Ich finde das Thema auch sehr schwierig und vor allem komplex. Einigen Aspekten stehe ich äußerst kritisch gegenüber und andere Punkte kann ich sehr gut nachvollziehen und würde mich sogar anschließen.
Filme und Serien in einen gewissen Kontext zu setzen, finde ich gut und wichtig. Texttafeln oder Einführungen, um eine historische Einordnung vorzunehmen, sehe ich als eine Bereicherung an und macht noch einmal explizit, dass Filme nie in einem luftleeren Raum entstehen und veröffentlicht werden, sondern Filme bewusst oder unbewusst Gesellschaft abbilden und diese wiederum beeinflussen können. Am deutlichsten natürlich erkennbar an den Propaganda-Filmen während des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Während es vor allem beim Ersten Weltkrieg zahlreiche Filme aus Frankreich und Großbritannien gab, die bewusst Deutschland und das deutsche Volk diffamierten, war beim Zweiten Weltkriegs die Filmproduktion unter Goebbels, die einerseits bestimmte Ethnien glorifizierte und andere verdammte.
Neben diesen Extrembeispielen gibt es natürlich zahlreiche Filme und Serien aus der Geschichte, die nach einem heutigen Maßstab rassistisch und sexistisch sind. Man denke nur an etliche Westernfilme… Diese Werke zu verbieten oder zu ändern, hilft aber nicht weiter, sondern versucht das Problem nur unter dem Teppich zu kehren. Wichtig sind doch vor allem die Diskussionen und das Erkennen von Stereotypen und Klischees und ob diese bewusst verletzend sind oder ob die Klischees und Vorurteile nicht verwendet wurde, um genau das Gegenteil zu bewirken. Durch bewusste Übertreibung wird dann nämlich beispielsweise nicht der Jude, der Schwarze oder die Frau vorgeführt, sondern die Person, die sich rassisch oder sexistisch im Film verhält.
Und zuletzt muss man auch bei Begriffen und deren Verwendung differenzieren. Wenn man in den 1980er und 1990er Jahren den Begriff „Indianer“ oder „Neger“ verwendet hat, war das für viele Menschen ein neutraler Begriff. Es war nicht die Absicht mit dieser Bezeichnung jemanden zu verletzen. Beispielsweise wird in der 1980er Jahre Version von „Trivial Pursuit“ von Negern gesprochen, aber gemeint sind einfach schwarze Menschen. So wie damals allgemein von Schlagern gesprochen worden sind, obwohl wir heute bestimmte Lieder nicht als Schlager, sondern als Pop-Songs bezeichnen würden. Zumindest wurden in dem besagen Gesellschaftsspiel Pop-Songs von Madonna oder ähnlichen Künstlern als Schlager bezeichnet. Die Bedeutung eines Wortes kann sich im Laufe der Geschichte ändern und es gibt dafür zahlreiche Beispiele, auch außerhalb von Diskussionen über politische Korrektheit. Zudem gibt’s immer wieder Trends, wie Minderheiten bezeichnet werden wollten.
Zuletzt habe ich gelesen, dass der Begriff Afroamerikaner von vielen auch nicht gutgeheißen wird. Mir hat der Begriff auch noch nie gefallen. Der aktuelle Trend geht zu dem Begriff „Person of Color“ hin, wobei „Schwarzer“ häufig auch neutral gesehen wird. Schließlich heißt es nicht umsonst „Black Lives Matters“ und nicht „People of Color Matters“.
Ich bin gespannt, wann Otto der Film diesbezüglich auf dem Index landet
Für mich alles was hier passiert absoluter schwachsinn !!!
Die Otto-Filme waren letztes Jahr schon heftig in die Kritik geraten. Aber zum Glück haben einige Stellung bezogen und die Kritik ein wenig abgefedert.
Hier ein gutes Beispiel.
Schwieriges Thema. Ich bin dafür, Rollen der Ethnie entsprechend passend zu besetzen. Ist halt am authentischsten. Heutzutage dürfte es auch nicht schwierig sein, entsprechende Leute zu finden. Aber die Studios verzichten anscheinend nur ungern auf zugkräftige Namen und greifen daher immer wieder auf altbekannte Stars zurück, die manchmal eben nicht wirklich zu bestimmten Charakteren passen.
Das stimmt. Nicht jeder Schauspieler kann glaubwürdig jede Ethnie verkörpern. Noch wichtiger ist es für mich, aber auch die passende Sprache abzubilden. Wenn in älteren Filmen Hitler auf Englisch spricht, finde ich es äußerst befremdlich. Nicht nur die deutschen Synchronisationen lassen häufig die sprachlichen Barrieren verschwinden, sondern eben auch viele Hollywoodfilme, indem alle Charaktere zu jeder Zeit Englisch sprechen.