Boyhood

Willy Wonka

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Boyhood


Er war der absolute Liebling der diesjährigen Berlinale und gewann unverständlicherweise nicht den Goldenen Bären, sondern „nur" den silbernen Bären für die beste Regie. Die Rede ist von dem Film „Boyhood - dem Langzeitprojekt von Regisseur Richard Linklater. Denn im Gegensatz zu anderen Spielfilmen wurden bei „Boyhood die insgesamt 39 Drehtage gleichmäßig auf zwölf Jahre verteilt, um authentisch die Alterung der Schauspieler nachzuempfinden. Ein einzigartiges filmisches Experiment, das über vier Wochen die deutschen Arthouse-Kinocharts anführte, aber im Schatten der übermächtigen Präsenz der Fußballweltmeisterschaft dennoch nicht die verdiente Aufmerksamkeit bekommt.

So außergewöhnlicher der Produktionszeitraum des Films ausfallen mag, desto gewöhnlicher scheint die eigentlich erzählte Geschichte des Films zu sein. Doch das soll keinesfalls als Kritikpunkt aufgefasst werden, denn der Film lebt von seiner einfühlsamen, authentischen Darstellung einer amerikanischen Mittelstandfamilie, in der sich die Kinder mit den geschiedenen Eltern arrangieren müssen und über die insgesamt zwölf Jahre mit verschiedene neuen Partnern der Mutter konfrontiert werden. Der Fokus des Films liegt auf der Entwicklung, Sozialisation und Reifung des zu Beginn des Films noch sechsjährigen Masons und seiner etwas älteren Schwester Samantha. Durch eine großartige und sehr homogenen Montage wird der Zuschauer zum Begleiter und Zeugen der einzelnen Phasen der Kindheit und Jugend. Alltägliche Probleme treffen erste Erfahrungen in der Liebe und das geschieht auf eine solch poetisch-unspektakuläre Weise, dass es eine reine Freunde ist, dieser Normalität beizuwohnen. Es ist die Negation der übertriebenen dramatischen Zuspitzungen, das Auslassen von wiedergekauten Klischees und Stereotypen, was diesen Film als eine Perle des Independentkinos vom großen Hollywoodkino abgrenzt. Auch die Einbettung der gesellschaftlichen und populärkulturellen Kontexte der letzten Jahre geschieht gänzlich ohne nostalgische Heraufbeschwörungen, sondern gleicht mehr einer reflektierenden zeitlichen Aufarbeitung mit einigen skeptischen und ironischen Kommentaren, wo vor allem die mediale (Facebook, Smartphones) und politische (Wahlkampf von Barack Obama) Veränderung Erwähnung findet.

Linklater hat bereits in der Vergangenheit häufig mit Zeit, Zeitempfindungen und ungewöhnlichen Produktionsweisen gearbeitet (u.a. bei der Before-Liebessaga). Mit „Boyhood hat er sein Œuvre nicht nur um weitere Facetten erweitert, sondern scheint sich bei diesem Filmexperiment auch selbst übertroffen zu haben.
 

kelte

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AW: Boyhood

gegen Ende ist mir zuviel Dawson Creek Gebabbel im Spiel gewesen, was den Film nach der sehr starken ersten Hälfte fast vergeigt hätte.
 

Willy Wonka

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AW: Boyhood

Du bist wohl kein Freund von Dialogen, gell? Hattest du bei „The Avengers" nicht auch Probleme mit den Dialogen? ;)
 

kelte

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AW: Boyhood

Du bist wohl kein Freund von Dialogen, gell? Hattest du bei „The Avengers" nicht auch Probleme mit den Dialogen? ;)
wie kann man Dialoge vergleichen zwischen Boyhood und Avengers??? Bei den Avengers wurde mir bei der Erstsichtung zuviel gebabbelt...die zweitsichtung war versöhnlicher, nur Vergleiche ich niemals diesen Inahlt mit einem Werk wie Boyhood in der Prämisse. Ich habe allerdings schon ein Problem wenn Dialoge, samt Probleme, nicht zum Typus passen.
Wenn 15jährige jammern als hätten die das Leben eines 70jährigen gelebt...damit meine ich nicht das plumpe jammern sondern diesen bedeutungsschwangeren, pseudophilosophischen Quark den die Autoren sich ausdenken...jepp...mit Blender hab ich ein Problem.
Und in Boyhood hat man gegen Ende hin leider den Faden verloren.
Wenn ich einen Film sehen will wo wirklich Hammerdialoge samt Schauspiel sind...die in der Arthaus Klasse spielen...dann Gott des Gemetzels.
Avengers :rolleyes: also wirklich...
 

