Matrix

Balthier9999

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AW: Matrix

Die Thematik bleibt gleich, aber sie bekommt neue Facetten dazu. Was ist für mich ein typisches Sequel? Den Helden, den wir aus Teil kennen gelernt haben, bekommt einen neuen Fall, welchen er lösen muss. Typische Fortsetzungen sind die zum Beispiel „Letal Weapon-Filme", „Bad Boys 2", „Transformers-Filme" und tausende andere Filme. Keine typischen Fortsetzungen sind für mich Filme, die im Verlauf der Filme eine schlüssige Geschichte erzählen wie z.B. „Der Herr der Ringe", „Kill Bill", „Zurück in die Zukunft 2 und 3" etc.
Ich bevorzuge immer einen roten Faden und daher sehe ich mir auch lieber Serien wie „Six Feet Under“ oder „Die Sopranos“ an, im Gegensatz zu diverse Serien, die in jeder Folge einen neuen „Fall“ präsentieren.
Für mich bleiben Sequels ‚typisch‘, wenn sich die Grundaussage des Films nicht großartig ändert. Bei Alien ist das Grundmotiv beispielsweise die Schwangerschaft, über die folgenden Teile bleibt es erhalten, wird jedoch abgewandelt. Wirklich prägnant ist dann nur noch der erste Teil.
Ausnahme stellen natürlich große Geschichten dar, die zwangsläufig über mehrere Filme erzählt werden müssen. Dabei ist erkennbar, dass sich die Ideologie über die Teile fortentwickelt, was meistens nur der Fall ist, wenn vorher auch wirklich ein Sequel geplant war.
Bei Matrix habe ich, auch wenn es die Regisseure anders behaupten, daran so meine Zweifel. Die nachfolgenden Teile gehen vielmehr auf den ersten Teil ein, stellen sich als die Lösungsseite eines Rätsels dar. Zudem wiederholen sich die Muster, die schließlich nur gesteigert werden. Matrix 1 und Matrix 2 & 3 sind zwei verschiedene Filme aus meiner Sicht.
Anders gesagt: Ein Sequel ist für mich gut, wenn es mindestens genauso „gut“ wie der erste Teil ist. Es muss die Innovation übertreffen und darf den Film nicht eins zu eins wiederholen. Die Thematik in Matrix an Innovation zu übertreffen ist schwierig, der Wow-Effekt kaum wieder reproduzierbar.
Natürlich bietet „Revolutions" deutlich mehr Action und die Schlacht wird ausgiebig gezeigt, aber in den vorherigen Filmen wurde darauf hingearbeitet. Man bekommt nicht irgendeine Schlacht zu sehen, sondern man versteht die Hintergründe und kann mitfiebern und Teil 3 sehe ich sowieso nicht als eigenständigen Film. Beide Filme werden nahtlos von mir hintereinander gesehen.
Der Kampf zwischen Agent Smith und Neo mit dem Gänsehautscore von Don Davis ist für mich das größte Duell der Filmgeschichte!
Die Action ist aber eher ödes CG-Getue, da fand ich Reloaded wesentlich cooler (Autobahn).
Das Timing der Filme ist gewöhnungsbedürftig, weil der Film keine standardisierte Erzählstruktur verwenden. Den Punkt kann man sowohl positiv als auch negativ sehen.
Mm, afair ist Matrix im typischen 5-Akt-Muster gebaut, oder? :confused:
Viele Dinge wurden entmystifiziert und das Thema der Filme ist gleichbleibend, aber das Thema wird von verschiedenen Standpunkten betrachtet und bekommt dadurch mehr Facetten. Wenn sie ein vollkommen neues Thema verwendet hätten, wäre es keine Fortsetzung zu „Matrix“ gewesen, sondern fast ein eigenständiger Film.
Die einzige hinzugekommene Facette, die mir einfällt, ist die, dass Neo und der Widerstand Bestandteil des Plans sind. Die ist zwar dem sowieso schwierigen Willensthema wieder verwandt, macht die Situation natürlich aber wieder dramatischer.
Neues Thema: Problem ist, dass im Matrix-Universum schwer ein neues Thema gefunden werden kann, das sich nicht allzu sehr von der Willensproblematik entfernt. Vielleicht ein Szenario nach der Matrix? Statt um Willen geht es um das Münchhausen-Trilemma oder so. :ugly:
Das war mir damals nicht bewusst, aber über die Jahre habe ich mich mehr mit dieser Thematik beschäftigt, denn die Wachowski-Brüder haben sich auch an diversen Mangas und Animes angelehnt.
Was war dir nicht bewusst? Der Skeptizismus oder dass der Fassbinder-Film schon früher die Thematik behandelte?
 
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Despair

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Für mich bleiben Sequels ‚typisch‘, wenn sich die Grundaussage des Films nicht großartig ändert. Bei Alien ist das Grundmotiv beispielsweise die Schwangerschaft, über die folgenden Teile bleibt es erhalten, wird jedoch abgewandelt. Wirklich prägnant ist dann nur noch der erste Teil.

Wobei gerade die ersten beiden Alien-Filme unterschiedlicher nicht sein könnten. Cameron hat aus dem düsteren Horrorszenario des ersten Films ein waschechtes Actionfeuerwerk gemacht - und es passt. Bei der Matrix-Reihe ist das nach meinem Geschmack ziemlich in die Hose gegangen.
 

Willy Wonka

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AW: Matrix

Bei Matrix habe ich, auch wenn es die Regisseure anders behaupten, daran so meine Zweifel. Die nachfolgenden Teile gehen vielmehr auf den ersten Teil ein, stellen sich als die Lösungsseite eines Rätsels dar. (...) Matrix 1 und Matrix 2 & 3 sind zwei verschiedene Filme aus meiner Sicht.

Teil 2 und 3 sind absolut zusammenhängend und beziehen sich massiv auf den ersten Film und entmystifizieren diesen.Daher schließe ich mich dich an, dass es eine Diskrepanz zwischen dem ersten Film und seinen Fortsetzungen gibt. Andere Filme gehen kaum auf das Geschehen des Originals ein und liefern vielleicht nur ein paar Reminiszenzen, die meist humorvoll eingebaut werden.

Anders gesagt: Ein Sequel ist für mich gut, wenn es mindestens genauso „gut“ wie der erste Teil ist. Es muss die Innovation übertreffen und darf den Film nicht eins zu eins wiederholen. Die Thematik in Matrix an Innovation zu übertreffen ist schwierig, der Wow-Effekt kaum wieder reproduzierbar.

In meinen Augen wurde beides übertroffen bzw. entspricht der gleichen Qualität. Jeder hat seine eigene Präferenzen.

Die Action ist aber eher ödes CG-Getue, da fand ich Reloaded wesentlich cooler (Autobahn).

Heute mag die CGI ein wenig überholt wirken, aber von der Inszenierung und auch von den Pathos, welche an viele Mangas und Animes erinnern, ist es für mich das non plus ultra.

Mm, afair ist Matrix im typischen 5-Akt-Muster gebaut, oder? :confused:

Vielleicht war „Erzählstruktur" das falsche Wort. Ich meine einfach die Szeneabfolge und deren Länge. Für die meisten wirkt es unausgeglichen, weil es zwischenzeitlich sehr lange Actionsequenzen gibt und dann wieder aufeinanderfolgende Szenen mit sehr viel Dialog.

Was war dir nicht bewusst? Der Skeptizismus oder dass der Fassbinder-Film schon früher die Thematik behandelte?

Beides, denn im Alter von zehn bzw. zwölf Jahre kannte ich weder Fassbinder noch den behandelten Skeptizismus.
 
