Moonrise Kingdom

crizzero

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Moonrise Kingdom


Wes Anderson hat sich wieder als Filmkünstler ausgelebt und einmal mehr etwas Einzigartiges erschaffen. Filme, so wie sie Wes Anderson dreht, kann niemand sonst drehen. Seine Liebe zum Detail ist geradezu euphorisch und seine traumhaften Kamerafahrten und Blickwinkel sind ein Genuss. Auch hier darf man keinesfalls zu lange wegschauen; man könnte ja etwas Lustiges oder Sinnbildendes verpassen.

Neben vielen skurrilen Charakteren, die allesamt von absoluten Topdarstellern wie Bill Murray, Bruce Willis, Tilda Swinton, Jason Schwartzman, Frances McDormand und Edward Norton verkörpert werden, bietet er diesmal vor allem zwei unglaublich starke Kinderdarsteller auf. Für mich sind Kara Hayward und Jared Gilman die größten Entdeckungen seit Chloe Grace Moretz. Hayward ist ein hochinteressantes Mädchen, welches optisch an eine junge Lana Del Rey erinnert, und Gilman amüsiert mit seinem Mundwinkelzucken und dem meist emotionslosen Blick von Anfang bis Ende. Beide harmonieren prächtig und spielen die verliebten Suzy und Sam überragend. Als überraschendes I-Tüpfelchen erlebt man später zudem einen weiteren Hollywoodstar in einer bislang unerwähnten Nebenrolle.

Der für mich beste Regisseur unter der Sonne hat sich sogar etwas weiterentwickelt und bettet die für ihn typischen wunderbar kuriosen Szenarios diesmal in eine sehr dominante Liebesgeschichte in den 60er Jahren ein. Das macht er so gut, dass er in meinen Augen sogar einen Klassiker wie "My Girl" toppt. Das Thema kindlicher Pläne wie von Zuhause weglaufen, Abenteuer erleben, die große Liebe finden und den Eltern einen Spiegel vorhalten ist wirklich treffend umgesetzt und bietet neben jeder Menge Lacher auch ein paar ernsthafte und desperate Momente. Trotzdem ist der Film mehr fantasievolle Komödie als pädagogische Dramödie, was der fantastischen Erzählweise geschuldet ist. So habe ich es zum Beispiel noch nie gesehen, dass der Erzähler als kurzzeitig sogar auf die Handlung einwirkender Charakter in der Geschichte selbst mitspielt. Es sind diese kleinen, aber unglaublich feinen Momente, die mir diesen Regisseur fernab seiner überragenden Filmkunst derart sympathisch machen.

10/10
 
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Louis Cyphre

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AW: Moonrise Kingdom

Das ist einer der Filme, die ich ganz beruhigt ignorieren werde. :D
 

meix

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AW: Moonrise Kingdom

Das ist einer der Filme, die ich ganz beruhigt ignorieren werde. :D

Vielleicht leihe ich mir den irgendwann mal, aber interessieren tut der mich überhaupt nicht. Fantastic Mr. Fox fand ich klasse, mit den anderen Filmen von Wes Anderesen kann ich mich nicht anfreunden. Darjeeling limited hat mir gar nicht gefallen. Royal Tennenbaums und Tiefseetaucher hab ich gesehen, kann mich aber an gar nix erinnern. Bottlerocket und Rushmore hab ich noch nicht gesehen. Vielleicht geb ich den Filmen irgendwann noch eine Chance, aber im Moment stehen andere Sachen viel weiter vorne.
 
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Der müde Joe

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AW: Moonrise Kingdom

Den hatte ich auch auf meiner Liste, aber da ich die Royal Tennenbaums fürchterlich fand und mit den Tiefseetauchern leider auch nicht so richtig was anfangen konnte, werde ich ihn mir nur mal ausleihen.
 

crizzero

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Das ist natürlich wieder nur ein Film für absolute Wes-Anderson-Fans, das muss man bedenken! Wer bishr nichts mit ihm anfangen konnte, wird hier auch nicht amüsiert werden...

