Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

Kratos666

Filmgott
Registriert
15 Aug. 2008
Beiträge
6.947
Ort
Olbernhau (Erzgebirge)
Filmkritiken
38
AW: Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

Die meisten Teenager rutschen da rein, ohne vorher große Probleme gehabt zu haben. Die kommen meist erst geballt hinterher. Die Auslöser für den Einstieg sind wohl eher Neugier, Experimentierlust oder schlicht Mitläufertum. Ist ja bei Alk und Kippen nicht anders.
Ja das ist schon wahr, war bei mir damals ja eigentlich auch nicht anders, dennoch gab es bei mir immer gewisse Grenzen.
Und bei Christiane F ging es ja gleich sofort mit dem Heavy Zeug los und dann kam gleich Heroin.
Das ganze ging dann derart schnell das ich das einfach nicht abgenommen hab.
Klar mag es auch solche Einstiege geben, aber das sind gerade bei Teenies ganz krasse Ausnahmen denk ich.

Bei Christiane F. kann man wohl noch die familiäre Situation dazurechnen. Kein Vater und eine überforderte Mutter, die den ein oder anderen Liebhaber anschleppt. Da steht man als Teenie so gar nicht drauf, würde ich sagen.
Kann ich nicht beurteilen, da ich diese Situation nicht kenne.
Aber ich deneke das gerade so Junge Leute dann nicht fast direkt nach Heroin greifen, sondern sich mit Alk und kiffen ihrer Probleme entledigen würden.
Heroin ist doch eigentlich der Absolute 0 Punkt, den man in seiner "Drogenkarriere" erreichen kann.
Bei Christiane hatte man das Gefühl das sie fast unmittelbar damit angefangen hat und das glaube ich einfach absolut nicht.

Tja, so ist das nunmal, wenn du so tief drinhängst: erst Geld und dann Drogen ranschaffen, viel mehr hast du dann nicht mehr im Sinn. Diese Abwärtsspirale zeigt der Film meiner Meinung nach relativ realistisch und ungeschönt. Ab einem gewissen Punkt wird Heroinsucht zur üblen Krankheit, die man sich selbst verpasst hat. Da gibt's keine schönen Seiten. Sowohl Gesundheit als auch soziale Kontakte sowie freundschaftlicher Zusammenhalt leiden und zerbrechen irgendwann.
Ist schon klar, mich als Zuschauer langweilt das aber einfach, denn mit so einem Alltag hab ich absolut nichts am Hut und ich bedauere einfach niemanden der meint sein Leben so einem Mist zu schenken.
Von daher bewegt mich das alles einfach nicht, halt doch schon, mich macht sowas einfach nur stink sauer.

Dementsprechend sehe ich bei diesem Film auch den von deadly angesprochenen erhobenen Zeigefinger nicht. "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" ist keine Doku, will aber auch kein "Trainspotting" sein.
Der Film hat einen relativ kurzen Einstieg und zeigt dann nur noch den Verfall von Junkies und genau da sehe ich eben den erhobenen Zeigefinger.
Denn auch wenn man so abrutscht hat man das ein oder andere Highlight, woran man sich immer wieder im Leben hält.
Sonst würde man seinem Leben nämlich gleich ein Ende setzen.

P.S.
Bevor hier irgendwelche Vermutungen aufkommen: ich bin kein (Ex-)Junkie. :D
Ich kenne aber durchaus ein paar Leute, die sich durch übermäßigen Drogenkonsum ziemlich ruiniert haben. Dementsprechend beruhen meine Aussagen hier nicht auf Mutmaßungen.
Solche Leute kennt wohl fast jeder in seinem Umfeld, nur ist das immer ein großer Unterschied wo man wohnt.
In Berlin usw. bekommt man sicher alles was man will, bei uns in der Stadt hätte es niemals Heroin gegeben, das schlimmste waren ein Paar Kokser und welche die sich mit Crystal zugedröhnt haben.
Auch ist es eben ein Unterschied welche Droge man nimmt.
Der Abstieg ist da nämlich auch jeweils anders, wobei ich kiffen aber nicht mal wirklich dazu zähle.
 
Zuletzt bearbeitet:

Despair

Filmvisionaer
Registriert
19 Juni 2008
Beiträge
12.550
Ort
Somewhere in Hessen
Filmkritiken
61
AW: Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

Und bei Christiane F ging es ja gleich sofort mit dem Heavy Zeug los und dann kam gleich Heroin.
Das ganze ging dann derart schnell das ich das einfach nicht abgenommen hab.

Ist vielleicht auch dem Medium Film geschuldet, dass ihr Einstieg in die Drogensucht und der Umstieg auf das harte Zeug etwas zeitrafferartig erscheint. Keine Ahnung, ob das in der Realität ebenso schnell ging.

Klar mag es auch solche Einstiege geben, aber das sind gerade bei Teenies ganz krasse Ausnahmen denk ich.

Ich glaube da ist die Dunkelziffer höher als man denkt. Viele können ihre Abhängigkeiten gut verbergen und ein ganz normales Leben vortäuschen. Gerade jungen Leuten sieht man sowas körperlich nicht unbedingt an.

Der Film hat einen relativ kurzen Einstieg und zeigt dann nur noch den Verfall von Junkies und genau da sehe ich eben den erhobenen Zeigefinger.
Denn auch wenn man so abrutscht hat man das ein oder andere Highlight, woran man sich immer wieder im Leben hält.
Sonst würde man seinem Leben nämlich gleich ein Ende setzen.

Sie hat doch noch gewisse Highlights in ihrem Leben. Bzw. einen gewissen Lebenswillen, sonst würde sie ja keinen Entzugsversuch starten. Und den erhobenen Zeigefinger sehe ich nach wie vor nicht, da der Film zwar eine klassische Drogenkarriere zeigt, aber nicht den Eindruck vermittelt, dass jeder zwangsläufig in der Sackgasse endet, wenn er sich mal einen Joint gönnt. Es ist eben die Story einer einzigen Person, das ist nicht allgemeingültig. Die anderen Charaktere im Film sind schon relativ weit unten, als Christiane sie kennenlernt. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass sie zum Heroinkonsum verleitet wird. Die Entscheidung hat sie selbst getroffen. Sie wird eher noch gewarnt. Allein der Anblick gewisser Zeitgenossen hätte ihr Warnung genug sein sollen.

Auch ist es eben ein Unterschied welche Droge man nimmt.
Der Abstieg ist da nämlich auch jeweils anders, wobei ich kiffen aber nicht mal wirklich dazu zähle.

Ja, das ist klar. Hier im Film geht es halt um Heroin, was damals die große Nummer war. Das ist heutzutage zwar auch noch da, aber die größeren Probleme dürften langfristig chemische Keulen wie Crystal werden. Kiffen sehe ich übrigens nicht als Einstiegsdroge. Die gute Mary Jane ist ja nicht an allem Elend der Welt schuld. :D
 
Oben