Black Rain

Willy Wonka

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AW: Black Rain

vor allem das er in Japan spielt, hat meine Vorfreude extrem gesteigert (und war vllt, und da sind wir wieder bei dem Thema, zu der Zeit wirklich mal was neues), aber hat dann nicht mehr allzuviel gebracht... :) Irgendwann wird er mal eine zweite Chance bekommen.

Da muss ich dir direkt an dieser Stelle den Film „Yakuza" empfehlen, den ich gerade gesehen habe. Erst durch den Beitrag von Der wilden 13 ist der Film für mich wieder interessant geworden und gerade im Vergleich zu „Black Rain" war eine zeitnahe Sichtung auch nur von Vorteil.

Im Grunde erzählen beide Filme sehr unterschiedliche Geschichten und nur die Ausgangssiutation, dass zwei Amerikaner nach Japan reisen, um ein Verbrechen bzw. Entführung aufzuklären, ist bei beiden Filmen ähnlich. Aber wo Ridley Scott überwiegend mit Stereotypen gearbeitet hat, versuchte Drehbuchautor Paul Schrader und Regisseur Sydney Pollack den Ehrenkodex der Yakuza und die alte Kultur Japans für den Zuschauer greifbar zu machen. Während bei „Black Rain“ die Rollen aktiv und passiv klar verteilt sind, ähneln sich die beiden Hauptcharaktere (Robert Mitchum undKen Takakura) in „Yakuza“ viel mehr. Beide strahlen eine gewisse Ruhe und Melancholie aus und sind im Geiste bereits Brüder, was selbstverständlich dennoch zu Spannungen führt. Nur der Einstieg in den Film von Pollack viel mir schwerer, aber das dürfte bei einer erneuten Sichtung nicht mehr ins Gewicht fallen. Für mich eine klare Empfehlung an dich. :)
 

TaiFei

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AW: Black Rain

Wobei mich diese beiden Einschätzung doch etwas stutzig machen.

Vielleicht irgendwelche Kürzungen/Einsparungen im Haushaltsetat vornehmen. Diebstahl ist kein Kavaliersdelikt!
Mit Recht wirfst Du hier Nick seinen Diebstahl vor. Zugleich akzeptierst Du jedoch
Aber wo Ridley Scott überwiegend mit Stereotypen gearbeitet hat, versuchte Drehbuchautor Paul Schrader und Regisseur Sydney Pollack den Ehrenkodex der Yakuza und die alte Kultur Japans für den Zuschauer greifbar zu machen.
für eine Verbrecherorganisation unhinterfragt einen „Ehrenkodex“.

Auch die Yakuza geht über Leichen. Ihr Geschäft liegt in Erpressung, Diebstahl, Steuerbetrug, Geldwäsche, Drogen- und Menschenhandel. Sie stellten in Ihrer Geschichte oft genug Schlägertrupps gegen streikende Arbeiter, die bessere Arbeitsbedingungen forderten und gingen gezielt gegen Gewerkschafter vor. Das sind alles keine Kavaliersdelikte.

Sorry, aber wo kann man hier einen Ehrenkodex interpretieren. Das ganze Traditionstamtam und –brimborium ist doch nur Show um autokratische Strukturen aufrecht zu erhalten, die auf Ausbeutung, Unterdrückung und Verbrechen basieren. Da unterscheidet sich die Yakuza weder von der italienischen Mafia oder von den chinesischen Triaden. Das verklärende Bild, was etliche Mafia-Filme zeichnen, hat doch mit der Realität nichts tun und ist ebenfalls stereotyp. Ich kann hier immer wieder nur auf die „Election“-Filme von To verweisen, der sich ja in HK mit den Triaden angelegt hat. Er zeigt deutlich, dass dieses ganze Ehrenkodex-Zeug im Zweifel schnell über Bord geworfen wird, wenn es um Machterhalt geht. Da wird dann jedes Mittel recht.

Pollacks Film mag zwar die japanische POV mehr in den Vordergrund rücken, dass er weniger stereotyp ist, streite ich aber ab.
 

