Charley Varrick - Der große Coup

2moulins

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Gesamtübersicht aller Kritiken zu Charley Varrick - Der große Coup:

#02 01.10.16 2moulins
 
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2moulins

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Charley Varrick - Der große Coup


Zwei Jahre nach "Dirty Harry" kam 1973 vom gleichen Regisseur, Don Siegel, dieser Film in die Kinos, wo ihm jedoch relativ wenig Erfolg beschieden war. Dies hing offensichtlich mit Reibereien zwischen Regisseur und Hauptdarsteller Walter Matthau zusammen. Matthau ließ kaum ein gutes Haar an dem Film und sorgte eher für Negativ-Publicity, so dass der Film ohne großes begleitendes Marketing eher beiläufig herausgebracht wurde. Dabei erhielt Matthau für seine Rolle im Folgejahr den British Academy Film Award.

Die Handlung des Films besteht darin, dass zu Beginn ein Banküberfall stattfindet, bei dem die Gangster überraschenderweise viel mehr Geld erbeuten, als zu erwarten war. Es stellt sich schnell heraus, dass hier die Mafia Geld geparkt hatte, das in den Büchern der Bank gar nicht geführt wurde. Es entsteht der Verdacht, dass hier wohl ein Beteiligter aus dem Kreis des organisierten Verbrechens einen Tip gab und zum Bankraub anstiftete, um sich des Geldes zu bemächtigen.

Man setzt deshalb einen Auftragskiller auf die Spur des Bankräubers, um wieder an das Geld heranzukommen und die Schuldigen zu bestrafen.

Bevor es zum Bankraub kommt, werden eher beschauliche Bilder vom erwachenden Tag in einem kleinen amerikanischen "Kaff" gezeigt. Kinder spielen im Garten, der Rasen wird gemäht, ein Junge möchte einen Esel satteln.... Dann kommt die Bank ins Blickfeld und auch hier scheint die Welt in Ordnung zu sein, bevor recht unvermittelt die Gewalt eskaliert.

Walter Matthau wurde hier entgegen der für ihn üblichen Komödienrolle besetzt und macht seine Sache hervorragend. Der Killer, gespielt von Joe Don Baker, erinnert etwas an die Rolle von Javier Bardem in "No Country for Old Men". Im Übrigen erinnert der ganze Plot an diesen Coen-Film, so dass er dafür Pate gestanden haben könnte.

Der Film versprüht die typische 70er-Jahre Atmosphäre. Es wird mancher Ami-Schlitten zerdeppert, alles ist naturgemäß im Stil der Zeit "Hand-gemacht". Im Showdown gibt es eine Reminiszenz an die Flugzeug-Szene aus "Der unsichtbare Dritte" (North By Northwest), wobei dies auch noch völlig unabhängig an anderer Stelle in einem Dialog mit "Süd bei Südwest" angedeutet wird.

Ich hatte von dem Film bisher noch nie gehört, bin beim Stöbern drauf gestoßen und bin echt überrascht. Hat mir sehr gut gefallen.:hoch: Ich kann den Film jedem ans Herz legen, der etwas für die 70er im Film übrig hat, für Don Siegel oder auch Werke von Sam Peckinpah.

Die Blu-ray ist übrigens nicht schlecht. Das Bild ist zumeist sehr gut. Nur sehr wenige Szenen sind (wohl schon im Original) nicht ganz scharf fokussiert. Es liegt ein sehr informatives Booklet bei.

9/10

der-grosse-coup.jpg Dieses Cover hätte mir besser gefallen, als das verwendete, etwas fade wirkende Cover der BD/DVD.
 

Die wilde 13

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Danke für die KK, 2moulins. :hoch:

Habe den Film letztens bei arte verpasst (und letztes Jahr schon bei ServusTV :rolleyes:) und mich wie Sau darüber geärgert, zumal der Film auch nur einmal gesendet worden ist.
Das es eine Blu (bzw. DVD) gibt, wusste ich bisher gar nicht, was wohl daran liegt, das er als Der große Coup bekannt ist. Das "Charley Varrick" ist da doch eher irritierend. Wird bald gekauft und auch geguckt. :)
 

Willy Wonka

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Ich kann mich deiner sehr schönen Kritik nur anschließen. Ich habe den Film letzte Woche zum ersten Mal gesehen und war echt begeistert von diesen heutzutage recht unbekannten „Heist-Movie".

Der Film versprüht die typische 70er-Jahre Atmosphäre. Es wird mancher Ami-Schlitten zerdeppert, alles ist naturgemäß im Stil der Zeit "Hand-gemacht".

