Open your eyes
Sonnyboy Cesar hatte einen schweren Autounfall, bei dem sein Gesicht völlig entstellt wurde. Um sich selbst nicht mehr zu sehen und auch damit andere ihn nicht mehr sehen können, trägt er fortan eine Maske. Dies ist aber nicht sein einziges Problem. Er hat anscheinend jemanden ermordet und sitzt zur Untersuchung in einer Anstalt. Dort versucht ein Psychiater herauszufinden, was wirklich geschah und obendrein festzustellen, ob Cesar überhaupt zurechnungsfähig, oder eben doch geisteskrank ist. Dieser erzählt ihm zögerlich seine Geschichte, bei der nicht nur dem Psychiater immer schwerer fällt Realität, Traum und Wahnvorstellung auseinander zu halten. Auch der Zuschauer wird von diesem Sog mitgerissen.
In seinem zweiten Film hat Alejandro Amenábar einen großen Teil der Crew von seinem Erstlingswerk „
Tesis“ wieder zusammengeholt und einen weiteren fantastischen Film abgeliefert, der allerdings völlig andere Wege beschreitet. Er geht ganz klar in verschachtelte Wege des Mystery-Thrillers, der in der neudeutschen Sprache auch als „Mindfuck“ bezeichnet wird. Dabei erschafft er eine dichte und spannende Atmosphäre, welche natürlich durch den Inhalt aber auch von der Kamera entfacht wird. Der Film sieht tadellos gefilmt aus und je länger die undurchsichtige Geschichte weiterläuft, desto tiefer wird man in das Werk hineingezogen. Tom Cruise war in jedem Fall von dem Werk so angetan, das er unbedingt ein Remake mit sich selbst in der Hauptrolle haben wollte und Alejandro Amenábar dazu überredete, den Film für ein Remake freizugeben. Als Gegenleistung „besorgte“ Cruise ihm für seinen nächsten Film Nicole Kidman, die dann die Hauptrolle in „The Others“ übernahm. Ironie des Schicksals: Bei den Dreharbeiten zum Remake „Vanilla Sky“ lernte Cruise dann Penélope Cruz kennen, die im Original und eben auch im Remake die Rolle der Sofia spielte.
„Open your eyes“ lieferte zusätzlich auch eine Menge Verneigungen an das Kino. Deutliche Hommagen an „Vertigo“ von Alfred Hitchcock sind zu sehen aber auch tolle Anspielungen an „The Wicker man“. Einmal durch das Logo der Firma L.E. und zusätzlich läuft „Willow`s song“ in einer Coverversion der Sneaker Pimps in einer Discothek. Es sind aber noch einige mehr zu entdecken.
Insgesamt ist „Open your eyes“ ein großartiger Film geworden, der hierzulande in seiner Entstehungszeit mal wieder vernachlässigt wurde, aber durch das Remake dann doch noch für größere Aufmerksamkeit sorgte.