Willy Wonka

Locationscout
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AW: Black Rain

Ich habe weder den Ehrenkodex befürwortet noch akzeptiert. Ich habe geschrieben, dass Pollock diesen Ehrenkodex und die Gedanken der Charaktere für den Zuschauer greifbar machen wollte. So wie Nick sich in „Black Rain" rechtfertigt, dass er etwas gestohlen hat, versucht Pollock einen Ausschnitt aus den alten Traditionen der Yakuza abzubilden und somit ihre Gedanken, Vorgehensweisen, Gefühle zu beschreiben. Dass es sich dennoch um eine kriminelle Organisation handelt, streite ich überhaupt nicht ab.

Das ganze Traditionstamtam und –brimborium ist doch nur Show um autokratische Strukturen aufrecht zu erhalten, die auf Ausbeutung, Unterdrückung und Verbrechen basieren.

Das mag in der Realität wirklich der Fall sein, aber da ich mich mit den realen Hintergründen nicht im Detail befasst habe, bewerte ich lediglich nur den Film und dessen Darstellung der Yakuza. Es ist eben nicht ungewöhnlich Verbrecher wie John Dillinger oder kriminellen Organisationen wie die Mafia oder die Yakuza im Film mit ihren eigenen Traditionen, Werten in einer gewissen Weise zu romantisieren. Das klassische Bild der Yakuza mag in gewisser Weise selbst ein Stereotyp sein, aber allein die Figur des Robert Mitchums ist für mich wesentlich ambivalenter und strahlt nicht die typischen Zügen eines amerikanischen Antihelden aus.
 

Cable

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AW: Black Rain

Man kann auch schwer die Yakuza der heutigen Zeit mit der alten Yakuza vergleichen. Damals gab es tatsächlich einen Ehrenkodex, der in der heutigen Zeit durch die ausländische Konkurenz aber ziemlich in Vergessenheit geraten ist. So war es z.B. sowohl für die Yakuza als auch die Gamora früher undenkbar, die Familie eines Gegners anzugreifen. Heute ist das ganz normal geworden, da die Ostblockmafia da keine Hemmungen hat.

Natürlich gab es immer Leute, die nicht viel auf diesen Kodex gegeben haben, die wurden dann aber auch oft vom eigenen Clan beseitigt.

Und die Triaden-Filme aus Hongkong, naja. Die sind doch etwas übertrieben. War ja schon oft genug drüben, auch in den Triaden-Gegenden von HK unterwegs. Das einzige, was ich erlebt habe, war eine große Verhaftungsaktion. Da wird so viel wie möglich versucht, das böse Geschäft hinter einer Geschäftsfassade zu verstecken.
 

TaiFei

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AW: Black Rain

Ich habe weder den Ehrenkodex befürwortet noch akzeptiert. Ich habe geschrieben, dass Pollock diesen Ehrenkodex und die Gedanken der Charaktere für den Zuschauer greifbar machen wollte.
Mit der Aussage dass Pollack den Ehrenkodex greifbar machen will, akzeptierst Du doch bereits dessen Existenz. Wie will man etwas greifbar machen, was nicht existiert. Ich wollte nur feststellen, dass dieser sogenannte Ehrenkodex auch nichts weiter als Folklore bzw. eine stereotypisches Klischee ist. Natürlich wird das im Film gerne verwendet, es entbehrt ja keinesfalls einen gewissen Reiz und wer will schon die schonungslose Realität sehen, wenn man unterhalten werden will.

Man kann auch schwer die Yakuza der heutigen Zeit mit der alten Yakuza vergleichen. Damals gab es tatsächlich einen Ehrenkodex, der in der heutigen Zeit durch die ausländische Konkurenz aber ziemlich in Vergessenheit geraten ist. So war es z.B. sowohl für die Yakuza als auch die Gamora früher undenkbar, die Familie eines Gegners anzugreifen. Heute ist das ganz normal geworden, da die Ostblockmafia da keine Hemmungen hat.
Das mit den Familien nicht einbeziehen ist auch schon eine folkloristische Betrachtung. Sowohl Gamorra als auch Yakuza sind aus Unterschichten hervorgegangen. Wer dem eigenen Überleben und Machterhalt im Wege stand, wurde beseitigt. Frauen waren früher (z.T. ja auch heute noch) immer Menschen zweiter Klasse und waren natürlich auch in Blutfehden Opfer von Tod und Vergewaltigung. Ferner bedenkst Du hier ja nicht die Opfer von Menschenhandel. Darunter waren auch schon immer Frauen und Familien. Die wurden nie mit Samthandschuhen angefasst. Es ist ´ne urbane Legende gesteigerte Gewalt allein der „Russenmafia“ anzulasten. Heute fällt so was einfach mehr auf, weil wir im Medienzeitalter leben. Jeder kann heute ein Privatvideo mit solchen Übergriffen aufnehmen und in kürzester Zeit einer riesigen Menge von Menschen zeigen. Es ist also lediglich eine Wahrnehmungsfrage.

