Dank der kürzlichen Sichtung von "Carlitos Way" hatte ich nun auch wieder Bock auf weitere Gangster-Filme und so entschied ich mich für die Pate-Reihe, wobei Teil 3 noch aussteht. Ein paar Gedanken dazu, nicht ganz spoilerfrei:
Der Pate
Der Film hatte es anfangs nicht leicht bei mir. Die Erstsichtung muss so ca. 2002 erfolgt sein, ausgelöst durch das grandiose PC-Spiel "Mafia". Doch ich war damals noch zu jung und eben zu sehr im Action-Modus, als dass ich die wahre Stärke des Films hätte erkennen können. Seitdem gab es ein paar weitere Sichtungen und der Film ist mit jedem weiteren Mal bei mir gestiegen. Doch auch wenn ich hier mittlerweile eindeutig das Epos erkenne und all die legendären Szenen, Dialoge und die schauspielerische Leistungen abfeiere, so ist es nach wie vor nicht das Meisterwerk für mich, das sehr sehr viele darin sehen. Woran es liegt? Schwierig zu sagen. Wenn man rein auf die Zuatenliste schaut, ist alles vorhanden, was ein Film zu einem Meisterwerk werden lässt. Aber in der Praxis fehlt mir dann doch fast permanent das Gefühl so richtig gepackt zu werden und mitzufiebern.
Ich glaube mein größtes Problem ist die Entwicklung von Michael. Auch hier, in der Theorie, eine geniale Geschichte. Der Sohn der Familie, der eigtl. gar nichts mit den ganzen kriminellen Machenschaften zu tun haben will, wird plötzlich selbst Oberhaupt und schlussendlich zum Paten. Ich hab jedoch diese Entwicklung bis heute nicht so recht nachvollziehen können. Der Sohn, der bewusst andere Wege gangen ist (Armee) und der von sich sagt, er sei nicht so wie seine Familie, wird von jetzt auf gleich, und nach dem Attentat auf seinen Vater Vito zum Mafiosi und ist sofort bereit, die Drahtzieher öffentlich hinzurichten. Dieser Sinneswandel ging mir immer zu schnell. Klar, er ist Soldat, das Töten ihm nicht fremd. Zudem ist nunmal die Familie auch für ihn alles. Aber dieses aus meiner Sicht sehr schnelle Umschwenken um Rache zu nehmen hat für mich nie ganz gepasst.
Trotzdem, wie erwähnt, ist sonst alles andere über jeden Zweifel erhaben. Selbst bzw. gerade auch die ganze Anfangsseqenz der Hochzeit, die mich bei der Erstsichtung komplett gelangweilt hat, find ich mittlerweile einfach nur grandios. Genial wie Brando als Pate hier immer wieder in Erscheinung tritt und man sofort Teil der Familie Corelone wird und alles weitere seinen Lauf nimmt.
Insgesamt steht der Film sicherlich zurecht da, wo er sich Filmhistorisch befindet. Ganz zur Höchstwertung kann ich jedoch nach wie vor nicht greifen.
8/10
Der Pate - Teil II
Gestern erfolgte endlich die Erstsichtung der Fortsetzung, die allgemein ja von vielen als "besser als Teil 1" bezeichnet wird. Insgesamt muss ich die 200 Minuten noch sacken lassen bzw. eine Zweitsichtung wäre nun sicherlich angebracht, um Abseits der Story nochmal alles mehr auf mich wirken lassen zu können. Dennoch hat mir der Ableger soweit gut gefallen. Das, was ich gerade noch bei Teil 1 kritisiert habe, ist hier für mich hier perfekt und stimmig umgesetzt, nämlich die Entwicklung von Michael. Dabei zuzusehen, wie er immer kühler und auch agressiver agiert, ist grandios und für mich ein Highlight. Eine absolut tragische Figur, genial gespielt von Pacino. Die Rückblenden mit De Niro waren ebenfalls sehr gut untergebracht und gaben der Figur Vito Corleone noch mehr Kontur und Tiefe. Auch optisch kam sowohl Sizilien als auch das New York der 1900er Jahre extrem gut rüber. Hier wurde ganze Arbeit geleistet.
Was mir jedoch auch negativ aufgefallen ist:
Da der Schauspieler des Charakters Clemenza leider zuviel Geld verlangte wurde dieser durch den Charakter Frankie Pentangeli ersetzt der in Teil 1 absolut keine Rolle spielt aber dem Zuschauer wird vorgegaukelt man müsse Ihn unbedingt kennen.....naja.
Erstmal vielen Dank für die Info! Interessant, und Richard S. Castellano aka Clemenza aus Teil 1 hätte mir hier um einiges besser gefallen. Denn ich war anfangs permenant am Überlegen, ob ich jetzt irgendwas verpasst/vergessen hab, oder ich Frankie Pentangeli wirklich bisher nicht kannte. Denn wie du sagst, es wird so getan, als müsste man ihn kennen weil er der Familie offensichtlich schon immer sehr nahe stand.
Abschließend muss hier, wie anfangs erwähnt, sicherlich noch mindestens eine weitere Sichtung folgen um noch etwas klarer auf all das blicken zu können, was man hier so in über drei Stunden zu Gesicht bekommt. Wie auch bei Teil 1, fehlen mir hier wieder Momente, die mich komplett reinziehen und bei denen ich gespannt vor dem Bildschim sitze. Aber wie auch bei Teil 1, ist das hier Meckern auf hohem Niveau. Ebenfalls ein Epos, das sehr viel richtig macht.
8/10
Teil 3 folgt