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Balthier9999

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AW: Matrix

Ich beende mal das Zitat-Antworten, das führt in der Regel nur zu einer Menge Kleinigkeiten, die die Sicht aufs Ganze erschweren.
Der erste Teil hat das Setting, das Thema, logischerweise die Ideologie und die Charaktere definiert – ein Sequel muss natürlich irgendwie die Ideologie des Vorgängers aufgreifen, deshalb sage ich ja stets: Ein Sequel erreicht nie oder nur selten den Vorgänger. Vielleicht ist die Ideologie für manche nicht wichtig oder nicht wichtiger als andere Dinge, ich bin da anderer Meinung. Ohne Grundsatz kann ein Film nur hohl sein; die Wiederholung ist dann eben eine unnötige Wiederholung. Auch wenn Reloaded und Revolutions den ersten Teil zerpflücken, was tatsächlich bei anderen Filmserien so nicht geschieht, so bleibt der Grundsatz immer gleich: Der Wille, Neo muss sich hier und da entscheiden, die Menschen sind in einem Gurkenglas gefangen, was für philosophischen Fragen wirft das auf? Damit sind Matrix 2 und 3 narrativ zwar interessant, aber ideologisch, wie es von Sequels zu erwarten ist, repetitiv. Womit sie für mich weniger interessant sind.
Der Merchandise-Hype während des Releases tat dann sein übriges.

Ich selbst bin übrigens ein schlechtes Vorbild, denn der Text oben ist ideologisch der gleiche wie der Text hier:
Sequels halt. :D Sind Wiederholungen des ersten Teils, nur anders strukturiert mit vereinzelt neuen Elementen (wie hier die Verteidigung von Zion).
:ugly:

Es ist nun mal aus meiner Sicht das Hauptproblem, Dinge wie CGI-Überdruss oder schlecht gesetzte Ruhephasen sind Kleinigkeiten.^^
Wobei gerade die ersten beiden Alien-Filme unterschiedlicher nicht sein könnten. Cameron hat aus dem düsteren Horrorszenario des ersten Films ein waschechtes Actionfeuerwerk gemacht - und es passt. Bei der Matrix-Reihe ist das nach meinem Geschmack ziemlich in die Hose gegangen.
Ja, aber da hat wieder die Qualität der Bedeutung des Films abgenommen – es ging dann nur noch um böse Mutter gegen gute Mutter.^^ Es ist klar, dass mit jedem Sequel der erzählerische Gehalt insgesamt zunimmt, das „Universum“ größer wird, aber der Kern der Sache bleibt meistens gleich oder wird bei vielen Filmen auch einfach missachtet.
Dennoch kann man sich gut unterhalten damit.^^
 

Despair

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AW: Matrix

Es ist klar, dass mit jedem Sequel der erzählerische Gehalt insgesamt zunimmt, das „Universum“ größer wird, aber der Kern der Sache bleibt meistens gleich oder wird bei vielen Filmen auch einfach missachtet.

Ich fürchte, es geht heute kaum noch anders. Wieviele neue Universen kann man sich noch aus der Hirnrinde pulen, wenn fast alles in ähnlicher Form schonmal dagewesen ist? Da nimmt man sich doch lieber ein bestehendes Universum und erweitert es - oder krempelt es derart um, dass sämtliche alten Fans aufjaulen und schreibt "Reboot" drauf. :D

@topic:
War "Matrix" eigentlich von vornherein als Trilogie geplant? Für mich sieht das nämlich eher nach "wir drehen einen eigenständigen Film und schieben bei Erfolg zwei Fortsetzungen nach" aus.
 

Balthier9999

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AW: Matrix

Ich fürchte, es geht heute kaum noch anders. Wieviele neue Universen kann man sich noch aus der Hirnrinde pulen, wenn fast alles in ähnlicher Form schonmal dagewesen ist? Da nimmt man sich doch lieber ein bestehendes Universum und erweitert es - oder krempelt es derart um, dass sämtliche alten Fans aufjaulen und schreibt "Reboot" drauf. :D
Mm… ich glaube nicht, dass alle Ideen verbraucht sind. Geht auch schwer. (Es kommen ja regelmäßig _neue_ Filme ins Kino.) Allerdings ist eine Fortsetzung lukrativer, weil man auf Bewährtes setzt und zudem eine sichere Fanbase hat. Sieht man ja bei Videospielen… Matrix passt da ganz gut als Beispiel: Jede Menge Merchandise, Werbesendungen, ein Videospiel und ein Anime^^ Da sollte die Fanbase mobilisiert und die Fortsetzung gehypt werden.
War "Matrix" eigentlich von vornherein als Trilogie geplant? Für mich sieht das nämlich eher nach "wir drehen einen eigenständigen Film und schieben bei Erfolg zwei Fortsetzungen nach" aus.
IIRC haben die Macher behauptet, sie hätten von Anfang an einen Nachfolger geplant. Ich glaube eher: Matrix hatte viele ‚Geheimnisse‘, eine Geschichte um Matrix herum wurde bereits gesponnen – das ist aber bei fast jeder guten Story so.
 

Despair

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Mm… ich glaube nicht, dass alle Ideen verbraucht sind. Geht auch schwer. (Es kommen ja regelmäßig _neue_ Filme ins Kino.)

In meiner Aussage steckte auch ein klitzekleiner Funken Ironie. :D Gerade Hollywood wird ja seit geraumer Zeit von akuter Ideenlosigkeit heimgesucht, wenn man sich die ganzen Fortsetzungen und Remakes vor Augen führt. Da könnte man fast vermuten, dass jede Geschichte bereits erzählt wurde. Ganz so krass ist es zum Glück noch nicht.
 

Willy Wonka

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AW: Matrix

Deine Position ist eindeutig festzumachen. Du bist kein Liebhaber von Fortsetzungen. (;))
Generell war ich und bin ich auch heute noch sehr aufgeschlossen gegenüber Fortsetzungen, wenn sie nicht einfach alles wiederholen und das macht Matrix in meinen Augen überhaupt nicht. Des Weiteren verachte ich Fortsetzungen, welche wirklich absolut nur wegen des Geldes produziert werden.

Die beiden Fortsetzungen von Matrix hatten damals eine sehr breite Marketing-Kampagne, welche zum damaligen Zeitpunkt noch eine Ausnahme darstellte. Natürlich gab es ähnliche Marken, welche an verschieden Fronten ihr Produkt beworben haben wie z.B. „Star Wars", aber in den letzten Jahren hat es für mich noch deutlich mehr zugenommen. Aufgrund der großen Werbeaktion könnte man vermuten, dass die Fortsetzungen wirklich nur als Gelddruckmaschinen verwendet worden sind, aber dieses lässt sich nicht mit der Idee und der Umsetzung der Filme verbinden. Du verbindest die Fortsetzung von „Matrix“ mit Kommerz, da sie in den Medien so in Erscheinung getreten sind (u.a. in Form eines „imitierten“ Hypes) und weil diese Filme sehr viel Geld eingespielt haben. Die Verbindung von Kunst und Kommerz ist immer ein heikles Thema und manchmal werden kommerziell erfolgreiche zu unrecht als schlecht, einfallslos, langweilig oder dergleichen bezeichnet und zwar nur, weil man den Erfolg des Films mit der Qualität gleichsetzt.
(Sehr erfolgreich = sehr vielen Menschen gefällt es = trivial = langweilig und uninteressant). Ich merke gerade, dass ich mich ein wenig vom eigentlich Thema entfernt habe... :uff:


Zur Thematik:

Der erste Teil thematisiert mehr den Schein und den Sein und kann als visuelle Umsetzung von Platons Höhlengleichnis gedeutet werden. Die Determination des freien Willens war für mich nur ein kleiner Akzent des Films und wurde in den Fortsetzungen zum Hauptthema erhoben. Der erste Film stellt mehr die Fragen, was ist Wirklichkeit und was macht die Wirklichkeit zur Wirklichkeit und wer könnte uns täuschen wollen und welche Gründe könnte er dafür haben
 
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Balthier9999

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AW: Matrix

[…]Du verbindest die Fortsetzung von „Matrix“ mit Kommerz, da sie in den Medien so in Erscheinung getreten sind (u.a. in Form eines „imitierten“ Hypes) und weil diese Filme sehr viel Geld eingespielt haben. Die Verbindung von Kunst und Kommerz ist immer ein heikles Thema und manchmal werden kommerziell erfolgreiche zu unrecht als schlecht, einfallslos, langweilig oder dergleichen bezeichnet und zwar nur, weil man den Erfolg des Films mit der Qualität gleichsetzt.
Nicht nur die Fortsetzung, auch der Erstling ist Kommerz. Eine Kunstdiskussion an dieser Stelle wäre sicher zu ausschweifend und off topic, deshalb nur so viel: 1. Ich finde PoMo dämlich. :D 2. Heißt das, ich stehe hinter den Prinzipien der Moderne. 3.Ein kommerzielles Produkt findet seinen Zweck beim Geld, Kunst bei ihr selbst. Aus meiner Sicht kann nur das Autorenkino einen Kunst-Status erlangen.
Aber ich glaube nicht, dass es hier um Kunst/Kommerz geht. Filme sind vor allem Unterhaltung, ihre ‚hypnotische‘ Wirkung erschwert eine intensive Auseinandersetzung sowieso. Trotzdem müssen Sequels nicht sein, sie schaden aus meiner Sicht die Vorgänger.
Der erste Teil thematisiert mehr den Schein und den Sein und kann als visuelle Umsetzung von Platons Höhengleichnis gedeutet werden. Die Determination des freien Willens war für mich nur ein kleiner Akzent des Films und wurde in den Fortsetzungen zum Hauptthema erhoben. Der erste Film stellt mehr die Fragen, was ist Wirklichkeit und was macht die Wirklichkeit zur Wirklichkeit und wer könnte uns täuschen wollen und welche Gründe könnte er dafür haben
Höhlengleichnis, Willensfrage, Freiheit vs. Sicherheit – im Prinzip hängen all diese Themen miteinander zusammen und können auch ohne Teil 2 und 3 dank den ständig gestellten Fragen den Zuschauer beschäftigen. Sie waren in den Nachfolgern nichts neues mehr.
 

mr.bauer

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AW: Matrix

Da ich mich die letzten Wochen auch etwas mit der Trilogie beschäftigt habe habe ich nun ein bisschen im Netz recherchiert und ne gute Erklärung für die Filme entdeckt. Wirkt alles ziemlich einleuchtend wie ich finde. Wenn ihr also etwas Zeit aufbringen könnt dann einfach mal durchlesen. :hoch: ;)

Die Logik von Matrix Reloaded und Revolutions: Vom Streit zwischen Chaos (Orakel) und Ordnung (Architekt), Entscheidung (Neo) und Bestimmung (Smith)

Die Matrixfilme stellen eine Welt dar, in der vor allem zwei Prinzipien miteinander im Widerstreit liegen: Ordnung und Chaos. Diese Prinzipien werden von zwei Parteien vertreten, den Maschinen und den Menschen. Die programmierte, mathematisch perfekte Ordnung der Maschinen versucht das Chaos der menschlichen Natur unter Kontrolle zu halten, denn die Maschinen benutzen die Menschheit als Energielieferant.

Das Kontrollsystem des Architekten

Um die Menschheit ruhig zu stellen erschufen die Maschinen eine virtuelle Realität, wo sich die Menschen scheinbar frei bewegen konnten. Das war die Matrix. Das Konstruktionsprogramm, das die Matrix erdachte, wurde Architekt genannt. Bei der Erschaffung dieser Realität kam es aber zunächst zu Problemen mit dem chaotischen, unvollkommenen Element der menschlichen Natur. Die ersten beiden Matrizen scheiterten daran. Der Architekt der Matrix merkte, dass er wegen seiner Perfektion nicht in der Lage war das Problem zu begreifen, geschweige denn zu lösen. Es war ein Programm erforderlich, dass nicht durch die Parameter der Perfektion gebunden war. Ein intuitives Programm, Orakel genannt, stieß zufällig auf die Antwort. Man musste den Menschen die Entscheidungsfreiheit lassen! Schon nahmen 99% der Menschen die Matrix an. Der chaotische Rest würde aber die Matrix zerstören, wenn man ihn nicht in die wirkliche Welt entlassen würde. Also entließ man sie, wollte aber deshalb nicht darauf verzichten auch diesen Rest zu kontrollieren. Man wendete dabei die selbe Methode an, wie schon zuvor in der verbesserten Matrix. Man ließ ihnen Entscheidungsfreiheit. Der Widerstand Zions hatte natürlich die Absicht die Menschen aus der Matrix zu befreien und tat das auch. In Wahrheit säuberten die Rebellen aber unwissentlich die Matrix von dem chaotischen Rest, dessen verbleib in der Matrix zum Systemcrash geführt hätte. Statt also die Menschheit zu befreien, trug der Widerstand zum Erhalt der Matrix und der Fortdauer der Sklaverei bei. So kontrollierten die Maschinen nun auch diesen chaotischen Rest.

Unter den 1% des Widerstands trat aber in periodischen Abständen, vielleicht von einigen Generationen, ein besonderes Individuum auf, das die Matrix nicht nur ablehnte, sondern sie sogar beeinflussen konnte. Dieser Auserwählte war eine zufällige Erscheinung der menschlichen Natur, Ausdruck der vielfältigen Eigenheiten des Menschen, die vielleicht unter normalen Umständen gar nicht aufgefallen wäre. Eine Mutation, die wie jede Mutation in der Natur nicht per se positiv oder negativ war, sondern abhängig von den Lebensbedingungen sich für das Individuum positiv oder negativ oder gar nicht auswirkte. Die seltene Mutation namens Neo passte nun auf einen Fehler im System. (Dieser müsste eigentlich durch das Eingehen auf die chaotische menschliche Natur in der dritten Matrix entstanden sein. Denn die erste war ja perfekt.) Die Natur probiert einfach solange verschiedene Möglichkeiten durch, bis eine genau zu dem Fehler im System passt und diese Möglichkeit war Neo. "Du bist die mögliche Auswirkung einer Anomalie, die ich trotz meiner Bemühungen nicht beseitigen konnte." Neo war also die Personifizierung des zufälligen, chaotischen Elements der menschlichen Natur.

Da die Maschinen ihren Systemfehler kannten, entwickelten sie ein Kontrollverfahren, das vorsah, Neo dazu zu bringen den Zentralcomputer, die sogenannte Quelle, aufzusuchen, dort seinen Code in das Betriebssystem zu überspielen, die Matrix neu zu starten und danach mit 23 Personen aus der Matrix das von den Maschinen zerstörte Zion neu aufzubauen. Zion musste erhalten bleiben, um auch weiterhin die Zweifler aus der Matrix zu entfernen. Neos Code enthielt die besondere Eigenheit seiner Natur, die genau auf die systemimmanente Anomalie passte. Er spielte die Rolle eines Upgrades, das dafür sorgen sollte, dass der selbe Fehler nicht wieder oder seltener auftritt. Neo wurde quasi ein Teil eines sich selbst korrigierenden Prozesses, der den ursprünglichen Systemfehler mit jeder Version von Neo mehr und mehr zum verschwinden bringen sollte. Neos ursprüngliche Absicht Zion zu retten, sollte also dazu benutzt werden die Matrix zu verbessern und die Sklaverei weiter zu vervollkommnen.

Zur Verwirklichung seines Plans gab ihm der Architekt die Wahl zwischen zwei Alternativen. Die eine Alternative führte zur Quelle und zum Reload der Matrix. Die andere führte zurück in die Matrix. Der nicht durchgeführte Reload hätte den Absturz der Matrix und das Ende der Menschheit zur Folge, würde Neo aber auch die Möglichkeit bieten seine geliebte Trinity zu retten, die in der Matrix in Lebensgefahr schwebte. Zur Sicherheit war Neo, wie seinen Vorgängern, eine tiefe Zuneigung zum Rest seiner Spezies eingepflanzt worden. Die eigentliche Frage an Neo lautete also: Willst du das Ende der Menschheit verantworten oder nicht? Die Alternativen waren so ausgesucht, dass eine vernünftige Entscheidung nur auf die vom Architekten gewünschte fallen konnte.

Das Orakel

Teilweise unklar blieb in Reloaded die Rolle des Orakels. Der Architekt sagte, sie sei die Mutter der Matrix. In den verschiedenen Foren wurde hin- und herdiskutiert, ob der Architekt damit nicht vielleicht doch Persephone gemeint haben könnte. Im dritten Teil hat Persephone aber nur eine kleine Rolle, die diesen Verdacht nicht bestätigt. Für das Orakel als Mutter der Matrix spricht auch die Schlussszene mit dem Architekten. Das Treffen an der Parkbank, erinnert doch stark an ein altes Ehepaar, das ihre alten Zwistigkeiten im Abstand der Jahre noch einmal Revue passieren lässt. Wenn aber das Orakel für das Funktionieren der dritten Matrixversion direkt verantwortlich war, auf welcher Seite steht sie dann? Neo stellt ihr im zweiten Teil genau diese Frage. Wieso hilft das Orakel den Rebellen, obwohl sie doch offensichtlich ein Programm ist?

Als chaotisches, kreatives Programm stellt sie den Gegenpol zur maschinellen Perfektion der Maschinenwelt dar. Im Gegensatz zum Architekten, dessen Aufgabe es ist die Unordnung ins Gleichgewicht zu bringen, besteht die Aufgabe des Orakels darin die Ordnung ins Ungleichgewicht zu bringen. Wenn man den Architekten als den Vater der Ordnung charakterisiert, wäre das Orakel die Mutter des Chaos. Das Chaos stellt in der Trilogie das positive Prinzip dar, mit dem sich der Zuschauer identifizieren soll. Von "Natur" aus, das heißt von ihrer Programmierung her, steht sie also den Menschen näher als den Maschinen. Daher entschloss sie sich den Rebellen zu helfen und gegen das Maschinensystem zu arbeiten. Nach ihrer Überzeugung kann es nur eine gemeinsame Zukunft von Menschen und Maschinen geben oder gar keine.

Das Instrument, das vom Architekten dazu geschaffen worden war, um die chaotische menschliche Natur in den Griff zu bekommen, wandte sich also ironischerweise gegen ihn. Das Chaos, das als Mittel der Ordnung vorgesehen war, folgte seiner Bestimmung und lehnte die Ordnung ab. Ihre Entscheidung hatte zur Folge, dass sie sich nun wie die vielen ausgemusterten Programme vor den Agenten der Matrix verstecken musste, wenn sie nicht in der Quelle gelöscht werden wollte.

Trinity, Neo und Morpheus

An dieser Stelle sollen die Namen der drei menschlichen Haupthelden untersucht werden. Der Schlüssel zum Verständnis liegt in der Bedeutung von Trinity. Der Witz besteht darin, die Dreieinigkeit der theologischen Kardinaltugenden Glaube, Liebe und Hoffnung nicht nur auf Trinity als Einzelperson zu beziehen, sondern auf alle drei Haupthelden auszuweiten. Alle drei Tugenden und die ihnen entsprechenden Charaktere und verkörpern auf unterschiedliche Art und Weise das Irrationale und Chaotische. Sinnvollerweise muss Neo der Hoffnung, Morpheus dem Glauben und Trinity der Liebe zugeordnet werden. Trinitys entscheidet sich beispielsweise wiederholt dafür aus Liebe, gegen jede Vernunft, Neo zu retten. Der Merowinger spricht bei Trinitys letztem Besuch den irrationalen Charakter der Liebe ihr gegenüber klar aus. "Es ist bemerkenswert, wie das Muster der Liebe, dem Muster der Verrücktheit gleicht."

Neo ist, als zufällige Anomalie der menschlichen Natur, die Inkarnation des Irrationalen schlechthin. Er personifiziert die Hoffnung auf Befreiung vom Maschinensystem. Nicht zufällig programmiert Sati am Ende einen Sonnenaufgang für Neo. Hoffnung ist der tatkräftige Glaube an zukünftigen Erfolg entgegen einer ausweglos erscheinenden Realität. Neo versucht beispielsweise allen negativen Prophezeiungen des Architekten zum Trotz Trinity doch noch zu retten. "Sie wird sterben und es gibt nicht das Geringste, was du tun kannst, um das zu verhindern. Hm, Hoffnung, sie ist die wesentlichste menschliche Illusion, die beides ist, sowohl Quelle deiner größten Stärke als auch deiner größten Schwäche."

Morpheus spielt in den ersten beiden Teilen die Rolle des charismatischen Glaubensführers, dessen Glaube an Neo durch nichts zu erschüttern zu sein scheint. Die subjektive Gewissheit seines Glaubens macht sich frei von rationalen Begründungen. In der griechischen Mythologie war Morpheus der Urenkel des Chaos und der Gott der Träume. "Aus dem Chaos, dem uranfänglichen, formlosen, allumfassenden Urelement entstand alles was Form hat, alles, was lebt und ist, die Götter, Himmel, Luft, Erde, Meer und alles, was diese bewohnt." In der Matrixtrilogie vertritt das Chaos das positive Prinzip, das im Gegensatz zur Ordnung der Maschinenwelt steht. Möglicherweise liegt darin der Grund warum nur die Vertreter des Chaos, also die "Guten", Namen aus der griechischen Mythologie tragen. Persephone unterstützt mit ihrer Racheaktion zumindest kurzzeitig den Widerstand. Der Name Neo stammt zwar nicht aus der Mythologie, aber er leitet sich immerhin aus dem Griechischen ab. Der Merowinger und der Trainman tragen keine mythologischen Namen, obwohl offensichtlich auf Figuren aus der griechischen Mythologie angespielt wird. Im dritten Teil verliert Morpheus sein ganzes Charisma. Cinemaxx-TV auf pro sieben monierte deshalb, dass Morpheus zum Beifahrer von Niobe degradiert wurde. Richtige Beobachtung, aber verkehrter Schluss! Haben die nicht gemerkt, dass Morpheus seinen Glauben verloren hat? Er fühlt sich durch das Orakel hintergangen. "Oracle: I know, Morpheus. I can see you're filled with doubt, clouded by uncertainty. Morpheus: After everything that's happened, how can you expect me to believe you ?" Niobe im Gegensatz zu Morpheus glaubte nie an den Erlöser, aber sie glaubt an die Person von Neo und unterstützt ihn deshalb so vorbehaltlos, wie es zuvor Morpheus tat.


Der Merowinger

Der Merowinger tritt auf als kultivierter Unterweltboss, dessen blasierte Art aus der französischen Adelsgesellschaft des Spätabsolutismus übrig geblieben zu sein scheint. Der Name seiner Gattin, Persephone, und der Club Hell weist darauf hin, dass die Autoren bei seiner Rolle an Hades, den griechischen Gott der Unterwelt, dachten. Wahrscheinlich wurde die Figur Merowinger genannt, weil er nicht zu den "Guten" gehört und der Name eines alten fränkischen Königsgeschlechts (um 450) gut zu einem alten mächtigen Programm passt, das einen Franzosen darstellt. Der Merowinger kontrollierte mit Hilfe des Schlüsselmachers die Hintertüren innerhalb der Matrix und den Zugang zur Quelle. Mit Hilfe des Trainman kontrollierte er den Übergang zwischen Oberwelt (Maschinenwelt) und Unterwelt (Matrix). Der Trainman entspricht funktional dem antiken Fährmanns Charon, der die Seelen ins Totenreich übersetzt. Die Bahn repräsentiert die Fähre, die Strecke den Fluss. In Wirklichkeit ist sie die Datenleitung, auf der Programme zwischen der Matrix und der Maschinenwelt bzw. der Quelle hin- und hergeschickt werden. Die Verbindung wird unter anderem von Programmen, die gelöscht werden sollen, als Fluchtweg in die Matrix benutzt.
Beispielsweise muss die indische Programmfamilie auf der U-Bahnstation ihre Tochter Sati ins Exil schicken. Rama-Kandra ist von Beruf Energieanlagensystemtechniker für Recyclingaufgaben und seine Frau Kamala eine kreative Programmiererin für interaktive Software. Sati wird glücklicherweise vom Orakel in Obhut genommen. Ihre Eltern müssen aber wieder zurück in die Maschinenwelt. In der hinduistischen Mythologie war Sati die Gattin Shivas, die sich für ihren Gatten selbst verbrennt. Heute bezeichnet Sati noch die indischen Sitte der Witwenverbrennung. Die treue Gattin folgt ihrem Gatten freiwillig in den Tod. Frei interpretiert bedeutet Sati also Selbstaufopferung aus Liebe. Dieser Sinn passt auf Satis Eltern, könnte aber auch auf Trinitys und Neos baldigen Tod hindeuten. Für die Überfahrt verlangt der Merowinger einen beträchtlichen Obolus. Den Preis für Sati erfährt man nicht.

Ungeschoren kommt beim Merowinger jedoch keiner davon. Den Tod betrügt man nicht. "and to remember that there is no action without consequence. And if you take something from me you will pay the price." "Where others see chance, I see cost." Für Neos Befreiung fordert der Merowinger die "Augen des Orakels", d.h. ihre Fähigkeit in die Zukunft zu blicken. Trinity geht darauf nicht ein und versucht ihn zu erpressen. "That's an interesting deal. You are really ready to die for this man?" Trinity: "Believe it." Die Szene legt nahe, dass der Preis für Neos Befreiung, Trinitys Tod sein wird. Das Orakel bezahlte den Preis für die Entwendung des Schlüsselmachers. Für ihren Verrat büßte sie beim Merowinger ihre Hülle ein. Seraph steht dem Orakel als Schutzengel zur Seite. Den Äußerungen des Merowingers im Club Hell lässt sich entnehmen, dass Seraph früher zur Gefolgschaft des Merowingers gehörte. Vermutlich war der Verlust seiner Flügel der Preis für seine Entscheidung das Orakel zu schützen und den Merowinger damit zu verraten. Dieser nennt ihn "my little Judas". Seine Spiesgesellen rekrutiert der Merowinger aus ungelöschten Exilanten, die sich ihr Leben mit Gefolgschaft erkaufen müssen.

Die Pläne des Orakels

Wie sahen nun die Pläne des Orakels aus, die das ausgeklügelte Kontrollsystem des Architekten vereiteln sollten. Das Orakel wusste vom periodischen Auftreten der Anomalie namens Neo und schürte bei der Opposition die Hoffnung auf eine Erlöserfigur. Sie prophezeite, Morpheus sei derjenige, der den Einen findet und Trinity sei diejenige, die ihn lieben wird. Ihre Prophezeiungen haben nicht den Charakter einer festgelegten Zukunft, sondern von Handlungsalternativen, die das Kontrollsystem des Architekten sabotieren sollen. Sie erteilt Ratschläge, die man annehmen kann oder auch nicht. Das Individuum muss sich immer noch dafür entscheiden. Sie ist zwar manipulativ, aber sie pfuscht nicht an den Codes der Figuren rum. Die Willensfreiheit der menschlichen Akteure bleibt, wie übrigens in der ganzen Trilogie, immer intakt. Im ersten Teil führten die Vorhersagen zur Geburt des Auserwählten. Im zweiten Teil wird dieser zur Quelle geschickt. Das Orakel weiß, dass ihm die Zuneigung zu seiner Spezies eingepflanzt wurde. Auch aus diesem Grund hat sie das Liebesverhältnis von Neo und Trinity unterstützt. Wegen der Zuneigung zu einem bestimmten Individuum der Spezies Mensch, entscheidet sich Neo schließlich für die irrationale Alternative. Statt die Menschheit zu retten und die Matrix zu reloaden, rettet er Trinity und nimmt den Untergang der Menschheit in Kauf. Diese Entscheidung war vom Architekten nicht geplant, da die Zerstörung der Matrix nicht nur das Ende der Menschen, sondern auch der Maschinen bedeuten würde. Die Liebe repräsentiert hier das irrationale, chaotische Element, das Neo eine irrationale Entscheidung treffen lässt. Das Maschinensystem versuchte die irrationalen Entscheidungen der Menschen immer wieder der maschinengemäßen, perfekt-rationalen Ordnung dienstbar zu machen und die Menschen dadurch in Sklaverei zu halten. Nur die wiederholte Entscheidung für die irrationale Alternative scheint im Stande den Weg in die Freiheit zu weisen, obwohl sie rational betrachtet ins Verderben führt. Das ist der gefährliche Weg des Orakels.

Es stellt sich jedoch die Frage warum Neo vom Orakel überhaupt zum Architekten geschickt wird, denn sie weiß ja, dass er Zion mit keiner Entscheidung retten kann. Einerseits soll Neo die Entscheidungen verstehen, die er getroffen hat und die er noch zu treffen hat. Andererseits muss das Kontrollsystem des Architekten ad absurdum geführt werden. Denn die Möglichkeiten, die der Architekt eröffnet, sind nur Scheinalternativen, die weder im Interesse von Neo noch des Orakels sein können. Erst das Scheitern des Kontrollsystem eröffnet die Chance für ernsthafte Verhandlungen, die auch den menschlichen Interessen Rechnung tragen. Mit Neos Entscheidung für Trinity ist das Kontrollsystem der Maschinen endgültig gescheitert.

Smith = - Neo

Nach dem dritten Teil erscheint die Auferstehung von Neo in einem neuen Licht. Das Orakel hatte Neo prophezeit, dass er sich einmal entscheiden müsse zwischen seinem Leben und dem von Morpheus. So kam es auch. Neo ging in die Matrix, um Neo zu retten und wurde von Smith getötet. Über den toten Körper von Neo gebeugt, erklärte sie ihm die logische Unmöglichkeit seines Todes: "Das Orakel hat mir gesagt, dass ich mich verliebe, und das dieser Mann, der Mann den ich liebe, der Auserwählte ist. Du siehst also, Du kannst unmöglich tot sein. Es ist nicht möglich, weil ich Dich liebe. Hörst Du, ich liebe Dich. Und jetzt steh auf!" Aus Liebe zu Trinity stellte Neos Geist ihre Logik über die Gesetze der Matrix und weigerte sich deshalb den virtuellen Tod in der Matrix anzuerkennen. Durch diese Entscheidung wurde Neo zum Auserwählten.

Er stand auf und tötete Smith. Die Möglichkeit von Neos Verweigerung lag in einem Systemfehler begründet, "einer unausgeglichenen Gleichung, die bei der Programmierung der Matrix aufgetreten ist.", die der Architekt trotz seiner Bemühungen nicht beseitigen konnte. Neo war der Auserwählte, weil ausschließlich seine chaotische Natur auf diese Systemanomalie passte. Ende von Teil 1.

Im zweiten Teil trifft Neo abermals auf den tot geglaubten. Netterweise erläutert Smith, wie es zu seiner Wiedererweckung kam. " Möglicherweise wurde irgendein Teil von Ihnen auf mich übertragen, irgendwas überschrieben oder kopiert. - Ich habe Sie sterben sehen, Mr. Anderson, ich habe Sie getötet. Mit einer gewissen Befriedigung. Und dann passierte etwas. Etwas, von dem ich wusste, dass es unmöglich war, aber es passierte. Sie zerstörten mich, Mr. Anderson. Danach, ich kannte die Vorschriften, ich wusste was ich zu tun hatte, aber ich tat es nicht. Ich konnte es nicht, ich fühlte mich gezwungen zu bleiben, den Befehl zu verweigern. Und nun stehe ich hier ihretwegen, Mr. Anderson. Ihretwegen bin ich kein Agent des Systems mehr. Ihretwegen bin ich verändert, bin nicht mehr vernetzt. Ein neuer Mann, könnte man sagen. Wie Sie. Dem Anschein nach frei." Außerdem gibt es in Teil 3 die Aussage des Orakels: "Er ist du. Dein Gegenstück, die Negation, das Ergebnis der Gleichung, die versucht, sich selbst im Gleichgewicht zu halten."

Als Neo Smith am Ende von M1 auszulöschen versucht, wurde ohne Neos zutun sein spezieller Auserwähltencode auf Smith übertragen. Der Grund dafür lag in dem mathematischen Funktionsprinzip der Matrix, die darauf programmiert war Ungleichgewichte auszugleichen. Man könnte den Vorgang als Selbstregulationsprozess oder Selbstreparaturprogramm betrachten, das in dem Maße wie sich Smiths Code auflöste, ihn mit einem Negativ von Neos Code ergänzte. Fast wäre die Quelle also über Umwege doch noch an Code des Auserwählten gekommen. Aber Neos Code eröffnete Smith die Möglichkeit seinen simulierten Tod nicht zu akzeptieren. Die Zerstörung eines Agenten durch einen Menschen hielt er für unmöglich. Das widersprach seiner Bestimmung. Daher verweigerte er den Löschbefehl und koppelte sich dadurch vom System ab. Trotzdem war Smith nicht frei. Seine alte Bestimmung als Killerprogramm und sein neuer negativer Auserwähltencode ketteten ihn an Neo. "Wir sind Ihretwegen hier, Mr. Anderson. Wir sind hier, um Ihnen das zu nehmen, was Sie versucht haben, uns zu nehmen. Bestimmung."

Wie die Entscheidung spielt der Begriff der Bestimmung in der Trilogie eine zentrale Rolle. Smith rezitiert in Gestalt seiner Klone eine Art Loblied, das wie ein Glaubensbekenntnis klingt. "Es ist die Bestimmung, die uns erschaffen hat. - Bestimmung, die uns verbindet. - Bestimmung, die uns motiviert, - die uns führt, die uns antreibt. - Es ist Bestimmung, die uns definiert. - Bestimmung, die uns bindet."
Bestimmung und Entscheidung sind Gegensätze. Die Entscheidung steht für den selbstbestimmten Lebensweg, der von Entscheidung zu Entscheidung in eine neue Richtung gelenkt werden kann. Bestimmung bezeichnet die von äußeren Mächten festgelegte, fremdbestimmte Existenz. Entscheidung schließt den freien Willen ein, Bestimmung schließt ihn aus. Die Menschen zeichnen sich durch ihren freien Willen aus. Aus diesem Grund wurde ja die Matrix konstruiert. Sie sollte den freien Willen unter Kontrolle halten ohne ihn zu unterdrücken. Programme waren dagegen durch ihre Bestimmung oder Funktion definiert. Ihre Namen geben fast ausschließlich ihre Funktion an. Alle Entscheidungen, die Programme treffen liegen innerhalb der Programmparameter/Programmgrenzen. Auf Sati trifft das allerdings nicht zu. Ihre Existenz als Programm folgte keinem festgelegten Zweck und sollte deshalb gelöscht werden. Ihre Ausnahme bestätigt die Regel. Sati verkörpert einen neuen Programmtypus, der sich seine Zwecke selbst setzt.

Smith Bestimmung besteht darin, Neo die Bestimmung zu nehmen, d.h. ihm das Leben zu nehmen. Diesem Ziel ordnet Smith alles unter. Um Neo in der Matrix zu erledigen, assimiliert er Menschen und Programme. Um ihn in der realen Welt zu jagen, lädt er sich in das Gehirn von Bane. Durch Neos Code entwickeln sich Smiths Fähigkeiten in dem Maße, wie sich auch Neos Fähigkeiten entwickeln. Deshalb kann in der Matrix keiner von beiden den Sieg davontragen. Smiths Fähigkeiten bedrohen die Matrix, die Menschen- und Maschinenwelt gleichermaßen. Die Matrix wird bedroht durch Assimilation von Menschen und Programmen, Zion durch Bane und die Maschinenwelt durch die mögliche Übernahme der Firewall namens Merowinger. Nur einer kann Smith noch stoppen. Neo.

Warum kann Neo die Squidies aufhalten?

Dieser Frage wird immer wieder gern gestellt von MiM-Theoretikern und übelwollenden Kritikern. Oft wird sogar behauptet, die Frage sei im Film nicht beantwortet worden.
"Neo: Sagen Sie mir, wie ich meinen Geist vom Körper getrennt habe, ohne angeschlossen zu sein. Sagen Sie mir, wie ich vier Sentinels zu stoppen konnte, indem ich daran gedacht habe. Sagen Sie mir, was zur Hölle mit mir passiert. - Oracle: Die Macht des Auserwählten geht über diese Welt hinaus. Sie reicht von hier den ganzen Weg zurück bis zu ihrem Ursprung. - Neo: Wo ist das? - Oracle: Die Quelle. Was du gefühlt hast, als du diese Sentinels berührt hast. Aber du warst noch nicht bereit dafür. Du solltest tot sein, aber augenscheinlich warst du auch dafür noch nicht bereit."

Klarer geht?s nun kaum noch. Der Auserwählte hat auch in der Realwelt eine Verbindung zur Quelle. Der Direktkontakt mit den Squidies hat ihn überfordert und eine Art Kurzschluß verursacht. Sein Bewußtsein wird daraufhin zur Quelle gezogen und erwacht in einem Datenpuffer, der U-Bahnstation Mobil Ave. Der Zugang zur Matrix wird ja durch die Firewall des Merowingers blockiert.

Viele befriedigt diese Erklärung aber nicht. Sie wollen quasi wissenschaftlich erklärt kriegen, wie Neos Fähigkeiten funktionieren. Wenn man das könnte, wäre es aber kein Scifi- Film mehr. Da funktioniert halt vieles, was heute (noch) nicht geht. Man unterstellt eine wissenschaftliche Erklärung, ohne sie geben zu müssen. Dass der Warpantrieb in Star Trek funktioniert, sieht man doch. Wichtig ist nur die glaubwürdige Darstellung. Warum also die Skepsis? Diese Haltung unterscheidet sich im Übrigen nicht vom alltäglichen Umgang mit Technik. Um zu glauben, dass ein Telefon funktioniert, muss man es nicht in allen technischen Details verstehen. Es reicht aus seine Funktion zu testen oder auch nur zu sehen, dass es funktioniert.

Die Handlung von M3

Nachdem Trinity unter Einsatz ihres Lebens Neo aus der Falle des Merowingers befreit hat, besucht Neo ein letztes Mal das Orakel. Die Seherin erzählt von der Bedrohung der Welt durch Neos Negation, davon dass nur Neo Smith aufhalten könne und dass alles was einen Anfang auch ein Ende hat. Aus seinen Visionen weiß Neo was zu tun ist. Er muss zur Quelle in die Maschinenstadt. Zwischenzeitlich übernimmt Smith den Seraphen, Sati und das Orakel. Smith kennt nun die Zukunft. Sein wahnsinniges Lachen zeigt, dass er im bevorstehenden Kampf den Sieg über Neo erringen wird. Auf der Messe der Hammer verlangt Neo eines der beiden übriggebliebenen Hovercrafts, um zur Maschinenstadt gelangen zu können. Niobe gibt ihm die Logos. Die Tunnelbohrer sind in Zion inzwischen durch die große Kuppel gebrochen und eine infernalische Schlacht beginnt. Die Hammer mit Niobe am Steuer versucht über Versorgungstunnel nach Zion zu gelangen und dort den EMP zu zünden. Trinity und Neo brechen auf zur Maschinenstadt. Auf der Hammer entdeckt man, dass Bane für die Sabotage der Rebellenschiffe verantwortlich war. Aber Bane, der von Smith besessen ist, hat sich vorher unbemerkt auf die Logos geschmuggelt. Dort entbrennt nun ein Kampf zwischen Trin, Neo und Bane, in dessen Verlauf Bane von Neo getötet wird. Neo verliert dabei sein Augenlicht, kann aber noch die Energieaura der Maschinenwesen wahrnehmen.

Um Zion steht es trotz des erbitterten Widerstands der Menschen schlecht. Dichte Schwärme fliegender Squidies und riesiger Kriegsmaschinen scheinen das Dock zu überrennen. Die Hammer rast im Sturzflug auf die Dockschleuse zu. Aber das Tor klemmt. Mit dem heldenhaften Einsatz von Kid, Charra, Zee und Captain Mifune gelingt es aber doch noch die Schleuse zu öffnen. "The path of the one is made by the many." Die Hammer schlüpft durch und feuert. Die Maschinen fallen vom Himmel und die erste Angriffswelle ist abgewehrt. Allerdings hat der elektromagnetische Impuls auch die eigenen Verteidigungsanlagen lahmgelegt. Der Widerstand kann sich nur noch tiefer nach Zion zurückziehen und auf seine Vernichtung warten.

An der Oberfläche trifft die Logos auf eine Armada monströser Kriegsmaschinen, die einen gewaltigen Feuerteppich vor ihnen ausbreiten. Trotz Neos Einfluss auf die Maschinenwesen gelingt der unbeschadete Durchflug nicht. Die Logos stürzt ab und Trinity stirbt. Der blinde Neo krabbelt aus dem Wrack und sieht vor sich den riesigen, stachligen Mastermind aufsteigen. Neo fordert Frieden für die Zerstörung von Smith. Die Maschinen haben keine andere Wahl als darauf einzugehen, denn nur Neo kann Smith jetzt noch stoppen. Neo wird an die Matrix angeschlossen. Der Endkampf kann beginnen.

Der Superbrawl

Im alles entscheidenden Finale geht es wieder um den Gegensatz von Bestimmung und Entscheidung. Neo denkt noch, dass er gewinnen muss, um Smith zu stoppen. Smith weiß bereits, dass er den Kampf gewinnen wird. Er versteht nicht, warum Neo immer weiter kämpft, obwohl er bereits wissen müsste, dass es aussichtslos ist. Alle Gründe sind für ihn nur Rechtfertigungen einer Existenz, der es an Bestimmung mangelt und die ihm deshalb als sinn- und zwecklos erscheint. Die eigentliche Bestimmung des menschlichen Lebens sei es zu enden. Schöne Aussichten für die Welt! Smith kapiert das Konzept der menschlichen Entscheidung nicht, in der sich der freie Wille seine Bestimmungen selbst setzt. Daher antwortet Neo nur kurz: "Weil ich mich so entschieden habe."

Der Kampf geht weiter bis zu dem Punkt, den Smith in seinen Visionen gesehen hat. Er denkt jetzt, er würde gleich triumphieren. In diesem Moment kann sich das assimilierte Orakel in Smith noch einmal durchsetzen , um Neo einen letzten Wink zu geben: 'Everything that has a beginning has an end, Neo.' Smith erschrickt. Das hatte er nicht kommen sehen. Neo versteht nun. Wenn er nicht gewinnen kann, muss er verlieren, um Smith zu vernichten. Wenn Smith als Neos Negation durch die Erweckung des Auserwählten entstanden ist, dann endet seine Existenz auch mit dem Tod des Auserwählten. Da Trinity in der Logos starb, fehlt der Grund aus Liebe einen anderen Weg zu wählen. Das Unvermeidliche nimmt nun seinen Lauf. Smith übernimmt Neo, die gegensätzlichen Codes vermischen sich und heben sich in einem hellen Licht gegenseitig auf. Die Klone verschwinden ebenfalls und geben die assimilierten Menschen wieder frei. Der Mastermind zieht den Stecker aus Neos Kopf und spricht die letzten Worte des gekreuzigten Jesus: "Es ist vollbracht!". Neo ist tot. Der Krieg ist vorbei. Zion jubelt. Man sieht wie die Folgen des Kampfes in der Matrix bereinigt werden.

Wie ging er nun aus, der Kampf zwischen Entscheidung und Bestimmung? ? Auf jeden Fall tragisch für beide Parteien. Durch Neos Tod hat sich zwar einerseits die Bestimmung von Smith erfüllt. Aber andererseits bedeutet die Erfüllung auch den Verlust der Bestimmung. Im Augenblick des Triumphs verliert Smiths Existenz die Berechtigung und endet. Neos Entscheidung als Erlöser die Menschheit vom Joch der Maschinen zu befreien, führte ebenfalls zu einem erfolgreichen Ende. Aber nur dadurch, dass seine Geliebte starb und er sich freiwillig dafür entscheiden musste zu sterben. Man kann sagen beide Konzepte werden bis zu ihren widersprüchlichen Extremen weiterentwickelt: Die Erfüllung der Bestimmung bedeutet gleichzeitig ihr Ende. Der freie Wille muss dazu benutzt werden die eigene Existenz aufzugeben und damit sich selbst auszulöschen.

Schluss: Der Architekt und das Orakel im Park

Natürlich wurde die Matrix nicht neu gebootet, denn erstens heißt M3 nicht Reloaded 2, sondern Revolutions und zweitens sollte der Reload die Kontrolle über die Menschen in der Matrix sichern. Da es nun Frieden gibt, ist das überflüssig. Die Erde ist immer noch ein unwirtlicher Ort, aber wer raus will aus der Matrix darf raus. Die Abhängigkeit von Menschheit und Maschinen existiert zunächst immer noch. Gemeinsam lässt sich jedoch vielleicht die ewige Nacht an der Oberfläche wieder beseitigen. Welchen Inhalt aber hat der Friede, für den das Orakel den Weltuntergang riskierte? Und warum heißt der dritte Teil Revolutions - in der Mehrzahl? Die Mehrzahl wurde gewählt, weil nicht nur die Menschen gegen die Maschinen revoltieren, sondern auch die Programme einen Umsturz ihrer Ordnung herbeiführen. Das chaotische Prinzip des freien Willens gilt nun in beiden Welten. Chaotisch ist die Entscheidung, der Akt der Selbstbestimmung des freien Willens, natürlich nur im Gegensatz zur Bestimmung. Der freie Wille der Menschen in der Matrix war vor der Revolution zwar formal vorhanden gewesen, aber da er sich nur auf eine simulierte Realität richtete, war er in der wirklichen Welt folgenlos. Der Wille wurde also neutralisiert und negiert, indem man ihm ein virtuelles Betätigungsfeld eröffnete. Die Alternative des Ausstiegs gibt ihm nun alle Möglichkeiten der Selbstbestimmung wieder zurück.

Ein mindestens ebenso wichtiges Resultat des Umsturzes war es, dass Programme ohne Bestimmung nicht mehr verfolgt und gelöscht wurden. Sati konnte nun frei entscheiden welcher Bestimmung sie sich widmen wollte. Der Sonnenaufgang für Neo symbolisiert den hoffnungsvollen Beginn einer neuen Zeit. Das Mädchen zeigt auf die Sonne wie ein Kind, das ein Bild gemalt hat, um jemandem eine Freude zu machen. Das Orakel lobt Sati: Jetzt schau dir das an! Wie Wunderschön! Hast du das gemacht? Sati sagt stolz: Für Neo.



Hoffe Ihr könnt damit was anfangen. Danke übrigends an Darkhorse. Hab seine "Kritik" bei kino.de und grad eben hier im Forum. Die ist echt gut. Auch das es Leute gibt, die sich Gedanken über solche Filme machen!!!
Es gibt auch gute Bücher. Ich lese zur Zeit "Die Matrix entschlüsselt" von Georg Seesslen. SEHR GUTES Buch! Geht viel auf die Hintergründe ein.


Quelle: http://www.stadt-zion.de/zion/sehr-gute-erkl%E4rung-der-trilogie-t8585.html
 

TheBjoern

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AW: Matrix

Da ich mich die letzten Wochen auch etwas mit der Trilogie beschäftigt habe habe ich nun ein bisschen im Netz recherchiert und ne gute Erklärung für die Filme entdeckt. Wirkt alles ziemlich einleuchtend wie ich finde. Wenn ihr also etwas Zeit aufbringen könnt dann einfach mal durchlesen. :hoch: ;)

Ich konnte nicht widerstehen und habe mir mal alles durchgelesen. Im Grunde war es für mich genau das, was ich in den FIlmen gesehen habe und deshalb finde ich auch weiterhin, dass es einer der epischsten Trilogien ist. Die Interpretation des Endes, war allerdings bei mir eine andere. Ich bin weiterhin von einem Reboot ausgegangen, dass durch das Orakel iniziert wurde. Ich hatte den Glauben daran, dass sie bis zum Schluss die Fäden in der Hand hatte, aber diese Version gefällt mir besser, da sie das Ende als ein BEsonderes darstellt und und kein rudimentäres.
 

BladeRunner2007

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AW: Matrix

Habe mir die Trilogie gestern nach Jahren mal wieder angesehen. Teil 1 ist wie auch schon vor 14 Jahren ein Meisterwerk. Da stimmt einfach alles. Man kann ganze Bücher über diesen Film schreiben und selbst dann ist immer noch nicht alles abgedeckt. Deshalb versuche ich es auch gar nicht erst. Teil 1 bekommt von mir 10/10 Punkte.

Teil 2 ist schon eine richtig herbe Enttäuschaung. Vieles ist krampfhaft auf cool getrimmt und ist möglichst stylisch inszeniert. Die vielen, tiefen philosophischen Fragen aus dem ersten Teil wirken hier aufgesetzt, steif und einfach trivial. Sie fesseln nicht und sie regen nicht zum nachdenken an. Sie nerven einfach nur. Dazu noch Superman Action vom Allerfeinsten. Naja, das mit Superman stimmt. Das mit dem Allerfeinsten ist gelogen. Der hohe CGI Einsatz sieht heute einfach nur peinlich schlecht nach Computerspiel aus. Außerdem ist Neo unbesiegbar und das ist in jeder Szene spürbar. Von Spannung keine Spur. Die viel zu langen Actionszenen langweilen schnell. Klar, der Film hat durchaus nette Momente und echt geniale Ideen, die hier und da aufblitzen. Aber in der Gesamtheit gehen sie leider unter und es bleibt gerade im Vergleich zum Original nur ein sehr durchschnittlicher Film. Zum Ende hin gibt es dann noch ein paar nette Wendungen und alles endet mit dem Gefühl der Machtlosigkeit. Unsere Helden erfahren eine zum ersten mal im Film so etwas wie eine Niederlage. Da wird es erst richtig interessant, aber dann ist der Film auch schon vorbei.

Also freut man sich auf Teil 3, da dieser nahtlos an Teil 2 anschließt. Doch Pustekuchen. Die interessanten Fragen, die der Vorgänger aufwirft, werden hier einfach ignoriert und stattdessen bekommen wir anderen total sinnfreien Mumpitz vorgesetzt. Man setzt hier noch mehr verstärkt auf Effekte und Action als auf Handlung und Charaktere. Die 20 minütige Angriffsszene auf Zion ist so unfassbar langweilig und nervig, dass ich vorzeitig ausschalten wollte. Überhaupt gibt es viel zu wenig Neo und Smith. Auf einmal taucht Neo wieder in der Handlung auf, nachdem er erstmal für 30 Minuten nicht mehr zu sehen war und dann will er sich plötzlich Smith in einem Endkampf stellen, den man seit ca. 1 Stunde schon nicht mehr im Film gesehen hat. Alles soll episch wirken, doch es lässt einen total kalt, weil keine Emotion verkörpert wird. Dieses Finale, dieser Endkampf fühlt sich einfach nicht verdient an. Es wird überhaupt nicht daraufhin gearbeitet. Und dann sehen wir einen DragonBall Z Kampf zwischen Neo und Smith. Einfach nur enttäuschend. Die Action nimmt in diesem Film total überhand und ist einfach nur langwelig. Sie ist weder handlungsrelevant noch unterhaltsam. Obwohl es mit 129 Minuten der kürzeste Film der Trilogie ist fühlt er sich aufgrund seiner vielen Längen, absolut belanglosen Handlung und unfassbar langen und langweilien Actionszenen am längsten an. Auch das Ende ist für mich einfach nur eine große Enttäuschung, da es keinerlei Ideenreichtung, Wendung oder Überraschung gibt. Das Ende steht schon seit den letzten 15 Minuten in Teil 2 fest. Der Recast des Orakels hilft leider auch nicht, ganz im Gegenteil. Imo sehen wir auch viel zu viel von Zion und der realen Welt. Es hätte viel mehr Szenen in der Matrix geben müssen.
 
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Willy Wonka

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AW: Matrix

Das Ende steht schon seit den letzten 15 Minuten in Teil 2 fest.

Hast du dass damals schon bei der ersten Sichtung von „Matrix Reloaed" gewusst, wie „Matrix Revolutions" enden wird? :respekt:

Mit Kenntnis der kompletten Trilogie erschließen sich nachher nämlich schnell, wie viele klare Andeutungen es schon gegeben hat, aber beim ersten Mal fallen sie in der Regel eigentlich nicht auf. Ähnliches gilt für „The Sixth Sense" oder „Fight Club". Im Nachhinein liegt es ja auch quasi auf der Hand.
 

BladeRunner2007

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Hast du dass damals schon bei der ersten Sichtung von „Matrix Reloaed" gewusst, wie „Matrix Revolutions" enden wird? :respekt:

Mit Kenntnis der kompletten Trilogie erschließen sich nachher nämlich schnell, wie viele klare Andeutungen es schon gegeben hat, aber beim ersten Mal fallen sie in der Regel eigentlich nicht auf. Ähnliches gilt für „The Sixth Sense" oder „Fight Club". Im Nachhinein liegt es ja auch quasi auf der Hand.

Natürlich nicht. Aber der dritte Teil zeigt einfach keine Innovation und wie er dann letztendlich zu diesem Ende kommt hätte nicht banaler und einfallsloser seien können imo.
 

Willy Wonka

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AW: Matrix

Mich wundert eigentlich immer, wie die exzessiven Schlachtszenen um Zion immer kritisiert werden und auf der anderen Seite die Endschlacht in „Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs" gelobt wird bzw. kaum Kritik hinnehmen muss.

Beide Filmreihen schließen mit einem vorher schon bewussten und konsequenten Ende die jeweilige Trilogie ab und zelebrieren im letzten Kapitel/Film die finale Schlacht. Selbst die Parallelmontage zwischen den Schlachtszenen und Neo bzw. Frodo sind ähnlich gelagert. Warum wird „Die Rückkehr des Königs“ nicht seine Banalität und Einflusslosigkeit vorgeworfen?
 

Der müde Joe

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AW: Matrix

Warum wird „Die Rückkehr des Königs“ nicht seine Banalität und Einflusslosigkeit vorgeworfen?
Ich denke mal weil "Der Herr der Ringe" einfach eine "Abenteuer-was auch immer-Geschichte" ist und nicht wie Matrix den Anspruch hat, besonders intelligent oder innovativ zu sein.

Für mich ist Matrix auch ein klarer 10er. Die beiden Fortsetzungen scheitern zwar an ihrem Anspruch aber unterhaltsam und letztendlich dann doch etwas revolutionär sind sie dann doch.
 

Leatherface

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AW: Matrix

man könnte glatt das Gefühl bekommen, daß ich der einzige bin, der Matrix 2 und 3 auch klasse findet:)
 

Der müde Joe

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man könnte glatt das Gefühl bekommen, daß ich der einzige bin, der Matrix 2 und 3 auch klasse findet:)
Naja schlecht finde ich die beiden jetzt nicht wirklich (8-9/10 für beide hab ich so in Erinnerung). Müsste aber wirklich mal die ganze Trilogie schauen ... ist schon viel zu lange her.
 

Count Dooku

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Mich wundert eigentlich immer, wie die exzessiven Schlachtszenen um Zion immer kritisiert werden und auf der anderen Seite die Endschlacht in „Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs" gelobt wird bzw. kaum Kritik hinnehmen muss.

Beide Filmreihen schließen mit einem vorher schon bewussten und konsequenten Ende die jeweilige Trilogie ab und zelebrieren im letzten Kapitel/Film die finale Schlacht. Selbst die Parallelmontage zwischen den Schlachtszenen und Neo bzw. Frodo sind ähnlich gelagert. Warum wird „Die Rückkehr des Königs“ nicht seine Banalität und Einflusslosigkeit vorgeworfen?

Vermutlich weil bei "Herr der Ringe" die Figuren einem nicht egal sind und man mit ihnen mitfiebert. Die Matrix-Fortsetzungen sind zwar nett, aber die Charaktere animieren mich nicht zum mitfiebern, da die Regisseure zwar Sachen cool inszenieren, aber die emotionale Ebene nicht erreichen können.
 
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