Ein ehemaliger Bekannter von mir (RIP) war mal im Rotlichtmilieu von Berlin zu Gange, sprich leitet ´nen Puff. Das war noch in den 80ern, sprich vor Mauerfall und da ging hinter den Kulissen auch schon einiges ab. Der große Unterschied zur Ostblockmafia war halt nur, dass man mit den dt. Behörden und der Polizei besser vernetzt war. Da blieb mehr unter der Oberfläche. Bestes Bsp. ist doch auch der Sachsensumpf um illegale Bordelle mit Minderjährigen Anfang der 90er bei uns in Leipzig. Betreiber waren Deutsche, Justiz und Polizei deckten teilweise den ganzen Mist, bis das nicht mehr zu vertuschen war. Noch heute wird versucht, die ganze Sache herunter zuspielen. Einige Opfer (minderjährige Mädchen im Alter von 12 bis 16) wurden hinterher sogar noch angeklagt, weil sie einige Kunden wiedererkannten, die recht hohe Posten in Gerichten und Verwaltung inne hatten. Ne, ne mit früher war alles besser kommt man auch beim organisierten Verbrechen nicht weiter.

Und die Triaden-Filme aus Hongkong, naja. Die sind doch etwas übertrieben. War ja schon oft genug drüben, auch in den Triaden-Gegenden von HK unterwegs. Das einzige, was ich erlebt habe, war eine große Verhaftungsaktion. Da wird so viel wie möglich versucht, das böse Geschäft hinter einer Geschäftsfassade zu verstecken.
Die Triaden unterscheiden sich nicht von der Yakuza oder der Gamorra. Alle großen Organisationen sind heute in legalen Geschäften beteiligt. Sieh Dir doch nur mal die Abfallwirtschaft an. Die ist ein recht traditioneller Sektor der Mafia. Trotzdem kenne ich auch einige recht widerliche kleine Filmchen auf Youtube, welche z.B. Triadenmitglieder in Aktion zeigen. Die stehen auch den Russen in nichts nach.
 

Cable

Filmvisionaer
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Das mit den Familien nicht einbeziehen ist auch schon eine folkloristische Betrachtung. Sowohl Gamorra als auch Yakuza sind aus Unterschichten hervorgegangen. Wer dem eigenen Überleben und Machterhalt im Wege stand, wurde beseitigt. Frauen waren früher (z.T. ja auch heute noch) immer Menschen zweiter Klasse und waren natürlich auch in Blutfehden Opfer von Tod und Vergewaltigung. Ferner bedenkst Du hier ja nicht die Opfer von Menschenhandel. Darunter waren auch schon immer Frauen und Familien. Die wurden nie mit Samthandschuhen angefasst. Es ist ´ne urbane Legende gesteigerte Gewalt allein der „Russenmafia“ anzulasten. Heute fällt so was einfach mehr auf, weil wir im Medienzeitalter leben. Jeder kann heute ein Privatvideo mit solchen Übergriffen aufnehmen und in kürzester Zeit einer riesigen Menge von Menschen zeigen. Es ist also lediglich eine Wahrnehmungsfrage.


Ich kenne auch jemanden der lange im entsprechnenden Millieu Glücksspiel und Bordell unterwegs ist und auch die alten Zeiten kennt. Ist zwar selbst kein Mafiosi, musste aber zwangsläufig immer wieder mal Zahlungen machen. Damals nur an eine Fraktion, heute geben sich da Ostblock, Viets und Italiener die Klinke in die Hand. Dadurch ist da schon mehr Gewalt im Spiel. Und die Familie der Gegner war früher schon ein Tabu, Menschenhandel ist da ja wieder eine ganz andere Geschichte.

Die Triaden unterscheiden sich nicht von der Yakuza oder der Gamorra. Alle großen Organisationen sind heute in legalen Geschäften beteiligt. Sieh Dir doch nur mal die Abfallwirtschaft an. Die ist ein recht traditioneller Sektor der Mafia. Trotzdem kenne ich auch einige recht widerliche kleine Filmchen auf Youtube, welche z.B. Triadenmitglieder in Aktion zeigen. Die stehen auch den Russen in nichts nach.

