Charley Varrick - Der große Coup
Zwei Jahre nach "
Dirty Harry" kam 1973 vom gleichen Regisseur, Don Siegel, dieser Film in die Kinos, wo ihm jedoch relativ wenig Erfolg beschieden war. Dies hing offensichtlich mit Reibereien zwischen Regisseur und Hauptdarsteller Walter Matthau zusammen. Matthau ließ kaum ein gutes Haar an dem Film und sorgte eher für Negativ-Publicity, so dass der Film ohne großes begleitendes Marketing eher beiläufig herausgebracht wurde. Dabei erhielt Matthau für seine Rolle im Folgejahr den British Academy Film Award.
Die Handlung des Films besteht darin, dass zu Beginn ein Banküberfall stattfindet, bei dem die Gangster überraschenderweise viel mehr Geld erbeuten, als zu erwarten war. Es stellt sich schnell heraus, dass hier die Mafia Geld geparkt hatte, das in den Büchern der Bank gar nicht geführt wurde. Es entsteht der Verdacht, dass hier wohl ein Beteiligter aus dem Kreis des organisierten Verbrechens einen Tip gab und zum Bankraub anstiftete, um sich des Geldes zu bemächtigen.
Man setzt deshalb einen Auftragskiller auf die Spur des Bankräubers, um wieder an das Geld heranzukommen und die Schuldigen zu bestrafen.
Bevor es zum Bankraub kommt, werden eher beschauliche Bilder vom erwachenden Tag in einem kleinen amerikanischen "Kaff" gezeigt. Kinder spielen im Garten, der Rasen wird gemäht, ein Junge möchte einen Esel satteln.... Dann kommt die Bank ins Blickfeld und auch hier scheint die Welt in Ordnung zu sein, bevor recht unvermittelt die Gewalt eskaliert.
Walter Matthau wurde hier entgegen der für ihn üblichen Komödienrolle besetzt und macht seine Sache hervorragend. Der Killer, gespielt von Joe Don Baker, erinnert etwas an die Rolle von Javier Bardem in "No Country for Old Men". Im Übrigen erinnert der ganze Plot an diesen Coen-Film, so dass er dafür Pate gestanden haben könnte.
Der Film versprüht die typische 70er-Jahre Atmosphäre. Es wird mancher Ami-Schlitten zerdeppert, alles ist naturgemäß im Stil der Zeit "Hand-gemacht". Im Showdown gibt es eine Reminiszenz an die Flugzeug-Szene aus "Der unsichtbare Dritte" (North By Northwest), wobei dies auch noch völlig unabhängig an anderer Stelle in einem Dialog mit "Süd bei Südwest" angedeutet wird.
Ich hatte von dem Film bisher noch nie gehört, bin beim Stöbern drauf gestoßen und bin echt überrascht. Hat mir sehr gut gefallen.
Ich kann den Film jedem ans Herz legen, der etwas für die 70er im Film übrig hat, für Don Siegel oder auch Werke von Sam Peckinpah.
Die Blu-ray ist übrigens nicht schlecht. Das Bild ist zumeist sehr gut. Nur sehr wenige Szenen sind (wohl schon im Original) nicht ganz scharf fokussiert. Es liegt ein sehr informatives Booklet bei.
9/10
Dieses Cover hätte mir besser gefallen, als das verwendete, etwas fade wirkende Cover der BD/DVD.