Ich beichte

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Ich beichte

Der junge Pater Logan sieht zu später Stunde wie ein Mitarbeiter der Pfarrei in die Kirche geht. Es ist der völlig in sich aufgelöste Hausmeister Otto Keller, der den Pater anfleht, ihm die Beichte abzunehmen. Dort gesteht er einen Mord, den er gerade zuvor begangen hat. Da dieses Geständnis unter das Beichtgeheimnis fällt, kann Pater Logan nichts darüber aussagen. Für ihn würde das ein Verrat an Gott darstellen. Problematisch ist nur, das Keller beginnt Indizien zu legen, die auf den Pater selbst als Täter deuten.

Alfred Hitchcock drehte dieses Thriller-Drama im Jahr 1953. Eigentlich wollte er den Film schon viel früher machen, aber es kam immer etwas dazwischen. Als direkter Nachfolger von „Der Fremde im Zug“ bekam der Film auch nicht den großen Anklang. „I confess“ war eventuell zu schwermütig, zu dunkel. Auch wenn er wieder das Thema, des zu Unrecht Verfolgten besaß, ging er das Thema völlig anders an und stellte die schwere emotionale Krise des Paters in den Vordergrund und weniger die Ermittlungen. Brauchte es in dem Fall ja auch nicht, da der Pater von Beginn an weiß, wer der Täter ist. Der Film bezieht also eher die Spannung daraus, ob der Priester über seinen Schatten springen wird, wenn er selbst angeklagt wird, oder weiterhin sein Gelübde als oberste Priorität behält. Dies untermalt Hitchcock mit fantastischen Bildern, die ein wenig an die Via Dolorosa erinnern. Zudem sind besonders die Sequenzen zu Beginn komplett mit dem Film Noir verbunden. Ein hervorragender Kniff ist zudem der Schauplatz. Vieles drehte Hitchcock direkt vor Ort in Quebec, um den Katholizismus besser zu unterstreichen, was in einer amerikanischen Stadt visuell unglaubhafter gewesen wäre.

Allerdings muss man auch erwähnen, dass das ursprünglich angedachte Ende, nie umgesetzt werden konnte, da das Studio komplett dagegen war. Der Film hatte auch so schon bereits genügend Probleme mit der Zensur und musste viele Kürzungen und Änderungen ertragen, da das Thema nun mal sehr stark von der katholischen Kirche beäugt wurde und dort nicht nur auf Wohlgefallen stieß. In Irland wurde der Film sogar verboten.

Besonders hervorheben muss man hier in jedem Fall Montgomery Clift, der den Pater hervorragend spielt. Zurückhaltend, ein wenig innerlich zerrüttet aber immer noch fest genug, um seine Haltung zu demonstrieren. Zusätzlich natürlich auch Karl Malden, der hier einen hart ermittelnden Inspektor gibt, dem man die Rolle in jeder Sekunde abnimmt. Ganz stark ist auch das deutsche Ehepaar Keller, gespielt von O.E. Hasse und Dolly
Haas, die einige Szenen haben, die einem in Erinnerung bleiben.

Insgesamt ein recht unbeachteter Film von Hitchcock, der zwar nicht zu den ganz großen Filmen von ihm zu zählen ist, aber dennoch zu Unrecht ein Schattendasein fristet. Dafür hat er nämlich viel zu viele großartige Momente, visuelle Feinheiten und eine hochinteressante Geschichte zu bieten, die aber eben hauptsächlich von ihrer Konstellation lebt.
 

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Es ist für mich gerade noch nicht wirklich greifbar, das war meine letzte Erstsichtung eines Spielfilms von Alfred Hitchcock, vorrausgesetzt es taucht noch nicht doch irgendwo in einer privaten Filmsammlung ein Satz originale Filmrollen von Der Bergadler auf. Aber ansonsten war Ich beichte meine letzte Erstsichtung des Meisters. Es folgen zwar noch Immer wieder Ärger mit Harry und Familyplot die ich bisher nur irgendwann mal im TV gesehen hatte, aber Ich beichte war tatsächlich der letzte Hitchcock den ich noch nie gesehen hatte. Einerseits ein sehr schönes Gefühl nun zumindest nominal alle Filme von Hitchcock gesehen zu haben, auch wenn ich mit meiner aktuellen Retrospektive noch nicht durch bin, aber zum anderen auch ein sehr trauriges Gefühl, weil ich weiß das ich nie wieder einen neuen Hitchcock sehen werde.

