Matrix Resurrections
Thomas Anderson arbeitet als Game Designer und lebt ein recht einsames Leben, welches neben seinem Job nur aus seiner persönlichen täglichen Routine geprägt ist. Dennoch spürt er das da mehr ist als es zunächst scheint.
Regisseurin
Lana Wachowski inszeniert 18 Jahre nach dem Abschluss der berühmten Matrix Trilogie einen weiteren Teil der Reihe, der sowohl als Neuanfang zu verstehen ist, aber auch irgendwie die Ereignisse aus dem Ende der Trilogie fortführt. Leider war diesmal Ihre Schwester Lilly nicht mit an Bord, welche auch bei den ersten drei Filmen maßgeblich an dem Erfolg beteiligt war. Die erste Frage die ich mir persönlich direkt gestellt hatte, als ich davon hörte das es einen weiteren Matrix Film geben soll war ob es das wirklich braucht. Ich war zwar sehr froh das es sich um kein Remake handelt, sondern eben eine Fortsetzung, aber es ist natürlich eine große Zeit vergangen und ich war schon etwas skeptisch ob es da überhaupt noch etwas neues bzw. interessantes zu erzählen gibt. Ich denke diese Frage kann nur jeder für sich persönlich beantworten, nachdem man den Film gesehen hat. Ich für meinen Teil bin zwiegespalten. Einerseits war es schon schön wieder in die Matrix einzutauchen und zu sehen wie sich dieses Universum nach den Geschehnissen aus
Matrix Revolutions weiterentwickelt hat anderseits fehlt mir hier etwas das bahnbrechende neue Element, welches damals die ersten drei Teile mit sich brachte.
Matrix war und ist immer noch ein Film den ich sehr mag und der mir extrem gut gefällt. Ich weiß noch was es für mich für ein Gefühl war ihn damals im Kino zu sehen und ich weiß garnicht mehr wie oft ich ihn seitdem schon gesehen habe. Er hat definitiv einen festen Platz in der Filmwelt und hat damals neue Maßstäbe gesetzt. Sowohl Audiovisuell als aber auch von der intelligenten Story her. Das war leider auch der Trend der mir bei den Fortsetzungen nicht mehr ganz so gut gefallen hat. Audiovisuell waren auch diese sehr gut, aber die Story wurde, zumindest meiner Meinung nach, nur bedingt für mich gut weitererzählt. Vielleicht lag es aber auch einfach daran das meine Erwartungshaltungen an die Story nach Teil 1 gigantisch waren. Ich habe ganze Abende damit verbracht mit einem guten Freund damals zu fachsimpeln wie es in Teil 2 weitergehen könnte und wie dieses oder jenes zu deuten ist. Vielleicht war dies damals ein Grund warum Teil 2 und besonders Teil 3 etwas schwächer waren. Dennoch, gerade nach meiner letzten Sichtung der Trilogie habe ich meinen Frieden mit beiden Filmen geschlossen und fand sie auch gut.
Und nun kommt noch ein vierter Teil hinzu und ich stelle mir nun ernsthaft die Frage ist dadurch Matrix zur Quadrologie geworden, oder ist es eine Trilogie mit einer Fortsetzung bzw. eventuell der Start einer neuen Trilogie? Die Antwort auf diese Frage habe ich persönlich noch nicht, da der Film einerseits versucht eigenständig zu sein, aber andererseits schon deutlich Bezug auf die Geschehnisse aus den vorherigen Filmen nimmt. Wie gut bzw. schlecht dies umgesetzt wurde muss jeder für sich selbst beurteilen. Ich für meinen Teil finde es akzeptabel, aber auch nicht revolutionär. Wie gesagt ich hätte mir hier mehr Mut gewünscht etwas wirklich neues zu machen, etwas was die Filmwelt wieder auf den Kopf stellt und genauso mindblowing ist wie es damals 1998
Matrix war. Das hat der Film definitiv nicht bei mir ausgelöst. Es ist für mich ein solider Action Film mit SciFi Elementen der ein paar nette Visuelle Szenen hat, der Score hat mich hingegen nicht überzeugt. Hier passte es nicht immer und war stellenweise für mich eher ein Nebenrauschen bzw. der übliche Blockbuster Einheitsbrei den man überall zu hören bekommt. Da gab es nur wenige Passagen wo er mich abholen konnte. Das war bei ein paar Szenen visuell schon besser. Zwar unterliegt der Film auch hier deutlich den ersten drei Filmen, mir ist jedenfalls keine ikonische Szene aufgefallen wie man sie aus
Matrix bzw.
Matrix Reloaded kennt und somit von der Reihe gewohnt ist. Wenn ich diese Tatsache aber ausblende und den Film mit aktuellen durchschnittlichen Action Filmen vergleiche, muss ich schon sagen das die Szenen inkl. der CGI schon gut aussahen. Es gibt mittlerweile tatsächlich Filme in denen Explosionen echt übel aussehen und die Darstellung von CGI Feuer immer enttarnt ist. Das war in
Matrix Resurrections schon deutlich besser. Aber in dem Moment wo ich wie gesagt die besagten ikonischen Szenen aus
Matrix bzw.
Matrix Reloaded mir in Erinnerung rufe spürt man einfach einen deutlichen Qualitätsunterschied.
Für mich der größte Kritikpunkt am Film ist der Cast. Die Leistung von
Keanu Reeves sah im Grunde sehr nach "Autopilot" aus. Ich hatte zumindest nicht den Eindruck das er bei den Dreharbeiten offenbar große Freude daran hatte nochmal in seine berühmte Rolle des Neo zurückzukehren und irgendwie fehlt mir hier einfach das Feuer welches er damals bei den drei Filmen noch für diese Reihe hatte. Böswillig gesprochen könnte man sagen, er hat das Projekt genutzt um die Zeit, bis es mit
John Wick 4 losgeht, zu überbrücken. Bei
Carrie-Anne Moss war das ganze ein klein wenig besser, aber auch hier, wenn man bedenkt wie toll ich sie in den ersten Filmen fand, muss ich sagen das auch ihre Leistung nicht on Point war. Vielleicht liegt es aber auch daran das mir die Leistung einiger zurückgekehrter Darsteller aus
Spider-Man: No Way Home noch zu präsent ist und bei diesen Leuten liegt auch eine lange Zeit dazwischen das sie das letzte mal diese Rolle gespielt haben. Nur bei denen spürte man diese Leidenschaft und Freude nochmal in dieses Filmuniversum zurück zu kehren. Dieses Feuer spürte ich wie gesagt weder bei
Keanu Reeves noch bei
Carrie-Anne Moss. Der restliche Cast ist, bis auf zwei Ausnahmen auf die ich gleich noch zu sprechen komme, wirklich total blass und auch hier muss ich sagen, wenn ich bedenke wie sehr man mit den Charakteren der alten Filme mitgefiebert hat, war es mir hier fast egal was mit Ihnen passiert. Lediglich
Jessica Henwick und
Priyanka Chopra waren das noch Lichtblicke.
Neil Patrick Harris war für mich sogar eine riesen Enttäuschung. Er wirkte wie ein absoluter Fremdkörper im Film.
Wenn ich den Film als Teil der Matrix Reihe bewerten müsste würde ich sogar noch etwas tiefer in meiner Punktebewertung gehen. Als eigentständigen Action Film mit Popcornkino Brille ist er recht solide und man kann ihn sich durchaus ansehen. Vielleicht wächst er bei mir bei einer Zweitsichtung aber erstmal ist mehr nicht drin.
Wertung:
7.5/10