Louis Cyphre

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AW: Boyhood

Oder die Aufmerksamkeitsspanne reicht nicht für einen Film mit über 2,5 Stunden Laufzeit. ;)
 

kelte

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AW: Boyhood

ah...genial :) soso ..mal sehen wenn die Blu erscheint ob ich diesen Film nochmal sehen muss, denke aber nicht.
 

Willy Wonka

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AW: Boyhood

wie kann man Dialoge vergleichen zwischen Boyhood und Avengers??? Bei den Avengers wurde mir bei der Erstsichtung zuviel gebabbelt...die zweitsichtung war versöhnlicher, nur Vergleiche ich niemals diesen Inahlt mit einem Werk wie Boyhood in der Prämisse

Zunächst einmal hast du wohl diesen → ;) übersehen. Dennoch müssen sich die Dialoge eines Joss Whedon nicht kategorisch hinter „Arthaus-Filmen" verstecken. Diese Differenzierung zwischen „ernsten" und „unterhaltsamen" Filmen muss meiner Meinung nach schon längst aufgebrochen werden. Whedon versteht es vortrefflich mit Worten umzugehen und in dieser Hinsicht überrascht es auch nicht, dass sich Whedon Shakespeares „Viel Lärm um Nichts" angenommen hat. Dadurch dass man an „ernste" und „unterhaltsame" Filme arbeitet, gehe ich davon aus, dass sich diese beiden Gattungen einander befruchten können. Dennoch sollte man sich auch im klaren sein, dass sich Adaptionen von „Der Gott des Gemetzels“ und „Viel Lärm um Nichts“ mit anderen Filmen, die nicht auf einem Bühnenstück basieren, nicht vergleichen lassen, da die Dialoge bei einem Bühnenstück eine andere Bedeutung besitzen als in einem Film.

Ich habe allerdings schon ein Problem wenn Dialoge, samt Probleme, nicht zum Typus passen.
Wenn 15jährige jammern als hätten die das Leben eines 70jährigen gelebt...damit meine ich nicht das plumpe jammern sondern diesen bedeutungsschwangeren, pseudophilosophischen Quark den die Autoren sich ausdenken...jepp...mit Blender hab ich ein Problem.

Ich sehe diese Tendenz durchaus bei der Serie „Dawon's Creek", aber bei „Boyhood" habe ich nichts in dieser Art vernommen. Für mich war die Dialoge natürlich und passten zu ihren Charakteren. Dass sich vor allem in der Adoleszenz einen großes Interesse an Philosophie, Soziologie, alternative Lebensweisen und den großen zentralen Fragen des Lebens sowie den häufig einhergehenden Weltschmerz entwickelt, ist nicht ungewöhnlich, da die Lebensphase von großen Umstrukturierungen geprägt ist. Blender sehe ich hier keinesfalls.
 

Louis Cyphre

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AW: Boyhood

Habe ihn heute zum 2.x im Kino gesehen und habe mal auf die Dialoge geachtet. Aber es kam mir nix gekünstelt oder nicht altersgerecht vor.
Ich habe grade die vielen intelligenten Dialoge genossen. Dazu kamen herausragende Darsteller, eine kleine aber feine Story. Fertig war die Filmperle.
Ich finde schon die Grundidee einfach, aber genial. Respekt an das gesamte Team, das es die komplette Drehzeit zusammen geblieben ist.

10/10
 

2moulins

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AW: Boyhood

Heute gesehen. Ein wirklich interessantes Experiment. Hat mir gefallen. "Schöne", realistische Familiengeschichte, die auch die jeweilige Zeit gut 'rüberbrachte - wie Willy schon schrieb: Smartphones, Facebook, Obama usw. - auch der Soundtrack.

Brauchte allerdings eine Weile, bis ich drin war. Und dann lief's gut bis zum Schluss.