Alfred Hitchcock drehte dieses Thriller-Drama im Jahr 1953. Eigentlich wollte er den Film schon viel früher machen, aber es kam immer etwas dazwischen.
Ich glaube hier hat die Zeit etwas für Hitchcock gespielt. Ich glaube hätte er diesen Film in den 30er Jahren gedreht wäre es das mit seiner Karriere gewesen, weil der Film mit Sicherheit nicht nur sehr viele offizielle Kritiker gehabt hätte, sondern auch der durchschnittliche Kinobesucher, ohne vielleicht den Film überhaupt gesehen zu haben, ihn boykotiert hätte. Zugegeben das Thema ist selbst 1953 noch sehr gewagt gewesen, aber zumindest war offenbar die Welt dafür schon etwas offener und der Film konnte zumindestens einige Leute erreichen.

Ich war auch sehr neugierig, da ich bisher nur wenig über den Film gehört hatte und mich natürlich auch im Vorfeld wieder nicht spoilern wollte. Als ich dann sogar im Vorspann gesehen hatte, das ein Priester als Berater beim Dreh mit dabei war, war mir aber schon klar das es auf keinen Fall ein Film sein wird der in irgendeiner Form Kritik an der katholischen Kirche ausüben wird noch das auch nur ansatzweise etwas wirklich skandalöses darin enthaltein sein wird. Den sonst wäre der Film definitiv verboten worden und es wäre, wenn auch nur indirekt kein Priester daran beteiligt gewesen. Und auch wenn hier vielleicht niemand offiziell was mitbekommen hat, bin ich mir ziemlich sicher das dieser Priester, wenn auch nur im geheimen, immer wieder bericht nach Rom erstattet hat in welche Richtung sich der Film entwickelt und wäre hier etwas passiert, was den Oberen in Rom nicht gepasst hätte, wäre dieser Film nie fertig gestellt worden. Von daher hatte ich leider schon einen kleine Spoiler dadurch, der sich dann auch bewahrheitet hat. Sicherlich sehen wir hier einen Priester der des Mordes angeklagt wird, aber aus einem Grund der sozusagen zum Grundgerüst der katholischen Kirche steht, eben das Dinge die einem Priester während der Beichte gebeichtet werden, unter das Beichtgeheimnis fallen somit unter das Kirchenrecht und nur diese Institution über die Person richtet und ihm seine Buße auferlegt. Im übrigen einer der vielen Gründe warum ich nicht wirklich Fan dieser Organisation bin, was dieser Film nochmal deutlich unterstrichen hat für mich. Jeder normale Mensch, ob guter Freund oder sonst wäre, hätte Otto Keller zumindest so lange ins Gewissen geredet bis er sich freiwillig stellt oder ihm ein Ultimatum gesetzt ansonsten hätte ich es der Polizei gemeldet. Natürlich gibt es feine Unterschiede, aber ein kalkulierter Mord ist für mich kein Unfall oder ein tragisches Schicksal. Otto Keller war für mich schuldig! Und als er dann auch noch Anfing den Verdacht auf Pater Logan geziehlt versucht zu lenken wäre auch mein letztes Stück Mitgefühl erloschen gewesen. Aber es gibt natürlich das Beichtgeheimnis der katholischen Kirche und somit hatte der Kerl einen Freifahrtsschein und wie aus besagtem Grund erwähnt würde dieses Tabu auf keinen Fall im Film gebrochen werden. Im Grunde war es sogar ein kleiner Werbefilm für die katholische Kirche. Nach allem was er Pater Logan angetan hat, er hat zum Schluss sogar seine unschuldige Frau getötet, bleibt Pater Logan immer noch standhaft und erteilt ihm sogar zum schluss noch die Absolution als er dann sterbend in seinen armen liegt. Zumindest das hätte ihm verwehrt bleiben können, aber natürlich geht auch das nicht wenn ein offizieller Berater der Kirche bei dem Dreh dabei ist. Also nach Kirchengesetzt ist alles vergessen und alles ist wieder gut.

So das war jetzt etwas ausführlicher, aber ich wollte klarstellen warum der Film von mir "nur" eine 7/10 bekommen hat. Mit einem etwas anderem Ende und keiner Einmischung von der Kirche stünde der Film bei mir bestimmt etwas besser da. Dennoch ist es ein Film der handwerklich wieder sehr gut gemacht ist!