Vor allem die 70er-Jahre-Atmosphäre hat mir echt gut gefallen. Neben der handgemachten Action ist es vor allem die entschleunigte Erzählweise des Films. Beispielsweise wirkt der Banküberfall in der Inszenierung recht schlicht und kommt ohne viel Schnitte, wilde Kamerafahrten oder viel Musik aus. Insgesamt hat Don Siegel den Film vor allem visuell erzählt. Viele Dinge werden nur gezeigt, Pläne werden nicht groß erklärt, sondern einfach direkt umgesetzt ohne dass der Zuschauer davon in Kenntnis gesetzt wird. Man muss einfach schauen, aufpassen und versteht dann im Anschluss das Vorgehen. Das ist das exakte Gegenteil zu vielen heutigen Filmen dieser Art.

Bevor es zum Bankraub kommt, werden eher beschauliche Bilder vom erwachenden Tag in einem kleinen amerikanischen "Kaff" gezeigt. Kinder spielen im Garten, der Rasen wird gemäht, ein Junge möchte einen Esel satteln.... Dann kommt die Bank ins Blickfeld und auch hier scheint die Welt in Ordnung zu sein, bevor recht unvermittelt die Gewalt eskaliert.

Der Anfang des Films wirkte auf mich zunächst sehr seltsam, weil ich mit so einem Einstieg überhaupt nicht gerechnet hatte. Der Prolog erinnert mich vielmehr an aktuelle Festival- und Kunstfilme und nicht an einen Actionfilm der 1970er Jahre. Als ich dann im sehr informativen Booklet gelesen habe, dass das quasi die ersten Test- und Probeaufnahmen mit dem Kameraequipment waren und die Kinder der beteiligten Crew-Mitglieder gefilmt wurden, haben sich mir die Szenen besser im Produktionskontext besser erschlossen.
 

Dwayne Hicks

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Finde den Film auch absolut großartig und wie Walter Matthau dieses Profi dasein durchzieht ist ein absoluter Genuß. Ich empfande den Film übrigens nicht entschleunigt, er ist eben ein Film seiner Zeit und kein aktuelles Schnitt-Fastpace-Gewitter. Oder mir war es einfach nicht aufgefallen weil ich ihn von Anfang bis Ende super spannend fande.
 

2moulins

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Ich kann mich deiner sehr schönen Kritik nur anschließen. Ich habe den Film letzte Woche zum ersten Mal gesehen und war echt begeistert von diesen heutzutage recht unbekannten „Heist-Movie". ....

Finde es schön, dass Du den jetzt auch gesehen hast und ebenfalls sehr gut findest. Als ich Dein Statement unter „Zuletzt gesehen“ las, erinnerte mich das wieder an meine Sichtung und dass ich den auch nochmal schauen könnte.

Das ist für mich auch eines der Beispiele, welche zeigen, dass es Einiges (Unbekanntes) aus vergangenen Jahrzehnten zu entdecken gibt, was einem heute noch einen tollen Kinoabend bescheren kann.
 

Dwayne Hicks

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Schade das Code A Scheiben für euch keine Option sind, die US Blu-ray hat ein deutlich angenehmeres Bild als die dt. oder UK.
 

Willy Wonka

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Finde den Film auch absolut großartig und wie Walter Matthau dieses Profi dasein durchzieht ist ein absoluter Genuß. Ich empfande den Film übrigens nicht entschleunigt, er ist eben ein Film seiner Zeit und kein aktuelles Schnitt-Fastpace-Gewitter. Oder mir war es einfach nicht aufgefallen weil ich ihn von Anfang bis Ende super spannend fande.

Entschleunigung ist für mich auch keinesfalls negativ besetzt. Ich wollte damit auch nur verdeutlichen, dass die Erzählweise sich sehr von vielen heutigen Hollywoodfilmen unterscheidet. Dennoch gab es damals auch schon temporeichere Film und mit wesentlich mehr Schnitten. Das zeigt sich u.a. an Filmen wie „Thomas Crown ist nicht zu fassen“, der in ähnlichen Genre-Gefilden wie“ Charley Varrick“ verortet werden kann, aber mit wesentlich mehr Tempo und Montage-Extravaganzen (u.a. diverse Splitscreens) auftrumpft. Beide Erzählweisen können sehr gut funktionieren und unterhalten.

Das ist für mich auch eines der Beispiele, welche zeigen, dass es Einiges (Unbekanntes) aus vergangenen Jahrzehnten zu entdecken gibt, was einem heute noch einen tollen Kinoabend bescheren kann.

Absolut! Und manchmal können Filme wirklich wiederentdeckt werden und bekommen heute sogar mehr als Zuspruch als damals. Daher ist für mich Filmgeschichte immer lebendig und die Bewertung und Relevanz von Filmen kann sich über die Zeit teilweise stark ändern. Das ist für mich einer der Gründe, wieso ich mich so gerne mit Filmen beschäftige.
 
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