Er zeigt sich von der gewohnt kreativen, detailreichen Seite, zitiert sich hier und da sogar selbst, hat sich aber auch - wie oben erwähnt - weiterentwickelt und erzählt jetzt die wohl schönste Jugendliebesgeschichte aller Zeiten. Die Lacher sitzen diesmal auch deutlich pointierter als in "Die Royal Tenenbaums", "Die Tiefseetaucher" oder auch "Darjeeling Limited" und sind teilweise richtig fies. :D

Aber wie gesagt, man muss etwas mit seiner Art, Filme zu drehen, anfangen können, sonst wird man hier auch nicht glücklich. Perfekt waren seine Filme für mich schon immer, für mich stellt dieser hier schlichtweg die weiterentwickelte Perfektion dar. Er ist der einzige Regisseur, dem ich in allen bisherigen Filmen, die ich von ihm gesehen habe, eine 10/10 reindrücke. Und dies aus vollster filmleidenschaftlicher Überzeugung. Schön, wenn man so einen Regisseur für sich gefunden hat. :)
 

Louis Cyphre

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AW: Moonrise Kingdom

Entwickelt hat er sich für mich auch. Nur leider in die falsche Richtung. The royal Tennenbaums fand ich großartig. Bei Die Tiefseetaucher und Darjeeling limited wusste ich nicht, ob ich genervt schreien oder einschlafen sollte. Und da da jetzt wieder der von mir verhasste Bill Murray mitspielt, verzichte ich dankend.
Ja ich weiß,das er auch schon bei TrT mit wirkte, aber damals bewegte er ja noch ab und zu einen Gesichtsmuskel.
 

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AW: Moonrise Kingdom

Ich kann dazu nichts weiter sagen, da ich den Film noch nicht gesehen habe.Die Cinema schreibt aber, dass Anderson aufpassen muss, da er anfängt - ähnlich wie Tim Burton mit seinem neuen Film - sich nur noch selbst zu kopieren.

EDITH, oder wie die heisst:
18.000 Besucher bei uns in Germany am Start WE in 81 Kinos.Sagt zwar nichts über die Qualität des Films aus aber das sind selbst für einen Anderson Film ziemlich wenig, denke ich?! Macht im Schnitt 222 Besucher pro Kopie in 4 Tagen.
 
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Willy Wonka

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AW: Moonrise Kingdom

Ich kann mich den Lobeshymnen anschließen, denn mir hat der Film auch wieder ausgesprochen gut gefallen und allein von den ersten Einstellungen war ich begeistert. Die Kameraarbeit in den Filmen von Wes Anderson finde ich einfach nur faszinierend und trägt enorm zu seinem visuellen Stil bei. Hinzu kommt ein kongenialer und sehr gut ausgewählter Soundtrack und ein spielfreudiges Ensemble. Von meiner Seite gibt es keinerlei Kritikpunkte.

Er zeigt sich von der gewohnt kreativen, detailreichen Seite, zitiert sich hier und da sogar selbst, hat sich aber auch - wie oben erwähnt - weiterentwickelt und erzählt jetzt die wohl schönste Jugendliebesgeschichte aller Zeiten. Die Lacher sitzen diesmal auch deutlich pointierter als in "Die Royal Tenenbaums", "Die Tiefseetaucher" oder auch "Darjeeling Limited" und sind teilweise richtig fies. :D

Also eine wirklich Weiterentwicklung habe ich bei ihm nicht festgestellt, sondern er bleibt seinen Stil treu, aber ohne den faden Beigeschmack innovationslos oder unterfordert zu sein.

Entwickelt hat er sich für mich auch. Nur leider in die falsche Richtung. The royal Tennenbaums fand ich großartig. Bei Die Tiefseetaucher und Darjeeling limited wusste ich nicht, ob ich genervt schreien oder einschlafen sollte. Und da da jetzt wieder der von mir verhasste Bill Murray mitspielt, verzichte ich dankend.

Bill Murray spielt in „Die Royal Tenenbaums" doch auch mit... Generell finde ich es schon merkwürdig, dass man bestimmte Filme von Anderson als großartig empfindet und die andere überhaupt nicht leiden kann. In jedem Film ist überdeutlich seine Handschrift zu erkennen und mich erschließt es nicht, wieso man den einem Film von ihm nicht mag und den anderen sehr. :denk:

Ich kann dazu nichts weiter sagen, da ich den Film noch nicht gesehen habe.Die Cinema schreibt aber, dass Anderson aufpassen muss, da er anfängt - ähnlich wie Tim Burton mit seinem neuen Film - sich nur noch selbst zu kopieren.