Dies untermalt Hitchcock mit fantastischen Bildern, die ein wenig an die Via Dolorosa erinnern. Zudem sind besonders die Sequenzen zu Beginn komplett mit dem Film Noir verbunden. Ein hervorragender Kniff ist zudem der Schauplatz. Vieles drehte Hitchcock direkt vor Ort in Quebec, um den Katholizismus besser zu unterstreichen, was in einer amerikanischen Stadt visuell unglaubhafter gewesen wäre.
Das war für mich auch tatsächlich mit der größte Pluspunkt des Filmes. Er ist sehr visuell, was mich wirklich beinruckt hat. Direkt zu Anfang die Kirche so atemberaubend fotographiert zu sehen, war wirklich sehr gut. Ich bin zwar kein Fan der katholischen Kirche, aber aus architektonischer und auch geschichtlicher Sicht faszinieren mich solche alten Bauwerke auf jeden Fall! Auch das hier genrell so viele reale Schauplätze und Außenaufnahmen zum Einsatz kamen hat dem Film gut getan. Dadurch wirkt der Film sehr authentisch.



Besonders hervorheben muss man hier in jedem Fall Montgomery Clift, der den Pater hervorragend spielt. Zurückhaltend, ein wenig innerlich zerrüttet aber immer noch fest genug, um seine Haltung zu demonstrieren. Zusätzlich natürlich auch Karl Malden, der hier einen hart ermittelnden Inspektor gibt, dem man die Rolle in jeder Sekunde abnimmt.
Die Beiden haben mir auch extrem gut gefallen in dem Film!


Insgesamt ein recht unbeachteter Film von Hitchcock, der zwar nicht zu den ganz großen Filmen von ihm zu zählen ist, aber dennoch zu Unrecht ein Schattendasein fristet. Dafür hat er nämlich viel zu viele großartige Momente, visuelle Feinheiten und eine hochinteressante Geschichte zu bieten, die aber eben hauptsächlich von ihrer Konstellation lebt.
Trotz meiner Kritik ist es auf jeden Fall ein Film den man von ihm gesehen haben sollte! Gar keine Frage da er eben visuell sehr stark umgesetzt ist!
 