Habe ich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich meinte die Ballereien auf offener Straße, die man in den Filmen gerne zeigt. Sowas kommt so gut wie nie vor in HK, nur in den Filmen. Dass es hinter den Kulissen entsprechend rund geht ist keine Frage, aber davon bekommt die normale Bevölkerung nur wenig mit.

Und dass die Mafia legale Geschäfte braucht ist klar, wie soll man sonst sein Geld waschen? Ich brauche mir nur die ganzen China Restaurants in Österreich und sicher auch Deutschland anschauen. Mindestens die Hälfte davon müsste bei dem realen Geschäftsgang, den sie haben, zusperren. Gemeldet werden aber Umsätze, von denem manch echter Gastronom nur träumen kann. Ist ja auch ein Grund, warum derzeit die Wok-Häuser so sprießen. Und die Justiz schaut da gerne weg, da man ja auch ein entsprechendes Steueraufkommen hat dadurch und die Finanzen der Staaten sind ja marode genug. :ugly:
 

Willy Wonka

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Mit der Aussage dass Pollack den Ehrenkodex greifbar machen will, akzeptierst Du doch bereits dessen Existenz. Wie will man etwas greifbar machen, was nicht existiert. Ich wollte nur feststellen, dass dieser sogenannte Ehrenkodex auch nichts weiter als Folklore bzw. eine stereotypisches Klischee ist. Natürlich wird das im Film gerne verwendet, es entbehrt ja keinesfalls einen gewissen Reiz und wer will schon die schonungslose Realität sehen, wenn man unterhalten werden will.

Der Ehrenkodex existiert ja auch, wenn auch nur im Film! Dass der Film dann verschiedene Mythen, Legenden oder romantisierende Vorstellungen des realen Lebens aufgreift, um sie filmisch umzusetzen, ist eine andere Baustelle.

Auch wenn du dich nach einen Aussagen wesentlich mehr mit diesem Milieu beschäftigt hast, kannst du doch wohl kaum abstreiten, dass tief in der japanischen Kultur Respekt, Ehre und die Opferbereitschaft eine besondere Stellung einnehmen.
 

TaiFei

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Auch wenn du dich nach einen Aussagen wesentlich mehr mit diesem Milieu beschäftigt hast, kannst du doch wohl kaum abstreiten, dass tief in der japanischen Kultur Respekt, Ehre und die Opferbereitschaft eine besondere Stellung einnehmen. [/SIZE][/FONT]

Das sind aber keine Alleinstellungsmerkmale der japanischen Kultur. Diese Eigenschaften haben praktisch in jeder noch existenten Hochkultur einen hohen Stellenwert. Meistens scheitert es ja an der praktischen Umsetzung. Auch hier haben die Japaner ebenfalls immer nur mit Wasser gekocht.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen der westlichen und der östlichen Kultur ist lediglich die Einordnung des Individuums als Teil der Gesellschaft. Hier sind die Unterschiede bis heute noch gravierend. Wobei wir hier jedoch auch eine Globalisierung feststellen müssen. Ich würde hier aber nicht zwangsläufig von einer einseitigen Verwestlichung ausgehen. Es gibt im Westen einige mächtige Strömungen, die das chinesische Modell heute bevorzugen. Selbst in DE gibt es inzwischen schon wieder Politiker, die nicht mal rechts außen stehen, welche z.B. das allgemeine Wahlrecht abschaffen möchten.
 

Willy Wonka

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Das sind aber keine Alleinstellungsmerkmale der japanischen Kultur. Diese Eigenschaften haben praktisch in jeder noch existenten Hochkultur einen hohen Stellenwert. Meistens scheitert es ja an der praktischen Umsetzung. Auch hier haben die Japaner ebenfalls immer nur mit Wasser gekocht.

Aber die Umsetzung und Praxis sieht bzw. sah in Japan anders aus, als in westlichen Nationen. Allein die komplette Geschichte des Seppukus bzw. Harakiris besaß in einen Japan einen Stellenwert, den ich von keiner westlichen Nation kenne.