Ja, das habe ich auch gelesen und ich kann das negieren, denn auch wenn Wes Anderson seinen Stil treu bleibt, hat er den Fokus jedes Mal auf andere Facetten des Familienlebens und des Kindseins gelegt. Des Weiteren ist es von der Cinema doch ziemlich widersprüchlich, dass sie „Dark Shadows" 5/5 gegeben haben und dennoch Burton ankreiden, dass er nur noch sich selbst kopiert. Mittlerweile kann man diese Zeitschrift nicht mehr ernstnehmen und es wird höchste Zeit, dass ich mein Abonnement kündige.

EDITH, oder wie die heisst:
18.000 Besucher bei uns in Germany am Start WE in 81 Kinos.Sagt zwar nichts über die Qualität des Films aus aber das sind selbst für einen Anderson Film ziemlich wenig, denke ich?! Macht im Schnitt 222 Besucher pro Kopie in 4 Tagen.

Der Film wurde auch kaum beworben bzw. habe ich kaum etwas davon mitbekommen und in vielen Multiplexen läuft er auch nicht. Die wenigen Besucher sind für mich mittlerweile sogar schon Indiz, dass der Film gut sein könnte.
 

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Ja, das habe ich auch gelesen und ich kann das negieren, denn auch wenn Wes Anderson seinen Stil treu bleibt, hat er den Fokus jedes Mal auf andere Facetten des Familienlebens und des Kindseins gelegt. Des Weiteren ist es von der Cinema doch ziemlich widersprüchlich, dass sie „Dark Shadows" 5/5 gegeben haben und dennoch Burton ankreiden, dass er nur noch sich selbst kopiert. Mittlerweile kann man diese Zeitschrift nicht mehr ernstnehmen und es wird höchste Zeit, dass ich mein Abonnement kündige.

Ich bleibe ihr - wie schon seit 30 Jahren - treu.;)

Der Film wurde auch kaum beworben bzw. habe ich kaum etwas davon mitbekommen und in vielen Multiplexen läuft er auch nicht. Die wenigen Besucher sind für mich mittlerweile sogar schon Indiz, dass der Film gut sein könnte.
So wirst Du als Regisseur aber keinen Cent verdienen, wenn Du so denkst! Kann auch nicht im Interesse der Filmwirtschaft sein! :D

Und der Film ist ja eigentlich auch kein Film für ein Multiplex, sondern eher für kleinere Komplexe mit gut gemischten Programm für alle Geschmäcker oder auch sog. Arthouse Kinos bzw. Programmkinos.Der Verleiher heisst ja auch schliesslich "TOBIS Filmkunst". ;)
Und die haben für so einen kleineren deutschen Independent genug Werbung gemacht, wie ich finde.Ich habe jedenfalls einiges mitbekommen, auch im Internet oder im örtlichen Kino!
 

Willy Wonka

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So wirst Du als Regisseur aber keinen Cent verdienen, wenn Du so denkst! Kann auch nicht im Interesse der Filmwirtschaft sein! :D

Ich sehe das Medium Film eben zwischen Kunst und Kommerz und manche Filme betrachte ich einfach nicht aus einer ökonomischen Perspektive.

Und der Film ist ja eigentlich auch kein Film für ein Multiplex, sondern eher für kleinere Komplexe mit gut gemischten Programm für alle Geschmäcker oder auch sog. Arthouse Kinos bzw. Programmkinos.Der Verleiher heisst ja auch schliesslich "TOBIS Filmkunst". ;)

Ich wollte es nur mit anderen Filmen von Anderson vergleichen, welche durchaus im Multiplex liefen und dadurch ganz andere Zielgruppe erreicht haben. Vielleicht liegt es zurzeit in Deutschland auch nur am guten Wetter, dass „Moonrise Kingdom“ nicht so viele Zuschauer hat.

Und die haben für so einen kleineren deutschen Independent genug Werbung gemacht, wie ich finde.Ich habe jedenfalls einiges mitbekommen, auch im Internet oder im örtlichen Kino!

Okay. In Bezug auf Werbung eines Films bin ich sowieso nicht mehr repräsentativ, da ich kein Fernsehen gucke und auch sonst sehr viel Werbung aus dem Weg gehe.
 

crizzero

Filmvisionaer
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18.000 Besucher bei uns in Germany am Start WE in 81 Kinos.Sagt zwar nichts über die Qualität des Films aus aber das sind selbst für einen Anderson Film ziemlich wenig, denke ich?!

