da auch schon viele sehr gute Ansätze gab
Nur liegt es in der Natur der Sache, dass bei der Verfeinerung eines Stils u. einer Ästhetik wie es aktuell im Schaffen von Tarantino der Fall ist, die Innovation und der revolutionäre Gehalt nicht mehr erreicht oder gar übertroffen werden kann.
Genau das ist ein Punkt warum ich als nächstes Projekt von ihm wieder einen kleineren Film sehen wollen würde! Sowas in der Art von
Jackie Brown, welchen ich sehr liebe. Der Film ist natürlich auch eine Hommage an
Pam Grier und Filme aus den 70er Jahren, aber kombiniert mit einer ordentlichen Prise Tarantino
. Meiner Meinung nach kann Quentin Tarantino, aus der Gesamtsicht herraus, keinen perfekteren Film als
Django Unchainend mehr drehen. Es ist nicht mein Lieblingsfilm von ihm, da streite ich mich noch mit mir selber ob es
Pulp Fiction oder
Jackie Brown ist
, aber aus Sicht der Inszenierung ist er wirklich perfekt und ganz großes Kino. Das kann und sollte er nicht versuchen zu übertreffen. Daher sollte er sich lieber wieder einem kleineren Projekt widmen, vieleicht einem neuen Genre, wie z.B. eine Hommage an den Giallo
. Das könnte ich mir wirklich bei ihm sehr gut vorstellen das er den Spagat aus klassicher Kriminalgeschichte und kunstvoll in Szene gesetzten Morden sehr gut hinbekommen würde. Das in Verbindung mit seinem Talent gute Filmmusik zu verwenden, würde den Film absolut genial werden lassen.
Aber egal welches neue Projekt er realisiert, er soll bloß nicht den Fehler machen von irgendeinem Film einen zweiten Teil zu drehen und somit der Ideeenlosigkeit mancher Studios zu folgen.