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Es ist für mich gerade noch nicht wirklich greifbar, das war meine letzte Erstsichtung eines Spielfilms von Alfred Hitchcock, vorrausgesetzt es taucht noch nicht doch irgendwo in einer privaten Filmsammlung ein Satz originale Filmrollen von Der Bergadler auf. Aber ansonsten war Ich beichte meine letzte Erstsichtung des Meisters. Es folgen zwar noch Immer wieder Ärger mit Harry und Familyplot die ich bisher nur irgendwann mal im TV gesehen hatte, aber Ich beichte war tatsächlich der letzte Hitchcock den ich noch nie gesehen hatte. Einerseits ein sehr schönes Gefühl nun zumindest nominal alle Filme von Hitchcock gesehen zu haben, auch wenn ich mit meiner aktuellen Retrospektive noch nicht durch bin, aber zum anderen auch ein sehr trauriges Gefühl, weil ich weiß das ich nie wieder einen neuen Hitchcock sehen werde.
Ja, das begreift man mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der letzte ungesehene Film von ihm, dürfte bei mir "Waltzes from Vienna" gewesen sein. Aber ich freue mich trotzdem dass noch die TV Episoden zu entdecken sind. Ist auch ein Trost!
Ich glaube hier hat die Zeit etwas für Hitchcock gespielt. Ich glaube hätte er diesen Film in den 30er Jahren gedreht wäre es das mit seiner Karriere gewesen, weil der Film mit Sicherheit nicht nur sehr viele offizielle Kritiker gehabt hätte, sondern auch der durchschnittliche Kinobesucher, ohne vielleicht den Film überhaupt gesehen zu haben, ihn boykotiert hätte. Zugegeben das Thema ist selbst 1953 noch sehr gewagt gewesen, aber zumindest war offenbar die Welt dafür schon etwas offener und der Film konnte zumindestens einige Leute erreichen.
Ich vermute in den 30ern hätte er ihn gar nicht erst gemacht, da die Thematik in England kaum jemanden interessiert hätte.
Ich war auch sehr neugierig, da ich bisher nur wenig über den Film gehört hatte und mich natürlich auch im Vorfeld wieder nicht spoilern wollte. Als ich dann sogar im Vorspann gesehen hatte, das ein Priester als Berater beim Dreh mit dabei war, war mir aber schon klar das es auf keinen Fall ein Film sein wird der in irgendeiner Form Kritik an der katholischen Kirche ausüben wird noch das auch nur ansatzweise etwas wirklich skandalöses darin enthaltein sein wird.
Aus der Erinnerung heraus, entweder aus dem Buch oder dem Bonusmaterial habe ich aber im Hinterkopf, dass dies ein Freund von Hitchcock aus der Jugend war, den er selbst als Berater hinzugezogen hat, damit die kirchlichen Abläufe passen und um den Umgang mit dem Beichtgeheimnis richtig darzustellen.
Den sonst wäre der Film definitiv verboten worden und es wäre, wenn auch nur indirekt kein Priester daran beteiligt gewesen. Und auch wenn hier vielleicht niemand offiziell was mitbekommen hat, bin ich mir ziemlich sicher das dieser Priester, wenn auch nur im geheimen, immer wieder bericht nach Rom erstattet hat in welche Richtung sich der Film entwickelt und wäre hier etwas passiert, was den Oberen in Rom nicht gepasst hätte, wäre dieser Film nie fertig gestellt worden.
Das glaube ich durch oben genannte Erinnerungen absolut nicht. Hitchcock selbst hatte ja eine katholische Erziehung und seine Mutter war ja jeden Sonntag in der Kirche, außer an dem einen Tag als Hitchcock geboren wurde. Ich gehe also zu keinem Moment davon aus, dass Hitch hier etwas zeigen wollte, was der Kirche schadet.
Von daher hatte ich leider schon einen kleine Spoiler dadurch, der sich dann auch bewahrheitet hat. Sicherlich sehen wir hier einen Priester der des Mordes angeklagt wird, aber aus einem Grund der sozusagen zum Grundgerüst der katholischen Kirche steht, eben das Dinge die einem Priester während der Beichte gebeichtet werden, unter das Beichtgeheimnis fallen somit unter das Kirchenrecht und nur diese Institution über die Person richtet und ihm seine Buße auferlegt. Im übrigen einer der vielen Gründe warum ich nicht wirklich Fan dieser Organisation bin, was dieser Film nochmal deutlich unterstrichen hat für mich. Jeder normale Mensch, ob guter Freund oder sonst wäre, hätte Otto Keller zumindest so lange ins Gewissen geredet bis er sich freiwillig stellt oder ihm ein Ultimatum gesetzt ansonsten hätte ich es der Polizei gemeldet.
Deswegen fand ich den Film thematisch hochinteressant, da er aus der Sicht eines 100% Gläubigen geschildert wurde und für mich sehr gut nachvollziehbar war. Der Bruch des Beichtgeheimnis ist nun mal der Verrat an Gott. Aus der Sicht eines strenggläubigen Menschen, der dies als Prüfung von Gott selbst ansieht, total interessant und auch real inszeniert.
Natürlich gibt es feine Unterschiede, aber ein kalkulierter Mord ist für mich kein Unfall oder ein tragisches Schicksal. Otto Keller war für mich schuldig! Und als er dann auch noch Anfing den Verdacht auf Pater Logan geziehlt versucht zu lenken wäre auch mein letztes Stück Mitgefühl erloschen gewesen. Aber es gibt natürlich das Beichtgeheimnis der katholischen Kirche und somit hatte der Kerl einen Freifahrtsschein und wie aus besagtem Grund erwähnt würde dieses Tabu auf keinen Fall im Film gebrochen werden.
Das durfte auch nicht sein. Das hätte sogar ich als Ungläubiger abgelehnt. Der Film sollte ja genau dieses Dilemma aufzeigen und das ist ihm absolut gelungen. Hätte er Otto Keller verraten, wäre er er auch in meinen eigenen Augen gefallen und als Verräter klassifiziert worden.
Im Grunde war es sogar ein kleiner Werbefilm für die katholische Kirche. Nach allem was er Pater Logan angetan hat, er hat zum Schluss sogar seine unschuldige Frau getötet, bleibt Pater Logan immer noch standhaft und erteilt ihm sogar zum schluss noch die Absolution als er dann sterbend in seinen armen liegt.
Tatsächlich die Aufgabe eines Pfarrers. :DFand ich sehr gut gelöst.
Zumindest das hätte ihm verwehrt bleiben können, aber natürlich geht auch das nicht wenn ein offizieller Berater der Kirche bei dem Dreh dabei ist. Also nach Kirchengesetzt ist alles vergessen und alles ist wieder gut.
Ich glaube, aufgrund deiner Abneigung hast du dich darauf ein wenig eingeschossen. Ich sehe hier viel eher, dass er die Umstände zum Einen sehr realistisch dargestellt hat und zum Anderen das der Pfarrer in der Vorlage sogar in den Tod geht. Ich erinnere mich da auch gerne an "Das siebte Zeichen". Der Tod des letzten Märtyrers. Auch er möchte lieber sterben, als das er Gott verraten würde. Für einen Ungläubigen der einfach nur logisch denkt, nicht nachvollziehbar. Wechselt man aber die Perspektive und versetzt sich da hinein, wird es nachvollziehbar. Vielleicht vergleichbar mit einem Elternpaar, dass das eigene Kind auch nicht auf den elektrischen Stuhl bringen würde, obwohl es schuldig war.
So das war jetzt etwas ausführlicher, aber ich wollte klarstellen warum der Film von mir "nur" eine 7/10 bekommen hat. Mit einem etwas anderem Ende und keiner Einmischung von der Kirche stünde der Film bei mir bestimmt etwas besser da. Dennoch ist es ein Film der handwerklich wieder sehr gut gemacht ist!
Wie gesagt, ich glaube nicht an die große Einmischung der Kirche, sondern eher an eine recht nahe Adaption der Vorlage.
Das war für mich auch tatsächlich mit der größte Pluspunkt des Filmes. Er ist sehr visuell, was mich wirklich beinruckt hat. Direkt zu Anfang die Kirche so atemberaubend fotographiert zu sehen, war wirklich sehr gut. Ich bin zwar kein Fan der katholischen Kirche, aber aus architektonischer und auch geschichtlicher Sicht faszinieren mich solche alten Bauwerke auf jeden Fall! Auch das hier genrell so viele reale Schauplätze und Außenaufnahmen zum Einsatz kamen hat dem Film gut getan. Dadurch wirkt der Film sehr authentisch.
Die Schauplätze waren für mich auch ein Co-Darsteller, da sie einfach hervorragend in Szene gesetzt wurde. Den Schauplatz nach Quebec zu legen, war ein sehr gut durchdachter Schachzug, der sich komplett gelohnt hat.
Die Beiden haben mir auch extrem gut gefallen in dem Film!

