Mulholland Drive - Straße der Finsternis

Filmfan1972

Filmgott
Registriert
27 Juni 2008
Beiträge
9.528
Ort
Camp Crystal Lake
Filmkritiken
14
Lass mich raten: Episode 8? :D Ja, die ist so dermaßen drüber, daß man keine Worte dafür finden kann. Ich habs geliebt.

:D Ganz genau Folge 8. Die schlimmste Serienepisode die ich je gesehen habe. Die ist nicht nur weit drüber... Bei der ist Lynch nicht mal im gleichen Universum wie man selbst. Was eigentlich schade ist. Wie du schon geschrieben hast. Der kann auch anders wenn er will. Der Elefantenmensch ist klasse. Dune mag ich auch... Das Problem ist nur... Er will nicht.....
 

BladeRunner2007

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
11.608
Ort
Monroeville Mall
Filmkritiken
50
@Spade
Lynch polarisiert und fasziniert. und das jeden anders. Seine Werke wirken noch sehr lange nach, auch wenn der erste Eindruck vielleicht in Richtung "WTF war das denn?!" gehen mag. Unbedingt Lost Highway und die ersten beiden Staffeln von Twin Peaks anschauen!!!!
 

Despair

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
12.550
Ort
Somewhere in Hessen
Filmkritiken
61
Unmittelbar danach stand für mich zunächst fest, dass es der erste und letzte Lynch für mich war.

Selbst wenn es dabei bleiben sollte: "Mulholland Drive" ist noch für einige weitere Sichtungen gut. Und er wird jedesmal besser. :D

Ansonsten würde ich auch "Der Elefantenmensch" und "The Straight Story" empfehlen. "Dune" mag auch noch relativ zugänglich sein, aber ich bin mit dem Film nie warmgeworden.
 

Russel Faraday

Filmvisionaer
Registriert
23 Juni 2008
Beiträge
11.439
Ort
Gilead
Filmkritiken
35
Wie vielleicht bekannt, ist "Dune" mein zweitliebster Film überhaupt. Ruhigen Gewissens empfehlen würde ich ihn aber prinzipiell eher weniger, da schon sehr... speziell.
 

Sam Spade

Filmarchitekt
Teammitglied
Registriert
13 Juli 2012
Beiträge
6.020
Ort
10086 Sunset Boulevard
Filmkritiken
57
Twin Peaks Staffel 1 und 2 sind sehr gut. Die kann ich nur empfehlen....
Schau dir auf jeden Fall "The Straight Story" an. Hier zeigt David Lynch, daß er auch ganz anders kann. "Der Elefantenmensch" ist einer der schönsten und auch zugleich traurigsten Filme überhaupt. Hier hält sich der Surrealist in Lynch auch sehr zurück. "Blue Velvet" ist im Grunde genommen relativ normal, sieht man davon ab, daß diesen filmischen Mikrokosmos nur Psychos bevölkern. Danach wird's schon schwierig, zugänglichere Arbeiten von ihm zu finden. Wie Filmfan192 schreibt: "Twin Peaks" ist unbedingt einen Blick wert; schräg wird es da aber auch zu genüge. Auf keinen Fall zuerst den Film ansehen!
@Spade
Lynch polarisiert und fasziniert. und das jeden anders. Seine Werke wirken noch sehr lange nach, auch wenn der erste Eindruck vielleicht in Richtung "WTF war das denn?!" gehen mag. Unbedingt Lost Highway und die ersten beiden Staffeln von Twin Peaks anschauen!!!!
Selbst wenn es dabei bleiben sollte: "Mulholland Drive" ist noch für einige weitere Sichtungen gut. Und er wird jedesmal besser. :D

Danke für euren Input. Werde mir auf jedenfall Mullholand Drive irgendwann nochmal geben. Ansonsten stehen mal Twin Peaks S1+S2 und Lost Highway auf dem Zettel. Mal gucken wie schnell ich wieder in Lynch-Stimmung bin :D
 

Despair

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
12.550
Ort
Somewhere in Hessen
Filmkritiken
61
Es war mal wieder Zeit für eine erneute Sichtung, und wieder hat mich der Film von Anfang bis Ende eingesogen. Ich werde wohl nie jedes Zeichen richtig deuten und jedes Rätsel entschlüsseln können, aber der Fall ins rote Kissen zu Beginn (in die Traumwelt) und der Fall in die blaue Box (in die Realität) helfen ungemein, die ganze Story besser einordnen zu können.

