Die Serie ist komplett an mir vorbei gegangen.
Aber der Hype bzw der Kult ist mir natürlich bekannt.
Aber ich habe da jetzt keinen Überblick. Zeigt D+ jetzt die ganze Serie? Oder besser, gibt's da irgendwelche Ableger? Was ist Classic?
Hätte Lust mal rein zu schauen.
Ok, wenn sonst keiner will, übernehme ich gern...
Ich fasse mich auch kurz. Ehrlich.
Aaaaaalso:
Was man heute gemeinhin als "Classic Who" (wobei das kein offiziell abgesegneter Begriff ist, soweit ich weiß) bezeichnet, ist die ursprüngliche Serie, die von 1963 bis 1989 zu sehen war. Zunächst in Schwarzweiß und ab 1969/70 auch in Farbe erlebt der Zuschauer die Abenteuer des Doktors und seiner (wechselnden) Begleiter. Das Besondere: wenn ein Darsteller aus welchen Gründen auch immer aus der Show aussteigt, greifen die Autoren auf einen Kunstgriff zurück: der Regeneration. Der erste Doktor, William Hartnell, schied schon nach drei Staffeln aus der Serie aus. Da die Show ein Publikumsliebling war, ließ man sich o.g. Dreh einfallen und wechselte einfach den Schauspieler aus, womit für gewöhnlich auch eine Persönlichkeitsveränderung des Doktors einhergeht. Bis 1989 wurde das Publikum mit sieben verschiedenen Doktoren konfrontiert, die sich nicht nur optisch, sondern auch charakterlich meist massiv von ihren jeweiligen Vorgängern unterschieden. Da der Doc aber ein Zeitreisender ist, ist es immer wieder mal vorgekommen, daß eine spätere Inkarnation einer früheren begegnet ist (oder gleich mehreren). 1989 wurde die Show dann nach 26 Staffeln (und rund 700 Episoden) eingestellt. Die Zählweise der Episoden ist hierbei nicht ganz einfach: jede Staffel besteht aus mehreren, überwiegend in sich abgeschlossenen
Serials, die aus meist vier bis fünf
Einzelepisoden á ~ 25 Minuten bestehen. Jede
Episode endet mit einem Cliffhanger. Am Ende eines
Serials startet dann ein neues Abenteuer.
Es existieren auch zwei Kinofilme aus den 60ern mit Peter Cushing als Doktor, die jedoch nicht zum Kanon der Serie gehören und "nur" zwei Serials aus der Serie nacherzählen. Die Filme gibt es übrigens in schickem 4k, und sie machen wirklich Spaß.
1996 wagte man sich an einen Neustart und produzierte einen TV-Film mit dem mittlerweile achten Doktor. Doch wegen zahlreicher Gründe ging die geplante Serie nie in selbige. Dieser TV-Film zählt streng genommen noch zur klassischen Ära.
2005 gab die BBC (die den Doktor immer gehasst hat) eine neue Serie in Auftrag; das, was wir heute "New Who" nennen, flimmert seitdem mal mehr, mal weniger erfolgreich über die Mattscheiben. Fünf bzw. sechs Doktoren hat es seither gegeben (inkl. einer Doktorin, die ich wirklich, wirklich mochte, die von den Fans aber von Anfang an abgelehnt wurde), der sechste, bzw. siebte bzw. achte steht in den Startlöchern. Das Format hat sich seit der klassischen Serie geändert: trotz einiger roter Fäden, die sich teils über mehrere Staffeln ziehen (z.B. die ganze "Bad Wolf"-Geschichte, die 2005 begonnen hat und noch 2013 in "Der Tag des Doktors" ein Thema ist), sind die Episoden (nun im gängigen ~ 50-Minuten-Format) vornehmlich in sich abgeschlossen. Zusätzlich zu den regulären Staffeln gibt es noch die sogenannten Specials, die zwischen den eigentlichen Staffeln spielen und sich meist einem bestimmten Thema widmen; die Weihnachtsspecials z.B. Manchmal haben diese Einfluss auf spätere Ereignisse, manchmal nicht.
Das Spezielle am Doc: trotz all der Regenerationen ist es noch immer dieselbe Person wie 1963. Er hat, wenn er nicht gerade komplett verpeilt ist (was durchaus vorkommt) alle Erinnerungen seiner früheren Inkarnationen. Vergangene Ereignisse werden immer wieder mal angeschnitten. Manchmal als Gag, manchmal als Bestandteil der Handlung.
Wenn du dich wirklich eingehender mit dem Doktor befassen willst, kann ich dir den TV-Film "Ein Abenteuer in Raum und Zeit" von 2013 als Einstieg wärmstens ans Herz legen. Diese Produktion zeigt die Entstehungsgeschichte der Serie; von den Anfängen bis hin zum zweiten Doktor (und mit einem so überragenden Cameo, daß ich eine Gänsehaut habe, wenn ich nur daran denke). Mit diesem Film bekommst du ein gutes Gefühl, wer und was "Doctor Who" ist und was die Serie vor allem für die Briten bedeutet. Genial, und jetzt wird es echt Meta: David Bradley, der hier den ersten Doktor William Hartnell spielt, kehrte später in dieser Rolle zur Serie zurück. Und zwar nicht als Schauspieler, der William Hartnell spielt, sondern als
erster Doktor. David Tennant, der zehnte/vierzehnte Doktor (und einer der beliebtesten), ist übrigens sein eigener Schwiegervater, denn er ist mit der Tochter von Peter Davison verheiratet, der den fünften Doktor spielte.
Gibt es auch nur beim Doc.
Prinzipiell ist die 2005er Serie nicht nur ein Neustart der Show, sondern eignet sich auch gut als Einstieg. Alles, was man wissen muss, wird dem Zuschauer erklärt. Hier und da lohnt es sich aber auch, mal einen Blick auf die klassische Serie zu werfen, wobei ich zugeben muss, diese schon vorher gekannt zu haben.
Es gibt noch drei Ableger-Serien: "Torchwood" (für ein eher erwachsenes Publikum), "The Sarah Jane-Chronicles" (für Kinder) und "Class" (für Leute, die zuviel Zeit haben und keinerlei Wert auf gute Unterhaltung legen). Vor allem "Torchwood" ist einen Blick wert.
"Doctor Who" litt immer unter chronischem Budgetmangel, so daß manche Effekte oder Szenen unfreiwillig komisch wirken können, wenn man sie das erste Mal sieht und völlig unvorbereitet ist. Mich hat's nie gestört. Die Show hat das Herz am rechten Fleck; trotz einiger Höhen und (leider) auch einiger tiefen, tiefen Tiefen.
Meine Frau wies mich übrigens darauf hin, unbedingt die Krimi-Serie "Inspektor Linley" zu erwähnen. In einer dortigen Episode ist nämlich eine Ausstrahlung von "Doctor Who" das Alibi eines Mörders.