Darstellerisch fand ich den Film insgesamt auf einem recht hohen Niveau.
Trotz meiner Kritik ist es auf jeden Fall ein Film den man von ihm gesehen haben sollte! Gar keine Frage da er eben visuell sehr stark umgesetzt ist!
Er ist halt ein wenig anders in seiner Ausrichtung. Für mich ein sehr ernster Film und ich finde ihn auch wirklich sehr düster. Aber auch diese Facette von Hitchcock ist absolut interessant zu sehen. Hitchcock steht ja heutzutage beim normalen Publikum für Thriller. Wenn man aber wie jetzt durch diese chronologische Sichtung spätestens sieht, hatte er eine Unmenge verschiedener Herangehensweisen innerhalb des Genres im Repertoire und darüber hinaus auch in viele andere Richtungen experimentiert.
 

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Ich vermute in den 30ern hätte er ihn gar nicht erst gemacht, da die Thematik in England kaum jemanden interessiert hätte.
Das ist gut möglich.

Aus der Erinnerung heraus, entweder aus dem Buch oder dem Bonusmaterial habe ich aber im Hinterkopf, dass dies ein Freund von Hitchcock aus der Jugend war, den er selbst als Berater hinzugezogen hat, damit die kirchlichen Abläufe passen und um den Umgang mit dem Beichtgeheimnis richtig darzustellen.
Okay, das ist ein interessantes Detail! Danke dafür!