Nochmal was zum Cowboy: Den sehe ich mittlerweile als ein geistiges Konstrukt von Diane, quasi die Stimme ihres Unterbewusstseins. Seine Ansprache auf der Ranch gilt nicht Adam, sondern geht indirekt an Diane selbst, die für ihr verpfuschtes Leben selbst verantwortlich ist. Hätte Diane nicht den Mord in Auftrag gegeben und damit sowohl das Leben ihrer großen Liebe als auch ihr eigenes zerstört, hätte der Cowboy am Ende nicht nochmal erscheinen müssen, um sie aus ihrer Traumwelt herauszuholen und darauf hinzuweisen, dass sie eigentlich tot in ihrem Bett liegt. Ist das irgendwie nachvollziehbar? :D

Interessant finde ich auch die Theorie, dass der Cowboy die Traumwelt-Manifestation von Dianes Vater ist, der sie als Kind missbraucht hat. Da Diane im ländlichen Raum aufgewachsen ist, könnte das zumindest die Erscheinungsform als sowohl kluge Reden schwingenden als auch einschüchternden, quasi allmächtigen Cowboy-Typen erklären. Ebenso spannend ist die Theorie, dass es sich beim Cowboy um etwas Gottgleiches und beim Penner hinter Winkie's etwas Teuflisches handelt. Für ersteres sehe ich aber wenig Anhaltspunkte, und letzteres ist mir fast schon sowohl zu abstrakt als auch zu einfach zugleich. Das Gott/Teufel-Ding ist ja nicht unbedingt die originellste Idee und wäre eines David Lynch schon fast unwürdig. :D
 

deadlyfriend

Casting
Teammitglied
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
18.408
Ort
Garma
Filmkritiken
185
Es war mal wieder Zeit für eine erneute Sichtung, und wieder hat mich der Film von Anfang bis Ende eingesogen. Ich werde wohl nie jedes Zeichen richtig deuten und jedes Rätsel entschlüsseln können, aber der Fall ins rote Kissen zu Beginn (in die Traumwelt) und der Fall in die blaue Box (in die Realität) helfen ungemein, die ganze Story besser einordnen zu können.

Das halte ich auch für elementar wichtig. So als Einstiegshilfe, wenn man nach der Erstsichtung ein riesiges Fragezeichen im Gesicht hat.

Nochmal was zum Cowboy: Den sehe ich mittlerweile als ein geistiges Konstrukt von Diane, quasi die Stimme ihres Unterbewusstseins. Seine Ansprache auf der Ranch gilt nicht Adam, sondern geht indirekt an Diane selbst, die für ihr verpfuschtes Leben selbst verantwortlich ist. Hätte Diane nicht den Mord in Auftrag gegeben und damit sowohl das Leben ihrer großen Liebe als auch ihr eigenes zerstört, hätte der Cowboy am Ende nicht nochmal erscheinen müssen, um sie aus ihrer Traumwelt herauszuholen und darauf hinzuweisen, dass sie eigentlich tot in ihrem Bett liegt. Ist das irgendwie nachvollziehbar? :D

Der Cowboy ist für mich auch weiterhin ein ungelöstes Rätsel. Was du da schreibst, klingt aber in jedem Fall interessant und absolut nicht blöd. Sollte ich bei der nächsten Sichtung mit in Betracht ziehen!

Interessant finde ich auch die Theorie, dass der Cowboy die Traumwelt-Manifestation von Dianes Vater ist, der sie als Kind missbraucht hat. Da Diane im ländlichen Raum aufgewachsen ist, könnte das zumindest die Erscheinungsform als sowohl kluge Reden schwingenden als auch einschüchternden, quasi allmächtigen Cowboy-Typen erklären. Ebenso spannend ist die Theorie, dass es sich beim Cowboy um etwas Gottgleiches und beim Penner hinter Winkie's etwas Teuflisches handelt. Für ersteres sehe ich aber wenig Anhaltspunkte, und letzteres ist mir fast schon sowohl zu abstrakt als auch zu einfach zugleich. Das Gott/Teufel-Ding ist ja nicht unbedingt die originellste Idee und wäre eines David Lynch schon fast unwürdig. :D

Die beiden Varianten passen für mich persönlich nicht ins Gesamtbild. Wie du richtig sagst, wäre das einfach unpassend für Lynch.
 

Russel Faraday

Filmvisionaer
Registriert
23 Juni 2008
Beiträge
11.439
Ort
Gilead
Filmkritiken
35
Für mich ist der Cowboy die Stimme der Realität. Ähnlich wie der Mystery Man in "Lost Highway". Hier klopft die Wirklichkeit an.
 

Despair

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
12.550
Ort
Somewhere in Hessen
Filmkritiken
61
Für mich ist der Cowboy die Stimme der Realität. Ähnlich wie der Mystery Man in "Lost Highway". Hier klopft die Wirklichkeit an.

Jepp, ungefähr so meinte ich das auch. Der Cowboy ist die Stimme der langsam aus ihrer Traumwelt erwachenden Diane. Da sie sich aber noch nicht ganz ihrer Situation bewusst ist, spricht der Cowboy nicht direkt zu ihr, sondern taucht nur gelegentlich am Rande auf und lässt für einen Moment die Realität aufblitzen.
 

2moulins

Filmgott
Registriert
21 Juni 2008
Beiträge
7.311
Ort
Saarland
Filmkritiken
14
Nach etwa 20 Jahren seit der Erstsichtung, die mich damals sehr beeindruckte und zur Höchstnote greifen ließ, sah ich mir jetzt den Film in wenigen Tagen zweimal hintereinander an, wobei ich nach der ersten der beiden Sichtungen viele Fragezeichen über dem Kopf hatte. Zusätzlich recherchierte ich noch im Internet und las einiges über den Film inkl. möglicher Interpretationen.