Ich will ja keine Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen abstreiten, denn diese gibt es mehr als man zunächst annehmen möchte, aber dennoch hat jede Nation eine eigene Geschichte, eigene Traditionen u. Rituale und gehen verschieden mit bestimmten Werte und Normen um.
 

TaiFei

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[/FONT][/COLOR]
...Und die Familie der Gegner war früher schon ein Tabu, Menschenhandel ist da ja wieder eine ganz andere Geschichte...
...
Habe ich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich meinte die Ballereien auf offener Straße, die man in den Filmen gerne zeigt. Sowas kommt so gut wie nie vor in HK, nur in den Filmen. Dass es hinter den Kulissen entsprechend rund geht ist keine Frage, aber davon bekommt die normale Bevölkerung nur wenig mit.
Das mit der Familie bezweifle ich, wenn überhaupt, galt das Tabu allenfalls für die Spitzen der Hierarchie und deren Familien. Die Familie des kleinen Handwerkers, der sein Schutzgeld nicht bezahlen wollte, war davon wohl eher ausgenommen. Insofern ist dieses Tabu ja nur Makulatur.

Das es in HK zu keinen Ballereien auf der Straße kommt, ist mir klar. HK ist immerhin eine der sichersten Metropolen zudem mit einem strikten Waffenrecht. Das ändert aber wenig daran, dass es hinter den Kulissen doch recht deftig zu gehen kann, zumal wenn Revierstreitigkeiten ausbrechen. Schön finde ich an HK-Filmen dass die oft recht ambivalent mit dem Thema umgehen. Während z.B. die Young and Dangerous-Reihe die Triaden eher heroisierte, bemühen sich andere Regisseure um eine realistischer Darstellung. Das heißt nicht, das ich YuD nicht mochte, vorallem die ersten Teile mit Gigi Leung als Stammer. :sabber:
 

TaiFei

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Aber die Umsetzung und Praxis sieht bzw. sah in Japan anders aus, als in westlichen Nationen. Allein die komplette Geschichte des Seppukus bzw. Harakiris besaß in einen Japan einen Stellenwert, den ich von keiner westlichen Nation kenne.
Keine existierende. Tatsächlich hatte im antiken Rom ein ehrenhafter Freitod ein hohe Bedeutung. Ich würde allerdings auch in dieser Tradition nicht unbedingt zuviel Gewicht hineinlegen. Es gab auch in der japan. Geschichte etliche, die den Selbstmord eher mieden. ;) Die wichtige Rolle des Sekundanten beim rituellen Selbstmord legt das auch nahe.
Aber auch im Westen finden wir durchaus noch Spuren davon. Der Begriff des Kadavergehorsams als höchste militärische Eigenschaft kommt nicht von ungefähr und es haben sich auch immer welche gefunden, die das tatsächlich praktisch umgesetzt haben. :rolleyes:
 

Sam Spade

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Da muss ich dir direkt an dieser Stelle den Film „Yakuza" empfehlen, den ich gerade gesehen habe. Erst durch den Beitrag von Der wilden 13 ist der Film für mich wieder interessant geworden und gerade im Vergleich zu „Black Rain" war eine zeitnahe Sichtung auch nur von Vorteil.

Im Grunde erzählen beide Filme sehr unterschiedliche Geschichten und nur die Ausgangssiutation, dass zwei Amerikaner nach Japan reisen, um ein Verbrechen bzw. Entführung aufzuklären, ist bei beiden Filmen ähnlich. Aber wo Ridley Scott überwiegend mit Stereotypen gearbeitet hat, versuchte Drehbuchautor Paul Schrader und Regisseur Sydney Pollack den Ehrenkodex der Yakuza und die alte Kultur Japans für den Zuschauer greifbar zu machen. Während bei „Black Rain“ die Rollen aktiv und passiv klar verteilt sind, ähneln sich die beiden Hauptcharaktere (Robert Mitchum undKen Takakura) in „Yakuza“ viel mehr. Beide strahlen eine gewisse Ruhe und Melancholie aus und sind im Geiste bereits Brüder, was selbstverständlich dennoch zu Spannungen führt. Nur der Einstieg in den Film von Pollack viel mir schwerer, aber das dürfte bei einer erneuten Sichtung nicht mehr ins Gewicht fallen. Für mich eine klare Empfehlung an dich. :)

Danke für den Tipp Willy. Hatte mich auch schon durch den Thread mal etwas über Yakuza informiert, allerdings eher beiläufig. Dein Posting hat aber nun mein Interesse vollends geweckt, so dass ich so schnell wie möglich zuschlagen werde. Leider gibt es den Film auf keinem Kontinent der Welt als Bluray...muss eben die DVD dann herhalten :) Danach kann ich auch wieder mehr zu eurer interessanten Diskussion sagen :hoch:
 

Willy Wonka

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Das ging ja fix. :hoch:

Ich habe gerade auch große Lust mich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen und in diesem Fall ist es gut, einen großen Stapel an ungesehen Filmen zu haben, denn dort ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß einen Film zu den unterschiedlichsten Themen zu finden. Als nächstes folgt dann wohl bei mir „Brother" von Takeshi Kitano. Der Film steht nämlich auch schon einigen Jahren ungesehen im Regal.
 

Johannesbk

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Ich bin da jetzt etwas mit ansehen und mitlesen hinterhergehinkt:nice:
Ixch hab bei mir auch schon bei der ersten Filmmusik den Nostalgiebonus bei mir gefühlt. Den Film find ich noch immer Klasse.
Aber die DVD-Qualität hat mich doch sehr an ein VHS Master erinnert;). Da bin ich inzwischen wohl schon zu verwöhnt.

Jetzt mal eine Frage an die Techniker in der Filmrunde.
Auf meinem 60 Zoll Fernseherchen hatte ich ein DVD Bild von der Größe eines 47 Zoll Fernsehers, also unten, oben, links, und rechts schwarze Balken. Ist das bei dem Bildformat normal? Kann mein Blurayplayer oder mein Fernseher das nicht anders darstellen? Ich war etwas überrascht, hatte aber auch nicht die Muse da selber Hand anzulegen, da es bisher der erste Film war der das zeigte.
Und wenn ich mir den nochmal einlege dann in Blau!
 

Tarantino1980

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Ich bin da jetzt etwas mit ansehen und mitlesen hinterhergehinkt:nice:


Jetzt mal eine Frage an die Techniker in der Filmrunde.
Auf meinem 60 Zoll Fernseherchen hatte ich ein DVD Bild von der Größe eines 47 Zoll Fernsehers, also unten, oben, links, und rechts schwarze Balken. Ist das bei dem Bildformat normal? Kann mein Blurayplayer oder mein Fernseher das nicht anders darstellen?


Ich habe den Film nicht vergessen, habe ihn sogar schon einmal gesehen, aber ich hatte leider die selbe DVD VÖ erwischt wie Johannes und Leatherface. Irgendwie hat mir das etwas den Filmgenuss geschmählert weil das Bildformat doch sehr gewöhnungsbedürftig ist. Ich habe mir daraufhin jetzt mal die Blu-ray bestellt damit ich den Film dann nochmal in vollen Zügen genießen kann. Den im Grunde, auch nach den vielen lobenden Worten hier im Thread, bin ich mir auch sicher das er mir bei der Zweitsichtung im vernünftigem Bildformat dann auch mehr fesselt.

Sobald ich Ihn dann erneut gesehen habe gehe ich in Ruhe auf alles ein!
 

Agent Orange

Tonmeister
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Ah, hatte mich die Tage schon gefragt, ob du den nun inzwischen auch gesehen hast. War aber dann doch zu Faul nochmal den ganzen Thread durchzugehen :nice:

Kann das gut verstehen, diese Handvoll DVDs die ich noch von der Sorte habe, werden auch bei der erstbesten Gelegenheit ausgetauscht. Zum Glück betrifft das nur ganz wenige Scheiben.
 

Tarantino1980

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Ich habe den Film nicht vergessen, habe ihn sogar schon einmal gesehen, aber ich hatte leider die selbe DVD VÖ erwischt wie Johannes und Leatherface. Irgendwie hat mir das etwas den Filmgenuss geschmählert weil das Bildformat doch sehr gewöhnungsbedürftig ist.

So die Zweitsichtung fand heute dann endlich statt, diesmal in HD und vor allem im richtigen Bildformat :rock:.

Komischerweise muss ich sagen, dass ich diesen Film bisher auch vom reinen Hörensagen so gut wie gar nicht kannte. Irgendwie hatte ich vllt schonmal den Titel aufgeschnappt, aber ansonsten hab ich ihn nie beachtet bzw. aktiv gekannt. Was eigentlich komisch ist, da ich als Jugendlicher mal eine Zeitlang jeden Actionfilm den es nur irgendwo zu sehen gab, aufgesogen habe und unbedingt sehen musste.

So ging es mir auch als dieser Film nominiert und dann auch entsprechend gewählt wurde. Neugierig war ich natürlich sofort als ich las das kein geringerer als Ridley Scott Regie geführt hat und so Namen wie Andy Garcia und Michael Douglas den Cast abgerundet haben. Umso mehr hat es mich wirklich gewundert das ich diesen Film weder im TV noch irgendwann beim rumstöbern in meiner damaligen Videothek gesehen habe. Aber dafür gibt es ja hier dieses Forum damit man auch auf solche Filme aufmerksam wird ;)

Die Regie von Ridley Scott ist schnörkellos, geradlinig und kann durch handgemachte wohldosierte übersichtliche Action überzeugen. Die Wahl der einzelnen Schauplätze ist ebenso ein Augenschmaus. Egal ob Nachtaufnahmen von der Stadt Osaka, welche im Schein der Neonreklametafeln ruht, Nachclubs, verlassene Einkaufszentren, einer Gießerei oder auch einer klassischen Plantage. Alles wirkt sorgsam ausgewählt und fabelhaft gefilmt. Hier hat der ehemalige Werbefilmer eine tolle Arbeit abgeliefert.

Ridley Scott hat hier wirklich eine solide Arbeit abgeliefert. Die Schauplätze und die Szenen in Japan haben mir auch sehr gut gefallen.

Genau das ist die Stärke von Black Rain auch wenn die Story im Grunde gar nicht so originell ist.

Den ganz hohen Wertungen hier im Thread kann ich mich aber so nicht ganz anschließen.

..aber ebenso schafft es auch Black Rain nicht mich von der Story her packen. Dieses ganze Thema mit dem Falschgeld plätschert mMn irgendwie so vor sich her und entfaltet keine tiefere Brisanz für mich. Es ist einfach nur da, damit der Film zumindest irgendeinen roten Faden hat an den er sich klammern kann.

Genau das drückt im Prinzip auch meine Meinung zu dem Film aus. Die Inszenierung von Scott hat mir gut gefallen, auch der Cast weiß zu überzeugen aber die Story hat mich leider nicht so gefesselt. Vieleicht liegt es auch daran das ich den Film tatsächlich erst 2013 zum ersten mal gesehen habe und dadurch natürlich schon einige Filme dieser bzw. einer ähnlichen Machart gesehen habe. Hätte ich den Film damals so mitte der 90er, also als Jugendlicher, zum ersten mal gesehen, er hätte wahrscheinlich wirklich eine andere Wirkung auf mich gehabt und ich hätte ihn dann vieleicht heute anders gesehen. Aber da meine Sichtung nicht damals sondern aktuell statt fand kann ich leider auch nur sagen, dass mich die Story nicht umgehauen hat.

Das einzige was mich an Black Rain wirklich stört ist das Ende. Das hätte düsterer ausfallen müssen. Von den dreien (Nick, Masa, Sato) hätte eigentlich noch mindestens einer draufgehen müssen. Auch die Ordensverleihung, bei der auch Joyce (seit wann sind Nutten bei sowas erwünscht) anwesend war, war doch over the top. Das stand in keinem Verhältnis zum vorherigen Film.

Auch das war für mich ein Kritikpunkt. Das Ende passte irgendwie nicht zum Film. Wenn Nick bzw. Masa noch das zeitliche gesegnet hätten, wäre es irgendwie passender gewesen. Und warum ausgerechnet Joyce am Ende, vorallem so nochmal auftauchte, werde ich wohl auch nicht verstehen. Wenn man sie umbedingt zum Ende nochmal zeigen wollte, wäre es für mich am Flughafen passender gewesen.

Alles im allen bin ich froh das ich den Film einmal gesehen habe, er ist ein schönes Stück Film das man durchaus sich anschauen kann. Ich würde ihn nicht als schlecht beschreiben, aber auch nicht als überragend. Er hat mich unterhalten, an manchen Stellen war ich auch von der Inszenierung überzeugt, aber in großen Teilen zündete er leider nicht so wirklich bei mir.

Wertung: 7/10
 
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