Wie du bereits sagst, ist das doch vollkommen irrelevant, wenn es um die Qualität eines Films geht. Ob da weltweit nur 5 Leute reingehen oder 3 Milliarden, ist mir vollkommen wurscht. Erst recht bei einem Film, der Anspruch und Kreativität auf ganz hohem Niveau bietet. Den Humor und die Message rafft der gemeine Pöbel sowieso nicht...

Also eine wirklich Weiterentwicklung habe ich bei ihm nicht festgestellt, sondern er bleibt seinen Stil treu, aber ohne den faden Beigeschmack innovationslos oder unterfordert zu sein.

Innovationslos war er ohnehin noch nie. Seine Filme sind immer frisch, kreativ und fantasievoll. Anderson ist einer der größten Künstler unter den Regisseuren dieser Welt. Und die Weiterentwicklung ist dahingehend vorhanden, als dass er nun eine klare Liebesgeschichte abzeichnet. Während er sonst im chaotischen Gefühlswirrwarr familiärer Unzulänglichkeiten pendelt, ist er hierbei klar auf die kindliche Liebe zwischen Suzy und Sam fokussiert. Und wie er diese Liebesgeschichte erzählt, ist absolut erstklassig. Da steckt so viel Herz und Ideenreichtum drin, dass mir im Kino die Augen gefunkelt haben... :ugly:
 

Willy Wonka

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Und die Weiterentwicklung ist dahingehend vorhanden, als dass er nun eine klare Liebesgeschichte abzeichnet. Während er sonst im chaotischen Gefühlswirrwarr familiärer Unzulänglichkeiten pendelt, ist er hierbei klar auf die kindliche Liebe zwischen Suzy und Sam fokussiert.

Ist das aber eine Weiterentwicklung? Er legt den Fokus dieses Mal zwischen die Liebe der beiden Kinder zueinander, aber in jedem anderen Film von ihm setzt er sowieso einen anderen Fokus und allein die Tatsache, dass er die Themen eine andere Gewichtung gibt, ist für mich nicht Zeugnis einer Weiterentwicklung. Ich meine das auch überhaupt nicht negativ, denn allein sein Regiedebüt „Bottle Rocket" ist erstklassig, sodass ich mich frage, ob er seinen Stil überhaupt noch weiterentwickeln kann.
 

TheBjoern

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Moonrise Kingsom (völlig spoilerfrei)


Aller Anfang ist schwer, oder doch nicht?
Bereits nach den ersten Einstellungen wird einem sofort klar, dass man hier einen Wes Anderson Film sieht, sofern man mit seinen vorherigen Werken vertraut ist. Die „Bühne“ bzw. das „Setting“ bekommt seine Einführung durch Andersons typischen Kamerafahrten, in der die Darsteller zum Teil nur so dastehen und die Kamera sich nur auf einer Achse bewegt (z.B. die Bewegung nach hinten weg) und somit neue Details oder Personen offenbart. Überaschenderweise wurden dabei diesmal nicht die handelnden Personen aus dem Off bzw. von einem Darsteller, der die Narration übernimmt vorgestellt, sondern der Ort, indem die Handlung stattfindet (in diesem Fall eine Insel).

Wer ist eintöniger? Tim oder Wes?
Von der Einführung ausgehend und ihrem Wiedererkennungswert könnte man Anderson vorwerfen, dass seine Filme unter Ermüdungserscheinungen leiden, ähnlich wie es zurzeit Tim Burton ergeht. (So es zahlreiche Kritiker bemängeln) Diese Diskussion ist allerdings äußerst subjektiv und liegt im Auge des Betrachters. Während Tim Burtons Filme mich zurzeit in der Tat ermüden, so kann ich mich bei Wes Anderson noch nicht satt sehen. Es ist rein subjektiv, ob einem das Gezeigte noch Spaß macht, oder man sich übersättigt fühlt. Was man beiden Regisseuren nicht vorwerfen kann, ist das sie ihre Projekte stiefmütterlich behandelt oder schlechte Arbeit abgeliefert hätten (Okay, vielleicht hat Tim Burton doch ein bisschen geschludert).

