Die 4 Gesellen
4 junge Mädels haben gerade die Berufsschule für Design beendet. Zwar hervorragend in den Leistungen, aber dennoch gibt der Lehrer Kohlund ihnen den Rat, sich besser einen Ehemann und die passende Küchenschürze zu suchen, statt in die harte Berufswelt einzusteigen. Dieser Gedanke missfällt ihnen zunächst, da sie auf eigenen Füßen stehen wollen, allerdings ist die Jobsuche alles andere als einfach. Verzweifelt schließen sie einen Pakt und gründen eine eigene Agentur für Reklame: Die 4 Gesellen
Eine Zigarettenfirma startet parallel eine Ausschreibung für ein neues Produkt und diesen Auftrag wollen sie unbedingt ergattern. Ohne zu wissen, dass ihr alter Lehrer für die Ausschreibung verantwortlich ist. Allerdings weiß auch er nicht, wer sich hinter den 4 Gesellen verbirgt.
Falls man über den Inhalt etwas irritiert sein sollte: Wir haben das Jahr 1938 und wir befinden uns in Berlin. Dies ist er der erste interessante Kontext, weshalb ich den Film sehen wollte. Aufmerksam wurde ich auf ihn aber durch eine ganz bestimmte Darstellerin: Ingrid Bergman
Tatsächlich spielte die 3-fache Oscar Gewinnerin in diesem deutschen Film mit, bevor sie nach Hollywood ging. Die Schwedin sprach sich im Film selbst und wurde nicht synchronisiert, was mein Interesse steigerte, da ich hören wollte wie das klingt und ich bin sehr beeindruckt. Fast akzentfrei spricht sie die Berlinerin Marianne und in vielen Passagen merkt man kaum, dass sie nicht aus Deutschland stammt. Dazu spielt sie alle irgendwie an die Wand und man sieht auch hier bereits, was für eine großartige Darstellerin sie war und welche Sogkraft und Ausstrahlung sie besaß. Sie dominiert nämlich den kompletten Film.
Ingrid Bergman war für mich natürlich der Hauptgrund, aber der Inhalt, verbunden mit dem Entstehungsjahr, klang zusätzlich sehr interessant. Schließlich standen die 4 Mädels komplett konträr zu dem, was Nazi-Deutschland als Rolle für die Frau angedacht hatte. Deshalb war ich hier auch sehr stark an der Umsetzung interessiert. Hitler selbst fand den Film laut Überlieferung nicht sonderlich prickelnd, aber hatte wohl auch keine Einwände, weshalb der Film auch einen Kinostart hatte. In dem Kontext trotzdem sehr interessant, da hier kaum eine deutsche Brille, oder eine unterschwellige Botschaft zu finden ist. Es gibt auch keinerlei politischen Symbole im Film. Keine Hakenkreuze zu sehen und auch keine Flaggen wehen durch Berlin. Da wir eine Menge Aufnahmen der echten Locations vorfinden und das Stadtbild sehr oft eingefangen wurde, war dies äußerst interessant zu beobachten. Aber auch wenn man den filmhistorischen Kontext ausblendet, bekommt man einen absolut heiteren Film zu sehen, der durchaus Spaß macht, wenn man leichte Komödien aus dieser Zeit mag. Für mich also ein rundherum gelungenes Gesamtpaket, welches mir viel Freude bereitete, auch wenn der Bergman-Faktor natürlich an oberster Stelle steht.