8/10
 

JAG

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AW: Boyhood

Ich fand "Boyhood" auch richtig toll, weil er die recht unspannende Story so interessant erzählt hat. Dass es keine interessanten Prämissen braucht, um eine gute Serie draus zu machen, weiß ich spätestens seit "Six Feet Under". Und Boyhood zeigt das für mich jetzt auch für Filme.
Und obwohl ich etwas älter bin als es Mason in den jeweiligen Jahren war, habe ich mich oft in den Details wiedergefunden. Harry Potter!
Aber was mich wirklich genervt hat, war die plumpe Apple-Produktplatzierung. Kann ja sein, dass der Film eine Finazierungsspritze brauchte, aber das war dann doch etwas arg. Neben dem Aufwachsen eines Jungen haben wir ja praktisch auch noch die Genese des Apple-Konzerns verfolgt :motz:
 

Willy Wonka

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AW: Boyhood

Aber was mich wirklich genervt hat, war die plumpe Apple-Produktplatzierung. Kann ja sein, dass der Film eine Finazierungsspritze brauchte, aber das war dann doch etwas arg. Neben dem Aufwachsen eines Jungen haben wir ja praktisch auch noch die Genese des Apple-Konzerns verfolgt :motz:

Naja, ob es gezielte Produkt-Platzierung war und eventuell sogar Gelder geflossen sind, muss nicht unbedingt zutreffen. Auszuschließen ist es natürlich nicht, aber in dem Zeitraum, in dem der Film spielt, ist es durchaus legitim Apple miteinzubeziehen, da der Konzern großen Einfluss auf die Gesellschaft im Allgemeinen und unser Leben im Speziellen ausgeübt hat. Apple dient im Film für mich (ähnlich wie Facebook), um den Film zeitlich zu verorten und gesellschaftliche Entwicklungen nachzuzeichnen. Daher könnte man es auch so sehen, dass es nicht authentisch wäre Apple nicht im Film abzubilden.

Eigentlich ist es auch merkwürdig, dass in Filmen häufig bestimmten Konzernen (vor allem aus der Auto- und Elektroindustrie) Produkt-Platzierungen und Schleichwerbung vorgeworfen wird, aber in Bezug auf der Abbildung von Google und Facebook in Filmen wird nur sehr wenig kritisiert, obwohl es ebenfalls milliardenschwere Konzerne sind und die auch von deren Darstellung in Filmen profitieren können. Es ist ja nicht so, dass es hier auch Alternativen gäbe.

Boyhood
tolle Idee, grausamst öde in Szene gesetzt
0,5/5

Argumentation? :kaffee:
 

JAG

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AW: Boyhood

Naja, ob es gezielte Produkt-Platzierung war und eventuell sogar Gelder geflossen sind, muss nicht unbedingt zutreffen. Auszuschließen ist es natürlich nicht, aber in dem Zeitraum, in dem der Film spielt, ist es durchaus legitim Apple miteinzubeziehen, da der Konzern großen Einfluss auf die Gesellschaft im Allgemeinen und unser Leben im Speziellen ausgeübt hat. Apple dient im Film für mich (ähnlich wie Facebook), um den Film zeitlich zu verorten und gesellschaftliche Entwicklungen nachzuzeichnen. Daher könnte man es auch so sehen, dass es nicht authentisch wäre Apple nicht im Film abzubilden.

Ich finde nicht, dass sich Apples Einfluss auf die Zeit mit dem Gezeigten rechtfertigen lässt. Klar hast du Recht, dass irgendwelche Handys genommen werden müssen, wenn diese vorkommen, und auch irgendwelche Computer, aber in dem Film sind es ausnahmslos immer Apple-Produkte. Und wenn dann sogar noch von der "Apfeltaste" gesprochen wird, dann glaube ich nicht mehr an Zufall oder an das Bestreben, Apple glaubwürdig in die Zeit mit einzubeziehen.

Google als Produktplatzierung, wenn sie denn auch so beabsichtigt ist, fällt mir tatsächlich weniger auf als z. B. bing. Das liegt wohl daran, dass google so selbstverständlich für uns ist.

Wie auch immer, toller Film, den ich bestimmt noch mal ansehen werde. Und im Gegensatz zu Leatherface habe ich mich nicht das kleinste bisschen gelangweilt, obwohl der Film so lange geht und scheinbar so wenig passiert.
 

Darkknight666

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AW: Boyhood

Aber der sollte doch diesen Dokumentarischen Stil haben, und in Amerika ist Appel immer noch eine der stärksten PC Hersteller, dass das glaub ich normal ist dass das so vorkommt.
 

JAG

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AW: Boyhood

Aber der sollte doch diesen Dokumentarischen Stil haben, und in Amerika ist Appel immer noch eine der stärksten PC Hersteller, dass das glaub ich normal ist dass das so vorkommt.

Hehe, wenn man nach Boyhood und Product Placement googlet, dann finden sich viele Kommentare über störende Produktplatzierung, aber jeder scheint sich an einer anderen zu stören. Von daher wohl doch eine sehr subjektive Ansicht von mir.
 
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