Am verständlichsten – auch wenn man den Film zum ersten Mal sieht – dürfte die Tatsache sein, dass man an einem bestimmten – im Film verhältnismäßig späten Zeitpunkt - erkennt, dass alles bis dahin Gesehene eine Traumwelt darstellte, in der sich die Hauptakteurin, hervorragend gespielt von Naomi Watts, verloren hatte.

In ihrem Traum erlebte sie („Betty“ ) einen schönen Einstieg in Hollywood, mit guten Chancen, im Filmgeschäft zu landen bis hin zu einer Liebesgeschichte mit einer dunkelhaarigen Frau („Rita“), die sich in „ihre“ Wohnung verirrte, nachdem sie einen Unfall erlitten hatte, durch den sie aber auch einem Mordanschlag entkam.

In der zweiten realen Hälfte zeigt sich, dass es „Betty“ (jetzt: „Diane“) gar nicht so gut erging, wie erträumt. In Hollywood war ihr kein großer Erfolg beschieden. Ihre Liebe zu der Dunkelhaarigen, die jetzt „Camilla“ heißt, wurde letztendlich nicht erwidert, und „Camilla“ neigt sich Anderen zu. Außerdem ist „Camilla“ für „Diane“ eine Rivalin, wenn es um die Vergabe von Filmrollen geht, denn beide sind Schauspielerinnen. In ihrer Verärgerung beauftragt „Diane“ einen Mörder, „Camille“ umzubringen, was er letztendlich auch umsetzt und durch ein vereinbartes Zeichen (blauer Schlüssel) bestätigt.

Am Ende erkennt „Diane“ ihr Scheitern und erschießt sich.

Soweit der „leicht verständliche“ Teil – kurz zusammengefasst.

Im relativ kurzen realen 2. Filmabschnitt werden viele Punkte deutlich und schlüssig, die auch in der Traumwelt auftauchten. Man trifft auf Personen und Namen, die man dort schon sah, wenngleich z.T. in anderen Rollen.

Was bleibt sind aber einige Vorkommnisse und die für Regisseur Lynch typische Art und Weise, manches in Szene zu setzen, was surreal wirkt und Rätsel aufzeigt, die nicht einwandfrei entschlüsselt werden können, wenn man sich nicht akribisch damit befasst und noch weitere Sichtungen des Films draufsetzt. Am Ende werden m.E. immer noch offene Rätsel bleiben, weil man sicher nicht alles nachvollziehen und deuten kann, was Lynch hier in seinem Kopf hatte. Ein paar Beispiele:
  • Der Cowboy
  • Der im Sessel sitzende Mann, der einem Casting-Gespräch zuhört, welches selbst auch schon sehr speziell ist.
  • Die Szenerie im Theater („Silencio“) *
  • Der Mann hinter „Winkie’s Diner“ und die Szene mit dem leblos zusammenbrechenden Mann, der Angst vor dem Gesicht des „Monsters“ hatte.
Hier im Thread wurde ja schon zu manchen dieser Punkte etwas geschrieben ….

* In der Theaterszene fand ich übrigens faszinierend, dass ich während des Gesangsvortrages des spanisches Liedes gar nicht mehr daran dachte, dass es eine Playback-Aufnahme sein soll, da der Vortrag in Großaufnahme so aussah, als würde die Dame live singen. Insofern wirkte ihr Umfallen bei weiter hörbarem Gesang sehr intensiv.

Bei meinen Internet- Recherchen stieß ich auf zwei interessante Beiträge, die ich hier verlinke. Wer sich für den Film interessiert, sollte da mal reinschauen. Dort findet man viele Erklärungen. Der zweite Beitrag hat schon einen akademischen Touch, sehr interessant!

https://screenheroes.net/mulholland-drive-interpretation-theorie/

http://www.norbertschultheis.de/Interessen.php?id=34

Auch gibt es ein Taschenbuch, mit rd. 80 Seiten wohl eher eine Broschüre, dem ich mich aber nicht widmete.

Auch wenn sicherlich nicht alle Fragezeichen geklärt werden können, vermittelt der Film eine hohe Faszination und tolle Atmosphäre (vor allem auch in den Szenen, die durch Angelo Badalamenti musikalisch umrahmt werden. Nebenbei: Der Komponist spielt ja übrigens in einer kleinen Rolle im Film mit --> Mafiosi, der den Espresso ausspuckt.)

Dass am Ende noch Lücken bleiben, stört mich in diesem Falle nicht. Vielmehr hinterlassen diese einen mystischen Eindruck, der Spielraum für weitere Beschäftigung mit dem Werk lässt, wenn man denn will.

10/10

Hinweis
: hinsichtlich Prostitution von „Diane“ bzw. von einem Auftreten der Großeltern von Betty/Diane – zwei Punkte, die hier im Thread angesprochen werden - konnte ich nichts ausmachen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben