Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

deadlyfriend

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Irgendwie habe ich das Gefühl das wir am Ende einer musikalischen Weiterentwicklung angekommen sind. Seit Jahren gibt es keine wirklich neue Welle, keine neue Stilrichtung. Sind alle Ideen schon aufgebraucht?
In den letzten Jahrzehnten gab es immer wieder neue Entwicklungen innerhalb der Musik, aber seit ca. 15 Jahren sehe ich da einen Stillstand. Auch die Einschätzungen nach Jahreszahlen ist schwieriger, da der Klang relativ gleich geblieben ist. Es ist zumindest schwierig geworden eine neue Platte, auch als eine solche zu erkennen.

Auch wenn man ein wenig zurückschaut, konnte man die zeitliche Zugehörigkeit klar raushören. Auch wenn man den Track nicht kannte. Einen Song von 1982 würde man nicht aus Versehen dem Jahr 1973 zuordnen, da er einfach nicht danach klingt. Einen Song von 1994 würde man nicht mit 1985 verwechseln. Einen Song von 2012 kann man aber ohne weiteres auch ins Jahr 2004 verlegen.

In den 50ern bestimmte RocknRoll das Geschehen, in den 60ern der Beat, in den 70ern gab es Progressive oder Punk, in den 80ern New Wave, Hip Hop und EBM und in den 90ern Techno inklusive aller Spielarten. In den letzten Jahren gab es wenn Retro oder Kombinationen aus Bestehendem. Eine wirkliche Musikrichtung könnte ich zumindest nicht zuordnen.

Was meint ihr? Wird es in den nächsten Jahren wieder etwas völlig Neues geben oder ist das Ende der Fahnenstange erreicht?
 

Ezares

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Kann schon sein, dass Innovationen nur noch begrenzt erfahrbar sind, was letztlich vielleicht auch am Überangebot an Musikstilen liegt. In den früheren Jahrzenten waren weniger Interpreten bekannt, die umso mehr gehypt wurden und somit eventuell den Sound/ die Kultur eines Jahrzents prägen konnten. Nur mal als Idee. Inwiefern eine musikalische Weiterentwicklung überhaupt noch möglich ist, vermag ich als unmusikalischer Laie nicht zu beurteilen. ;)
 
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Despair

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Keine Ahnung, ob nochmal was komplett Neues kommt (bzw kommen kann). Ist mir aber auch ziemlich egal, solange es weiterhin abgefahrene Musik zu entdecken gibt, die mir einen Kick versetzt. Im Singer/Songwriter oder Postrock/-Metal-Bereich, aber auch im Progressive-Bereich gilt es noch einiges auszubuddeln. Egal, ob alt oder neu. Ansonsten ist ja momentan eher Retro angesagt, ob im Pop (Lana del Rey), im Rock (The Devil's Blood) oder im Metal (Opeth). Ich vermute mal, so wird es immer weitergehen: alte Sounds werden aufgepeppt und erneut unters Volk gebracht.
 

Alexboy

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Nach Aussagen einiger altgedienter Musiker der 70er in den entsprechenden Zeitschriften sind Experimente bei den etablierten großen Firmen nicht erwünscht. Diese verlassen sich mehr auf die erfolgreichen Künstler bzw. deren Stile und kopieren diese sounds lieber, so lange die Kuh Milch gibt.
Eine musikalische Vielfalt wie in den 60/70er ist deshalb von dieser Seite nicht mehr möglich. Neue Ideen können nur über neue Vertriebswege ( I-net, etc. ) zum Konsumenten vordringen und verbringen deshalb meist ein Nischendasein.
Es gibt bestimmt immer noch genug erfrischende Neuigkeiten in der Musik, doch solange - deutlich erkennbar - kein großes Geschäft damit zu machen ist, bleiben diese in der Versenkung. :rock:
 

kelte

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

klares Nein :)
jede Generation erlebt Musik neu und die älteren haben schon viele Einflüsse erlebt, daher viele neue Trends kommen und gehen sehen. Dabei sind die Rahmen (wie ein Bilderrahmen) schon in grosser Zahl vorhanden und es wird da nicht viel neue Technik geben einen Rahmen neu zu erfinden. Es liegt an Dem der dort reinmalt und dem der dort was erkennt und da gibt es noch viele Möglichkeiten. Ich würde eher sagen das Konsumverhalten hat sich verändert, es ist leichter was neues zu entdecken und wenn man was entdeckt bekommt man direkt das volle Programm serviert. Jenachdem wie man sowas wahrnimmt entsteht schnell eine Ermüdung.
Wie bei Filmen mache ich auch in der Musik öfters Pausen bis ich wieder Lust bekomme was anderes zu hören/entdecken.
Grundsätzlich sind wir von der Technik her sicherlich erstmal am Ende der Fahnenstange. Es liegt an den Künstlern und dem eigenen Empfinden neues zu entdecken.
Ansonsten halte ich es wie Despair und kann sein Posting unterschreiben :)
 

deadlyfriend

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Keine Ahnung, ob nochmal was komplett Neues kommt (bzw kommen kann). Ist mir aber auch ziemlich egal, solange es weiterhin abgefahrene Musik zu entdecken gibt, die mir einen Kick versetzt.

Ich wollte damit auch nicht implizieren das es keine gute Musik mehr gibt. Da gibt es leider mehr als ich konsumieren kann. Mir ist nur eben aufgefallen, das es nichts Neues mehr gibt.

Nach Aussagen einiger altgedienter Musiker der 70er in den entsprechenden Zeitschriften sind Experimente bei den etablierten großen Firmen nicht erwünscht. Diese verlassen sich mehr auf die erfolgreichen Künstler bzw. deren Stile und kopieren diese sounds lieber, so lange die Kuh Milch gibt.
Eine musikalische Vielfalt wie in den 60/70er ist deshalb von dieser Seite nicht mehr möglich. Neue Ideen können nur über neue Vertriebswege ( I-net, etc. ) zum Konsumenten vordringen und verbringen deshalb meist ein Nischendasein.
Es gibt bestimmt immer noch genug erfrischende Neuigkeiten in der Musik, doch solange - deutlich erkennbar - kein großes Geschäft damit zu machen ist, bleiben diese in der Versenkung. :rock:

Das war im Independent Bereich aber doch schon immer so. Erst finden Neuerungen dort statt und bewegen eine Underground-Szene. Falls sich das vermarkten lässt, greift die Industrie zu und reitet es zu Tode:nice:
Ich nehme aber auch keine neuen Strömungen im Bereich Independent war. Nur Abwandlungen von Bestehendem. Aber eine ähnliche musikalische Revolution wie Prog, Punk, Wave, Electro gibt es fast seit zwei Jahrzehnten nicht mehr.
Ich kenne auch noch die Zeiten in denen Bands bei ihren Minikonzerten Democassetten verkauft haben. Falls heute neue Ideen existieren würden, wäre es durch das Internet (myspace, youtube etc..) sogar noch einfacher Hörer zu gewinnen.

klares Nein :)
jede Generation erlebt Musik neu und die älteren haben schon viele Einflüsse erlebt, daher viele neue Trends kommen und gehen sehen. Dabei sind die Rahmen (wie ein Bilderrahmen) schon in grosser Zahl vorhanden und es wird da nicht viel neue Technik geben einen Rahmen neu zu erfinden. Es liegt an Dem der dort reinmalt und dem der dort was erkennt und da gibt es noch viele Möglichkeiten. Ich würde eher sagen das Konsumverhalten hat sich verändert, es ist leichter was neues zu entdecken und wenn man was entdeckt bekommt man direkt das volle Programm serviert. Jenachdem wie man sowas wahrnimmt entsteht schnell eine Ermüdung.

Ich persönlich spüre keine Ermüdung, da wie gesagt mehr gutes Material vorhanden ist, als ich konsumieren kann. Die Auswahl an guten Songs ist riesig, weil auch die Möglichkeiten etwas zu veröffentlichen einfacher geworden sind. In kleineren Bereichen natürlich.

Grundsätzlich sind wir von der Technik her sicherlich erstmal am Ende der Fahnenstange. Es liegt an den Künstlern und dem eigenen Empfinden neues zu entdecken.
Ansonsten halte ich es wie Despair und kann sein Posting unterschreiben :)

Also glaubst du auch das wir irgendwo an einem Ende angelangt sind? Zumindest von der technischen Seite? Die Entwicklung zwischen 1950 und 1990 war ja unglaublich rasant, was nicht zuletzt durch die Einführung der Elektronik zustande kam. Ich hätte aber nie erwartet, das es danach so langsam bzw. gar nicht weitergeht.
 

deadlyfriend

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Kann schon sein, dass Innovationen nur noch begrenzt erfahrbar sind, was letztlich vielleicht auch am Überangebot an Musikstilen liegt. In den früheren Jahrzenten waren weniger Interpreten bekannt, die umso mehr gehypt wurden und somit eventuell den Sound/ die Kultur eines Jahrzents prägen konnten. Nur mal als Idee. Inwiefern eine musikalische Weiterentwicklung überhaupt noch möglich ist, vermag ich als unmusikalischer Laie nicht zu beurteilen. ;)

Das ist ja das Interessante. Früher war Musik aus der Zukunft genauso wenig wie heute vorstellbar, sonst würde es sie ja schon gegeben haben. Trotzdem kam immer wieder etwas völlig Neues und Unbekanntes. Klänge die man nicht gewohnt war und Strukturen bzw. Ideen die zumindest erstmal seltsame Züge aufwiesen.

Die Superstars einer Ära haben aber meist den Sound auch nicht kreiert oder entwickelt, sondern haben sich ebenfalls aus den Strömungen des Underground bedient. Trotzdem gab es von den Großen den Stempel. Ich sehe im Moment bzw. seit Jahren keine Kleinen die die Vorlagen dafür liefern.
 

Despair

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Ich finde es sehr interessant, die Weiterentwicklung von Bands zu beobachten, die ich schon seit Jahren kenne. Wenn denn eine stattfindet. Bei AC/DC oder Motörhead rechne ich inzwischen nicht mehr damit. :D Macht ja auch nichts, der Mensch braucht auch Konstanten. Aber wenn ich höre, welche Sounds manche meiner alten Helden aus dem Death-, Black- oder Gothicmetal heute fabrizieren - ich hätte es nicht für möglich gehalten (Ulver, Anathema). Die pfeifen drauf, eventuell alte Fans zu vergrätzen und ziehen ihren Stiefel durch, oft genug jenseits von kommerziellem Erfolg. Selbst Progrock-Dinos wie Marillion machen das so. Sowas nötigt mir Respekt ab, die könnten alle schließlich auch auf Nummer sicher gehen und sich selbst kopieren. So aber entsteht vielleicht nichts komplett Neues, aber oft genug etwas erfrischend Anderes aus bekannten Versatzstücken.

Neue musikalische Trends interessieren mich normalerweise nicht. Sobald etwas zum Mainstream verkommt, wird es schnell langweilig. Zum ersten Mal bewusst miterlebt hab' ich das beim Grunge. Der war zwar damals der natürliche Feind des Metals, aber es gab viele gute Bands und Songs. Aber wenn jede drittklassige Combo, die diesem Sound frönt einen Plattenvertrag erhält, ist das Ende vorprogrammiert.
 

Eclipsed

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Einerseits muss ich dir Recht geben: in der Musikszene (insbesondere im Indie-Bereich) ist in den letzten Jahren alles rückwärtsgewandt. Folk wie aus den 60ern, (Post-)Punk wie aus den 70ern, Synthpop wie aus den 80ern und (neuerdings) Rave wie aus den 90ern.
Anderes wirkt dann wiederum neuartig, hat letztendlich aber doch wieder einen Retrovibe und ist bei genauerer Betrachtung dann doch in der Vergangenheit verwurzelt (die ganze Chillwave-Bewegung bspw.). Dann gibt es noch Sachen, bei denen einfach verschiedene Stile zusammengewürfelt werden, im Ergebnis dann also auch keinen neuen Stil begründen.

Allerdings fallen mir spontan auch zwei Stile auf, die man wirklich als neu bezeichnen könnte: Dubstep und Witch House.
Dubstep kommt aus der D'n'B/2step-Bewegung, hat mit diesen Genres aber auch nur so viel gemein wie etwa Punk und Post-Punk. Und da es mittlerweile sogar Post-Dubstep gibt, ist dort auch kein Ende der Entwicklung in Sicht.
Witch House ist im Grunde genommen zwar auch "nur" ein, wie oben erwähnter, Mashup-Stil...aber da die gemischten Stile (Synthpop, Goth, Electro und Southern HipHop) so unterschiedlich sind, kann man meiner Meinung nach schon davon sprechen, dass etwas derartiges bisher nicht da war.

Weiterhin finde ich seit geraumer Zeit auch R'n'B sehr interessant, da es ein Genre ist, in dem momentan viel passiert, was das Ausreizen der Genregrenzen betrifft. Sowas, was heute unter Dark-/Alternative-R'n'B läuft, war vor wenigen Jahren noch undenkbar.

Ich kann zu diesem ganzen Thema auch sehr das Buch Retromania von Simon Reynold empfehlen, welches ich förmlich verschlungen habe.
 

Despair

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Allerdings fallen mir spontan auch zwei Stile auf, die man wirklich als neu bezeichnen könnte: Dubstep und Witch House.
Dubstep kommt aus der D'n'B/2step-Bewegung, hat mit diesen Genres aber auch nur so viel gemein wie etwa Punk und Post-Punk. Und da es mittlerweile sogar Post-Dubstep gibt, ist dort auch kein Ende der Entwicklung in Sicht.
Witch House ist im Grunde genommen zwar auch "nur" ein, wie oben erwähnter, Mashup-Stil...aber da die gemischten Stile (Synthpop, Goth, Electro und Southern HipHop) so unterschiedlich sind, kann man meiner Meinung nach schon davon sprechen, dass etwas derartiges bisher nicht da war.

Die musikalischen Ideen mögen den Leuten ausgegangen sein, aber auf die Ideen für Stilschubladen scheint das nicht zuzutrefffen. Ich versteh' mal wieder nur Bahnhof. Aber ich glaube, das hatten wir schonmal. ;)

Im Krachbereich ist es ja nicht anders. Wenn da von Southern Sludge, Stoner Rock oder Hardcore Blues die Rede ist, hau' ich lieber ab und lege 'ne Doom-Scheiblette auf. :D
 

Alexboy

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Das war im Independent Bereich aber doch schon immer so. Erst finden Neuerungen dort statt und bewegen eine Underground-Szene. Falls sich das vermarkten lässt, greift die Industrie zu und reitet es zu Tode:nice:
Ich nehme aber auch keine neuen Strömungen im Bereich Independent war. Nur Abwandlungen von Bestehendem. Aber eine ähnliche musikalische Revolution wie Prog, Punk, Wave, Electro gibt es fast seit zwei Jahrzehnten nicht mehr.
Ich kenne auch noch die Zeiten in denen Bands bei ihren Minikonzerten Democassetten verkauft haben. Falls heute neue Ideen existieren würden, wäre es durch das Internet (myspace, youtube etc..) sogar noch einfacher Hörer zu gewinnen.

Independent ist ein Begriff aus den 80er, der vorher so nicht vorhanden war.
Fast alle bands die so genannte Prog - oder Psych - oder sonstige experimentelle Musik gemacht und ( teilweise sehr gut ) verkauft haben waren bei Majors.
Hendrix, Cream, Yes, ELP, Genesis, Velvet Underground, Alex Harvey Band, Gentle Giant, Deep Purple, Led Zeppelin, Manfred Mann's Earth Band, Wishbone Ash, Van der Graaf Generator, Gong, Chic Corea und die ganzen JazzRocker etc.

Und die liessen sich eigentlich nicht totreiten! :rock:
 
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deadlyfriend

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Independent ist ein Begriff aus den 80er, der vorher so nicht vorhanden war.

Der Begriff ist erst in den 80ern geprägt worden. Das Wesen existierte aber bereits in den 70ern.

Fast alle bands die so genannte Prog - oder Psych - oder sonstige experimentelle Musik gemacht und ( teilweise sehr gut ) verkauft haben waren bei Majors.
Hendrix, Cream, Yes, ELP, Genesis, Velvet Underground, Alex Harvey Band, Gentle Giant, Deep Purple, Led Zeppelin, Manfred Mann's Earth Band, Wishbone Ash, Van der Graaf Generator, Gong, Chic Corea und die ganzen JazzRocker etc.

Das sehe ich schon ein bißchen anders. Auch einige der genannten Bands haben bei viel kleineren Label angefangen und sind danach erst gewechselt.

Und die liessen sich eigentlich nicht totreiten! :rock:

Mit "totreiten" meinte ich nicht das sich einzelne Künstler totreiten ließen. Kam das für dich so rüber? Ich meinte eher damit das viele Firmen auf fahrende Züge aufgesprungen sind und auch eher mittelmäßige Bands puschten. Ob das im Prog der Fall war, kann ich nicht sagen. Da besitze ich zu wenig Kenntnisse. Falls nicht, wäre das aber die einzige Richtung der Musikgeschichte.
 

Despair

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Ich meinte eher damit das viele Firmen auf fahrende Züge aufgesprungen sind und auch eher mittelmäßige Bands puschten. Ob das im Prog der Fall war, kann ich nicht sagen. Da besitze ich zu wenig Kenntnisse. Falls nicht, wäre das aber die einzige Richtung der Musikgeschichte.

Die großen Zeiten des Progrock habe ich live ja nicht miterlebt (schön, wenn man auch mal für etwas zu jung ist :D), aber im Neoprog war das definitiv der Fall. Ich muss es wissen, denn ich habe viel zu viele dieser ewig gleich klingenden Alben gekauft. :ugly: Allerdings spielte sich das alles in einer kleinen Prog-Parallelwelt weitab vom Mainstream ab.
 

Alexboy

Filmvisionaer
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Das sehe ich schon ein bißchen anders. Auch einige der genannten Bands haben bei viel kleineren Label angefangen und sind danach erst gewechselt.



Mit "totreiten" meinte ich nicht das sich einzelne Künstler totreiten ließen. Kam das für dich so rüber? Ich meinte eher damit das viele Firmen auf fahrende Züge aufgesprungen sind und auch eher mittelmäßige Bands puschten. Ob das im Prog der Fall war, kann ich nicht sagen. Da besitze ich zu wenig Kenntnisse. Falls nicht, wäre das aber die einzige Richtung der Musikgeschichte.

Welche bands - wo?:D



Kam schon richtig rüber.
Möglicherweise habe ich dazu eine rosa Brille auf, aber ich kenne von damals nur die Originale und keine nachgezüchteten Pseudo-Musiker. :bart:
 

Cable

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Also so mach Alt-Eingesessene Band wie Bon Jovi entwickelt sich ja auch mit jedem Album weiter, aber was wirklich Neues in Sachen Stil kommt dann auch nicht raus, sondern oft Mixes wie Rock mit Country oder Soul.

Was mir in Hongkong aufgefallen ist war, dass viele DJs dort in den Clubs 90er Europop verwursten. Fand ich aber auch nicht so schlecht, vor allem wenn man in einer Gruppe halbwegs gleichaltriger dann gut angeschwipst anfängt bei Liedern wie Rythm of the Night von Corona mitzuträllern. :ugly:

Ansonsten vermisse auch ich komplett neue Strömungen, wobei ich aber auch nicht wüsste, was da noch groß neu kommen soll.
 

Willy Wonka

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Ich beobachte noch nicht sehr lange die Musikgeschichte und deren Weiterentwicklungen, aber ich lebe auch genau in dieser Zeitspanne, die euer Meinung nach keine neuen Innovationen hervorgebracht haben soll. Daher weiß ich gar nicht genau, wie sich so etwas anfühlt, wenn ein neuer musikalischer Stil geboren wird. Ich beobachte in den letzten Jahren vermehrt Trends und neue Variationen der Musik und ich bin überzeugt, dass in den nächsten Jahrzehnten keine grundlegende Veränderung der Musiklandschaft zu erwarten ist. Einzig bei der Rezeption von Musikinhalten wird sich noch einiges ändern, denn der Indpendent-Bereich ist der „neue“ Mainstream. Junge Menschen versuchen sich mithilfe von Medien und hier insbesondere durch ihren Musikgeschmack zu definieren. Mithilfe von einzigartigen Musikklängen und unbekannten Künstlern können sie ihrer Identitätarbeit ihre Einzigartigkeit unterstreichen. Das Internet bietet einfachere Möglichkeiten sich über neue und unbekannte Künstler zu informieren und ihre Produkte zu erwerben, ob auf legalgen oder illegalen Wege. Meist bleiben die Musikfans dennoch über ihrem Genre treu, denn große Überschneidungen wie bei Filmgenres sehe ich bei Musikfans deutlich weniger. Des Weiteren verweilen die Jugendlich nicht nur noch in der bloßen Rezeptionshaltung, sondern sie versuchen selbst verschiedene Musikstile zu mischen, andersartige Klänge zu entwefen und sie mit verschiednenen Bildinhalten in Verbingund zu setzen. Die Resulate findet man häufig bei youtube und andere Videoplattformen. Dieser Trend könnte unter anderem daher herrühren, dass die Jugendlichen einen neuen Weg finden müssen, sich vom Musikgeschmack der Eltern zu differenzieren, denn im Gegensatz zu vorherigen Jahrzehnten gibt es keinen fudamentalen Unterscheide mehr im Musikgeschmack der Eltern und deren Kinder, was zum Teil auch an die fehlenden Innovationen liegen mag. So waren es zum Beispiel in den 1990er Jahren die aufkommende Techno und Elektroszene und in den 1950er Jahren die Rock'N'Roll-Szene, womit viele ältere Menschen nichts mehr anfangen konnten. Es setzte eine gewisse Nivellierung im Musikgeschmack ein.

Die Musikkünstler werden weiterhin Sounds miteinander in Verbinung setzen und Reminiszenen an ältere Songs und Musikkünstler in ihren Songs einbauen. Jedes große Genre hat sich etabliert und seine eigenen Fans und in den nächsten Jahre sehe ich kein neues Hauptgenre entstehen. Schließlich gibt es bei den Filmen auch schon seit Jahrzehnten kein neues Genre mehr, sondern ältere Genres werden neu in Verbinung gesetzt und verschiedene Subgenres erhalten mehr Zuspruch und warten zum Teil mit kleinen Neuerungen auf. Ich sehe auf beiden Gebieten keine großen Veränderungen auf uns zukommen.
 

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Daher weiß ich gar nicht genau, wie sich so etwas anfühlt, wenn ein neuer musikalischer Stil geboren wird.

Es ist spannend und aufregend. Zumindest wenn man sich wirklich tiefergehend mit Musik beschäftigt. Wenn man sie nur als Hintergrundbeschallung nutzt wird man nicht mitbekommen, das man daran Teil hat. Da die Jahre zwischen 1974 und 1985 wohl die innovativsten Jahre der Musikgeschichte waren, habe ich ein paar Entstehungsprozesse mitbekommen, auch wenn ich das bei Einigen auch erst viel später verstanden habe. Mein schwerste Begegnung mit neuer Musik hatte ich mit 10 oder 11 als "Fade to grey" von Visage zu hören war. Sowas hatte ich vorher nie gehört und es war unglaublich aufregend dieses Stück zum ersten Mal mitzubekommen. Das war fast aufregender als ein megaspannendes Finale in einem Film. Für mich ein Schlüsselmoment sozusagen.


Junge Menschen versuchen sich mithilfe von Medien und hier insbesondere durch ihren Musikgeschmack zu definieren. Mithilfe von einzigartigen Musikklängen und unbekannten Künstlern können sie ihrer Identitätarbeit ihre Einzigartigkeit unterstreichen.

Das ist ein interessanter Aspekt, den ich nie so ganz verstanden habe. Den gab es aber Damals wie Heute. Interessant ist dann zu verfolgen wie Leute etwas nicht mehr gut finden, weil es bekannter wurde. Ich mag "Wonderful Life" von Hurts immer noch gerne.;)

Dieser Trend könnte unter anderem daher herrühren, dass die Jugendlichen einen neuen Weg finden müssen, sich vom Musikgeschmack der Eltern zu differenzieren, denn im Gegensatz zu vorherigen Jahrzehnten gibt es keinen fudamentalen Unterscheide mehr im Musikgeschmack der Eltern und deren Kinder, was zum Teil auch an die fehlenden Innovationen liegen mag. So waren es zum Beispiel in den 1990er Jahren die aufkommende Techno und Elektroszene und in den 1950er Jahren die Rock'N'Roll-Szene, womit viele ältere Menschen nichts mehr anfangen konnten. Es setzte eine gewisse Nivellierung im Musikgeschmack ein.

Ebenfalls ein interessanter Aspekt, den ich aber auch nicht für mich übernehmen kann. Ich habe als Kind viele Sachen gehört die mein Vater gut fand, aber viel Interessanter ist es das es auch umgekehrt so war. Mein Vater mag sehr gerne Wolfsheim und als "Precious" von Depeche Mode im Radio lief, war er ganz aufgeregt, rief mich an und hielt sein Telefon an den Lautsprecher des Autos, damit ich es auch hören konnte:D Eine bewusste Abgrenzung fand also nicht statt, wobei er natürlich nicht mit Allem was ich höre auch was anfangen kann. Mein Vater ist übrigens 64.

Die Musikkünstler werden weiterhin Sounds miteinander in Verbinung setzen und Reminiszenen an ältere Songs und Musikkünstler in ihren Songs einbauen. Jedes große Genre hat sich etabliert und seine eigenen Fans und in den nächsten Jahre sehe ich kein neues Hauptgenre entstehen. Schließlich gibt es bei den Filmen auch schon seit Jahrzehnten kein neues Genre mehr, sondern ältere Genres werden neu in Verbinung gesetzt und verschiedene Subgenres erhalten mehr Zuspruch und warten zum Teil mit kleinen Neuerungen auf. Ich sehe auf beiden Gebieten keine großen Veränderungen auf uns zukommen.

Ist dieser Gedanke aber nicht irgendwie traurig? Das Gefühl zu haben am Ende zu sein? Das ist ja meinerseits kein Vorwurf, da ich wie mehrfach betont auch heute ständnig neue Bands entdecke, die ich klasse finde. Aber dieses Gefühl am Ende einer Entwicklung zu stehen, bereitet mir zumindest ein wenig Unbehagen, da ich Neuem auch sehr aufgeschlossen gegenüber stehe.
 

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AW: Ist das Ende der musikalischen Ideen erreicht?

Einzig bei der Rezeption von Musikinhalten wird sich noch einiges ändern, denn der Indpendent-Bereich ist der „neue“ Mainstream. Junge Menschen versuchen sich mithilfe von Medien und hier insbesondere durch ihren Musikgeschmack zu definieren. Mithilfe von einzigartigen Musikklängen und unbekannten Künstlern können sie ihrer Identitätarbeit ihre Einzigartigkeit unterstreichen.

Das sehe ich nicht so bzw. würde niemals davon sprechen, dass Indie der neue Mainstream ist. Es gibt sicher (vemehrt? I don't think so...) einen Hang zur Nische...aber das kann dann alles sein. Ich erlebe in meinem Umfeld jedenfalls nicht, dass jemand "plötzlich" Neutral Milk Hotel hört o.Ä..

Meist bleiben die Musikfans dennoch über ihrem Genre treu, denn große Überschneidungen wie bei Filmgenres sehe ich bei Musikfans deutlich weniger.

Das ist das eigentlich Traurige. Man darf gerne in Genres denken, aber man sollte sie niemals als Mauern sehen.

Mein Vater ist übrigens 64.

Dann ist er so alt wie meiner! :huh:

Ist dieser Gedanke aber nicht irgendwie traurig? Das Gefühl zu haben am Ende zu sein? Das ist ja meinerseits kein Vorwurf, da ich wie mehrfach betont auch heute ständnig neue Bands entdecke, die ich klasse finde. Aber dieses Gefühl am Ende einer Entwicklung zu stehen, bereitet mir zumindest ein wenig Unbehagen, da ich Neuem auch sehr aufgeschlossen gegenüber stehe.

Mir ist noch etwas eingefallen: ich habe ja im letzten Posting lang und breit innovative Mikrogenres erklärt. Was aber viel interessanter ist, sind Sachen, für die es (noch) keinen Namen gibt. Mal ein paar Beispiele:

Zammuto - Yay
Anika - I Go To Sleep
Moonface - Fast Peter
Spoek Mathambo - Let Them Talk
tUnE-yArDs - Bizzness
 

Despair

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Meist bleiben die Musikfans dennoch über ihrem Genre treu, denn große Überschneidungen wie bei Filmgenres sehe ich bei Musikfans deutlich weniger.

Bei vielen Leuten ist das wohl so. Schade eigentlich. Früher war das bei mir nicht anders, ich war zu 99% auf Metal fixiert. Was aber nicht so schlimm ist, weil der Metal mit seinen unzähligen Spielarten ein musikalisches Paralleluniversum bildet, in dem für genug Abwechslung gesorgt ist. Heute picke ich mir aus allen möglichen Genres und Zeitepochen die Rosinen raus. Was ich jedem nur empfehlen kann. Ich habe zwar meine Vorlieben (handgemachte Musik liegt mir näher als Elektromucke und schräge Töne sind mir meist lieber als Mainstream-Sounds), aber ein Blick über den Tellerrand lohnt sich immer wieder. Sogar in den mir fast gänzlich unbekannten Genres R&B, Rap oder bei den unzähligen (irgendwie immer gleich klingenden) Indierockbands findet sich gelegentlich mal was brauchbares, wenn auch äußerst selten :nice:.

Aber es ist wohl tatsächlich wie bei Filmen. Entweder man gräbt sich immer tiefer in die Materie ein und findet gelegentlich einen Schatz, oder man bleibt an der Oberfläche und hört Schnuffelhäschen-Klingeltonsongs, die nach zwei Wochen wieder vergessen sind. Jeder wie er will. Ich grab' mich dann mal wieder nach unten. :D
 

wuppi

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Kann es sein, dass momentan unter anderem einfach eine Bewegung fehlt, die gegen das Bestehende rebelliert und Neues schaffen will?

Früher konnte man sich wenigstens noch am Musikgeschmack der Eltern/Großeltern reiben und dagegen "protestieren". Aber heutzutage scheint wirklich alles erkundet worden zu sein und jede musikalische Nische, sei sie noch so klein, ist doch durchs Internet erfahrbar und verfügbar - wozu also selber was entwickeln, wenn gefühlt alles vorhanden ist?

"Innovation" findet ja eigentlich nur noch durch die Vermischung von eigentlich nicht vereinbaren Musikstilen oder für eine Musikrichtung ungewöhnliche Instrumentierung statt - so richtig innovativ finde ich das aber dann auch nicht.

Ich merke zumindest auch an mir selbst, dass ich aktuelle Musik eigentlich kaum noch wahrnehme, weil ich seit den 90er Jahren kein Radioprogramm mehr bewusst höre. Denn das, was ich auf der Arbeit an manchen Tagen im Radio als Hintergrundberieselung ertragen musste, geht eigentlich auf keine Kuhhaut mehr. Die ewig gleichen besten Hits der vergangenen Jahrzehnte + aktuelle Chartsmucke gehen mir einfach auf den Sack. Da höre ich momentan lieber Internetradios aus den Bereichen AOR/Blues/Jazz der 60er/70er und mit Abstrichen noch der 80er - da entdecke ich zumindest für mich noch so manche musikalische Perle.
 
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