Ich glaube, aufgrund deiner Abneigung hast du dich darauf ein wenig eingeschossen. Ich sehe hier viel eher, dass er die Umstände zum Einen sehr realistisch dargestellt hat und zum Anderen das der Pfarrer in der Vorlage sogar in den Tod geht. Ich erinnere mich da auch gerne an "Das siebte Zeichen". Der Tod des letzten Märtyrers. Auch er möchte lieber sterben, als das er Gott verraten würde. Für einen Ungläubigen der einfach nur logisch denkt, nicht nachvollziehbar. Wechselt man aber die Perspektive und versetzt sich da hinein, wird es nachvollziehbar. Vielleicht vergleichbar mit einem Elternpaar, dass das eigene Kind auch nicht auf den elektrischen Stuhl bringen würde, obwohl es schuldig war.
Das mag sein. Es war ja auch meine Erstsichtung des Films und ich fand ihn ja nicht wirklich schlecht. Vielleicht wächst er bei mir ja auch noch mit den Jahren. Ich denke ich werde ihm irgendwann nochmal eine Chance geben.

Die Schauplätze waren für mich auch ein Co-Darsteller, da sie einfach hervorragend in Szene gesetzt wurde. Den Schauplatz nach Quebec zu legen, war ein sehr gut durchdachter Schachzug, der sich komplett gelohnt hat.
Sehr schön formuliert.

Darstellerisch fand ich den Film insgesamt auf einem recht hohen Niveau.
Das stimmt! Auch wenn es jetzt kein Top 10 Film von ihm ist, hat er viele interessante Aspekte und die Darsteller haben auch gute Arbeit geleistet.

Er ist halt ein wenig anders in seiner Ausrichtung. Für mich ein sehr ernster Film und ich finde ihn auch wirklich sehr düster. Aber auch diese Facette von Hitchcock ist absolut interessant zu sehen.
Dem stimme ich zu. Von der Art der Inszenierung war der Film auf jeden Fall besonders.

Hitchcock steht ja heutzutage beim normalen Publikum für Thriller. Wenn man aber wie jetzt durch diese chronologische Sichtung spätestens sieht, hatte er eine Unmenge verschiedener Herangehensweisen innerhalb des Genres im Repertoire und darüber hinaus auch in viele andere Richtungen experimentiert.
Ich glaube auch das Ich beichte ein sehr gutes Beispiel dafür ist das Hitchcock, ohne die beiden Filme jetzt schlechtreden zu wollen da ich beide auch abgöttisch liebe, mehr war als Die Vögel und Psycho aber ich denke wenn man eine representative Umfrage machen würde wären dies die beiden Filme die am häufigsten mit Hitchcock in Verbindung gebracht würden. Natürlich absolute Meisterwerke, aber es gibt soviele andere gute Filme von ihm die es absolut lohnt zu entdecken.
 

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Okay, das ist ein interessantes Detail! Danke dafür!
Fand ich tatsächlich auch interessant, das Hitch da so umsichtig war.
Das mag sein. Es war ja auch meine Erstsichtung des Films und ich fand ihn ja nicht wirklich schlecht. Vielleicht wächst er bei mir ja auch noch mit den Jahren. Ich denke ich werde ihm irgendwann nochmal eine Chance geben.
Ich vermute einfach mal, dass Du ihn beim nächsten Mal stärker finden wirst.
Das stimmt! Auch wenn es jetzt kein Top 10 Film von ihm ist, hat er viele interessante Aspekte und die Darsteller haben auch gute Arbeit geleistet.
Dem stimme ich zu. Von der Art der Inszenierung war der Film auf jeden Fall besonders.
Tatsächlich sehe ich den Film als sehr wichtig in seinem Gesamtwerk ist. Auch wenn er definitiv nicht in eine Top Ten kommt. Aber er ist so anders in seiner Ausrichtung, trotz typischer Hitchcock-Zutaten. Zudem ist der Drehort ungewöhnlich, was er später aber vermehrt eingestreut hat.
Ich glaube auch das Ich beichte ein sehr gutes Beispiel dafür ist das Hitchcock, ohne die beiden Filme jetzt schlechtreden zu wollen da ich beide auch abgöttisch liebe, mehr war als Die Vögel und Psycho aber ich denke wenn man eine representative Umfrage machen würde wären dies die beiden Filme die am häufigsten mit Hitchcock in Verbindung gebracht würden. Natürlich absolute Meisterwerke, aber es gibt soviele andere gute Filme von ihm die es absolut lohnt zu entdecken.
Oh, die Beiden sind bei mir auch verdammt weit oben. :D Aber ich weiß was du meinst. Ist wie bei Fulci: Reduktion. Bei Hitchcock scheinen viele lediglich ein paar Filme zu kennen, auf die er reduziert wird. Ich vermute nämlich langsam, das die Zahl der Zehner am Ende zweistellig wird. :lol:
 
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