Ich finde
Tenet war die richtige Wahl. Einerseits weil kaum ein Regisseur so sehr das Kino unterstützt wie Christopher Nolan und weil
Tenet eine gewisse Innovation besitzt, die in den letzten Jahren häufig dem Kino immer mehr abgesprochen worden ist (bestes Beispiel sind diverse Comic-Verfilmungen, Sequels und Remakes) und zudem eine audiovisuelle Brillanz besitzt, die eben nur im Kino ihre volle Wirkung entfalten kann.
In Deutschland und in vielen anderen Ländern der Welt können sich die Zahlen auch durchaus sehen lassen. Man bedenke, dass
Tenet einen besseren Kinostart in Deutschland hatte als Nolans vorherige Filme
Interstellar oder
Dunkirk. Was natürlich auch daran liegt, dass es in den Muliplexen keine Konkurrenz gibt und der Film unzähligen Sälen gleichzeitig gespielt werden kann. Dennoch gibt's leider immer noch viele Menschen, die von einem Kinobesuch wegen Corona abgehalten werden.
Problematisch sind vor allem die USA. Einerseits weil sie die Corona-Pandemie nicht unter Kontrolle bekommen und dementsprechend viele Kinos geschlossen sind und andererseits, weil die Bedeutung des amerikanischen Box Office im Vergleich zu den restlichen Kinomärkten einfach zu groß ist. Erst in den letzten Jahren und durch das Wachsen des asiatischen Kinomarkts kommt es häufiger vor, dass ein Film im Rest der Welt mehr Geld einspielt als die Kinos in den USA. In der Vergangenheit war das nur selten der Fall. Man muss sich das einfach mal vorstellen, dass die 330 Millionen Einwohner der USA für so viel Kinoumsatz sorgen wie die restlichen sieben Milliarden Menschen auf diesen Planeten.
Wonder Woman 1984 wäre übrigens als Startfilm eine denkbar schlechte Wahl gewesen. Schließlich hat genau dieser Film die meisten Einnahmen in den USA generiert. In Deutschland hatte der Film nicht einmal 800.000 Zuschauer gehabt und diese Marke hat
Tenet bereits an diesem Wochenende überschritten. Das europäische Kinopublikum ist wesentlich offener für anspruchsvolle und komplexe Filme (wie beispielsweise
Tenet) als die Amerikaner. Dagegen funktionieren Comicverfilmungen in den USA und den asiatischen Ländern wesentlich besser als in Europa. Aus meiner Sicht macht Warner Bros. aktuell sehr viel richtig und die anderen Studios (insbesondere Disney) agieren überwiegend kopflos.