Ich habe gerade etwas Interessantes zu dem seltsamen Ende gelesen. Das Drehbuch des Films wäre wohl für 2,5 Stunden gewesen und der Part in der Schweiz deutlich länger konzipiert. Es heißt, das er noch eine Spur mehr "Märchen" wie bei Phenomena beinhalten sollte und das Betty darin in der Lage gewesen wäre, den Killer durch ihren Gesang so zu betören, das er in der Oper kurzzeitig irritiert ist und nicht zur Tat schreitet. Der Part in der Schweiz wäre dann am Rheinfall von Schaffhausen gewesen, wo sie erneut versucht, ihn mit Gesang zu irritieren, nur das sie diesmal vom Wasserfall übertönt wird und dadurch stirbt.
Das musste nur irgendwie alles dann gekürzt und umgeschrieben werden aber Argento wollte zumindest trotzdem den Bezug zu Phenomena herstellen, was von Anfang an seine Absicht war und hat mit dem Kopf durch die Wand, dieses kurze Ende gebastelt. Es war ihm scheinbar persönlich wichtig, das es existiert und weniger wichtig, ob es in den Film passt. Klar, die paar Minuten wirken nun hinterher geschoben. Auf 45 Minuten gedehnt, wäre es wahrscheinlich deutlich besser im Film integriert gewesen.
Eine sehr interessante Tatsache! Alleine von dieser Erzählung her kann ich mir vorstellen das so das Ende deutlich besser geworden wäre, zumal wenn dieser Part wirklich ursprünglich auf 45 Minunten konzeptioniert war, kann ich sehr gut nachempfinden warum das Ende, in der Form wie es dann nur im Film verwendert werden wurfte, sich wie ein Fremdkörper anfühlt. Einerseits kann ich Ihn da verstehe das er hier, auch wenn es nur ein kleiner Sieg war, stuhr geblieben ist um wenigstens etwas von seiner Idee in den fertigen Film mit aufnehmen zu können. Andererseits natürlich auch schade, das der sich dann hier nicht doch zum Wohle des gesamten Films, auf ein anderes Ende hat eingelassen.
Aber leider generell sehr schade das
Dario Argento, obwohl er ja, zumindest im Italo Bereich zu einem der ganz großen damals gezählt hat, dennoch nicht immer die künstlerischen Freiheiten bekommen hat die er manchmal benötgt hätte. Wenn ich bedenke wieviel weniger talentierte Regisseure heute mehr Freiheiten erhalten und dann viel weniger damit anfangen, das macht mich wirklich traurig. Hätten so Leute wie Argento, Bava oder Fulci damals auch nur mal einen Film machen dürfen mit einem exorbitant hohen Budget, einen internationalen Cast und eben der kompletten künstlerichen Freiheit, ich wage garnicht zu Träumen was da für Filme bei rausgekommen wäre.
Bisher dachte ich immer nur es wäre Das Phantom der Oper, bei dem wir Fans um den wahren Film betroben worden sind weil zu viel auf dem Schneidetisch gelandet ist. Aber nach der Geschichte sind es mitlerweile zwei Filme, wobei bei
Opera dann wohl noch nicht mal gedrehtes Material zu diesen Szenen vorliegen würde.
Aber auf jeden Fall danke für die Erwähnung dieser tolllen Geschichte!