...was ist denn die typische Art von Wes?
Aber zurück zu Moonrise Kingdom. Was Wes geschaffen hat ist wieder einmal als hochwertig zu beschreiben. Dabei ist er, wie bereits schon angemerkt, seinen typischen Stil treu geblieben. Das Oberthema, dass alle Anderson Filme gemein haben ist die Familie, mit dem Fokus auf die familiär, sozialisierten Kinder.
Ein dünner Schleier von Melancholie schwebt immer über dem Film und dass obwohl so manche Szene sehr skurril zu seien scheint. In totale Albernheiten driftet der Film dennoch nicht ab, denn Anderson versteht es immer seine Charaktere dabei glaubwürdig erscheinen zu lassen. Der melancholische Schleier hilft dabei in einer noch so skurril anmutenden Szene, den eigentlichen dramatischen Kern zu erfassen und diesen in sich aufzunehmen. Man erwischt sich höchstens bei dem einen oder anderen „Schmunzler“ und auch für einen kurzen Moment darf auch gelacht werden, aber der Humor nimmt nie die Überhand.
Am Ende geht man trotzdem mit einem guten Gefühl aus dem Kino, das einem mal wieder mit eine kleine Ambivalenz zwischen Humor und der eigentlichen Dramatik, die zwischen den Zeilen eigentlich immer mit läuft, zurücklässt.

…und was ist mit Musik?
Zum Schluss möchte ich noch etwas über dem Musikeinsatz des Films sagen. Auch hier noch mal das Leitmotiv des stilsicheren Wes Andersons hervorgekramt und betonen dass seine Musikauswahl und sein Musikeinsatz ein wichtiger Eckpfeiler seines Stils ist. Die Musikauswahl ist nach meinen Geschmack (und nur der kann bei solchen heiklen Themen wie „gute“ Musik individuell maßgebend sein) wieder gewohnt vortrefflich. Die Stimmung des Films wird viel von der Musik gestützt und da dieser in den 60ern spielt, wird auch unter anderem der eine oder andere Song aus dieser Dekade eingespielt. Aber nicht unbedingt die typischen bekannten Vertreter, zumindest mir nicht bekannt. Auch klassische Stücke kommen zum Einsatz. Dabei ist es ganz entscheidend wann und wo sie gespielt werden und warum sie als Lehrstücke mit Erläuterungen gespielt werden. Da lässt sich noch das ein oder andere deuten.

Wie gefiel mir der Film und kann ich ihn weiter empfehlen?
Mir gefiel der Film großartig und ich könnte keinen negativen Punkt nennen, der mich gestört hätte. Es ist ein ganz typischer Wes Anderson Film, der sich von der Qualität nicht von seinen vorherigen Werken unterscheidet (Weder besser noch schlechter).
Sollte man zu der Personengruppe gehören, die bis jetzt noch immer nichts mit Wes Anderson anfangen kann, dann schaut Ihn euch an (Vielleicht klappt es ja mit diesem Film, aber ohne Gewähr).
Wenn ihr zu der Personengruppe gehört, die schon viele Filme von Anderson kennen und auf einen Film hoffen, der sich ein wenig mehr von den vorherigen abhebt, könnten enttäuscht werden (Aber Ihr wurdet ja jetzt vorgewarnt).
Ich gehöre der Personengruppe an, die sogar jeden Film von Wes Anderson kennt aber dennoch keine Ermüdungserscheinungen betreffend seiner Stilsicherheit verspürt. Das mag auch daran liegen, dass er weiterhin mehr im Verborgenen Filme macht und somit nicht allzu viele Nachahmer mit sich zieht, als es beispielsweise bei Burton der Fall ist.
Von mir gibt’s eine 9/10 für gute Arbeit, eine schön aufbereite Geschichte mit einer hervorragenden Musikauswahl.
 

TheBjoern

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AW: Moonrise Kingdom

Ich wollte eure Diskussion nicht mit meiner Kritk totschlagen. Ich hatte nur nicht vorher hier reingelesen und meine meine Meinung zum Film direkt in Worte gefasst ohne beinflusst zu werden.
Also haut weiter in die Tasten! Ist grad spannend.
 

crizzero

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Ist das aber eine Weiterentwicklung? Er legt den Fokus dieses Mal zwischen die Liebe der beiden Kinder zueinander, aber in jedem anderen Film von ihm setzt er sowieso einen anderen Fokus und allein die Tatsache, dass er die Themen eine andere Gewichtung gibt, ist für mich nicht Zeugnis einer Weiterentwicklung.

