Das Testament des Dr. Mabuse
“Why does it hurt, when my heart misses a beat”
Nach den Vorkommnissen vor über 10 Jahren, sitzt Dr. Mabuse immer noch in der Irrenanstalt. Er hat seitdem mit niemandem mehr gesprochen und ist völlig unzugänglich. Aber irgendwann begann er in dieser Zeit damit, wirre Zeilen zu schreiben, die man nicht entschlüsseln kann, bis er nach einer Weile wieder klare Sätze in Schriftform von sich gibt. Dies sind Anleitungen zu genialen Verbrechen, die aber lediglich der Klinikarzt Dr. Baum zu Gesicht bekommt. Dennoch werden in der Stadt genau diese Verbrechen umgesetzt.
KEIN ZURÜCK FÜR DICH!
Fritz Lang schuf im Jahr 1932 den dritten Teil seiner Mabuse Filme, direkt nachdem er den genialen „M“ ins Kino brachte, und der hat es in sich. Ein düsterer und spannender Film, der den Superverbrecher auf das nächste Level hob. Man kann davon ausgehen, dass viele Bond-Bösewichte hier mal gespickt haben, denn gerade eine Organisation wie „Spectre“ weist verdammt viele Parallelen auf. Ebenso die Ziele, die so manch ein Bond-Gegenspieler beschreibt, sind hier bereits zu finden. Phänomenal finde ich, dass hier übergreifend Kommissar Lohmann erneut ermittelt, der bereits der Beamte war, der bei „M“ die Spuren des Täters verfolgte und erneut von Otto Wernicke dargestellt wird. Das heißt wir haben hier einen dritten Teil zu „Dr. Mabuse“ und zeitgleich ein Sequel zu „M“, wenn man das so möchte. Auch Rudolf Klein-Rogge ist wieder n Bord, der eben im Jahr 1922 bereits den Dr. Mabuse spielte. Allein diese Konstellation macht den Film irgendwie einzigartig, aber das ist nicht das einzige Sehenswerte. Verfolgungsjagden, Pyrotechnik-Effekte, Mord und weitere Zutaten sind hier zu sehen und gipfeln in einer echten Fabrik, die Fritz Lang in die Luft jagt und dies mit 16 Kameras aufzeichnet. Zur Erinnerung: Wir schreiben das Jahr 1932! Damit sind wir beim nächsten Punkt, der filmhistorisch äußerst interessant ist. Der Film wurde 1933 veröffentlicht, aber tatsächlich nicht in Deutschland. Goebbels verbot den Film noch vor seiner ersten Aufführung, da er für ihn eine Gefahr darstellte, die kriminelle Nachahmer inspirieren könnte. Möglicherweise lag es aber auch daran, dass im Film ein Irrer seine wirren Zeilen hinter Schloss und Riegel verfasste, während ein anderer Irrer, der ebenfalls seine wirren Zeilen hinter Schloss und Riegel verfasste, nun im Land als „Führer“ bezeichnet wird. Interessante Parallelen….. In jedem Fall war es der letzte Film von Fritz Lang, den er für viele Jahre in Deutschland drehte. Negativ am Film anzumerken, ist lediglich die Romanze die einfach nur schlecht gespielt und geschrieben wurde, was den Film von der Höchstwertung abhält.
Das Mediabook: Nunja, immerhin gibt es eins. Das Booklet ist absolut informativ und stellt das Highlight der Edition dar, weil zusätzlich auch hochinteressantes Fotomaterial dabei ist, wie zum Beispiel die Ablehnung des Films aus dem Reichsministerium für Propaganda und Volkaufklärung. Falls man jedoch Bonusmaterial haben möchte, was sich ja bei so einem Film wirklich anbietet, schaut in die Röhre. Hier hilft die alte DVD weiter, oder man schaut bei diesem deutschen Film mit so viel deutscher Geschichte in England nach. Dort wusste man den Film zu schätzen und hat eine umfangreiche Edition veröffentlicht. Der FSK-Flatschen ist auf der Vorderseite tatsächlich gedruckt, aber da hat man wohl hinterher gemerkt dass das doof aussieht und dem Mediabook noch einen Schuber spendiert. Wenigstens kostet diese schämenswerte Ausgabe nur 16 Euro. Achja, ein Mini-Poster liegt auch noch bei.