Da du in den letzten Wochen so einige Slasher, Terror- und Horrorfilme gesehen hast, vergleichst du „Funny Games" direkt mit den anderen Vertreter aus diesen Genres. Und das ist ein großer Fehler.
Ja.
Der Film hat mich heute auf der Arbeit auch noch ein wenig beschäftigt und nicht ganz losgelassen. Spricht natürlich für den Film und lässt mich ein wenig an meiner Wertung zweifeln. Er wirkt halt nach, auch wenn es nicht ausreicht, um auf der Wertungsleiter merklich höher zu klettern.
Letztendlich muss ich dir zum großen Teil schon zustimmen, das man "
Funny Games" nicht so einfach mit anderen Filmen des Genres vergleichen kann, wie ich es gestern noch getan habe. Ganz klar.
Wobei mir aber auch die ganze Zeit "
Eden Lake" durch den Kopf spukt. Ich weiß nicht, ob du den gesehen hast, von daher will ich jetzt nix spoilern aber der kommt "
Funny Games" doch sehr und bietet mir das, was ich bei
FG vermisst habe...plus einen nicht geringen Grad an Realismus. Der Vergleich passt, finde ich, schon sehr gut und ist, finde ich, absolut gerechtfertigt.
„Funny Games“ ist ein besonders intensiver Psychothriller, der seine Spannung vor allem aus dem realistischen Setting nimmt.
Auch hier zum Teil, ja.
Mir haben die Szenen sehr gut gefallen, die sich im Hintergrund abgespielt haben und nur durch Geräusche zu erahnen waren. Wo man sich gefragt hat, wer jetzt "ausgezählt" wurde. Usw.
Ich will ja auch eigentlich gar nicht haarklein die Logik auseinander nehmen, wie man sich wohl selbst in dieser und jener Situation verhalten hätte. Was man oder die Protagonisten hätten besser machen sollen und/oder können.
Aber nachdem die beiden Jungs das Haus verlassen haben und ja nun auch wirklich weg waren, muss doch einfach der natürliche Fluchtgedanke im Vordergrund stehen! Nix anderes! Raus aus dem Haus und weg.....ganz weit weg. Und zwar schnell!
Ich fand diese Minuten, in denen man das Handy wieder versucht zum laufen zu bringen, teilweise so unfassbar dämlich.
Da gab´s eine Szene, die für mich einfach sinnbildlich war: Sie versucht die Polizei anzurufen und sagt es klingelt nicht. Darauf er: "Lass mich mal!" Er hält sich das Handy ans Ohr und siehe da, es geht nicht! Was zum...?!
Sowas wirkt auf mich einfach nur so, als wollte man die Situation in die Länge ziehen. Künstlich. Einfach unnatürlich.
Der Part hat mir überhaupt nicht gefallen und mir den Film verdorben. Zusammen...
Gebrochen wird dieser Realismus mit der Rückspul-Sequenz, die mich damals zwar ein wenig aus der Atmosphäre des Films gerissen hat, aber dennoch wirkungsvoll und innovativ ist.
...mit dieser Szene.
Die wirkt auch jetzt nicht positiv nach, sondern einfach nur deplaziert und unnötig. Genauso wie das plötzliche durchrechen der 4. Wand. Ich finde, das passte einfach nicht zum Rest des Filmes, weil es so plötzlich und unerwartet passiert.
Lies einfach mal ein paar Kommentare in diesem Thema und vielleicht gibst du dem Film bzw. das Original noch eine Chance.
Hatte ich gestern schon mit angefangen und werde ich heute fortführen. War ganz interessant.
Das Original werde ich mir auf jeden Fall auch nochmal anschauen. Ich habe nix gegen europäische Filme, fand aber Naomi Watts und Tim Roth für die Erstsichtung deutlich interessanter, als den anderen Cast.
Momentan ist aber noch alles zu frisch.
Ich denke, ich würde die Note nach einer Nacht schlafen und einigen verstrichenen Gedanken noch anheben. Aber mehr als eine durchschnittliche
5, von mir aus auch mit einer Tendenz zur
6 (5,5) wäre aber nicht drin.
Zu schwer wiegen einfach die Punkte:
- Das permanente Gerede der Jungen bzw. die Art und das Auftreten: Arrogant. Überheblich. Unscheinbar. Falsch. Schnöselhaft(!).
- Die Situation in der Küche.
- Das zurückspulen.
Korrigieren muss ich aber noch das Ende. Das fand ich nicht schlecht. Da sprach gestern die Enttäuschung aus mir. Es ist passend, wenn auch der Gerechtigkeitssinn am liebsten selbst nach Fackeln und Mistgabel greifen möchte und nach schonungsloser Vergeltung schreit.
Ebenso der Tod von Naomi Watts. Herrlich beiläufig, obwohl dem Zuschauer ja fast von Anbeginn das Messer im Boot im Hinterkopf schwirrt und so die falsche Hoffnung schürrte dass das der Gegenstand ist, mit dem blutige Satisfaction geübt wird.
Nichtsdestotrotz bleibe ich aber bei meinem Vergleich mit "
Eden Lake". Der in die gleiche Kerbe schlägt aber in allen Belangen "
FG" vorraus ist und einen drauf setzt. Ohne dafür den Realismus zu opfern.
btw.
Mir gefällt das neue Forum und das einfache zitieren extrem gut.