Ja, ich erkenne da eine Weiterentwicklung. Ich muss mich da nochmal selbst zitieren, weil ich es einfach nicht besser formulieren kann:

Und die Weiterentwicklung ist dahingehend vorhanden, als dass er nun eine klare Liebesgeschichte abzeichnet. Während er sonst im chaotischen Gefühlswirrwarr familiärer Unzulänglichkeiten pendelt, ist er hierbei klar auf die kindliche Liebe zwischen Suzy und Sam fokussiert. Und wie er diese Liebesgeschichte erzählt, ist absolut erstklassig.

Klar, auch hier gibt's das chaotische Gefühlswirrwarr familiärer Unzulänglichkeiten zu erleben, aber nur am Rande und nicht als dominante Hauptgeschichte. Hier erzählt er in erster Linie eine wundervoll sympathische Liebesgeschichte, erst dann kommen die peniblen Chaoszustände zwischenmenschlicher Bindungen zur Geltung. Jedenfalls erkannte ich diese Hierarchie. Und das erkenne ich als Weiterentwicklung an. So deutlich und klar hat er bislang keine (Liebes-)Geschichte erzählt, finde ich. Seine vorigen Meisterwerke, die ja für mich alle auf ihre Art einzigartig und genial sind, verirren sich eben nur zu gerne in mehr oder weniger relevanten soziokulturellen und innerfamiliären Fantasmen, die jedem Therapeuten nicht nur ein gefundenes Fressen wären, sondern sogar als All-you-can-eat-Lunch dienen könnten. :D

Während Tim Burtons Filme mich zurzeit in der Tat ermüden, so kann ich mich bei Wes Anderson noch nicht satt sehen.

Japp, fettes Dito an dieser Stelle.
 
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Willy Wonka

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Klar, auch hier gibt's das chaotische Gefühlswirrwarr familiärer Unzulänglichkeiten zu erleben, aber nur am Rande und nicht als dominante Hauptgeschichte. Hier erzählt er in erster Linie eine wundervoll sympathische Liebesgeschichte, erst dann kommen die peniblen Chaoszustände zwischenmenschlicher Bindungen zur Geltung. Jedenfalls erkannte ich diese Hierarchie. Und das erkenne ich als Weiterentwicklung an.

Dann haben wir beide einfach eine andere Auffassung bezüglich des Begriffs „Weiterentwicklung", denn die Fokussierung oder die Setzung eines anderen Schwerpunkts setze ich nicht mit einer „(Weiter-)Entwicklung" gleich.

So deutlich und klar hat er bislang keine (Liebes-)Geschichte erzählt, finde ich.

Auch „Rushmore" erzählt eine Liebesgeschichte, wobei der Unterschied zwischen diesem früheren Werk und „Moonrise Kingdom" darin besteht, dass es sich bei „Rushmore“ um keine gleichwertige und homogene Liebe zwischen den Charakteren handelt.
 

crizzero

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Auch „Rushmore" erzählt eine Liebesgeschichte, wobei der Unterschied zwischen diesem früheren Werk und „Moonrise Kingdom" darin besteht, dass es sich bei „Rushmore“ um keine gleichwertige und homogene Liebe zwischen den Charakteren handelt.

Den kenne ich noch nicht. Aber da dürfte auch die Frage sein, ob der Fokus ebenso deutlich auf der Liebesgeschichte liegt oder ob die wie in den anderen Filmen eher Hintergrundthema für die vordergründigen Konflikte ist.

Grundsätzlich nutze ich auch deshalb den Begriff Weiterentwicklung, weil sich die Qualität der Filme immer weiter steigert. Die Tenenbaums haben von mir zwar ebenso die Topwertung wie die Tiefseetaucher bekommen, aber "Darjeeling Limited" und eben jetzt "Moonrise Kingdom" sind optisch und vom Detailreichtum her deutlich besser und bieten noch mehr Schauwerte, finde ich. Ich liebe aber jeden Film auf seine Art.

Wichtig ist erstmal, dass ich bald mal "Rushmore" und den Fuchs nachhole!
 
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